1 Cent Lincoln --- FP?
@varukop: Manipulationen können natürlich nie ganz ausgeschlossen werden. Wie sehen denn typische Prägungen ohne Ring aus?
JPN
Moin Moin,
bei diesen Prägungen ohne den den Materialfluss nach außen begrenzenden Prägering ergeben sich immer mehr oder weniger "unausgeprägte" randstabnahe Reliefs.
Das "mehr oder weniger" ist in erster Linie abhängig vom Prägedruck und ist an den Umschriften - am häufigsten ausschließlich innen (unten) - in Form von angeschrägten, also unvollständigen, Buchstaben / Ziffern zu sehen.
Das diese Unvollständigkeit in erster Linie innen auftritt (bei
normal optimalem Prägedruck der Normalprägung !) hat einen ganz einfach erklärbaren Grund.
Das Material drängt bei fehlendem Prägering logischerweise verstärkt nach außen. Auf diesem Weg des Rondenmaterials können sich zwar die Stempelvertiefungen an ihren äußeren Kanten füllen, aber nur in den seltensten Fällen an den Innenkanten. Das liegt darin begründet, dass über den fehlenden Prägering und den dadurch verringerte Druck auf das Material der hierfür erforderliche Materialfluss in die "Tiefe" des Stempels nicht überall richtig statt finden kann. Das Material schiebt sich gegen diese Außenkanten der Stempelvertiefungen, staut sich dort und nachfolgendes M. drückt diese Vertiefungen dann dort wie gewohnt zu. Die gegenüber liegenden Innenkanten füllen sich aber nur bis zu einem gewissen Prozentsatz - eben in Abhängigkeit vom Prägedruck.
Siehe auch die Beispiele im Anhang - ich hoffe, dass es einigermaßen zu erkennen ist !
Über einen unvollständigen, also nicht abgeschlossenen Materialfluss, sind selbstverständlich auch gleich bis ähnlich aussehende unvollständige Prägungen vorstellbar, bei der die Prägung im Ring erfolgte. Dazu muss dann der Prägedruck allerdings schon signifikant zu gering eingestellt gewesen sein.
Ein entsprechendes Beispiel sind die
fälschlicherweise als über einen "anders gearbeiteten" Prägestempel und als Varianten - was per Definition bereits fehlerhaft ist
- bezeichneten 5 DM Gutenberg mit den sogenannten "eingezogenen Standfüßen" !!!
In meiner FP-Sammlung befindet sich eine große Anzahl aller "möglichen und unmöglichen" Stücke, die jeweils ohne Prägering entstanden sind und dabei "einigermaßen" zentral (die von uns FP-Sammlern als "ohne Ring geprägten") oder dezentriert (hier handelt es sich ja auch um eine Prägung ohne den begrenzenden Ring) geprägt worden sind. Fast alle diese Stücke weisen ebenfalls diese bei entsprechend "daneben liegenden" Prägebedingungen
zufällig entstehenden "eingezogenen Standfüße" der Umschrift auf !!
Aus dieser Übereinstimmung kann man m.E. schon recht eindeutig schließen (und es wurde mir bei der Vorlage von Vergleichsstücken im Bayerischen Hauptmünzamt auch klar bestätigt), das diese "Fußform" bei wenig optimalem Prägedruck nichts Besonderes darstellt und keinen bewusst mit dieser Form gearbeiteten Prägestemmpel (was dann zu Stempelkopplungen führen würde) erfordert.
Da ich bei der abgebildeten Münze den Eindruck einer gut ausgebildeten Prägung habe - was eben aber auch durch die Kunstoffhülle hervor gerufen sein könnte - bat ich um die Einstellung von Abb. mit der "nackten"
Münze!!!
Wenn seitens des Fragenden Interesse an einer einigermaßen gesicherten Antwort / Aussage besteht, dann sind diese Abb. aus meiner Sicht unerlässlich.
Beste Grüße
varukop