Olympische Spiele Fehlprägung "in Deutschland"

Registriert
12.04.2012
Beiträge
1
Punkte Reaktionen
0
Hallo Zusammen,

ich habe in diesem Forum zwar schon zwei Artikel zum Thema gefunden. Sie beantworten jedoch nicht meine Fragen und auch sonst habe ich die Antworten im Internet nicht gefunden. Kann mir von euch Experten bitte jemand weiterhelfen. Ich habe keine Ahnung von Numismatik brauche die Info jedoch für einen Zeitschriftenartikel über die Olympischen Spiele.

Wie viele Münzen wurden von der Fehlprägung "Olympiade in Deutschland" (statt in München) hergestellt und an welchen Prägestätten
?

Wie hoch ist der Sammlerwert dieser Fehlprägungen (Stand 2012)?

Gibt es ansonsten noch interessante Stories bezüglich dieser oder anderer Prägungen zur Olympiade 1972.

Vielen Dank für eure Hilfe.

PS: könnt ihr mir bitte die Quellen nennen auf die sich eure Infos beziehen? Das ist für mich (journalistisch) wichtig.
 
Hallo und willkommen im Forum!

Diese Fehlprägungen sind in derart großer Stückzahl (ich glaub in ähnlich großer Stückzahl wie mit "in München") geprägt worden, daß man sie eigentlich gar nicht so richtig als Fehlprägung bezeichnen kann. Daher ist auch der Sammlerwert nicht höher als bei den anderen Stücken dieser Serie.

Der Sammlerwert bei besagten Stücken liegt nahe dem Spot für den Silberpreis (ca. 7,50 €). Besonders gut erhaltene Stücke erzielen auch mal Preise um die 10 €.

Quellen: z.B. Jäger-Katalog und Vergleichsauktionen auf ebay.

Viele Grüße
Alex.

P.S. Die genauen Prägezahlen kann ich dir - falls mir niemand zuvor kommt - erst heut Abend sagen, wenn ich meinen Jäger wieder griffbereit habe.
 
Hmmm, kann man das denn überhaupt als Fehlprägung bezeichnen?:confused: Denn die Münze war ja so geplant gewesen, und demzufolge wurde da ja beim Prägen auch nichts falsch gemacht.

Also für mich ist das keine Fehlprägung.
 
Eben.
Mit Fehlprägung hat das nichts zu tun. Die 10er "Deutschland" sind schließlich so aus der Prägemaschine gekommen, wie es geplant war.

Der Wert dieser Stücke ist nicht höher als der aller anderen Olympia 10er.
 
Und die Prägezahlen lt. Wikipedia:

Jeweils 4x 2.375.00 Stück in den Prägestätten D, F, G und J
Von den restlichen Olympia-Münzen wurden pro Prägestätte 4.850.000 Stück geprägt.
 
Hallo Chris Munich,

du verwendest bestimmte Begrifflichkeiten ggf. nicht immer korrekt. Die Olympiade bezeichnet den Zeitraum zwischen zwei Olympischen Spielen. Die Olympischen Spiele ist der Zeitraum in dem die Veranstaltung abgehalten wird. Vgl. hierzu unter anderem Wikipedia. Auf dieser "Fehlprägung" selber steht "Spiele der XX. Olympiade 1972 in Deutschland" (vermutlich sprachlich so korrekt).

Die Münzen erhalten in Katalogen zum Teil die Bezeichnung Olympia-Münzen (bspw. Kurt Jaeger, Die deutschen Münzen seit 1871, 17. Auflage 2001) oder Münzen zu den Olympischen Sommerspielen 1972.

Sämtliche Olympia-Münzen sind aus 625er Silber (der Rest besteht aus Kupfer) mit einem Münzsollgewicht von 15,5 Gramm und somit einem Silberfeingehalt von 9,6875 Gramm. Bei einem Silberunzenpreis (1e Unze = 31,1 Gramm) von 24,60 Euro (12.04.2012 gegen 17 Uhr 27) erhält man einen Grammpreis von ca. 0,79 Euro (gerundet). (Vgl oben links "Silberpreis" in Euro; also der Silberunzenpreis in Euro). Multipliziert mit dem Feinsilbergehalt und du erhälst 7,65 Euro reiner Materialwert dieser Münzen. Der Euro-Umtauschkurs läge im Moment bei 10 DM geteilt durch 1,95583 = 5,11 Euro (DM Münzen können immer noch bei den Landeszentralbanken umgetauscht werden). Also ist der reine Materialwert höher als der Umtauschwert.

Geprägt wurden von dieser "Fehlprägung" 2.375.000 Stück je Münzprägestätte. Die Münzprägestätten der BR Deutschland waren zu dieser Zeit D (München), F (Stuttgart), G (Karlruhe), J (Hamburg).
In Polierter Platte (PP) (besonderes Münzherstellungsverfahren) mit jeweils 125.000 Stück.
Tag der Ausgabe war der 26.01.1970.

Die gleiche Münze mit der Aufschrift "Spiele der XX. Olympiade 1972 in München" wurde jeweils 2.350.000 mal geprägt.
In Polierter Platte mit jeweils 150.000 Stück.
Tag der Ausgabe war der 05.07.1972.

Vier weitere Olympia-Münzen mit anderen Abbildungen wurden noch aufgelegt. Immer mit Ortsangabe "München" mit Stückzahlen von jeweils 4.875.000 (in PP jeweils 125.000 Stück) (der 3. Typ) und jeweils 4.850.000 Stück (in PP jeweils 150.000 Stück)(der 4., 5., und 6. Typ).

Insgesamt wurden somit 100 Millionen Stück (inclusive PP-Münzen) geprägt. Der Nennwert betrug somit 1 Milliarde DM. Der Münzgewinn soll 700 Millionen DM betragen haben. So wurden die Gesamtkosten der Olympischen Spiele zu einem großen Teil gedeckt.
Laut Wikipedia sollen die Gesamtkosten ca. 2 Milliarden DM betragen haben. Münzgewinn 730 Mio. DM. Die Olympia-Lotterie und Glücksspirale brachten 250 Mio DM. Briefmarken, Gedenkmedaillen und die normalen Einnahmen des Organisationskommitees brachten weitere 300 Mio DM. So das ingesamt 1.280 Mio gedeckt wurden. 720 Mio DM mußte also der Steuerzahler berappen.

Zur Fehlprägung: "Der Text "SPIELE DER XX. OLYMPIADE 1972 IN DEUTSCHLAND" wurde vom Internationalen Olympischen Kommitee aufgrund einer Beschwerde des Nationalen Olympischen Kommitees der DDR beanstandet, da der Text "... IN DEUTSCHLAND" gegen die Regeln und Statuten des Kommitees verstößt. In der Regel Nr. 4 heißt es: "Die Ehre, Olympische Spiele auszurichten, wird einer Stadt, nicht einem Land zuteil". Daraufhin änderte die Bundesregierung die Inschrift auf: "... IN MÜNCHEN" für alle folgenden Olympia-Münzen (Nr. 401b bis 405)." (Zitat aus Kurt Jaeger, Die deutschen Münzen seit 1871, 17. Auflage 2001)
In die DDR durfte die "Fehlprägung" nicht eingeführt werden, so Kurt Jaeger.

Fazit: Sammlerwert ist nicht vorhanden, bzw. nur geringfügig, da zu hohe Stückzahlen. Nur bei den PP-Münzen wird ein etwas größere Aufschlag vorgenommen, hat mit der Fehlprägung aber nichts zu tun.
Der Materialwert ist im Moment das Interessante (momentan 7,65 Euro). Nach unten gedeckelt sind diese Münzen mit 5,11 Euro Umrechnungsbetrag.
Interessant ist die Beschwerde der DDR wegen der Bezeichnung "IN DEUTSCHLAND".

Literatur: Kurt Jaeger, Die deutschen Münzen seit 1871, 17. Auflage 2001

Zusätzliche Anmerkung dank Dirk Bake (vgl. Beitrag unten): Es kommen durchaus bei einigen Exemplaren der Olympia-Münzen zum Teil wesentlich höhere Preise zustande, die durch "Fehler" in der Rändelung etc. verursacht sind. Also "Fehlprägungen" andere Art, die immer mal wieder bei Münzen vorkommen. Diese "Fehlprägungen" haben mit Bezeichnung "...IN DEUTSCHLAND" nichts zu tun.

Viele Grüße

Volker
 
Zuletzt bearbeitet:
@Volker1

Wird denn diese Münze im Jaeger als "Fehlprägung" bezeichnet?
 
Ein ergänzender Hinweis: Von den beiden erwähnten Ausgaben sind Exemplare mit abweichender Randgestaltung bekannt. Näheres dazu nach Eingabe des Suchbegriffs "Arabesken" in die Suchmaske dieses Forums.
 
Zitat von konrad028:
Wird denn diese Münze im Jaeger als "Fehlprägung" bezeichnet?

Nein, von Fehlprägung ist nicht die Rede. Wird als ganz normale Münze geführt. Deshalb habe ich Fehlprägung in Anführungszeichen gesetzt. Als Journalist hätte ich im Moment Probleme mit der Bezeichnung Fehlprägung. Vieleicht kann ja ein Variantensammler eine bessere Bezeichnung liefern.

Die beiden Münztypen sind nur in a und b aufgeteilt; 401a "IN DEUTSCHLAND", 401b "IN MÜNCHEN".

"Varianten werden durch a, b oder ähnliche Bezeichnungen unterschieden". Vgl. Jaeger Allgemeiner Teil Seite 12.
Also, er bezeichnet beide Typen wohl als Varianten, Variante a und Variante b.

Im Krause/Mishler-Katalog erhält jede dieser Münzen eine eigene Katalognummer ohne irgendeine Unterscheidung in a oder b oder numerische Differenzierung.

Viele Grüße

Volker
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Krause/Mishler-Katalog erhält jede dieser Münzen eine eigene Katalognummer ohne irgendeine Unterscheidung in a oder b oder numerische Differenzierung.


Moin Moin,

dafür macht er eine solche Unterscheidung bei den Stücken mit der Aufschrift "In München".
Die "Normalprägung" mit den Ringen als jeweils trennendes Element zwischen den Wörtern der Rändelung = KM# 134.1.
Die Produktion der Stücke mit "In München" erfolgte während der bereits längst laufenden Prägung der Folgeserien unter Verwendung von Ronden mit den Arabesken als trennende Elemente zwischen den Wörtern der Rändelung. Dadurch war sowohl das Verwechseln von Rändeleisen als auch das "Hineingeraten" von Fremdronden mit Arabesken in diese eingeschobene Prägung sehr leicht möglich - und ist bekanntlich ja auch vorgekommen.
Mittlerweile sind solche Fehlprägungen dieses Münztyps von allen Prägestätten bekannt.
Krause/Mishler führt diese unter der Nr. KM# 134.2 auf.
Von München, Karlsuhe und Stuttgart sind bisher nur Einzelstücke bekannt geworden.

"Hamburg hat bei der Herstellung der Sammlerausführung "PP" 6000 Münzen auf "falsch" gerändelten Ronden geprägt. Davon konnten nach Entdecken des Versehens 4900 Stück sofort vernichtet werden, während die anderen 1100 Stücke bereits an die BuBa Frankfurt ausgeliefert waren. Die heute genannte Anzahl von 600 Stücken war nach Weiterleitung an das Bundesfinanzministerium dort bereits verteilt worden. Die verbliebenen 500 Stücke schickte die BuBa zur Vernichtung nach Hamburg zurück". (Quelle: Katalog Kurt Jaeger, 1979).

Aus dieser Vorgehensweise bei der Nummerierung bei K. Jaeger und auch des KM wird klar ersichtlich, dass diese eindeutig versehentlich entstandenen Stücke lediglich als "Untereinheit" zu der Stammnummer des Münztyps aufgeführt werden.

Anders bei den Stücken mit "In Deutschland" und mit "In München". Hierbei handelt es sich um Münzen, die über jeweils ganz bewusst mit dieser Formulierung versehene Stempel hergestellt wurden. Diese Tatsache wird dann auch in den eigenständigen und somit unabhängig voneinander vergebenen Nummerierungen zum Ausdruck gebracht.

Beste Grüße
varukop
 
Zurück
Oben
Sie nutzen einen Adblocker

Sicherlich gibt es Seiten im Internet, die es mit Werbung übertreiben. Dieses Seite gehört nicht dazu!

Aus diesem Grunde bitte ich Sie, Ihren Adblocker zu deaktivieren. Danke!

Ich habe den Adblocker für diese Seite ausgeschaltet