1874:
Die Auflage von 88.205 Stück stimmt und wurde erst am Ende des Jahres geprägt: 6.12.-19.12.1874.
1875:
Es erschien in dem "Zentralblatt für das Deutsche Reich" lediglich auf den ersten Seiten noch die Dokumentation der letzten Prägungen von 1874. 1875 gab es keine dort dokumentierten Prägungen von Frankfurter Doppelkronen.
1876:
Auch hier stimmt die Zahl. 423.088 Stück wurden zwischen 15.1. und 18.3.1876 geprägt. Insgesamt waren es bis dahin 175.907.220 Mark. Die Dokumentation im Zentralblatt endete mit dem 23.12.1876.
1877:
Die Dokumentation des Bandes begann mit der Woche 24.12.1876-30.12.1876 mit der kumulierten Prägezahl von 175.907.220 Mark. Mit dieser Zahl an Frankfurter Doppelkronen-Prägungen schloss der Band für die Woche bis zum 22.12.1877.
1878:
Der Band startete auch mit dieser Zahl. Leider hörte in diesem Band im Februar diese Zählweise auf und es wurden nur noch die Gesamtzahlen aller Prägestätten eines Nominals notiert, so dass man jede Woche überprüfen musste. Die letzten Frankfurter Doppelkronen wurden in dem Zeitraum 29.6. bis 17.8.1878 geprägt, im Vergleich zu der Menge der vorigen Jahre war der Output auch gedrosselt, nur noch ca. 13.000 Stück pro Woche - vermutlich wurde nur noch an einzelnen Tagen geprägt, in den letzten beiden Wochen gar 2.400 Stück "Wochenleistung". In Summe wurden 1878 also 1.648.600 Mark bzw. 82.430 Stück. Eine hier kumulierte Zahl nur von Frankfurter Prägungen gibt es wie oben erwähnt nicht mehr.
Fazit:
Die Zahlen des Jaegers (abgesehen vom Typo) stimmen mit den wöchentlich erfolgten Dokumentationen im Zentralblatt für das Deutsche Reich überein. Es gibt also keine "überzähligen" Prägungen, die offensichtlich einem Stempel mit der Jahreszahl "1877" zugeordnet werden können.
Aber man kann spekulative Überlegungen anstellen... Die letzte Prägung im Jahr 1876 wurde in der Woche vom 12.3.-18.3.1876 geprägt: 1.066.440 Mark. (Interessanterweise wurde in den beiden Vorwochen nicht geprägt.) - Die nächste Prägung wurde erst am 29.6.1878 mit 125.500 Mark dokumentiert.
Nach meiner Ansicht, ist es nicht wahrscheinlich, dass es den Prägestempel "1877" bereits im März des Vorjahres gab. Jedoch müsste es den Stempel im Jahr 1878 gegeben haben. Wäre es nicht am wahrscheinlichsten, dass man im Juni 1878 mit dem neuen Stempel angefangen so lange geprägt hat, bis er kaputt war und sich dann dem Stempel von 1877 bedient hat, um die Restauflage damit zu Ende zu bringen?
Um das Szenario zu konkretisieren - 1878 wurde wie folgt geprägt:
bis 29.6.1878: 125.500 Mark
bis 6.7.78: 251.060 Mark
bis 13.7.78: 251.080 Mark
bis 20.7.78: 313.740 Mark
bis 27.7.78: 313.780 Mark
bis 3.8.78: 298.780 Mark
bis 10.8.78: 35.240 Mark
bis 17.8.78: 59.420 Mark
Analyse:
Die Zahlen sind auffällig. Ausgehend von einer regelmäßigen Produktion von 6 Tagen die Woche könnte man grob die 310.000 Mark durch sechs teilen, und man kommt auf ca. 52.000 Mark pro Tag. So könnte man sagen, dass in der ersten Woche am Freitag gestartet wurde, 2 Tage geprägt hatte, in den beiden Folgewochen jeweils an 5 Tagen, dann die drei nächsten Wochen an 6 Tagen und in der vorletzten Woche - bumms - am Montag ist der Adler-Stempel kaputt. Aber zur Erfüllung des Prägeauftrags fehlen noch ca. 60.000 Mark. Dafür einen neuen Prägestempel herstellen...? Nein, zu teuer. "Lasst uns doch im Tresor schauen, da haben wir doch noch den nagelneuen 1877 vom Vorjahr..." - Gute Idee - bringen wir es damit zu Ende...
59.420 Mark entsprechen 2971 Stück. Käme dies mit der tatsächlichen Seltenheit am Markt hin?