Neuzugänge in Eurer Sammlung

Ein gut ausgeprägter Antoninian des Aurelian. Und wie das im Leben oftmals so ist: man kann das eine meist nicht ohne das andere haben; mit einer so guten Ausprägungen geht auch oft ein Schrötlingsriss einher. Das ist der Legierung geschuldet. Auch der direkte Verglleich mit den bereits über dem Durchschnitt liegenden Rückseiten einiger anderer in letzter Zeit erworbener Antoniniane zeigt die Qualität der Stempel und der Ausprägung des Neuerwerbs.
 

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Neu bei mir ein Herrscher, von dem den ich bis heute noch nichts hatte: Theodoros II. Dukas Laskaris, Kaiser in Nicaea von 1254-1258, Tetarteron, Prägestätte Magnesia. 2,17g Ae, Sear 2145/Hendy 35,14.
 

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Dieser Typ ist wohl der häufigste, den es von Marcia Otacilia Severa, Gattin von Philippus I Arabs gibt.
Erst mal existieren drei Varianten des Namens in der Umschrift der Vorderseite (Otacil..., M Otacil... und Marcia Otacil....)
Bei der Concordia existieren Varianten mit einem und mit zwei Füllhörnern, Varianten von Kopfbedeckung und Frisur, Varianten des Stuhls, auf den die Concordia sitzt und so weiter. Es gibt verschiedene Münzstätten. Diese Münze kommt eindeutig aus Rom. Fälschungen gibt es (natürlich) auch (und das in Hülle und Fülle). Bei einem "Stempelglanz-Stück" hat man zwar den Vorteil, dass jedes Prägedetail erkennbar ist. Leider sagt das nicht viel, weil es auch Prägefälschungen gibt.
Eine Pressfälschung ist schon mal ausgeschieden (Klangprobe). Die deutlichen Prägeriefen deuten auf eine Prägung mit einem erhitzten Schrötling hin, so, wie sie das in der Antike machten. Die Münze ist gut, aber nicht perfekt zentriert. Bei 100 Prozent perfekt zentrierten Stücken muss man ganz besonders vorsichtig sein; die Fälscher werden es mittlerweile ebenfalls wissen. Zum Stil: was bei der Vordersiete nicht passt: das M ist sehr nah am O und die Gesichtszüge sind sehr fein geschnitten (kleine Nase). Der Rest der Vorderseite aber passt: Frisur, Buchstaben CIL (I und L höher als C) und auch die Stellung des Diadems zum Buchstaben E.. Rückseite: Frisur und Kopfschmuck sind so eher selten zu finden, jedoch weisen einige BMC-Exemplare die gleiche Frisur (Zopf) bzw. gleichen Kopfschmuck auf. Auch die Anordnung der Buchstaben passt zu einigen Exemplaren des BMC. Stempelgleiche Münzen von Vorder- oder Rückseite habe ich keine gefunden (weder beim British Museum, noch auf 2-BS oder 4-BS-Plattform, noch sonstwo im www); Stücke, deren Stempel meiner Ansicht nach mit denselben Urwerkzeugen gefertigt wurden (die Stempel wurden dann anschließend nachgraviert, das war schon eine Art vorindustrieller Fertigung bei dem Bedarf) gibt es sehr viele. 2 Tage habe ich gesucht und verglichen, um ein Gefühl zu bekommen. Billig war die Münze mit 120 Euro nicht, aber sie hat durchgehend noch Reste vom Stempelglanz. Schaut man genau hin, ist die Vorderseite links und die Rückseite rechts besonders stark und die jeweils gegenüberliegenden Seiten sind etwas schwächer ausgeprägt. Auch das weist auf eine Prägung mit einem Hammer mittels eines einzigen, kräftigen Schlags hin. Spuren eines weiteren Hammerschlages sehe ich nicht, jedoch genau dort, wo der "Wumms" hinging einen kleinen Schrötlingsriss. Da kann man wenige Milimeter in das Metall schauen und man sieht: durchgehendes Metall, da ist nichts gepresst (gleiche Aussage, wie Klangprobe). Und das bedeutet: entweder echt oder es wurden Stempel neu geschnitten, mit denen kalt oder heiß geprägt wurde. Im Fall neuer Stempel war dann wirklich ein Künstler am Werk, der den Stil und viele Prägedetails kannte. Das mit dem M und dem Gesicht wäre sojemanden nicht pasiert. Dafür ist vom Rest zu viel "perfekt". Da hätte ein Fälscher besser den Stempel eines Aureus oder Binios geschnitten.... Soweit meine Meinung dazu. Reinfallen und sich irren, kann man immer.

PS: Schaut euch mal das Ohr genau an. Das Problem beim Ohr ist, dass die Details nur bei Stücken die mit einem neuen Stempel gut ausgeprägt wurden und darüber hianus noch gut erhalten sind, erkennbar sind. Die beiden Vergleichsausschnitte sind von anderen Münzen, die nachweislich aus wissenschaftlich bearbeiteten Funden und somit aus nachvollziehbarer Quelle stammten. Schaut man beispielsweise solche Münzen in der Bucht oder auf der 2-BS-Plattform an, wird es sehr schwer, solche Details aussagefähig im Hinblick auf das Ziehen von Vergleichen zu erkennen. Auch viele Münzen, die dort als vz oder besser bezeichnet sind, haben an dieser Stelle ganz gut erkennbare Schwächen. Klar auch, dass die Details variieren, weil die mittels Patzitzen gefertigten Stempel nachgraviert wurden. Die Geometrie (Winkel, Proportionen) muss aber dennoch in einem Bereich liegen, der für die Nachbearbeitung der Stempel plausiebel ist. Ähnliches kann man noch für die Stellung der Buchstaben OTA und CIL machen. Die Stellung von Kopf und Schrift variiert bei nahezu jedem Vorderseitenstempel. Das lässt den Schluss zu, dass es mindestens zwei Patritzen: eine für den Kopf und eine weitere für die Schrift gab. Auf der Rückseite ist es ähnlich: hier variiert auch nahezu jede Concordia-Darstellung zur Umschrift. Insgesamt wird es sicherlich mehrere hundert, wenn nicht gar mehrere tausend Stempel für den Concordia-Typ gegeben haben.

PPS: So ärgerlich das mit den Fälschungen ist, die Sache hat für Sammler zwei Vorteile: neben den niedrigen Preis für echte Stücke ist jeder Sammler, der nicht auf Fälschungen reinfallen will, quasi gezwungen sich damit auseinanderzusetzen, wie Münzen gefertigt wurden und was Merkmale echter Stücke sind. Das Argument (was mir in diesem Forum mal vorgehalten wurde, als ich auf einen Gordian reingefallen bin) besser ausschließlich beim Fachhandel zu kaufen, halte ich nicht für ausreichend. Kein allgemein aufgestellter Händler kann sich mit jedem Kaiser und jeder Kaiserin stundenlang beschäftigen und eine Reihe von Echtheitsmerkmalen für jeden Münztyp herausfinden. Gefälscht wird seit den 60er Jahren. Und auch damals gab es schon gute Fälschungen. Bei häufigen und preiswerten Stücken mag und wird es auch so sein, dass der Kauf beim Händler jemanden ausreichend Sicherheit bringt, der nur mal eine schöne Römermünze besitzen will. Für eine einzige Münze lohnt der Aufwand nicht. Wer immer wieder Münzen kauft, der kommt da meiner Ansicht nach kaum drum herum, sich selbst Wissen zu verschaffen.

Zum Vergleich ein meiner Ansicht nach gepresster Antoninian von Gordian III. Das Problem bei der Abdrucknahme von echten Münzen sind die feinsten Details, wie Prägeriefen. Die Münzen müssen dafür auch 100 % frei von Anhaftungen sein, weil das sonst "Knubbel" gibt. Das bedeutet: besonders intensives Reinigen. Auch das zieht feinste Prägeriefen und Spuren der Metallflusses in Mitleidenschaft. Die Stempel weisen nur noch die stärksten Spuren der Prägeriefen, nicht aber deren feinste Details auf. Das ist ein weiteres Indiz für Pressfälschungen. Nur auf guten Fotos, leider nicht in der Hand erkennbar. Siehe Beispielfoto einer Münze, die "ploppte" und darüber hinaus oben und unten vom Rand eine Art "Linienbildung" aufwies. Die Pressfakes wirken, wie "ganz dünn plattiert".

Momentan beobachte ich römische und byzantinische Solidi. Diese Münzen haben oft einen breiten, nach außen leicht ansteigenden Rand. Es ist bekannt, dass von solchen Stücken Abdrücke gefertigt werden, mit denen unter Zuhilfenahme von Hydraulikpressen und mit von echten Münzen abgenommenen Abdrücken Pressgoldfälschungen hergestellt werden. Da solche Pressen sehr teuer sind, wird das oft in Betrieben, die solche Pressen haben, nebenher gemacht. Natürlich sind solche Pressen für ganz andere Kräfte ausgelegt. Also fangen die Fälscher langsam an, warten, bis etwas Metall gepresst wurde und erhöhen den Druck dann mehrere Male. Und genau das sieht man (leider nur manchmal) wunderbar an den Rändern solcher Fälschungen. Ein Stück, das mit zwei Hammerschlägen geprägt wurde, hat einen solchen Versatz und Phantomspuren auch um die Buchstaben herum (bei drei Hammerschlägen: 2 Versätze). Beim Pressen sieht man das nur an den Rändern. Und wenn ich mir in dem Wissen solche Solidi anschaue, dann muss ich sagen, dass manche gewerbliche Anbieter darüber wohl nichts wissen (um es mal freundlich zu formulieren).
 

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Im Minenfeld der antiken Münzen wollte ich unbedingt einen Denar des Mark Anton (hier 17. Legion) meiner kleinen Römersammlung hinzufügen. Dieses Exemplar aus dem Fachhandel, auf dessen Expertise bezüglich der Echtheit ich als Laie dieser komplexen Materie setzen muss, hatte es mir durch die im unteren Preissegment dieses Typs doch überdurchschnittlichen Details der Galerie sofort angetan. Insgesamt gesehen soll aufgrund der schwer einschätzbaren Risiken des Marktes einen solch - relativ gesehen - hochpreisiges Stück aber die Ausnahme bleiben.
 

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Ich habe mir mal die Mühe gemacht und eines der Fotos vergrößert und etwas mit Helligkeit und Kontrast gespielt:
Die Randperlen zeigen Schatten. Es sind Spuren eines weiteren (des ersten) Hammerschlags und typische Spuren von Prägeriefen sowie Reste von Anhaftungen erkennbar. Das sind typische Echtheitsmerkmale und diese weisen auf eine handgeschlagene, heiß geprägte Fundmünze hin. Sehr vielen Stücken, die aus dieser Zeit angeboten werden, speziell sehr vielen imperatorischen Prägungen sowie Prägungen des Augustus fehlen mehrere dieser Merkmale. Die Galere ist beim Prägen durch den 2. Hammerschlag minimal nach oben verrutscht.
 
Im Minenfeld der antiken Münzen wollte ich unbedingt einen Denar des Mark Anton (hier 17. Legion) meiner kleinen Römersammlung hinzufügen. Dieses Exemplar aus dem Fachhandel, auf dessen Expertise bezüglich der Echtheit ich als Laie dieser komplexen Materie setzen muss, hatte es mir durch die im unteren Preissegment dieses Typs doch überdurchschnittlichen Details der Galerie sofort angetan. Insgesamt gesehen soll aufgrund der schwer einschätzbaren Risiken des Marktes einen solch - relativ gesehen - hochpreisiges Stück aber die Ausnahme bleiben.
Ich glaube, Du kannst mit diesem Stück ganz zufrieden sein. Dieser Typ war wohl im Laufe von drei Jahrhunderten im Umlauf und in Horten anzutreffen und kommt bis zur Metallscheibe abgenudelt vor.
 
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Vielen Dank euch beiden für die detaillierten Informationen! Toll erhaltene Stücke bewegen sich dann auch letztlich in Sphären, in die ich nicht vordringen möchte. Hier war es der typische Preis-Leistungskompromiss, bei dem die Darstellung der Galerie das entscheidende Kriterium war letztlich.
 
So ist es: in "echt" und als gut erhaltene (Abnutzung, Metallsubatanz) und schön zentrierte Präfung wird es meist richtig teuer. Gefälscht werden sie auch, wenngleich viele Fake-Auktionen hier wohl keine großen Gelder bringen. Ob das so eine ist?

Römische Münze-Silberdenar Mark Antonius-Militär postfrisch-Legion 10-ca33-31 v. Chr. | eBay

Der hier hat in meinen Augen keine Spuren vom Hammerschlag und Heißprägung. Ich vermute: vielleicht gepresst oder klalt geprägt.

Drei Kunden des Verkäufeers waren wohl nicht ganz zufrieden mit ihren Münzen und halten die von ihnen gekauften Stücke für falsch.


PS: "abgenudelt ist die Münze von bernwetz ganz und garnicht. Da ist sicher sehr viel mehr Substanz vorhanden, als Kamera und Auge erkennen. Da gibt es einen Trick: hauchdünner, selbsthaftender Küchenfolie drüber und dann einen Gipsabdruck machen, den trockenen Abdrucl einölen und davon ganz vorsichtig einen Positiv-Gipsabdruck herstellen. Dann fallen alle Einflüsse aus Farben weg und die Folie glättet minimal. Bitte nicht auf die Müünze drucken (z-B. mit einem adiergummi, sondern nur mit der Filie drüber vorsichtig zwischen die Finger nehmen und ganz sachte die Folie andrücken. Schließlich ist es möglich, dass das alte Metall sehr brüchig sein kann. Am besten vorher mit anderen Münzen (Cente, aus Umlauf) des mit dem Abdruck nehmen üben. Ich habe sowas mal mit einer Nachprägung gemacht, um eine "Glasmünze" (als Schmuck- / Kunstobjekt) zu fertigen. Hat geklappt.
 

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Das Stück ist auch alles andere als leicht zu fotografieren. Es sind tatsächlich durchaus Details verborgen. Hier eine schräge Aufnahme im Abendlicht. Die Galere kommt so schon besser zu Geltung, wie ich finde. Die andere Seite versuche ich morgen noch einmal besser einzufangen. Ist eigentlich der Schriftzug der beste Ansatzpunkt, um Doppelschläge nachzuweisen?
 

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Ich hatte mal zu einem Zeichen-Pad eine CD mit einem Grafikprogeam geschenkt bekommen. Das Pad habe ich nie bnenutzt aber das Grafikprogramm ist der Hammer: ein wenig die Helligkeit runter und die Kontraste rauf und die Größe um 300 % angehoben - ein wenig mehr sieht man dann, aber eben nicht viel mehr. Münzen fotografieren ist auch eine Art Kunsthandwerk.
 

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