Plauderthread: Diskussion zu Saal- und Onlineauktionen - Kein Ebay & Co.

Gestern wurde bei der Ranieri-Auktion eine interessante Münze aus Braunschweig-Wolfenbüttel versteigert: Los Nr. 299.


Nach der Beschreibung des Auktionshauses sollte es sich um einen Lichttaler des Jahrgangs 1580 (Dav. 9063, Welter 576) handeln. Man hatte jedoch die Jahreszahl falsch gelesen und die Münze unzutreffend bestimmt. Tatsächlich handelte es sich nämlich um einen Brillentaler des seltenen Typs I (Dav. 9065, Welter 579), der nur im Jahr 1586 geprägt worden war.


Da ich keine Zeit hatte, um live mitzubieten, hatte ich ein Vorgebot abgegeben – in der vagen Hoffnung, dass außer mir niemand diesen Fehler entdecken würde. Startpreis war 300 Euro, beim Abgabeschluss für die Vorgebote lag das Gebot bei 370 Euro, zugeschlagen wurde die Münze dann für 575 Euro. Mein Vorgebot lag bei --- 550 Euro.
Schade. Da hatte also noch jemand den Fehler und die Seltenheit der Münze erkannt.
Nun bin ich gespannt, ob diese Münze in den kommenden Monaten in einer Auktion in Deutschland mit der zutreffenden Beschreibung auftaucht. Und zu welchem Schätz- und Zuschlagspreis.

Morgen und übermorgen gibt es die nächsten Chancen bei der Künker e77. Allen dort viel Erfolg, sofern ihr mir nicht in die Quere kommt ;)
 
Die Künker-Auktion ist für mich für heute beendet. Drei Zuschläge gab es für mich, einen überraschenderweise zum Ausruf (da hätte ich mehr geboten), die anderen beiden dagegen an der Schmerzgrenze - so gleicht es sich aus.

Ein bisschen Statistik: Von den 118 Losen aus braunschweigischen Landen (Nr. 3870 - 3987) sind 21 Lose an Bieter 7009 und sogar 25 Lose an Bieter 7560 gegangen. Ich würde sogar eine Vermutung WAGen, wer hinter der 7560 steckt. Es könnte aber auch einer ihrer Gesellschafter sein. Schauen wir mal, wo die Stücke demnächst auftauchen.

Morgen habe ich noch zwei Lose im Rennen. Da schaue ich nur, was aus meinen Vorgeboten wird.
Mehr demnächst dann wieder bei den Neuzugängen.
 
Hier mal ein Hinweis auf zwei Münzen, die in der kommenden Zeit in Auktionen versteigert werden und die „interessante“ Entwicklungen genommen haben.

Gleich morgen wird ein 2/3 Taler aus Hannover 1801 als Prachtexemplar, fast stempelglanz angeboten. Er wurde vorher schon angeboten, zunächst im März 2022 bei Künker mit feiner Patina als vz+ und dann im Juni 2022 „entpatiniert“ bei Möller als vz-st. Als konsequenter Schritt müsste die Münze dann in ein paar Monaten als glatt st angeboten werden.

Die zweite Münze, einen 2/3 Taler aus dem Jahr 1714, habe ich das erste Mal in einem Zweibuchstaben-Shop als f vz gesehen. Dort war sie irgendwann weg und tauchte bei der WAGO als vz wieder auf, wurde dort jedoch nicht zugeschlagen. Kurze Zeit später wurde sie in einem anderen Zweibuchstaben-Shop 90 Euro teurer als zuvor angeboten – schließlich war die Münze jetzt ja vz. Nun toppt sich die WAGO selbst, hat die Münze erneut im Angebot als vz+.

Solche Erhaltungsverbesserungen sind ja kein Einzelfall. Mich ärgert dieses Geschäftsgebaren.
 
Als konsequenter Schritt müsste die Münze dann in ein paar Monaten als glatt st angeboten werden.

Nein, ich habe auf Stempelglanz in ein paar Monaten getippt.


März 2022: Künker vz+
Juni 2022: Möller vz-st
Morgen: Universum f st
In ein paar Monaten: Morgiger Höchstbieter st
 
Mit Sicherheit. Trotzdem ist es sehr ärgerlich, dass eine solch seltene und somit ohnehin schon teure Münze dadurch immer teurer und für den einfachen Sammler immer unerreichbarer wird. Ich habe die WAG einfach mal per Mail diesbezüglich kontaktiert. Ich bin mal gespannt, ob ich eine Antwort erhalte.
So funktioniert das System und so werden Preise gemacht.

Meine Meinung dazu ist: bei der 68. Auktion hättest Du die Münze nicht für 4.600 bekommen und auch nicht für 5.000. Vielleicht für 6.000 oder 7.000. Weil: irgendwann hätte der Gierlappen aufgehört, mitzubieten.

Warum?

Ganz einfach, weil es immer wieder so gemacht wird. So ein Stück ist selten. Das kriegt man immer verkauft. Zu jeder Zeit. Da kann man sich Zeit lassen, den Markt "vorzubreiten" und den Käufer gleichfalls. Die treiben es dort so auf die Spitze, dass einem als Käufer die Tränen in den Augen stehen.

Zwei Stufen drunter geht das Spiel ganz anders:
Schau mal auf der Zwei-Buchstaben-Plattform, was ein Gulden 1847, Niederlande (der war auch im Vereinsmünzenraum kursgültig) kostet. Schau mal nach vz-st oder "fast unc" und sowas. Da findest Du zwischen 150 und 200 Euro zahlreiche Stücke. In Wirklichkeit sind diese Münzen meiner Ansicht nach aber fast vz, bestenfalls vz+ und allesamt sind sie hart getaucht und die Bilder sind meist überbelichtet. Wenn Du wissen willst, was ein vz-Exemplar kostet: 56 Euro über Preisvorschlag vom Händler auf der vier-Buchstaben-Plattform. Dort war er mehrere Tage online (Nr. 334837729370). Und dieses Stück kann es mit jeden der dort abgebildeten und als "vz+", "vz-unc" oder "fast unc" bezeichneten aufnehmen.

So genau läuft das und wer das nicht weiß, der zahlt solange Lehrgeld., bis er es weiß.
Ich will das nicht bewertend kommentieren. Es reicht zu wissen, dass es genau so ist.

Erhaltungsgradangaben steigen oftmals mit dem Preis, leider ohne dass die Münze dabei "in echt" besser wird.

Münzensammeln ist ein schönes Hobby, wenn man auch ein wenig auf der Hut ist, also auch die Schattenseiten zur Kenntnis nimmt und nicht wegsieht.

PS: weiteres Beispiel, 4-Buchstaben-Plattform, Nr. 362595990223: Die Münze war schon seit vielen Monaten im Angebot, und jeder Sammler weiß, dass Kupfergeld aus dem 18. Jahrhundert in echtem vz oder besser schwer zu finden ist. Dieses Stück ist m.E. weit oberhalb MS 60 und lässt den Gulden von 1847 alt aussehen, was die Erhaltung angeht. Mag sein, dass es vor Jahren mal schonend gereinigt wurde und nachgedunkelt ist, jedoch: die Details stimmen bis ins Feine hinein. Um die 2 kleinen Flecken könnte man sich "kümmern", aber ohne Kratzen, Ätzen oder Materialabtrag. Klar wird auch sowas gefälscht, gerade in der Qualität. Mittlerweile wird wirklich alles gefälscht. Die kleinen Flecken, die Schrötlingsfehler (Prägetechnik, 18 Jahrhundert) und die Lichtenrader Prägung sind für mich die Dinge, an denen ich die Echtheit fest mache. Früher, in den 90ern, haben Kupfermünzen des 18. Jahrhunderts in der Qualität beim Kuenker (Kreuzer Österreich, 1760er) schon mal 200 bis 350 DM gebracht. Dafür (350 DM) gab es zu der Zeit auch 1/2 Inze Gold. Und auch da gab es heftige Bietergefechte. Da musste man einfach nur so lange die Tafel hochhalten, bis mit dem Geschnatter Ruhe war und einem der Zuschlag erteilt wurde - eigentlich ganz einfach, wenn auch, was die Brieftasche angeht, nicht ganz "schmerzfrei". Aber "anders" ging es auch damals nicht. Ich war´s dann irgendwann leid: die Fahrerei um alles zu besichtigen und dann noch die hohen Preise.

Einen Sachsen 3 Mark 1909 PP MS66 Cameo hat der Anbieter der Kupfermünze auch im Angebot....
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde sogar eine Vermutung WAGen, wer hinter der 7560 steckt. Es könnte aber auch einer ihrer Gesellschafter sein. Schauen wir mal, wo die Stücke demnächst auftauchen.
Die Münzen sind jetzt bei Zweibuchstaben erhältlich - beim Gesellschafter. Und das mit teils satten Aufschlägen. Satter noch als sonst schon.
Und ich warte immer noch auf meine Münzen aus dieser Auktion, bin aber auch kein Großkunde....
 
Lose, auf die ich geboten habe, sind jetzt auch mit 50 Prozent und mehr Aufschlag gelistet, besagter Händler geht nun auf meine Blacklist. Das ist einfach nur noch die reine, um einen asozialen Faktor gesteigerte Gier und ein Schlag ins Gesicht der Sammler. Es lebe die Gierflation. Aber solange die Häuser dieses Staubsauger-Gebaren auch gezielt fördern, kann man nichts dagegen machen.
 
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