Philisophie der Abgrenzung

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Ich starte mal einen neuen Thread, damit der andere (Ukraine 2- und 5-Hryven-Gedenkmünzen) nicht allzuweit vom Thema abweicht. Nach welcher Philosophie grenzt ihr eure Sammelgebiete ein? Ich will damit diejenigen ansprechen, die wie ich "in die Breite" sammeln; denn bei spezialisierten Sammlern ist die Antwort ja schon a priori gegeben.

Wie schon im anderen Thread angesprochen, macht das Sammeln am meisten Spass, wenn die Komplettheit in Sichtweite ist (aber nie ganz erreicht wird). Das kann man, so meine ich, auch beim Sammelgebiet "alle Welt" anstreben, wenn man sich ein paar sinnvolle Grenzen setzt. Hier die Grundzüge meiner Philosophie:

  • Schwerpunkte setzen. Auch wenn ich alle Länder sammle, gibt es doch interessantere und weniger interessantere. Interessant sind vor allem die, die ich fast, aber nicht ganz komplett habe. Das Schöne dabei ist, dass es die immer geben wird (sogar ohne Neuausgaben), denn wen eines komplett ist kann ich beim nächsten weitermachen, oder ich kann die Zeitperiode noch weiter zurückschieben.
  • Ausgabepolitik beachten. Damit ich nicht alle Zeit und alles Geld für Neuausgaben aufopfern muss, lasse ich teure Gedenkmünzen weg, die in hoher Kadenz auf den Markt geschleudert werden. Ältere Münzen und Kursmünzen finde ich ohnehin spannender. Leider gehen einige Länder dazu über, die Grenzen zwischen Gedenk- und Kursmünzen zu verwischen, und es werden Kleinmünzen zu überteuerten Preisen und ohne erkennbare Programmatik ausgegeben. Somit kann ich z.B. auch gut auf kanadische oder australische Neuausgaben verzichten. Während hingegen z.B. die USA zwar mit neuen Motiven auf Kursmünzen verschwenderisch umgeht, aber die Dinger auch wirklich zum Nennwert erhältilch sind und hübsche Serien ergeben.
  • Spezielles den Spezialisten überlassen. Alte asiatische Münzen (ohne europäische Schriftzeichen, meist auch ohne Motive und in schlechter Prägequalität) sind z.B. ohne Spezialwissen kaum zu bestimmen und eignen sich nicht, um einfach mal draufloszusammeln. Das gilt natürlich auch für Mittelalter und Antike.
  • Kleinstaaterei nur mit Zurückhaltung. Ich habe bereits von jedem modernen Staat mindestens ein Stück und finde es spannend, nun auch möglichst alle Provinzen und abhängigen Territorien zu sammeln. Aber hier erstrebe ich in erster Linie je 1 Exemplar. Schon nur bei Deutschland wäre es absurd, vor der Reichsgründung auf Breite und Komplettheit gleichzeitig sammeln zu wollen. Das gilt natürlich auch für italienische, indische und chinesische Staaten/Provinzen.
 
Ich würde die Diskussion noch auf Pseudostaaten ausweiten.
Macht es Sinn, Transnistrien oder Nagorni-Karabach zu sammeln, auch wenn sie in den Standardwerken aufgeführt sind?

Oder noch doller: irgendeine Atlantikinsel mit 35 Einwohnern, wobei in diesen Fällen wir wohl d'accord sind.

Angenommen, Tibet - oder die Exilregierung von Tibet - würde neue Pseudomünzen rausbringen. Macht es Sinn, eine gute Tibetsammlung diesbezüglich zu erweitern?
 
Nun, ich würde am liebsten alle Münzen (Token etc.) sammeln, aber als Realist bin ich mit dem Vorsatz angetreten alle (Umlauf-)Münzen nach 1900 in meiner Sammlung zu vereinen.

Die erste Revision brachte schnell eine Limitierung nach "Oben" hin, der Wunsch Vollständigkeit zu erreichen war jedoch ungebrochen :)

(-> merke Vollständigkeit)

Die Sammlung gedieh ganz ordentlich, dennoch konnte ich mir die Blicke "über den Tellerrand" nicht verkneifen!
So begann ich lokales "Geld" zu sammeln, merkte jedoch schnell, eine "Begrenzung" muss unbedingt her.

(-> merke (nur) Geld)

Geschichte hat mich schon immer interessiert und diese wird sehr lebendig, sobald man eine Münze in den Händen hält. Was folgte? Eine "Groschensammlung" der deutschen Länder.

(-> merke(nur) Groschen)

Zwischen den vielen runden Scheiben fanden sich immer wieder Medaillen. Tja, der Entschluss lokal beschränkt diese zu sammeln, wurde zügig in die Tat umgesetzt.

(-> merke Vorsatz "nur Geld" ist gefallen)

Das Forum hat so einige Vorteile und man lernt interessante Menschen kennen, so auch so manchen "alten" Sammler, der seine Erfahrung zum besten gibt. Dies und die gewonnene Erfahrung haben auch die Wichtigste Grenze, die der Vollständigkeit, zerbröselt :)

(-> merke Vorsatz "Vollständigkeit" ist gefallen)


Die einzige Grenze oder Abgrenzung sollte die Vernunft in der Geldbörse diktieren.
 
Ich würde die Diskussion noch auf Pseudostaaten ausweiten.
Macht es Sinn, Transnistrien oder Nagorni-Karabach zu sammeln, auch wenn sie in den Standardwerken aufgeführt sind?

Oder noch doller: irgendeine Atlantikinsel mit 35 Einwohnern, wobei in diesen Fällen wir wohl d'accord sind.

Angenommen, Tibet - oder die Exilregierung von Tibet - würde neue Pseudomünzen rausbringen. Macht es Sinn, eine gute Tibetsammlung diesbezüglich zu erweitern?

Ich halte es mit den Zwergstaaten und mit "beinahe unabhängigen" Staaten wie bei meinem oben genannten "Kleinstaaterei". Solche exotischen Länder mit einem Belegexemplar zu dokumentieren ist interessant; als Sammelgebiete mit Anspruch auf Vollständigkeit reizen sie hingegen weniger. Wobei sich bei Pseudomünzen auch die Frage nach dem Hintergrund ihrer Ausgabe stellt. Handelt es sich um die Ausgabe einer Unabhängigkeitsbewegung oder Exilregierung, die sich damit legitimieren will? Dann ist die Münze ein interessantes historisches Zeugnis (vergleichbar z.B. mit den Ausgaben der französischen Thronprätendenten im 19. Jhdt). Oder ist es eine Geldmachmasche einer privaten Firma? Dann wohl eher nicht (obwohl ich zugeben muss, dass ich die Anzahl der in meiner Sammlung vertretenen Territorien auch mit ein paar solcher Gepräge erhöht habe).
 
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