Plauderthread: Diskussion zu Saal- und Onlineauktionen - Kein Ebay & Co.

Für diejenigen, welche bislang noch keine Münzen bei K. in O. ersteigert haben, möchte ich einmal zeigen, wie "standesgemäß" diese heutzutage ausgeliefert werden. - Wobei ich sagen muss, dass ich darauf auch verzichten könnte, wenn dafür Aufgeld oder Versandkosten niedriger wären. ;)

Künker 1.jpg Künker 2.jpg
 
ich hatte heute auch selbige User Experience bzw. ein Unboxing-Erlebnis für gut 2g Silber.
Das ist schon Klasse, aber man ist hin und her gerissen zwischen "Wow" und "muss das wirklich..?"
 
... man ist hin und her gerissen zwischen "Wow" und "muss das wirklich..?"
So ging es mir auch, das Wow hat jedoch überwogen.

Ich vermute, dass diese Form der Verpackung dem Jubiläumsjahr geschult ist, analog der aufwendigen Chronik.
 
Zuletzt bearbeitet:
So ging es mir auch, das Wow hat jedoch überwogen.

Ich vermute, dass diese Form der Verpackung dem Jubiläumsjahr geschult ist, analog der aufwendigen Chronik.
Hab schon 2020 eine Münze in dieser Verpackung geliefert bekommen.

Denke Kuenker hat das jetzt auf diese Verpackung generell umgestellt.

Ich finde die auch sehr schön.
 
174. Auktion Felzmann Los 708: Ein unedierter Reichstaler von Erich d. J. von Calenberg?

In der heutigen Felzmann-Auktion wurde eine besondere Münze versteigert. Nein, ich korrigiere: „eine ganz besondere Münze“. Leider habe nicht ich sie ersteigern können (2.500 Euro Zuschlag war dann doch außerhalb meiner Möglichkeiten), es gibt einen anderen Glücklichen.

Ich möchte sie aber an dieser Stelle näher vorstellen: Es handelt sich um diesen Reichstaler, der unter Erich dem Jüngeren von Calenberg im Jahr 1582 geprägt wurde.


Das Jahr 1582 hat für meine Heimatsammlung große Bedeutung, da in diesem Jahr nach dem Tod des Grafen Otto VIII. die Grafschaft Hoya an die Welfen fiel. Erich d. J. von Calenberg war der Erste, der nach der Übernahme Taler prägen ließ, die ein sechsfeldiges Wappen aufwiesen, in das die Wappen von Hoya (Bärentatzen) und Bruchhausen (Ständerung, Balken) integriert worden waren. Ich hatte dies hier schon einmal ausgeführt. Über diesen Aspekt hinaus ist diese Münze aber auch für die „Allgemeinheit“ interessant, denn es handelt sich möglicherweise um einen nicht edierten Typ!

Vor der Übernahme der Grafschaft Hoya wurden Taler geprägt, auf denen der Wilde Mann das (nur) vierfeldige Wappen, das von einem Ordensband umgeben ist, vor sich hält; dazu zwei Umschriften. Auf der Rückseite war der gekrönte Doppeladler mit dem Reichsapfel auf der Brust zu finden. Für die Regierungszeit von Kaiser Rudolph II. (seit 1576) führt Welter mehrere Typen auf, die sich in der Stellung der (auf zwei Stellen verkürzten) Jahreszahl unterscheiden. Hier mal eine Zusammenstellung, in der ich aber nicht für alle Münzen Beispiele anführen kann und in der ich mir bei der Zuordnung nicht immer sicher bin. So selten sind diese Münzen. Und eventuell hat es in Welters Band III, der mir nicht vorliegt, noch Korrekturen gegeben.

Welter 446: Jahreszahl auf der Vorderseite in der Umschrift unten auf 6 Uhr
Beispiel: in der kommenden Künker-Auktion 361

Welter 447: Jahreszahl auf der Rückseite in der Umschrift am Ende auf 11 Uhr
Beispiel: aus der Künker-Auktion 308 Los 2246

Welter 448: Jahreszahl auf der Vorderseite in der Umschrift am Ende
Kein Beispiel bekannt

Welter 449: Jahreszahl auf der Vorderseite „zu den Seiten des Wilden Mannes“
Beispiel: möglicherweise (!) aus der Höhn-Auktion 75 Los 1668, dort jedoch die Stellung der Jahreszahl bezeichnet als „unter den Armen“, damit keiner Welter-Nummer zugeordnet und eingestuft als „wohl Unikum“. Ich vermute jedoch, dass "unter den Armen" und "zu den Seiten" dasselbe bedeutet.

Welter 450: Zwitter aus Welter 446 und 447 oder aus 448 und 447, d. h. Jahreszahl sowohl auf der Vorderseite in der Umschrift als auch auf der Rückseite in der Umschrift
Beispiel: möglicherweise (!) aus der Künker-Auktion 308 Los 2245, dort Zwitter aus 446 und 447, jedoch keiner Welter-Nummer zugeordnet (nur Vergleich mit 447)


Und nun zu dem Exemplar aus der Felzmann-Auktion 174 Los 708. Dort wird es folgendermaßen beschrieben:

„Av.: Wilder Mann hält das vierfeldige, von Ordenskette umgebene Wappen vor sich, die verkürzte Jahreszahl 8 - Z unter den Armen, im inneren Kreis EX · DVRIS - · GLORIA ·, außen: ERICVS · D · G · DVX BRVN · E · LVNEBV, Rv.: bekrönter Doppeladler, auf Brust Reichsapfel mit Wertzahl 24, · RVDOLPHVS · Z · D · G · R · IM · SE · AV · 8Z ·, im Rand bei 11 Uhr Schrötlingsfehler, gereinigt und Belagreste aber feine Grunderhaltung und von größter Seltenheit, unserer Kenntnis nach wurde dieser Typ das letzte Mal 2012 bei Höhn angeboten (dort ex Künker 64, Los 4480). Dav. vergl. 9005 Welter --- Fiala ---, 28.71 g. von großer Seltenheit ss+“

Da hat man im Hause Felzmann nicht richtig hingeschaut und nur die halbe Wahrheit geschrieben.
Der Bezug auf das bei Höhn 2012 angebotene Exemplar mit der Jahreszahl „unter den Armen“ ist hinsichtlich der Vorderseite der aktuellen Münze zutreffend (die beiden Stücke dürften sogar stempelgleich sein).
Allerdings übersieht Felzmann, dass die Jahreszahl auch noch auf der Rückseite erscheint (was bei der Höhn-Münze nicht der Fall ist)!
Es handelt sich bei der Felzmann-Münze also um einen bei Welter nicht beschriebenen Zwitter aus „Jahreszahl Avers unter den Armen“ (nach meiner Lesart Welter 449 „zu den Seiten des Wilden Mannes“) und „Jahreszahl Revers am Ende der Umschrift“ (Welter 447).

Wenn sich eure Verwirrung ein wenig gelegt hat und ihr meinen Text vielleicht noch ein zweites Mal gelesen habt, wäre es schön, wenn ihr meine Ausführungen kommentieren würdet.
Habt ihr Erkenntnisse über ein früheres Auftreten dieses Zwitter-Typs?
Ist möglicherweise schon in Welters Band III oder in irgendwelchen Zeitschriften hierüber berichtet worden?
Habt ihr Zugang zu Fotos der (sicher zugeordneten) Talertypen Welter 448 bis 450?
etc. etc.
 
Künker-Frühjahrsauktionen...
Gleich die erste Auktion 361 ist für mich der Hammer!
"Der geprägte Glanz der Welfen – Eine bedeutende Spezialsammlung"
Da komme ich aus dem Staunen gar nicht mehr heraus...
Nur leider wird für mich dasselbe wie für Schalke 04 in Bezug auf die Meisterschale gelten: Nur gucken, nicht anfassen!
So, die 361. Künker-Auktion ist beendet. Viele interessante Zuschläge. Teilweise deutlich höher als ich erwartet habe, aber teilweise auch niedriger.
Und der Vergleich mit Schalke und der Meisterschale ist nicht zutreffend. Ich habe tatsächlich mehrere Zuschläge erhalten!
Meine Sammlung wird sich somit mit seltenen Stücken füllen, mein Bankkonto sich entsprechend leeren.
Demnächst mehr in diesem Forum....
 
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