Meine Jahresabschlussreichsmünze ist dieses bayrische Zehnmarkstück aus dem Jahr 1906. Nach diesem Jahrgang in guter Erhaltung habe ich schon seit über zehn Jahren gesucht, seit ich damals in Helmut Caspars " Der König rief und alle, alle kamen " von der Kriminalgeschichte las, die im Zusammenhang mit den Münchener Kronen dieses Jahres stand. Wer das Werk von Caspar besitzt, kann die Geschichte dort auf S 134f nachlesen, für alle anderen hier eine kurze Wiedergabe:
- Im September verwahrte der Vorarbeiter Eichstätter eine Charge frischgeprägter Kronen nicht im Tresor, sondern , um schneller Feierabend machen zu können, in einem Holzschrank
- Am nächsten Tage war das Geld fort
- Die Kriminalpolizei fand schnell heraus, dass die Diebe durch eine ungesicherte Tür an der Hinterseite der Münze in das Gebäude eingedrungen waren
- Die Bewachung war 1904 aus Kostengründen abgeschafft worden
- Das Eindringen wurde dadurch erleichtert, dass der hinter der Münze vorbeifliessende Bach gerade trockengelegt war
- Der Kriminalpolizei war klar, dass es einen Komplizen in der Münze geben musste
- Durch Zufall kam man auf den Münzarbeiter Ruff und seinen " Spezi " (Caspar), den Soldaten König. König wurde mit verdreckter Kleidung in der Kaserne gesehen. Der Dreck passte zum Bett des Baches hinter der Münze
- König wurde vernommen und gab zu ,von Ruff den heissen Tip erhalten zu haben.
- Der Löwenanteil der Beute, 121.500 Mk wurde in Ruffs Haus gefunden.
- Die Diebe wurden zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt
Caspar führt weiter an, dass hiermit auch München im Jahre 1906 seine Köpenickiade erlebte, zur grossen Freude der satirischen Blätter und der Presse.