Dieser Typ ist wohl der häufigste, den es von Marcia Otacilia Severa, Gattin von Philippus I Arabs gibt.
Erst mal existieren drei Varianten des Namens in der Umschrift der Vorderseite (Otacil..., M Otacil... und Marcia Otacil....)
Bei der Concordia existieren Varianten mit einem und mit zwei Füllhörnern, Varianten von Kopfbedeckung und Frisur, Varianten des Stuhls, auf den die Concordia sitzt und so weiter. Es gibt verschiedene Münzstätten. Diese Münze kommt eindeutig aus Rom. Fälschungen gibt es (natürlich) auch (und das in Hülle und Fülle). Bei einem "Stempelglanz-Stück" hat man zwar den Vorteil, dass jedes Prägedetail erkennbar ist. Leider sagt das nicht viel, weil es auch Prägefälschungen gibt.
Eine Pressfälschung ist schon mal ausgeschieden (Klangprobe). Die deutlichen Prägeriefen deuten auf eine Prägung mit einem erhitzten Schrötling hin, so, wie sie das in der Antike machten. Die Münze ist gut, aber nicht perfekt zentriert. Bei 100 Prozent perfekt zentrierten Stücken muss man ganz besonders vorsichtig sein; die Fälscher werden es mittlerweile ebenfalls wissen. Zum Stil: was bei der Vordersiete nicht passt: das M ist sehr nah am O und die Gesichtszüge sind sehr fein geschnitten (kleine Nase). Der Rest der Vorderseite aber passt: Frisur, Buchstaben CIL (I und L höher als C) und auch die Stellung des Diadems zum Buchstaben E.. Rückseite: Frisur und Kopfschmuck sind so eher selten zu finden, jedoch weisen einige BMC-Exemplare die gleiche Frisur (Zopf) bzw. gleichen Kopfschmuck auf. Auch die Anordnung der Buchstaben passt zu einigen Exemplaren des BMC. Stempelgleiche Münzen von Vorder- oder Rückseite habe ich keine gefunden (weder beim British Museum, noch auf 2-BS oder 4-BS-Plattform, noch sonstwo im www); Stücke, deren Stempel meiner Ansicht nach mit denselben Urwerkzeugen gefertigt wurden (die Stempel wurden dann anschließend nachgraviert, das war schon eine Art vorindustrieller Fertigung bei dem Bedarf) gibt es sehr viele. 2 Tage habe ich gesucht und verglichen, um ein Gefühl zu bekommen. Billig war die Münze mit 120 Euro nicht, aber sie hat durchgehend noch Reste vom Stempelglanz. Schaut man genau hin, ist die Vorderseite links und die Rückseite rechts besonders stark und die jeweils gegenüberliegenden Seiten sind etwas schwächer ausgeprägt. Auch das weist auf eine Prägung mit einem Hammer mittels eines einzigen, kräftigen Schlags hin. Spuren eines weiteren Hammerschlages sehe ich nicht, jedoch genau dort, wo der "Wumms" hinging einen kleinen Schrötlingsriss. Da kann man wenige Milimeter in das Metall schauen und man sieht: durchgehendes Metall, da ist nichts gepresst (gleiche Aussage, wie Klangprobe). Und das bedeutet: entweder echt oder es wurden Stempel neu geschnitten, mit denen kalt oder heiß geprägt wurde. Im Fall neuer Stempel war dann wirklich ein Künstler am Werk, der den Stil und viele Prägedetails kannte. Das mit dem M und dem Gesicht wäre sojemanden nicht pasiert. Dafür ist vom Rest zu viel "perfekt". Da hätte ein Fälscher besser den Stempel eines Aureus oder Binios geschnitten.... Soweit meine Meinung dazu. Reinfallen und sich irren, kann man immer.
PS: Schaut euch mal das Ohr genau an. Das Problem beim Ohr ist, dass die Details nur bei Stücken die mit einem neuen Stempel gut ausgeprägt wurden und darüber hianus noch gut erhalten sind, erkennbar sind. Die beiden Vergleichsausschnitte sind von anderen Münzen, die nachweislich aus wissenschaftlich bearbeiteten Funden und somit aus nachvollziehbarer Quelle stammten. Schaut man beispielsweise solche Münzen in der Bucht oder auf der 2-BS-Plattform an, wird es sehr schwer, solche Details aussagefähig im Hinblick auf das Ziehen von Vergleichen zu erkennen. Auch viele Münzen, die dort als vz oder besser bezeichnet sind, haben an dieser Stelle ganz gut erkennbare Schwächen. Klar auch, dass die Details variieren, weil die mittels Patzitzen gefertigten Stempel nachgraviert wurden. Die Geometrie (Winkel, Proportionen) muss aber dennoch in einem Bereich liegen, der für die Nachbearbeitung der Stempel plausiebel ist. Ähnliches kann man noch für die Stellung der Buchstaben OTA und CIL machen. Die Stellung von Kopf und Schrift variiert bei nahezu jedem Vorderseitenstempel. Das lässt den Schluss zu, dass es mindestens zwei Patritzen: eine für den Kopf und eine weitere für die Schrift gab. Auf der Rückseite ist es ähnlich: hier variiert auch nahezu jede Concordia-Darstellung zur Umschrift. Insgesamt wird es sicherlich mehrere hundert, wenn nicht gar mehrere tausend Stempel für den Concordia-Typ gegeben haben.
PPS: So ärgerlich das mit den Fälschungen ist, die Sache hat für Sammler zwei Vorteile: neben den niedrigen Preis für echte Stücke ist jeder Sammler, der nicht auf Fälschungen reinfallen will, quasi gezwungen sich damit auseinanderzusetzen, wie Münzen gefertigt wurden und was Merkmale echter Stücke sind. Das Argument (was mir in diesem Forum mal vorgehalten wurde, als ich auf einen Gordian reingefallen bin) besser ausschließlich beim Fachhandel zu kaufen, halte ich nicht für ausreichend. Kein allgemein aufgestellter Händler kann sich mit jedem Kaiser und jeder Kaiserin stundenlang beschäftigen und eine Reihe von Echtheitsmerkmalen für jeden Münztyp herausfinden. Gefälscht wird seit den 60er Jahren. Und auch damals gab es schon gute Fälschungen. Bei häufigen und preiswerten Stücken mag und wird es auch so sein, dass der Kauf beim Händler jemanden ausreichend Sicherheit bringt, der nur mal eine schöne Römermünze besitzen will. Für eine einzige Münze lohnt der Aufwand nicht. Wer immer wieder Münzen kauft, der kommt da meiner Ansicht nach kaum drum herum, sich selbst Wissen zu verschaffen.
Zum Vergleich ein meiner Ansicht nach gepresster Antoninian von Gordian III. Das Problem bei der Abdrucknahme von echten Münzen sind die feinsten Details, wie Prägeriefen. Die Münzen müssen dafür auch 100 % frei von Anhaftungen sein, weil das sonst "Knubbel" gibt. Das bedeutet: besonders intensives Reinigen. Auch das zieht feinste Prägeriefen und Spuren der Metallflusses in Mitleidenschaft. Die Stempel weisen nur noch die stärksten Spuren der Prägeriefen, nicht aber deren feinste Details auf. Das ist ein weiteres Indiz für Pressfälschungen. Nur auf guten Fotos, leider nicht in der Hand erkennbar. Siehe Beispielfoto einer Münze, die "ploppte" und darüber hinaus oben und unten vom Rand eine Art "Linienbildung" aufwies. Die Pressfakes wirken, wie "ganz dünn plattiert".
Momentan beobachte ich römische und byzantinische Solidi. Diese Münzen haben oft einen breiten, nach außen leicht ansteigenden Rand. Es ist bekannt, dass von solchen Stücken Abdrücke gefertigt werden, mit denen unter Zuhilfenahme von Hydraulikpressen und mit von echten Münzen abgenommenen Abdrücken Pressgoldfälschungen hergestellt werden. Da solche Pressen sehr teuer sind, wird das oft in Betrieben, die solche Pressen haben, nebenher gemacht. Natürlich sind solche Pressen für ganz andere Kräfte ausgelegt. Also fangen die Fälscher langsam an, warten, bis etwas Metall gepresst wurde und erhöhen den Druck dann mehrere Male. Und genau das sieht man (leider nur manchmal) wunderbar an den Rändern solcher Fälschungen. Ein Stück, das mit zwei Hammerschlägen geprägt wurde, hat einen solchen Versatz und Phantomspuren auch um die Buchstaben herum (bei drei Hammerschlägen: 2 Versätze). Beim Pressen sieht man das nur an den Rändern. Und wenn ich mir in dem Wissen solche Solidi anschaue, dann muss ich sagen, dass manche gewerbliche Anbieter darüber wohl nichts wissen (um es mal freundlich zu formulieren).