Plauderthread: Diskussion zu Saal- und Onlineauktionen - Kein Ebay & Co.

Die 116. WAGO ist jetzt online. Die Bezeichnung "Premium-Auktion" sorgt wieder für hohe Startpreise. Und natürlich auch für Verbesserung von Münzen.

Habe heute mal meinem Unmut etwas Luft machen müssen und eine E-Mail an das Auktionshaus geschickt:

Sehr geehrter Herr ...,

hiermit möchte ich die Gelegenheit nutzen, um meinen Unmut zum Ausdruck zu bringen. Ich bin nun schon seit einigen Jahren treuer Kunde Ihrer Auktionen und habe schon das eine oder andere tolle Stück dort erwerben können. Leider stößt die 116. Auktion, welche als "Premium-Auktion" angepriesen wird, in Sammlerkreisen stellenweise nicht auf besonders viel Gegenliebe. Grund hierfür ist, dass zwar stellenweise wirklich tolle Stücke dabei sind, die man durchaus mit dem Prädikat "Premium" versehen kann, aber gleichzeitig auch die Startpreise bei vielen "normalen" Stücken jenseits von Gut und Böse liegen. Hinzu kommt, dass ich leider auch bei dieser Auktion den Trend miterleben muss, dass manche Münzen plötzlich eine unerwartete Aufbesserung erfahren, die sich einfach nicht nachvollziehen und erklären lässt.

Bestes Beispiel hierfür ist der sächsische Ausbeutetaler 1845, welcher unter Los 1114 unter den Hammer kommt. Das Stück ist mit "vorzüglich + / vorzüglich - Stempelglanz" angegeben. Bereits beim ersten flüchtigen Blick fielen mir die unzähligen Kratzer auf der Kopfseite auf, welche mir die Fragezeichen auf die Stirn brachten, woher denn hier ein "vz+" kommen soll? Meiner Einschätzung nach kann hier maximal ein ss-vz fällig sein. Dass ich mit meiner Einschätzung richtig lag, stellte ich nach einer kurzen Recherche auf acseach.info fest, wo ich dasselbe Stück bei der 76. Auktion Möller unter Los 281 wiederfand. Dort wurde es meiner Meinung nach vollkommen zurecht als "ss-vz/vz" eingestuft. Der Zuschlag mit 380 EUR lag auch im dementsprechend korrekten Bereich.

Nun wurde das Stück bei Ihrer Auktion im Prinzip gleich um mehrere Stufen angehoben, denn auf "ss-vz" folgt normalerweise noch "f.vz" und "vz", bevor man zu "vz+" kommt. Das Gleiche gilt für die Wappenseite, bei der vom normalen "vz" gleich das "vz+" übersprungen und zu "vz-st" übergegangen wurde. Der somit entstandene hohe Startpreis von 500 EUR ist dann die logische Konsequenz.

Eine solche Entwicklung habe ich in den letzten Monaten häufig schon bei anderen Auktionshäusern beobachten müssen. Und ich kann sagen, dass ich nicht der Einzige bin, dem solche Entwicklungen sehr negativ aufstoßen. Sehr schade ist, dass nun auch in Ihrem Auktionshaus solche Methoden Einzug zu halten scheinen.

Mit freundlichen Grüßen
 
OK,
Deine Aussage:


Allerdings handelt es sich bei den Schrötlingsrissen nicht um eine nachträgliche Beschädigung, sondern sind Herstellungsbedingt zu erklären und absolut zeittypisch.


Ich denke Du hilfst mir heute nicht mehr weiter.
Danke Für Deine Zeit
 
Hallo FooFighter,
Respekt!
Ich glaube auch, dass die Auktionshäuser ihre Startgebote den Wünschen der Einlieferer anpassen (das muß aber mindestens... bringen)
 
Hallo FooFighter,
Respekt!
Ich glaube auch, dass die Auktionshäuser ihre Startgebote den Wünschen der Einlieferer anpassen (das muß aber mindestens... bringen)

Du kannst das Wort „glaube“ streichen und mit „weiß“ ersetzen.
 
Niemand ist gezwungen auf eine Münze zu bieten, deshalb ist dieser Vorwurf nicht gerechtfertigt.
Jedes Münzhandelshaus kann eine Münze anders beurteilen, der eine sagt ss/vz ein Anderer vz.
Die Beurteilung liegt bem Käufer. Wenn Möller diese Beurteilung abgibt muss dies nicht der Weisheit letzter Schluss sein.
Schade das FF meint, das er hier ein endgültiges Urteil abgeben muss.
Nur weil er einen Artikel in M&S abliefert, ist er nicht der allwissende Münzkenner.
 
Niemand ist gezwungen auf eine Münze zu bieten, deshalb ist dieser Vorwurf nicht gerechtfertigt.

Punkt 1 gebe ich dir Recht. Aber nur, weil mich niemand zum Kauf zwingt, wird es doch wohl erlaubt sein, einen Vorwurf über eine möglicherweise ungerechtfertigte oder übertriebene Erhaltungseinschätzung zu äußern.

Jedes Münzhandelshaus kann eine Münze anders beurteilen, der eine sagt ss/vz ein Anderer vz.

Auch hier gebe ich dir uneingeschränkt Recht. Die Einschätzung der Erhaltung liegt immer im Auge des Betrachters. Man merkt es doch hier regelmäßig in den vielen Erhaltungs-Threads, dass es zu einer Münze oft zig verschiedene Einschätzungen gibt. Oftmals liegen sie recht nah beieinander und man streitet sich z. B., ob es nur ein vz oder doch schon vz+ ist. Aber manchmal weichen die Einschätzungen auch im größeren Rahmen voneinander ab. Das stimmt durchaus.

Die Beurteilung liegt bem Käufer. Wenn Möller diese Beurteilung abgibt muss dies nicht der Weisheit letzter Schluss sein.

Stimmt voll und ganz, siehe vorheriger Abschnitt. Selbstverständlich kann es auch sein, dass Möller die Münze zu schlecht eingeschätzt hat und man das Stück bei WAGO deutlich besser sieht.

Schade das FF meint, das er hier ein endgültiges Urteil abgeben muss.

Ich habe lediglich meine Meinung geäußert. Ein endgültiges Urteil sollte dies keinesfalls sein. Ich bezog mich jedoch speziell auf den Ausbeutetaler von 1845, welcher nun mal unzählige Kratzer im Gesicht und auf dem Hals des Königs aufweist. Von daher bin ich der Meinung, dass ein "vz+" hier einfach viel zu hoch angesetzt ist. Aber wie gesagt, es ist meine Meinung. So wie du schreibst, dass niemand gezwungen ist, auf eine Münze zu bieten, so schreibe ich, dass niemand gezwungen ist, meine Meinung zu teilen oder gar als endgültiges Urteil anzusehen.

Nur weil er einen Artikel in M&S abliefert, ist er nicht der allwissende Münzkenner.

Warum es hier jetzt schon fast persönlich wird, erschließt sich mir leider nicht. Zumal ich hier ja mitlese und anwesend bin. Von daher darfst du mich ruhig direkt ansprechen und mich nicht als "er" bezeichnen, so als würdest du hinter meinem Rücken mit anderen über mich reden. Ich habe nie im Leben den Anspruch, mich auch nur ansatzweise als allwissenden Münzkenner zu bezeichnen oder auszugeben. Ich weiß nicht, wie du zu diesem Entschluss kommst. Wir beide kennen uns nicht. Ehrlich gesagt lese ich deinen Nick heute zum ersten Mal. Gleichzeitig sehe ich aber auch, dass du bereits seit 2005 hier angemeldet bist und somit mehr als 3 Jahre länger als ich. Keine Ahnung, wann ich in den vergangenen 12 Jahren, in denen ich hier bin, bei dir diesen Eindruck erweckt habe?
 
@rocco: Du solltest ein wenig an Deinen Umgangsformen feilen.

Diskussionen bzw. der Austausch von Meinungen ist durchaus möglich, ohne Andere persönlich anzugreifen.
 
Ich unterstütze da FooFighter voll und ganz. Ich schau mir die o.a. Auktionsplattform gerne an und kaufe da auch gern und gut ein. Zumal ja auch immer jeden Monat viele und gute Münzen zum Verkauf kommen und man fast immer was findet, was einem noch fehlt. Aber die Erhaltungseinschätzungen der Premiumauktion haben mich schon auch verwundert, da auch ich den Eindruck hatte, dass die im ein oder anderen Fall auch objektiv gesehen zu hoch sind. Mir ist z.B. ein Hamburger-Zweier aufgefallen, der eine Randdalle und einen leichten Abrieb hat und mit vz-st bewertet ist. Sammler schauen halt da genauer hin, sofern es die Fotos zulassen und legen eher eine kritischere Skala an, Verkäufer sehen ihre Ware naturgemäß etwas besser. Aber wenn dann nachweisbar Zwischenschritte in der Bewertung übergangen werden und damit ungerechtfertigt hohe Preise angesetzt werden, macht das Bewertungssystem vor allem bei sog. Premiumauktionen keinen Sinn mehr. Eine ehrliche vz-Münze zu besitzen, befriedigt mich als Sammler und Liebhaber schöner Münzen doch mehr als ein vermeintliches vz-st-Exemplar, dass dann einer genaueren Betrachtung nicht standhält. Mich halten die hohen Startgebote davon ab, mitzubieten. Ich mag eher die Bieterschlachten, wo ich (leider) dazu neige, dann doch recht hoch mitzugehen. Attraktiver wäre aus meiner Sicht dann vielmehr eine Premiumauktion mit niedrigeren Startpreisen. So hat es halt ein leichtes Gschmäckle, wie man bei uns sagt...
 
Interessante Diskussion, die sich mit einem Gespräch eines Auktionshausinhabers, das ich letzte Woche führen durfte, deckt. Dabei ging es auch um die Premium Auktion. Er meinte, das sind nachvollziehbare Blüten, die die aktuelle Nachfrage treibt. Die Auktionshäuser klagen über fehlende gute Einlieferungen und damit verbundene minimale Margen. Reaktionen darauf sind mehr schlechte als rechte Erhaltungsbeschreibungen (logischerweise zu Gunsten des Hauses), exorbitante Startpreise und größeres Tamtam um Durchschnittsware zu preisen.
 
Interessante Diskussion, die sich mit einem Gespräch eines Auktionshausinhabers, das ich letzte Woche führen durfte, deckt. Dabei ging es auch um die Premium Auktion. Er meinte, das sind nachvollziehbare Blüten, die die aktuelle Nachfrage treibt. Die Auktionshäuser klagen über fehlende gute Einlieferungen und damit verbundene minimale Margen. Reaktionen darauf sind mehr schlechte als rechte Erhaltungsbeschreibungen (logischerweise zu Gunsten des Hauses), exorbitante Startpreise und größeres Tamtam um Durchschnittsware zu preisen.
Sehr interessant!

Woran könnte es denn liegen, dass derzeit weniger eingeliefert wird? Scheitert es an der durch den Lockdown erschwerten persönlichen Übergabe?

Todesfälle, in deren Folge die Erbengemeinschaft die Sammlungen der Angehörigen verkauft oder Not-Verkäufe zum Beispiel von Selbstständigen zur Querfinanzierung ihrer durch die Corona-Auflagen in ihrer Existenz bedrohten Betriebe wird es sicherlich geben, vermutlich sogar auf einem höheren Niveau als sonst....
 
Zurück
Oben
Sie nutzen einen Adblocker

Sicherlich gibt es Seiten im Internet, die es mit Werbung übertreiben. Dieses Seite gehört nicht dazu!

Aus diesem Grunde bitte ich Sie, Ihren Adblocker zu deaktivieren. Danke!

Ich habe den Adblocker für diese Seite ausgeschaltet