Problematik Erstabschläge / PP der österreichischen Münzen vor 1964

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Ich habe mich bewußt bei der Themen-Wahl auf Österreich beschränkt, obwohl diese Grund-Thematik für Deutschland sowie die Schweiz wohl ähnlich relevant & interessant wäre - natürlich mit anderen Rahmenbedingungen.

Da ich mich erst seit Anfang 2002 der Numismatik zugewandt habe (mich seitdem allerdings ziemlich intensiv damit beschäftige ;) ), werde ich mir nicht anmaßen zu glauben schon im Einführungs-Posting mit meinen nachfolgenden Statements sozusagen die Auflösung dieser Frage liefern zu können.

Ich möchte vielmehr auf einige Punkte sowie tw. Ungereimtheiten hinweisen welche mir schon seit längerem aufgefallen sind und auf welche ich bisher keine befriedigenden Antworten gefunden habe.

Da ich ausserdem noch in diesem Bereich - speziell die jeweils beste verfügbare Qualität der Schilling-Münzen seit deren Einführung bis 1963 - intensiv als Sammler tätig bin, hat dies für mich nicht nur akademisches sondern auch ganz praktisches Interesse.

Die Grundproblematik kurz skizziert:
einerseits werden die jeweiligen Spitzenstücke (mit mehr oder weniger spiegelndem Hintergrund) in diversen Quellen - mit einer Bandbreite von US-Grading-Firmen (PCGS, NGC,...), Händler, Online-/Offline-Auktionshäusern - in der Regel mit PP (= Polierte Platte) bezeichnet;
anderseits habe ich aus verschiedenen - relativ kundigen und informierten -Quellen vernommen, dass es österreichische Schilling-Münzen mit wirklicher PP-Beschaffenheit erst seit 1964 gibt.
Wobei hier das entscheidende Kriterium ja nicht das Aussehen ist, sondern welche Stempel zur Verwendung kamen, bzw. wie diese präpariert wurden.

Bevor ich dann auf eine erste Runde von Feedback hoffe :D , möchte ich noch ein Detail erwähnen welches mich diesbezüglich ganz besonders verwirrt :confused: :

Es werden nämlich für die diversen "PP"-Ausführungen sehr exakte Stückzahlen genannt - so z. B. 800 Ex. für 50 öS 1959 Hofer oder 500 Ex. für 25 öS 1958 Welsbach - um zwei bekannte und in entsprechender Qualität auch relativ teure Beispiele zu nennen.

Wenn es sich aber "nur" um Erstabschläge handelt (was ich für ziemlich wahrscheinlich halte), wie sind dann diese exakten Angaben möglich ?
Wer / wie soll diese genaue Anzahl erfasst haben / erfasst worden sein ?

Alexander
 
Hier wäre zunächst eine zuverlässige Quelle interessant, die belegen kann, dass
es PP-Prägungen, die vor 1964 datiert sind, wirklich nicht gibt.

Die Münze Österreich müsste ja eine numismatische Abteilung haben, der
solche Details bekannt sein müssten (die haben ja wohl die beweiskräftigsten
Unterlagen dazu). Bezüglich Schweiz habe ich mich auch direkt an die
Münzstätte gewendet.

Gruss,
jeggy
 
jeggy schrieb:
Hier wäre zunächst eine zuverlässige Quelle interessant, die belegen kann, dass
es PP-Prägungen, die vor 1964 datiert sind, wirklich nicht gibt.

Die Münze Österreich müsste ja eine numismatische Abteilung haben, der
solche Details bekannt sein müssten (die haben ja wohl die beweiskräftigsten
Unterlagen dazu). Bezüglich Schweiz habe ich mich auch direkt an die
Münzstätte gewendet.

Gruss,
jeggy
Sicher ist das auch ein sinnvoller Weg um sich einer Klärung dieser Thematik anzunähern.

Trotzdem würde es mich freuen, wenn der eine oder andere Sammler - speziell der eine oder andere österreichische Sammlerkollege :D - seine eigene Meinung bzw. Erfahrungen dazu kundtun würde.

Es geht mir ja nicht nur darum die "wahre Beschaffenheit" der betreffenden Münzen zu klären sondern auch darum wie das numismatische Umfeld - speziell der Bereich Handel - damit umgeht.
Es wäre nämlich z. B. schon recht starker Tobak wenn permanent Erstabschläge unter dem Etikett PP verkauft würden - tw. dann wohl sogar wider besseres Wissens... :rolleyes: :eek:

Auch wäre es recht interessant in diesem Thread die Unterscheidungsmerkmale von Erstabschlägen und PP herauszuarbeiten, bzw. wie diese beiden numismatischen Erscheinungsformen überhaupt im genaueren definiert werden - auch wenn das in anderen Threads schon angerissen wurde.
Weil erstens bin ich der Meinung, dass vielen die diesbezüglichen Kriterien nicht so ganz klar sind;
zweitens ist eine lockere Unterscheidung nur nach dem Erscheinungsbild oftmals nicht möglich, da (speziell frühe) Erstabschläge durchaus eine Qualität erreichen können, welche optisch ziemlich PP-äquivalent ist.

Als Anschauungsbeispiel unterhalb 25 öS 1958 Auer von Welsbach, welchen ich für einen ziemlich feinen (und frühen) Erstabschlag halte.

An das PP-Märchen (?) glaube ich persönlich in diesem Zusammehang halt nicht :D , auch wenn das z. B. unsere amerikanischen Freunde (NGC-Grading: PF 67 Cameo) ganz anders sehen... ;)
Übrigens haben sie sich bei Welshach leicht vertan... :respekt:

Alexander
 

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Ich würde es ganz besonders begrüßen wenn sich Händler zu diesem Thema zu Wort melden würden - speziell natürlich jene, welche (auch) mit österreichischen "PP-"Münzen vor 1964 handeln.

Hier dürften ja einige davon dabei sein - der eine oder andere aktiv, noch mehr allerdings wohl passiv (als "Nur-Leser")... ;)

Diese können wohl tw. auf Jahrzehnte-lange numismatische Erfahrung zurückgreifen und ich kann mir kaum vorstellen, dass sich die Zweifel an den PP-Eigenschaft österreichischer Münzen vor 1964 nicht bis zu ihnen vorgedrungen ist.

Wenn ich - mit meinen gerade einmal gut drei Jahren Beschäftigung mit numismatischen Themen - schon von verschiedensten Seiten darauf angesprochen bzw. darauf hingewiesen wurde. :rolleyes:

Im Sinne eines transparenten & fairen Marktes ist eine ausreichende Klärung bzw. Klarstellung (z. B. auch gerne von Seiten eines disbezüglich kundigen Händlers) zu diesem Thema nicht nur wichtig sondern m. E. sogar unbedingt notwendig.

Viele "PP-"Stücke kosten (stattliche) 3-stellige Euro-Summen, diverse Raritäten auch 4-stellige... ;)

Da ist es aus Sicht eines Käufers ein wohl berechtigtes Anliegen, genau über die tatsächliche Beschaffenheit seines Sammelobjekts informiert zu sein / werden - und nicht möglicherweise einer Art des "Etikettenschwindels" (= EA als PP zu bezeichnen) aufzusitzen, auch wenn dann die Händler meist selbst im besten Glauben (= unzureichend informiert) agiert hätten.

Alexander
 
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