Preisfindung spezieller Münzen

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Hallo zusammen!

Ich stell mir immer mal wieder die Frage:
Wie kommen manche Preise von Reichsmünzen zu Stande?

Klar: erstmal durch Angebot und Nachfrage - aber kann es tatsächlich sein, daß spezielle Stücke derart stark nachgefragt werden um im Verhältnis zur Auflagenzahl exorbitant hohe Preise zu erzielen?

Im Speziellen stosse ich da immer mal wieder über das 3 Mark-Stück "Mansfelder Bergbau" mit einer Auflage von 30.000 Stück und den 5er unseres 99-Tage-Kaisers Friedrich III. mit einer Auflage von 200.000 Stück.

Beides keine besonders seltenen Münzen, aber grad der Mansfelder kratzt immer mal wieder an der 1.000 €-Marke. Friedrich geht, zu mindest auf ebay auch meist über 150,- € über den Tisch.
Wieso ist das so? Tatsächlich nur Angebot und Nachfrage, oder hat dies einen anderen Grund?

Viele Grüße aus Südbaden
Alex.
 
Wie kommen manche Preise von Reichsmünzen zu Stande?
Hallo Alex, die Frage stelle ich mir schon lange. Beim Mansfelder kann man davon ausgehen das der grösste Teil der Auflage noch vorhanden ist. Die Stücke wurden hauptsächlich in der Gegend um Eisleben an die Bergleute verteilt. Und die haben diese Sonderprägung als Ausbeutemünze sicherlich nicht zum Zahlungsverkehr verwendet. Tja und warum nun so teuer? Vielleicht weil es eine wunderschöne Münze mit Geschichte ist.
Genau Geschichte das ist der Hintergrund beim Elephanten. ebenfalls nicht wirklich selten. Auch hier ist mit Sicherheit der überwiegende Teil der ursprünglich gut 16.000 Exemplare noch vorhanden. Auch eine Wunderschöne Münze, die Geschichte dazu noch besser.
Deshalb sind beide Stücken so begehrt und preislich viel höher als sie eigentlich sein müssten.
 
Doch, Angebot und Nachfrage stimmt schon.

Gerade die tollen Erhaltungen sind bei den Reichsmünzen oft extrem teuer, weil eben gesucht. Auch bei den "Massenprägungen" ist es oft zu beobachten, dass ein Volumenmodell, das so in Richtung fst oder st tendiert z. T. auch deutlich über Katalog verkauft wird. Es mögen von den ursprünglichen Auflagen ja noch sehr viele Stücke vorhanden sein; aber eben nicht in den Top-Erhaltungen, da sind es dann eben nur vielleicht wenige hundert Stücke.

Dafür sind die "Massenprägungen" in "normaler" Umlauferhaltung, also so um ss herum, dann auch unter umgekehrten Vorzeichden preisstabil, nämlich dass da über Jahre kaum Wertzuwachs zu verzeichnen ist. Ein "normaler" Willi II in ss ist auch nach Jahrzehnten noch für zweistellig zu haben.

Hinzu kommt m. E. in heutiger Zeit vermehrt der Kapitalanlagecharakter: Kapitaleigner suchen qualitativ gute Geldaufbewahrungsmittel, gerade auch aus dem Ausland. Und in diesem Zusammenhang setzt man verstärkt auf historische Münzen gängiger Sammelgebiete. Das heizt die Preise eben zusätzlich an, gerade bei den guten Erhaltungen.;)
 
Klar: erstmal durch Angebot und Nachfrage - aber kann es tatsächlich sein, daß spezielle Stücke derart stark nachgefragt werden um im Verhältnis zur Auflagenzahl exorbitant hohe Preise zu erzielen?

Im Speziellen stosse ich da immer mal wieder über das 3 Mark-Stück "Mansfelder Bergbau" mit einer Auflage von 30.000 Stück und den 5er unseres 99-Tage-Kaisers Friedrich III. mit einer Auflage von 200.000 Stück.

Beides keine besonders seltenen Münzen, aber grad der Mansfelder kratzt immer mal wieder an der 1.000 €-Marke. Friedrich geht, zu mindest auf ebay auch meist über 150,- € über den Tisch.
Wieso ist das so? Tatsächlich nur Angebot und Nachfrage, oder hat dies einen anderen Grund?

Hallo Alex,

tausche Auflagezahl gegen noch existierende Stücke, dann passt es.

Die Frage des Mansfelder scheint dich wirklich zu beschäftigen. ;)
Besonders schlimm finde ich hier ja solche speziellen Stücke wie z.B. die 3M Mansfelder Bergbau (1915): Eine Auflage von 30.000 Stück und regelmäßig Preise weit jenseits der 500,- €

Modeströmungen sollten nicht unerwähnt bleiben, ich vermute diese
werden weitaus öfter durch Anleger ausgelöst als durch Sammler!
 
Die Frage des Mansfelder scheint dich wirklich zu beschäftigen. ;)


Modeströmungen sollten nicht unerwähnt bleiben, ich vermute diese
werden weitaus öfter durch Anleger ausgelöst als durch Sammler!
Manche Moden scheine lang zu halten. Ich habe gerade mal in der Bewertungstabelle des Jaeger von 1967 geschaut. Da ist der Mansfelder schon mit 200,- DM (vz) angegeben. Das ist genau soviel wie J 166 in vz ( 2 Mark Reuss 1877). Die Reussmünze liegt derzeit (Jaeger 2011) in vz bei 1.200.:p
 
Neben den Spiztenerhaltungen, bei denen sich die hohen Preise dadurch erklären, dass wenige Kenner den Markt analysiert haben und genau wissen, wann es sich lohnt, viel zu zahlen, gibt es in jedem Sammelgebiet Münzen, die prominenter sind, als andere, ohne, dass die Verfügbarkeit am Markt gering sein muss.

Mansfeld ist das Paradebeispiel : äusserst gelungenes Design, interessante Entstehungsgeschichte, sogar eine Ausbeutemünze. Würde man sich nur nach dem Marktvorkommen richten, wären 100 Euro ausreichend, der Rest des Preises erklärt sich aus der Besonderheit des Gepräges.

Beim zweiten Beispiel, dass Ihr auch schon genannt habt, ist das Verhältnis zu den wirklichen Raritäten noch krasser. Das Stichwort " Elephant " genügt, um die Sammlerschaft zu elektrisieren, sogar verhunzte Stücke finden ihren Abnehmer, wie man gestern wieder gesehen hat. Zutiefst ungerecht, die wahren DOA- Raritäten sind die Doppelrupie und das kupferne 5 - Heller- Stück. Bei beiden ist das Vorkommen geringer, in besser als ss sogar extrem geringer, diese Münzen werden zwar auch gern genommen, allerdings nicht unbedingt in den unteren Erhaltungsstufen, doch niemand spricht von ihnen, denn sie erzählen keine so spannende Geschichte.

Fazit: Willkür des Geschmackes, Faszination auf Grund von Ästhetik und Geschichte können den Preis beeinflussen.
Natürlich kann sich der Geschmack wandeln und die Faszination nachlassen, siehe " Germanisches Museum ", doch voraussagen lässt sich so was nicht.
 
Hallo Alex, die Frage stelle ich mir schon lange. Beim Mansfelder kann man davon ausgehen das der grösste Teil der Auflage noch vorhanden ist. Die Stücke wurden hauptsächlich in der Gegend um Eisleben an die Bergleute verteilt. Und die haben diese Sonderprägung als Ausbeutemünze sicherlich nicht zum Zahlungsverkehr verwendet. Tja und warum nun so teuer? Vielleicht weil es eine wunderschöne Münze mit Geschichte ist.

Preußen bekommt man ja auch -mit einer Ausnahme- als Typensammlung mit vertretbarem Aufwand zusammen, das schafft Nachfrage. Und auch die letzte Prägung des Königreichs Preußen mag die Phantasie beflügeln. Die erste des Kaiserreichs (20 Mark 1871) ist in Relation zu dem, was von der nicht gerade kleinen Auflage noch vorhanden sein mag, auch nicht billig.

Gruß, Thomas
 
Der Preissturz der 5 DM Gedenkmünzen kam mit dem Internet, ebay usw. und das dadurch gestiegene Angebot (z.B. auch durch Privatanbieter).

Früher wurden diese Münzen ja nur durch Händler verkauft, welche den Preis entsprechend beinflusst haben.

Ich finde den Markt dadurch transparenter...

Die Faszination am Germanischen Museum ist sicher noch (oder annähernd) die gleiche wie früher (auf jedenfall bei mir :)).
 
Mansfeld ist das Paradebeispiel : äusserst gelungenes Design, interessante Entstehungsgeschichte, sogar eine Ausbeutemünze. Würde man sich nur nach dem Marktvorkommen richten, wären 100 Euro ausreichend, der Rest des Preises erklärt sich aus der Besonderheit des Gepräges.
Es könnte auch noch beim Mansfelder die Verfügbarkeit nach dem WK II eine Rolle spielen. Ich spekuliere mal, dass der grösste Teil der Stücke auch nach 1945 in der Mansfelder Region gewesen sein müsste. Das dürfte auf die verfügbarkeit in der Alt-BRD durchgeschlagen haben im gegensatz zu jetzt. Das hat sich dann damals auf die Preisfindung im Jaeger ausgewirkt. Nach 1990 sind dann vermehrt Stücke in den Markt gekommen aber langsam, so das der Preis nicht nach unten ging.
 
Es könnte auch noch beim Mansfelder die Verfügbarkeit nach dem WK II eine Rolle spielen. Ich spekuliere mal, dass der grösste Teil der Stücke auch nach 1945 in der Mansfelder Region gewesen sein müsste. Das dürfte auf die verfügbarkeit in der Alt-BRD durchgeschlagen haben im gegensatz zu jetzt. Das hat sich dann damals auf die Preisfindung im Jaeger ausgewirkt. Nach 1990 sind dann vermehrt Stücke in den Markt gekommen aber langsam, so das der Preis nicht nach unten ging.

Ein interessanter Gedanke, der Mansfelder zeichnet sich auch dadurch aus, dass er überwiegend an ein handverlesenes Publikum verteilt wurde. Hier erwacht der Dokumentationsfreak in mir. Es wäre doch mal spannend, nachzuforschen, ob es da irgendwo Originaldokumente gibt, die solche Verteilungen belegen, Zeitungsartikel beispielsweise oder Verteilerlisten.
 
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