Eine interessante Fragestellung, eine genaue Antwort wird nur sehr schwierig sein, da sich die Kaufkraft vergangener Zeiten nur sehr bedingt mit der heutigen vergleichen lässt.
Allgemein kann man es wohl auf den Nenner bringen, dass in der vorindustriellen Zeit der Faktor Arbeit billig, der Faktor Ware teuer war.
Glücklicherweise gibt es eine Organisation aus der Antike, die über einen langen Zeitraum hinfort statistisch noch einigermassen präsent ist, die römische Armee der Jahre von ca 250 vor Chr bis 250 n. Chr.
Mit den Lebensverhältnissen der römischen Soldaten hat sich Alexander Speidel befasst. In " Heer und Herrschaft im Römischen Reich der Hohen Kaiserzeit " ( 2009 ) untersucht Speidel im Kapitel " Sold und Wirtschaftslage" die ökonomische Lage der Legionäre von Caesar bis zum Zerfall des augusteischen Geldsystemes ca 250 n. Chr.
Für die Zeit von Augustus bis Domitian , also etwas 100 Jahre,, ist laut Speidel ,ein Jahreseinkommen für einen einfachen Legionär in Höhe von 225 Denaren bezeugt, was 900 Sesterzen ( HS ) entspricht. Da das römische Währungssystem zu dieser Zeit ein festes Wertverhältnis zwischen den Metallen kennt, entspricht dies 9 Aurei zu je ca 8 g Gold.
Ausbezahlt wurde der Sold zu dieser Zeit drei mal jährlich, jeden vierten Monat wurden also 300 HS, also ca 24 g Gold vergütet, was einem Monatseinkommen von 75 HS, also ca 6 g Gold entsprach.
Abgezogen wurden 80 HS für Lebensmittel, was einer monatlichen Summe von ca 20 HS, also ca 1,5g Gold entspricht.
Was ass der römische Soldat nun im Laufe eines Tages ? In “ The Logistics of the Roman Army at War “ von Jonathan Roth ( 1999 ) wird eine Tagesration von ca 1 Liter Weizen, was wohl je nach Qualität 0,6- 0,8 Kg entspricht ,angegeben. Roth schreibt weiterhin, dass Getreide 75 % der Kalorienzufuhr ausmachte.
15 HS pro Monat oder 1,2 g Gold wurden dem Legionär also für das Grundnahrungsmittel Getreide abgezogen.
Setzen wir diese Zahlen in ein Verhältnis zu dem Einkommen der oströmischen Tagelöhner ergibt sich folgende Rechnung:
Der römische Legionär isst 30 l Weizen für 1,2 g Gold im Monat, das entspricht etwa 20 % seines Soldes.
Der byzantinische Tagelöhner würde für die selbe Menge Gold ca 37 kg Gerste im Monat erhalten, dass würde ca 25 % seines Monatseinkommens entsprechen.
Auf Grund dieser ( Milchmädchen)rechnung scheinen die Lebensumstände des Legionärs und des Tagelöhners in Bezug auf die Aufwendungen für Grundnahrungsmittel also nicht unähnlich zu sein, allerdings muss man miteinbeziehen, dass
dem Legionär das tägliche Einkommen für 25 Jahre gesichert war, der Tagelöhner hingegen mit Arbeitslossigkeit und dem Fortfall des Einkommens rechnen musste, zur ungefähren Einschätzung, ob ein Zwölftel Nomisma für 1 Modius Getreide ok war, taugt diese kleine Übersicht aber vielleicht doch.