"Wie ein roter Faden zieht sich die Periode Maria Theresias durch die Geschichte Österreichs". Dieser ungemein schlaue Satz hätte mich in der Abi-Geschichtsprüfung beinahe um den Erfolg gebracht. Als ich die unten abgebildete Medaille in die Hand bekam, fiel mir diese Episode schlagartig wieder ein.
Die beidseitig gestaltete Medaille von 1742 zeigt auf der Vorderseite die unbekleidete Erzherzogin von Österreich und Königin von Ungarn zwischen einem Jesuiten (links) und Kaiser Karl VII., welcher ihre Kleider fortträgt. Die dazugehörige Umschrift lautet "DIE ENTBLÖSTE KÖNIGIN VON UNGARN". Das Schriftband über ihrem Kopf lautet "J'AI GAGNÈ (Ich habe gewonnen).
Auf der Rückseite hilft eine Zofe der Erzherzogin in "Bayerische Hosen". Links steht Kaiser Karl VII., dem die Krone vom Kopf fällt. "DIE KÖNIGIN VON UNGARN ZIEHT EIN BEIERISCHE HOSEN AN" lautet die Umschrift, im Schriftband liest man "VOUS AVEZ PERDU" (Ihr habt verloren).
Diese allegorische Medaille bezieht sich auf die von Kaiser Karl VI. am 19. April 1713 seinen Räten vorgelegte Erklärung über die Unteilbarkeit und Untrennbarkeit aller seiner Länder, in der im Gegensatz zum bisher geltenden salischen Gesetz, das nur eine männliche Erbfolge vorsah, auch das Thronfolgerecht der Frauen festgelegt wurde. Im Falle des Aussterbens des habsburgischen Mannesstamms sollten danach Karls Töchter und deren Nachkommen, dann die Töchter Josephs I. und zuletzt die Leopolds I. erbberechtigt sein. In den Jahren 1720-23 bestätigten die Landtage der Erbländer, 1722 auch der ungarische Reichstag diese Verfügung, die damit zum anerkannten Verfassungsgesetz der Monarchie bis 1867 wurde.
In den Jahren 1725-30 erreichte man zwar auch die Anerkennung der meisten ausländischen Mächte, doch hielten sich nach Karls VI. Tod 1740 einige nicht daran.
Auf die Pragmatische Sanktion berief sich allerdings neben Philipp V. von Spanien auch Karl Albrecht von Bayern gemeinsam mit Friedrich August von Sachsen und Polen, der Maria Josepha , die ältere Tochter Josephs I. geheiratet hatte. Es war vorgesehen, daß Bayern Böhmen und Oberösterreich, Sachsen hingegen Mähren und Niederösterreich bekommen sollte. So wurde 1742 der Österreichische Erbfolgekrieg eröffnet, dem sich auch Friedrich II. von Preußen anschloss, um Schlesien zu bekommen. Verbündet waren diese Mächte mit Frankreich, dem ewigen Erbfeind der Habsburger.
Das Bündnis mit Frankreich erwies sich jedoch als zweischneidig: die Franzosen hatten kein Interesse daran, die Wittelsbacher den Platz der Habsburger einnehmen zu lassen, und dirigierten die Armee, deren Weg nach Wien schon offengestanden hätte, nach Böhmen um, wo sich Karl Albrecht 1742 in Prag zum König krönen ließ, nachdem er auch schon die Erbhuldigung in Oberösterreich entgegengenommen hatte.
Am 12.02 1742 erfolgte gar die prunkvolle Kaiserkrönung in Frankfurt am Main - Karl Albrecht nannte sich ab jetzt Kaiser Karl VII. Mittlerweile hatte Maria Theresia durch einen Waffenstillstand mit Preußen wieder Luft bekommen und konnte ihre Armeen gegen Bayern richten, die schon wenige Tage nach der Kaiserkrönung Karl Albrechts in München einmarschierte, so daß er nicht nur auf die habsburgischen Länder verzichten mußte, sondern auch sein eigenes Land verlor. Der Traum von europäischer Größe war somit für Bayern ausgeträumt. Noch während des Krieges starb Karl Albrecht - zufällig hatten seine Armeen für kurze Zeit gerade München zurückbekommen.
Genau dieses Ereignis ist auf der Medaille etwas spotthaft dargestellt: Erst nimmt Kaiser Karl VII. Maria Theresia die Kleider weg und lässt sie nackt dastehen, dann aber verliert der Kaiser seine Krone und Maria Theresia zieht die "Bayerische Hose" an, dh. Karl VII. hat alles verloren und Maria Theresia triumphiert: "Ich habe gewonnen, Sie haben verloren".
Gruß
corrado26
Die beidseitig gestaltete Medaille von 1742 zeigt auf der Vorderseite die unbekleidete Erzherzogin von Österreich und Königin von Ungarn zwischen einem Jesuiten (links) und Kaiser Karl VII., welcher ihre Kleider fortträgt. Die dazugehörige Umschrift lautet "DIE ENTBLÖSTE KÖNIGIN VON UNGARN". Das Schriftband über ihrem Kopf lautet "J'AI GAGNÈ (Ich habe gewonnen).
Auf der Rückseite hilft eine Zofe der Erzherzogin in "Bayerische Hosen". Links steht Kaiser Karl VII., dem die Krone vom Kopf fällt. "DIE KÖNIGIN VON UNGARN ZIEHT EIN BEIERISCHE HOSEN AN" lautet die Umschrift, im Schriftband liest man "VOUS AVEZ PERDU" (Ihr habt verloren).
Diese allegorische Medaille bezieht sich auf die von Kaiser Karl VI. am 19. April 1713 seinen Räten vorgelegte Erklärung über die Unteilbarkeit und Untrennbarkeit aller seiner Länder, in der im Gegensatz zum bisher geltenden salischen Gesetz, das nur eine männliche Erbfolge vorsah, auch das Thronfolgerecht der Frauen festgelegt wurde. Im Falle des Aussterbens des habsburgischen Mannesstamms sollten danach Karls Töchter und deren Nachkommen, dann die Töchter Josephs I. und zuletzt die Leopolds I. erbberechtigt sein. In den Jahren 1720-23 bestätigten die Landtage der Erbländer, 1722 auch der ungarische Reichstag diese Verfügung, die damit zum anerkannten Verfassungsgesetz der Monarchie bis 1867 wurde.
In den Jahren 1725-30 erreichte man zwar auch die Anerkennung der meisten ausländischen Mächte, doch hielten sich nach Karls VI. Tod 1740 einige nicht daran.
Auf die Pragmatische Sanktion berief sich allerdings neben Philipp V. von Spanien auch Karl Albrecht von Bayern gemeinsam mit Friedrich August von Sachsen und Polen, der Maria Josepha , die ältere Tochter Josephs I. geheiratet hatte. Es war vorgesehen, daß Bayern Böhmen und Oberösterreich, Sachsen hingegen Mähren und Niederösterreich bekommen sollte. So wurde 1742 der Österreichische Erbfolgekrieg eröffnet, dem sich auch Friedrich II. von Preußen anschloss, um Schlesien zu bekommen. Verbündet waren diese Mächte mit Frankreich, dem ewigen Erbfeind der Habsburger.
Das Bündnis mit Frankreich erwies sich jedoch als zweischneidig: die Franzosen hatten kein Interesse daran, die Wittelsbacher den Platz der Habsburger einnehmen zu lassen, und dirigierten die Armee, deren Weg nach Wien schon offengestanden hätte, nach Böhmen um, wo sich Karl Albrecht 1742 in Prag zum König krönen ließ, nachdem er auch schon die Erbhuldigung in Oberösterreich entgegengenommen hatte.
Am 12.02 1742 erfolgte gar die prunkvolle Kaiserkrönung in Frankfurt am Main - Karl Albrecht nannte sich ab jetzt Kaiser Karl VII. Mittlerweile hatte Maria Theresia durch einen Waffenstillstand mit Preußen wieder Luft bekommen und konnte ihre Armeen gegen Bayern richten, die schon wenige Tage nach der Kaiserkrönung Karl Albrechts in München einmarschierte, so daß er nicht nur auf die habsburgischen Länder verzichten mußte, sondern auch sein eigenes Land verlor. Der Traum von europäischer Größe war somit für Bayern ausgeträumt. Noch während des Krieges starb Karl Albrecht - zufällig hatten seine Armeen für kurze Zeit gerade München zurückbekommen.
Genau dieses Ereignis ist auf der Medaille etwas spotthaft dargestellt: Erst nimmt Kaiser Karl VII. Maria Theresia die Kleider weg und lässt sie nackt dastehen, dann aber verliert der Kaiser seine Krone und Maria Theresia zieht die "Bayerische Hose" an, dh. Karl VII. hat alles verloren und Maria Theresia triumphiert: "Ich habe gewonnen, Sie haben verloren".
Gruß
corrado26