Ich sehe die Gefahr hochprofessioneller Fälschungen leider als sehr real. Es ist schlicht naiv zu glauben, dass in Zeiten, in denen Handfeuerwaffen im 3D-Drucker entstehen, Laser hochpräzise schneiden und Computerchips im immer kleiner werdendem nm-Bereich gefertigt werden, keine nahezu perfekten Münzfälschungen zirkulieren sollen. Es wird insbesondere in Fern, aber auch "Nah"ost alles gefälscht, was nicht niet- und nagelfest ist. Und ja, es bleibt bei jedem Kauf insbesondere "bankfrisch" erscheinender Münzen ein fader Beigeschmack - selbst bei Massenware wie J. 64 Hamburg 1911 oder J. 103 Preußen 1908. So oft, wie die im Vergleich zu den anderen Jahrgängen bankfrisch auftauchen, reicht mir die Erklärung eines Rollenfundes eigentlich nicht aus - zumal solche Stücke oft von Verkäufern mit zwar makelloser Ebaybilanz stammen, aber eben seltener (aber halt auch) vom Fachhandel bzw. großen Auktionen. Ich versuche, mit einem speziellen Fokus auf natürlich patinierte und getönte Münzen zumindest etwas mehr Sicherheit zu erlangen - aber ich gehe davon aus, dass sich auf vermeintlich authentische Alterserscheinungen irgendwie fälschen lassen mit der entsprechenden Chemie. Habe da zum Beispiel einen Sachsen 5 Mark 1909 Uni Leipzig, der genau in diese Kategorie fallen könnte. Vermeintlich echt, aber das häufige Auftreten des Typen in Kombination mit sogar oftmals recht ähnlicher Patina rund um die Herrscherportraits lässt einen irgendwie stets kurz zögern, wenn man das Stück in der Hand hat.
Ein Positives hat das ewige Zweifeln natürlich auch: Man wird einerseits wachsamer. Andererseits lassen sich die nahezu perfekten Fälschungen - ob eingesargt oder nicht - problemlos wieder zum vollen Preis veräußern, da kaum jemand sie wirklich sicher erkennen kann.