Pseudomünzen, Pseudostaaten und Kommerzprodukte

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Immer wieder stossen wir auf neue Münzen, vorwiegend Gedenkmünzen und fragen uns dann „Münze? Medaille? Token?“ Oft lässt sich nicht nur die Münzeigenschaft bezweifeln, sondern auch die reale Existenz des Ausgabelandes. Alten Hasen sind natürlich die Schliche gewisser Altmetall-Recyclingfirmen (auch Münzhandelshäuser genannt) nichts Neues. Seien es nun M*M, G*de, B*N, Räppa, *mporium oder deutsche / amerikanische / belgische Großhändler, die dahinterstehen: Für den Neuling ist teilweise nur schwer einschätzbar, ob es hier nun um „richtige“ Münzen oder medaillenartige Gedenkprägungen handelt, die ihm überteuert untergejubelt werden sollen.

In den letzten Jahren werden sogar zunehmend neue Länder „erfunden“, um den Geprägen den Anschein der Legitimität zu geben. Leider muss man immer wieder feststellen, daß solche Gepräge (ungeprüft?) in den Münzkatalogen auftauchen. Somit wird ihnen der Anschein der Legitimität gegeben, um den Absatz zu verbessern.

Um in diesem Dschungel halbwegs durchzublicken, sollen in diesem Thread Pseudoausgaben bzw. Pseudostaaten listenmäßig zusammengefasst werden. Rein kommerzielle Ausgaben gehören meiner Ansicht nach ebenfalls mit rein, da manche Staaten wie z.B. Australien ihre Gedenkprägungen und/oder Anlagemünzen nur noch für Sammlerzwecke (also um Kohle zu machen) verausgaben.

Es soll ein allgemeiner Überblick entstehen, damit vor allem Neulinge nicht so leicht auf das kommerzielle Gelumpe hereinfallen, das „im Dienste der Sammler“ hergestellt und vertrieben wird. Ich stelle mir das als alphabetische Liste vor, in der jedes „verdächtige“ Ausgabeland kurz kommentiert wird. Einige habe ich mal nachfolgend als Beispiel und Diskussionsgrundlage vorgegeben. Im Vorfeld hat auch 112233 einige weitere Beispiele beigesteuert. Allerdings wird sich das Ganze auf Münzen (bzw. sogenannte) beschränken. Die kommerzielle Medaillenflut wird schließlich hier oft genug abgehandelt.

Es geht mir mit diesem Thread nicht darum, diese Produkte zu verteufeln, denn wem sie gefallen, der soll sie ruhig sammeln und seinen Spass daran haben! Es soll ja sogar Leute geben, die selbst WM´06-Münzuhren mit eingebauter Wertanzeige, Kameramünzen, Skulpturmünzen etc. als Kuriosität aufheben. Es sollte sich aber ein jeder darüber im Klaren sein, dass dieses ganze Zeug effektiv nur den Materialwert hat, für ernsthafte Sammler uninteressant und auf dem Zweitmarkt meistens nicht verkäuflich ist. Über diesen wichtigen Fakt klärt bekanntlich keine der Recyclingfirmen ihre Kunden auf, deshalb wird mancher Schrott tatsächlich sogar auf dem Zweitmarkt eine Zeit lang hoch gehandelt – bis halt genügend Leute wissen, DASS es sich um Schrott handelt...

Eure Vorschläge werden von mir immer wieder in diesen Beitrag eingearbeitet.

Gruß Razorback

P.S.: Ich würde mich über rege Beteiligung und Diskussion freuen, konstruktive Kritik ist ausdrücklich erwünscht.

Liste Stand 21.07.2023 (Damanhur eingefügt)
 
Zuletzt bearbeitet:
Und hier die Liste:

Abchasien

Abchasien ist eine im Süden des Kaukasus an das Schwarze Meer grenzende sogenannte "Republik", deren völkerrechtlicher Status international umstritten ist. Formell gehört das Gebiet zu Georgien, tatsächlich wird es von russischen Truppen und Separatisten kontrolliert. Die dort lebenden Abchasen geben dem Gebiet zwar seinen Namen, zu melden haben sie dort aber nicht viel. Kurz nach dem Einmarsch russischer Truppen in Georgien im Sommer 2008 erschienen Prägungen mit Nominal "Apsar". 1 Apsar soll angeblich 10 russische Rubel wert sein. Hierbei handelt es sich um Prägungen zu Propagandazwecken, aber immerhin wird dafür Silber und Gold verwendet; mittlerweile existiert auch ein kompletter „Münz“satz aus unedlen Metallen. Unverschämt teuer und absolut wertlos (außer als Beilagscheiben vielleicht).

Äquatorial-Guinea
Dieser kleine Staat mußte in der Vergangenheit auch schon für so manches Kommerzprodukt Namen und Wappen hergeben. Das neueste (01/2017) Produkt: 1000 CFA Francos als 65 mm große, unzenschwere Silber"münze" mit Donald Trump drauf. Geprägt in einer kleinen privaten Münze in Deutschland, und noch nicht mal mit kolorierter Schmalzlocke... aber immerhin Silber.

Afrika
Für ein vereinigtes Afrika wurden von irgendwoher Phantasieprägungen mit Bezeichnung Afro herausgegeben. Näheres siehe Postings #19 und #25

Alderney
Eine der Kanalinseln, gehört verwaltungs- und währungstechnisch zur Ballei Guernsey. Es gibt mehrere offizielle Gedenkausgaben, aber auch einen privat fabrizierten Fakesatz (Probe-Essai-Pattern Dreck). In letzter Zeit nehmen kommerzielle Gedönsprägungen zu.

Amazonien
Eine Provinz Brasiliens, deren artenreiche Tierwelt auf privat produzierten Phantasie-Münzen dargestellt wird.

Andamanen und Nikobaren
Zwei Inselgruppen, die politisch zu Indien gehören. Für die Andamanen wurden im 19. Jahrhundert kurzzeitig britische Token verausgabt, ansonsten benutzt man dort die indische Währung. Auf einer der Inseln sollen Kannibalen hausen, welche bisher praktisch keinen Kontakt zur Zivilisation hatten. Dort ist wohl der Ursprung der privat produzierten „Münzen“ zu suchen… vermutlich in Heimarbeit geschnitzt 

Andorra
Unabhängig, offizielle Währung ist der Diner, allerdings wird dieser nur als Recheneinheit und für Gedenkmünzen benutzt und der tatsächliche Zahlungsverkehr in Euro abgewickelt. Sämtliche Prägungen werden nur für Sammlerzwecke hergestellt. Der 2002er Kleinmünzensatz erweckt den Anschein von Umlaufmünzen, nur hat wohl noch niemand in Andorra diese tatsächlich benutzt. Die neueste Grausamkeit besteht aus einem "kompletten Münzsatz" von viereckigen SCHACHmünzen, womit sich Andorra nun endgültig von ernsthaften Münzausgaben verabschiedet hat. Zum 01.01.2014 soll der Euro eingeführt werden, vielleicht ist dann mal Schluß mit den Spaßgeprägen?

Anjouan
Eine kleine Insel, die politisch zu den Komoren gehört. Also gilt dort der Comoren-Franc, die privaten Phantasieprägungen sind nur Kommerz-Medaillen.

Antarktis (britisches Territorium)
Aufgrund der aufstrebenden Bevölkerungsentwicklung unter den Pinguinen verlangten diese nach eigenen Münzen... mittlerweile gibt es einige davon. Wohl offizielle britische Ausgaben, fragt sich nur wo man damit zahlen soll?

Araukanien & Patagonien
Das Gebiet gehört von Anfang an zu Argentinien, Mitte des 19. Jahrhunderts wollte ein Franzose dort „Nouvelle France“ gründen, es gibt auch einige wenige Münz-Proben aus dieser Zeit. Diese alte Thematik wurde zur Geldmacherei wieder aufgegriffen, um Phantasie-Münzen zu produzieren.

Arktis
Schockgefrostete Phantasiemünzen, nicht konvertierbar mit der Währung des Nordpols!

Atlantis, Königreich
"Wiederaufgetauchte" Phantasieprägungen aus dem untergegangenen Kontinent. Näheres siehe Postings #19 und #25

Australien
Eine Explosion der Münzstättenzeichen (5) und spezielle Händlerproduktionen (u.a. Känguruh 2007) erhöhen den Ausstoß bzw. verringern auch den vertrieblichen Aufwand. Der Sammler muss die Zeche bezahlen, bis er irgendwann genervt aussteigt.

Baker Island
Unbewohntes Atoll im Pazifik, von den USA im Rahmen des Guano Island Act im 19. Jhdt. annektiert, mittlerweile ein Schutzgebiet. Das einzige, was es dort gibt sind Vögel bzw. deren Exkremente. Dies lässt vermuten, dass die mit Datierung 2005 erschienene Pseudoprägung das Nominal in Guano wert ist.

Berg-Karabach
siehe Nagorny-Karabach

Benin (ex Dahomey)
Der Silbersatz aus Dahomey hat mittlerweile Kultstatus, alle späteren Ausgaben aus Benin sind hingegen Sammlerprodukte (z.B. Saurier). Seit neuestem private Phantasie-Prägungen im Nominal Africa, siehe auch bei Burkina Faso

BES-Inseln (Bonaire, St. Eustatius, Saba)
Alle drei Karibik-Inseln sind „besondere Gemeinden“ der Niederlande, seit 2011 gilt dort der US-Dollar, zuvor der Antillen-Gulden. Für jede dieser Inseln wurde von privat ein kompletter Fake-Münzsatz hergestellt.

Biafra
Eine Provinz Nigerias, die in den 1960er Jahren kurzzeitig unabhängig war und auch eigene Münzen verausgabte. Neuerdings auftauchende Prägungen sind reine Fakes.

Biffeche
Ein kleines Pseudo-Königreich, idyllisch gelegen am Senegal River in der Sahel-Zone. Da gibt es wie bei Cabinda sogar eine eigene Homepage um zu beweisen, dass es existiert. Näheres siehe Posting #117

Burkina Faso (ex Obervolta)
Fehlt natürlich jedem Weltmünzsammler, da das Land noch nie eigene Münzen verausgabt hat. Seit Jahren produziert ein belgischer Münzhändler Phantasie"münzen" mit Nominal Africa und nennt sie frech 3000 Francs, 6000 Francs etc. - der Müll wird auch für andere Länder verausgabt, z.B. Benin (s.o.)

Cabinda
Provinz von Angola mit Unabhängigkeitsbestrebungen. Offizielle Währung ist der angolanische Kwanza, seit kurzem ist ein „Münzsatz“ mit Escudo-Nominalen im Angebot. Hierbei handelt es sich um privat fabrizierte Token ohne Zahlungskraft. Vielleicht sehen wir irgendwann auch mal richtige Münzen in CFA-Franco. Bis auf weiteres kommen allerdings immer neue ulkige Formen und Bimetallgepräge zu stolzen Preisen daher. Nicht mal der KM traut sich, sie zu listen – aber wer weiß vielleicht kommt das noch.

Cabo Dakhla
Von der geographischen Lage her wohl identisch mit Sahara (West), und genausowenig existent da das Gebiet marokkanisch besetzt ist. Chinesische Gedenkprägungen zur Erinnerung an die an Wüstenflöhen eingegangenen Conquistadores. Näheres siehe Posting #114

Canada
Canada hat mit dem Privy Mark Wahnsinn so manchen Komplettsammler zur Verzweiflung gebracht. Der Sammler muss tief in die Tasche greifen und noch mehr „Münzentypen“ sammeln. Sehr kreativ ist der Gag, Silbermünzen zum Nominalwert auszugeben, welcher den enthaltenen Silberwert um ein Mehrfaches übersteigt. Auf diesen Zug sind mittlerweile noch andere Länder aufgesprungen, und die Sammler scheinens toll zu finden weil ja was zum Nennwert gibt...

Christiania
Autonomes Stadtviertel in Kopenhagen, Dänemark. Eigene "Münzwährung" ist der Løn, es werden jährlich neue Token ausgegeben, die vor Ort gegen dänische Kronen getauscht werden können. Vermutlich kommt der Erlös der dort lebenden Gemeinschaft in welcher Form auch immer zugute: Münzverkauf zur Finanzierung "öffentlicher Projekte".

Christmas island - Weihnachtsinsel(n)
Santa Claus wird es vielleicht freuen, ernsthafte Münzsammler wohl eher weniger... zur Weihnachtszeit werden schon länger geldbringende Sonderausgaben von verschiedenen Ländern herausgebracht. Neu seit 2014 sind Pseudomünzen der (australischen) Weihnachtsinsel sowie Sonder"münzen" aus Kiribati, zu dessen Staatsgebiet ebenfalls eine Weihnachtsinsel gehört. Dabei handelt es sich um ein radioaktiv verseuchtes Atoll, was vermuten lässt dass Kiribati auf diese Weise Sondermüll entsorgen möchte?!? Näheres siehe auch Post #327.

Clipperton-Insel
Unbewohntes Atoll im Pazifik, als Überseegebiet zu Frankreich gehörend. Auf dem Atoll leben u.a. Mengen von Kokoskrabben (Palmendiebe). Vermutlich wollten diese ehrbar werden und da sie nunmal de jure Europäer sind, hat ein tierliebender Mensch für sie Europroben und einen „Münz“satz entworfen.

Cook Islands
Gehören zu Neuseeland, besitzen aber interne Selbstverwaltung und eigene Umlaufmünzen. Im KM sind derzeit über 25 Seiten voll mit Gedenkprägungen zu allen möglichen geldbringenden Anlässen, fast alle ohne jeden Bezug zu den Inseln. Darüber hinaus existieren 1 Cent Fake-Münzen aus Aluminium (Year-of-the-monkey-Set sowie Captain Cook). Die Zahlungskraft der Gedenkprägungen dürfte mehr als fraglich sein. Zum 10. Todestag von Lady Diana kam 2007 eine besondere Scheußlichkeit heraus: Eine herzförmige 5-Dollar-"Münze" mit häßlichem Portrait und eingelegtem Edel?stein. Da solls einem nicht grausen... Die Anlagemünzen haben immerhin ihren Materialwert und das Motiv ist gefällig. Und für Schnüffelfetischisten gibt es nun eine Münze mit Schokoladenaroma, herrlich... xD

Cuba
Cuba benötigt dringend Devisen. Deswegen produziert Cuba (wohl selbst?) Gedenfkmünzen für den Sammlermarkt. Bunte Piraten und Piratinnen mit weit geöffneten Hemden springen durch die Karibik, wobei sie von farbigen WKII Flugzeugen verfolgt werden.

Damanhur
Eine Lebensgemeinschaft im Piemont in Italien mit eigener Gerichtsbarkeit und eigener Pseudowährung, dem Credito. Gegründet 1975 und wohl eine Art Sekte, wobei die Infos spärlich sind. Die Münzen sind wohl in der Kommune in Gebrauch und keine kommerziellen Phantasieprodukte.

Darfur
Eine Provinz des Sudan, welche bis 1916 ein faktisch unabhängiges Sultanat war. Bettelarm, ein Bürgerkriegsgebiet… die Menschen dort brauchen also dringendst einen eigenen Satz Umlaufmünzen (wenn sie schon nichts zu essen haben)! Private Investoren haben „aus reiner Menschenfreundlichkeit“ einen produziert.

Esperanto-Verein
Es existieren diverse Phantasiemünzen mit Währungsbezeichnung Steloj. Näheres siehe Post #150.

Euro - Proben
Seit Einführung des Euro werden von privat für so ziemlich jedes Land der Erde Euro-Probesätze hergestellt, die irgendwo zwischen Falschmünzerei und missglückten Medaillen einzuordnen sind. Waren es anfangs noch eher witzige "Länder" wie Grönland, Aland etc., müssen mittlerweile auch schon afrikanische Staaten oder gar die Antarktis als Emittenten herhalten.

Färöer-Inseln
Diese dänische Inselgruppe hatte noch nie eine eigene Währung, lediglich 1941 wurden (dänische) Kleinmünzen für dort produziert und es gibt einige Token. Sämtliche Prägungen späteren Datums sind reine Phantasieprodukte privater Herstellung.

Frankreich
Wieviel Frankreich-Komplettsammler außer der MdP gibt es noch? Die MdP hat ein gewaltiges kreatives Potenzial, so dass sie unglaublich viele Sondermünzen, auch in Kleinstauflagen, prägen muss. Selbst japanische Zeichentrick-Katzen wurden bereits Opfer dieser Kreativität. Das neueste Produkt (05/2019) ist ein silberner Flaschenöffner mit 10 Euro Nennwert - multifunktional da auch als Hämmerchen verwendbar. Ausgabeanlass ist der deutsche Mauerfall... für mich ist das numismatisch gesehen der tiefe Fall ins Bodenlose.

Galápagos-Inseln
Die Galápagos-Inseln liegen im Pazifischen Ozean, rund 1000 km westlich des südamerikanischen Staates Ecuador, zu dem sie gehören. Damit gilt dort die ecuadorianische Währung; seit 2000 ist das der US-Dollar. Ein 2008 erschienener "Münz"Satz mit Dollar-Nominalen ist allerdings ein privat initiiertes Phantasieprodukt und wertlos.

Ghana
Unabhängiger Staat, der gleich doppelt negativ auffällt: Zum einen durch eine Fake-Münze mit Nominal Cedi im "Year-of-the-monkey-Set" (komplettes Set ist ein unauthorisiertes Fake aus China); zum anderen durch Gedenk"münzen" mit Währungsbezeichnung Sika. Diese Münzen sind private Medaillen ohne Zahlungskraft und werden nur für Münzhandelshäuser produziert, die richtige Währung ist der Cedi = 100 Pesewas.

Gilbert Islands
Die Gilbertinseln sind Teil des Staatsgebiets von Kiribati im Pazifik. Demzufolge gilt dort der Kiribati- bzw. australische Dollar. Die in Beitrag #331 gezeigten Pseudomünzen datieren 2014 und zeigen Schiffsmotive sowie ein Phantasiewappen.

Gibraltar
Hier werden massenhaft Sondermünzen für den Export und Tourismus produziert. Ebenfalls werden oft die Motive der Umlaufmünzen geändert, damit möglichst viele Münzen das Land verlassen (siehe auch Isle of Man).

Gough Island
Bis auf eine Wetterstation unbewohnt, gehört zur britischen Kolonie St. Helena. Seit kurzem werden Gedenkmünzen für Sammler herausgegeben, die aber wohl immerhin offizielles Zahlungsmittel sind.

Grönland
Die größte Insel der Welt wartet nur mit sehr wenigen Münzen und Token auf, die noch dazu ziemlich rar und bei Sammlern begehrt sind. Die 5 Kroner 1944 mit Eisbär ist eine meiner Lieblingsmünzen (wurde von Kronerogore erst vor kurzem hier im Forum vorgestellt). Von privater Seite werden Phantasiemünzen mit ansprechenden Tiermotiven produziert, nett anzusehen aber ein Fake.

Guinea-Bissau
Seit langem ist der CFA-Franc eingeführt, eigene Umlauf-Münzen wurden nur einmal verausgabt aber aufgrund Bürgerkriegs nie ausgegeben (der bekannte FAO-Satz). Es existiert mindestens eine Fake-Prägung – siehe Post 177

Indianer (USA)
Indianer-Reservate haben einen teilautonomen Status innerhalb der USA und bezeichnen sich selbst (nach Stämmen) als Indian Nations. Angeblich gibt ihnen ihr Sonderstatus auch das Recht, eigene Münzen auszugeben was zur Produktion von Phantasiemünzen ausgenutzt wird. Laut Angaben des National Park Service des U.S. Department of the Interior gibt es zur Zeit 304 registrierte Indianerreservate in den USA (Quelle: Wikipedia). Da ist also ganz erhebliches Potential vorhanden, ob die Indianer von den erzielten Einnahmen auch etwas abbekommen dürfte hingegen fraglich sein.

Isle of Man
Isle of Man ist Pobjoy-Land: Also prägen, was das Zeug hält!!! Hier werden massenhaft Sondermünzen für den Export und Tourismus produziert. Ebenfalls werden oft die Motive der Umlaufmünzen geändert, damit möglichst viele Münzen das Land verlassen (siehe auch Gibraltar).

Itschkeria (Republik)
So bezeichnet sich die Gegenregierung der russischen Provinz Tschetschenien (siehe dort). Ohne Wikipedia hätte selbst ich nicht gewusst, was und wo das sein soll! Natürlich reine Phantasieprägungen zum Geldverdienen irgendeines Händlers.

Jungferninseln - siehe Virgin Islands

Katanga (Provinz)

Wer kennt sie nicht - 1 und 5 Francs 1961 mit Katangakreuz und Bananenstaude. Mehr konnte Katanga aufgrund der nur kurzen Unabhängigkeit nicht ausgeben. Irgendeinem privaten Händler war das wohl zu wenig... es ist ein "Kursmünzen"satz mit Werten von 1 bis 100 Francs aus Aluminium mit Datum 2017 aufgetaucht. Schöne Tiermotive, aber ein reiner Fakesatz.

Keeling-Cocos-Inseln
Australisches Territorium, offizielle Währung ist der australische Dollar, seit 2004 Prägung privater Phantasie-Token als lose Sätze oder als KMS, ohne Zahlungskraft. (Private Token bis 1977 kursierten tatsächlich auf der Insel)

Königreich Deutschland
Leider nicht wirklich existent... Eine Phantasie-"Münze" zu 20 "Neue Deutsche Mark" wurde 2012 verausgabt, weitere Ausgaben sollen folgen.

Kongo (Kinshasa)
Politische Instabilität ist immer gut für den Münzsammlermarkt. Ausländische Händler entwerfen, produzieren und vertreiben sog. "Münzen". Tiermotive sind dabei sehr beliebt, ebenso ungewöhnliche Materialien wie Glas, Acryl oder Holz. Das neueste (11/2013) ist nun ein 2Unzer aus Silber, der eine Phiole mit Geparden-DNA enthält - der arme Gepard musste wohl kotzen als er das Machwerk sah und das haben die auf Fläschchen gezogen - langsam wirds echt widerlich...

Korea - Nord
Abgesehen von diversen Gedenkprägungen existiert ein 2002er Fake-Satz us-amerikanischer Herkunft, Motive sind Transportmittel.

Krim
Es hat tatsächlich nicht lange gedauert, fast sofort nach der "Unabhängigkeit" wurden "eigene" "Münzen" ausgegeben, die lediglich Spielgeld sind da der russische Rubel dort wiedereingeführt wurde.

Kurdistan
Manche nennen die 2003 erschienenen „Münzen“ (auch in Silber und Gold) Propaganda-Münzen. Die Propaganda entstand vermutlich im Kopf eines amerikanischen Geschäftsmannes. Zumindest sein Portemonnaie wurde durch diese Propaganda gefüllt. Wie es scheint, nicht ausreichend, denn nun ist ein kompletter "Kursmünzensatz" 2006 auf dem Markt. Sieht nett aus, ist teuer und ein Fake...

Kurilen-Inseln
Russisches Staatsgebiet im Fernen Osten, einige der Inseln waren bis 1945 japanisch. Eigene Münzen brauchten die kaum besiedelten Inseln noch nie, trotzdem gibt’s jetzt Phantasieausgaben für Russen bzw. Japaner in der jeweiligen Sprache, u.a. Sakhalin (Sachalin)

Liberia
Unabhängig, offizielle Währung ist der liberianische Dollar, es existieren eigene Umlaufmünzen, aber jegliche Gedenkprägung zumindest seit 1993 wird nur für Sammler hergestellt und am Tag der Ausgabe sofort außer Kurs gesetzt, also keine Zahlungskraft. Die Gedenkmünzen werden fast ausschließlich für den dt. und us-amerik. Sammlermarkt im Auftrag von Münzhandelshäusern geprägt und werden nicht im Ausgabeland ausgegeben. Pünktlich zu Weihnachten 2007 gabs sogar ne Tannenbaum-"Münze", die auf Knopfdruck leuchtet...

Liechtenstein
Ein kleines Fürstentum, zwischen Österreich und der Schweiz gelegen, bis vor einigen Jahren vor allem bekannt für seine idyllischen Bankhäuser . Seit langer Zeit besteht eine Währungsunion mit der Schweiz, zuletzt wurden 1924 eigene Umlaufmünzen (Franken) herausgegeben. Es gibt einige offizielle Gedenkmünzen-Ausgaben in Gold und Silber (zuletzt 1990?), die Währungsbezeichnung lautet Franken. Verschiedene private Phantasieausgaben bzw. „Proben“ mit und ohne Währungsbezeichnung „Euro“ existieren.

Malaysia
Von offizieller Seite werden eine Vielzahl von Medaillen zu den verschiedensten lokalen Themen verausgabt, meist in schmucker Pappe. Aus Unwissenheit oder Gier werden diese Medaillen gerne als Münzen angeboten bzw. mit solchen verwechselt. Soweit mir bekannt, wird mit der Ausgabe dieser Medaillen kein kommerzieller Zweck verfolgt.

Malta, Knights of Malta – Order of St. John
Reines Phantasiegebilde, erfunden um die Prägungen als echte Ausgaben des Malteser-Ritterordens erscheinen zu lassen – private Medaillen ohne Zahlungskraft

Malteser Ritterorden (der echte)
Man sagt, dass man mit den Gedenkmünzen in zwei Häusern in Rom bezahlen kann. Aber in den Wechselstuben Roms sind sie mir noch nie untergekommen. Natürlich wird hier für den Sammlermarkt produziert. Der Vorteil: Die Erlöse kommen wohltätigen Zwecken zugute. Die Nominale Grani, Tari, Scudo etc. wurden jahrhundertelang vom Orden verwendet, die Münzprägung besitzt also eine lange Tradition, auch wenn der Orden seit über 200 Jahren kein Territorialstaat mehr ist.

Marshall Islands
Formell unabhängig, offizielle Währung ist der US-Dollar. Selbst der KM weist gleich zu Anfang auf "non-circulating collector coinage" hin. Dies bedeutet, sämtliche Prägungen sind nur für Sammler und damit reine Kommerzware. Auch hier ist die Zahlungskraft anzuzweifeln.

Midway Islands
Atoll mit 2 kleinen Inseln im Pazifik, von den USA 1867 annektiert, mittlerweile ein Schutzgebiet. Neben etwa 40 Bewohnern gibt es dort zigtausende Vögel. Dies lässt -wie bei Baker Island- vermuten, dass die mit Datierung 2005 erschienene Pseudoprägung das Nominal in Guano wert ist.

Mikronesien
zu den USA, aber innere Autonomie, offizielle Währung ist der US-Dollar, sämtliche Prägungen werden nur für Sammler hergestellt, Zahlungskraft mehr als fraglich, evtl. private Phantasieprägungen

Mond
Phantasieprägungen mit Bezeichnung Luna oder Lunar kommen vor. Das erste "Mondgeld" wurde 1969 von Helmut Diller gestaltet und in den Nennwerten 20, 40 Lunare in Silber sowie 50, 100, 250 Lunare in Gold beim Bayerischen Hauptmünzamt in München geprägt, hat also immerhin teils nicht unerheblichen Materialwert - mehr aber auch nicht. Näheres siehe auch Postings #19 und #25

Mongolei
Zentralasiatischer Staat mit eigenen Umlaufmünzen, Nominal Tugrik, Mehrzahl Togrok. Numismatisch bis auf einige Gedenkmünzen eher unauffällig, ist nun ein neuer Renner auf dem Markt: Eine 500 Togrog "Münze" 2007 mit Kennedy drauf, die sogar sprechen kann! Ich weiss leider nicht was sie erzählt, tippe aber auf "ich bin richtich wertfolll" oder etwas in der Art. ;-) Es gibt außerdem mindestens einen Fake – siehe Post 177.

Nagorny-Karabach
Autonome Region der Armenier in Aserbaidschan, nicht anerkannt, keine eigene Währung, sämtliche Prägungen wurden nur für Sammlerzwecke erfunden und in den USA hergestellt – private Medaillen ohne Zahlungskraft

Nauru
Unabhängig, offizielle Währung ist der australische Dollar, keine eigenen Umlaufmünzen, sämtliche Prägungen nur "im Dienste der Sammler", Zahlungskraft sehr fraglich, Auftraggeber u.a. M*M

Nightingale Islands
Einige kleine unbewohnte Inseln, gehören zur britischen Kolonie St. Helena. Seit kurzem werden Gedenkmünzen für Sammler herausgegeben, die aber wohl immerhin offizielles Zahlungsmittel sind.

Niue
Korallenatoll im Pazifik mit etwas mehr als 2000 Einwohnern. Mit Neuseeland assoziiert, aber Selbstverwaltung. Offizielle Währung ist der neuseeländische Dollar. Praktisch keine der "von dort stammenden" Prägungen hat überhaupt einen Bezug zur Insel. Die ersten "Münzen" aus Niue zeigen Boris Becker und Steffi Graf und sind auch sonst unansehnliche Metallscheiben. Zahlungskraft sämtlicher Prägungen mehr als fraglich, dies gilt auch für den mittlerweile erschienen „Umlaufmünzensatz“.

Nördliche Marianen-Inseln
zu den USA, aber innere Autonomie, offizielle Währung ist der US-Dollar, sämtliche Prägungen werden nur für Sammler hergestellt, Zahlungskraft fraglich

Nordamerikanische Union
Tja, der US-Dollar ist am Sinken... der Amero kommt. ;-) Näheres zu diesen Phantasiegeprägen siehe Post #150.

Nordpol
Die Eisbären der Arktis fühlten sich diskriminiert, weil die Pinguine auf der Südhalbkugel seit Jahren ihre eigene Währung haben. Deshalb werden jetzt Phantasie-Münzen in norwegischer Sprache in Umlauf gebracht.

Palästina
Als britisches Mandatsgebiet verfügte diese Region über eigene Umlaufmünzen, jegliche "eigene" Prägungen sind aber lediglich Altmetall.

Palau
Unabhängig, offizielle Währung ist der US-Dollar, sämtliche Prägungen werden nur für Sammler hergestellt, Zahlungskraft fraglich

Pitcairn-Insel
„Die im Namen von Pitcairn von einer privaten neuseeländischen Prägeanstalt hergestellten Münzen haben zwar Nennwerte in New Zealand Dollars und Cents, sind aber nicht in Neuseeland selbst, sondern nur auf den Inseln Pitcairn, Henderson, Ducie and Oeno "gesetzliche Zahlungsmittel". Dabei stellen auch die Kleinmünznominale nicht etwa Umlaufgeld dar, vielmehr handelt es sich um Sondermünzen, welche (wie alle anderen Münzen von Pitcairn auch) zum Verkauf an Sammler bestimmt sind.“ (Zitat schoen) Die früheren Ausgaben waren wenigstens noch offiziell…

Privat-KMS (Euro)
Mit Einführung des Euro und der Herausgabe offizieller Kursmünzensätze kam der Trend auf, zu bestimmten Anlässen privat initiiterte Kursmünzensätze auszugeben. Diese wurden anfänglich mit staatlichen Stellen abgestimmt, mittlerweile kann sich aber jeder seine eigenen Kursmünzensätze produzieren lassen. Was als gelungene Ergänzung zu den offiziellen KMS begann, ist heute zu reiner Geschäftemacherei pervertiert. Die ersten Ausgaben werden derzeit noch relativ hoch gehandelt, spätere KMS erzielen auf dem Zweitmarkt nur mehr einen Bruchteil des Ausgabepreises mit Tendenz nach unten.

RAAM-Währung
Phantasiescheine und -münzen aus dem "Land des Globalen Weltfriedens". Obwohl dies ein sehr wünschenswertes Land wäre, ist diese Währung nur ein Gag.

Rapa Nui - die Osterinsel
Mitten im Pazifik gelegen und zu Chile gehörend, gab es dort zwar schon lange die berühmten Moai Steinskulpturen, aber nie eigene Münzen. Dies hat nun ein Privatmann geändert. Es existiert ein 2007er Fakesatz zu 1 bis 500 Pesos.

Redonda Island
Eine kleine unbewohnte Insel, die politisch zu Antigua & Barbuda gehört. Ein Phantast rief hier angeblich 1865 ein eigenes Königreich aus, seitdem gibt es irgendwo einen König im Exil. Dazu passend gibt´s jetzt auch Phantasiemünzen.

Russisch-Amerikanische Kompanie
Dieses eigentlich seit den 1880er Jahren verschwundene Unternehmen ließ 2013/14 einen Fakesatz mit sechs "Münzen" zu je 500 Rubel in den Niederlanden prägen. Private Geldmacherei gepaart mit Propaganda, aber nicht ungefährlich für Leute die kein kyrillisch lesen können.

Russische Teilrepubliken / Volksgruppen
Wie es scheint, werden nach und nach für die vielen russischen Teilrepubliken bzw. Volksgruppen von privater Seite Fake-Sätze herausgegeben. Die Namen dieser "Staaten" (u.a. Mordwinien, Sacha, Adygeja, Baschkorstan - siehe Post #308) kennt hierzulande nur die Wikipedia. Lasst euch von dem ganzen Zeugs nicht irre machen, auch wenn vielleicht Rubel draufsteht ist es nur Spielgeld!

Sahara (West-)
Es existiert nur eine Exilregierung, das Land selbst ist von Marokko kassiert worden. Der 1992er "Umlauf"münzsatz ist massig anzutreffen, ebenso wie Gedenkprägungen. Früher vielleicht Propagandamünzen, heute nur noch Geldmacherei.

Sakhalin Island
Bild siehe Post #284. Sachalin gehört zu den Kurilen-Inseln (Infos zu den Fake-Ausgaben siehe dort)

Sambia (bzw. Zambia)
Bilder von Euroscheinen auf grossen (silberplattierten) Kupfernickelmünzen... da soll es einem nicht grausen!?! Viele der anderen Gedenkprägungen scheinen vor allem für Briten produziert worden zu sein, aber diese Scheußlichkeit kam garantiert von einem deutschen Händler.

Samoa (West-)
Offizielles MDM-Ausgabeland, was will man sonst noch schreiben? Immerhin sind die Umlaufmünzen echt, die älteren Gedenkprägungen ebenfalls.

Schottland
Seit 300 Jahren ein abhängiger Teil Großbritanniens, aktuell besteht die Möglichkeit das Schottland wieder unabhängig wird. Neue schottische Münzen zur Ergänzung der Prägungen früherer Jahrhunderte wären ja nicht schlecht, aber den Mist den die INA privat produziert braucht keiner.

Schweiz
Aus dem Land der Stinkekäse erreicht uns eine Weltneuheit der Superlative: 1/500 Unze Feingold zu 1/4 Franken 2020, edel verpackt mit eingebauter Lupe und Atemschutzfilter - sonst würde man den Feinstaub aus Versehen noch inhalieren. Eigentlich eine Blödelei (wofür der auf dem Staubkorn abgebildete Einstein seine Zunge hergab) nur um ins Guiness-Buch zu gelangen, aber bei einem erzielten! Verkaufspreis von 890,-- Euro vergeht einem das Lachen.

Sealand
International nicht anerkanntes Mini-Fürstentum, bestehend aus einer künstlichen Insel (FlAK-Plattform aus dem Zweiten Weltkrieg) mit wenigen Bewohnern. Es existieren einige Phantasieprägungen aus den 1960er und 1990er Jahren.

Seborga
Kleine Stadt in Italien, die eigene Token herausgibt, sog. Luigino. Hierbei handelt es sich um Spassmünzen bzw. Souvenirprägungen, die vor Ort Zahlungskraft haben aber deutlich über "Nominal" verkauft werden.

Somalia
Im Land herrschen seit 20 Jahren bürgerkriegsähnliche Zustände, Somaliland und Puntland haben sich abgespalten, aber nichtsdestotrotz werden fleißig Umlauf- und Gedenkmünzen produziert. Es fragt sich nur, von wem? Segelschiffe und chinesische Tierkreiszeichen sind wohl kaum traditionelle somalische Motive. Aber auch die Farbmünzen "Somali Wildlife" sind sicher nicht auf deren Mist gewachsen. Die Anlagemünzen haben immerhin ihren Materialwert und das Motiv ist gefällig.

Somaliland
de facto unabhängig, aber nicht international anerkannt, offizielle Währung ist der Somaliland-Shilling, nur die 1-Shilling-Münze von 1994 ist eine echte Umlaufmünze, sämtliche anderen Prägungen nur für Sammler, Zahlungskraft fraglich

Spitzbergen
norwegisches Territorium, früher (1946, 1993,) Prägung russischer Token für dort lebende Bergleute, seit 1998 Prägung von Token und Medaillen (teilweise in Rubel) ohne Zahlungskraft

St. Pierre et Miquelon
Zwei kleine französische Inseln vor der Küste Neufundlands. Es gibt zwei originale Münzen von 1948, allerlei Europroben und Phantasie-Münzen.

Stoltenhoff Island
Stoltenhoff Island ist eine unbewohnte Insel im Südatlantik. Sie gehört, wie die gesamte Inselgruppe Tristan da Cunha, zum Britischen Überseegebiet St. Helena. Nachdem für alle benachbarten Inseln (Gough, Nightingale, Tristan da Cunha) bereits Pseudomünzen "verausgabt" wurden, ist seit 2008 nun auch hierfür ein "Münz"Satz auf dem Markt. Schöne Schiffsmotive, aber nichts für ernsthafte MünzSammler.

Südafrika
Die Fußball-WM 2010 war die Gelegenheit, zusammen mit der Fifa Geld aus dem Verkauf von Gedenk-Münzen zu erwirtschaften. Wie man hört, hat vor allem die Fifa daran verdient und zeichnete verantwortlich für das Knebeln der einheimischen Händler. Was ging wurde verhökert und der Rest eingezogen - so erzeugt man „seltene“ Münzen…

Südgeorgien und die südlichen Sandwich-Inseln
Britisches Territorium in der Nähe der Antarktis, unbewohnt, gehört verwaltungsmässig zu den Falklandinseln. Es existieren einige Gedenkmünzen für Sammler, die aber wohl immerhin offizielles Zahlungsmittel sind (Falkland-Pfund).

Südpol
Phantasiemünzen, die zeitgleich mit solchen für den Nordpol erschienen. Da solls einen nicht frieren bei so viel kommerzieller Erfindungswut…

Südossetien
Von der Geschichte her ähnlich wie Abchasien, gibt es auch für dieses umstrittene Gebiet einen kompletten „Münz“satz privater Herkunft.

Syrien
Es existiert mindestens eine Fake-Münze – siehe Post 177. Durch den Bürgerkrieg kann es allerdings durchaus sein, dass wir noch mehr zu sehen bekommen.

Tatarstan
Auch diese russische Teilrepublik hat nun (2014) eigene Pseudomünzen aus privater Herstellung. Regulär gibt es ausserdem noch einige Token für Brot und Benzin, von denen ich nicht so ganz überzeugt bin, ob sie hier hereingehören oder eher nicht.

Togo
Beliebtes Herkunftsland für allerlei Gedenkprägungen mit deutschen Motiven, exklusiv produziert für bzw. von B*N. Immerhin haben die Stücke einen teils nicht unerheblichen Silberwert. Für diesen sind sie auf dem Zweitmarkt auch zu haben.

Tokelau
Drei Korallenatolle im Pazifik mit zusammen nicht mal 1500 Einwohnern. Zu Neuseeland gehörig mit innerer Selbstverwaltung. Offizielle Währung ist der neuseeländische Dollar. Praktisch keine der "von dort stammenden" Prägungen hat überhaupt einen Bezug zur Insel, wie auch bei Niue. Zahlungskraft sämtlicher Prägungen mehr als fraglich.

Tortuga
Nicht zuletzt durch Capt´n Jack Sparrow ist uns diese Insel allen ein Begriff als verruchtes Piratennest des 17./18. Jahrhunderts in der Karibik. Die Insel gehört heute zu Haiti und die Einheimischen verwenden dementsprechend haitianische Gourdes. Es gibt einen Satz Fakemünzen u.a. mit Piratenmotiven. Selbige hätten das unedle Zeug allerdings sofort in hohem Bogen ins Meer geschmissen…

Transnistrien
De-facto-unabhängiger Staat auf moldawischem Territorium mit eigener Währung, welche aber international ebensowenig anerkannt ist wie der Staat selbst. Aber es gibt echte Umlaufmünzen, seit 2015 auch drei Nominale aus Plastik. Parallel dazu werden jedoch immer mehr "Gedenkmünzen" verausgabt um Profit zu machen (u.a. Tierkreiszeichen). Immerhin verwenden sie Silber dafür, so dass ein gewisser Materialwert gegeben ist.

Tristan da Cunha
Vulkanische Insel mit nicht einmal 300 Bewohnern, gehört zur britischen Kolonie St. Helena. Es existieren einige Gedenkmünzen für Sammler, die aber wohl immerhin offizielles Zahlungsmittel sind. Auf der Insel laufen Münzen aus St. Helena um (St.-Helena-Pfund). Zum 15.02.2008 wurde ein privat produzierter, aber offiziell authorisierter "Münz"satz herausgegeben. Die Stücke passen nicht ins britische System, obwohl sie 1:1 mit dem St.-Helena-Pfund tauschbar sind. Auf der Insel wird sie wohl nie jemand zu sehen kriegen, aber vielleicht ist das auch besser für die Insulaner. Näheres siehe Post #141

Tschad
Offizielle Währung des Tschad ist der CFA-Franc (BEAC). Eigene Umlaufmünzen gibt es seit Jahrzehnten nicht mehr, allerdings immer mehr private Agenturausgaben. Solange dafür wenigstens Feinsilber verarbeitet wird, bleibt dem Käufer ein gewisser Wert erhalten. Alles über Spot ist allerdings verbranntes Geld.

Tschetschenien
Wo war das noch gleich… irgendwo im Kaukasus wo die Straßen aufhören, das erste Bergtal links? Dieses kleine Gebiet gehört zu Rußland, auch wenn es den wenigen Bewohnern die kriegsbedingt noch übrig sind nicht recht passt. Die produzierten Prägungen sind Phantasien privater Herkunft und dienen lediglich kommerziellen Zwecken.

Turks and Caicos Inseln
Britische Kronkolonie, in der mit EC bzw. US-Dollar bezahlt wird. Seit mehr als 20 Jahren werden Gedenkprägungen mit Nominal Crown hergestellt, vermutlich primär für den britischen Sammlermarkt. Lediglich einige der ersten Ausgaben (siehe Posting #37) könnten für den Umlauf gedacht gewesen sein, zumal 1 Crown einem US-Dollar entsprach.

Tuvalu
Unabhängiger Staat, bestehend aus neun kleinen Inseln. Offizielle Währung ist der australische Dollar, es wurde jedoch bis 1985 ein eigener Umlaufmünzsatz (1 Ct. bis 1$ - Nominale wie Australien) herausgegeben. Alle späteren bzw. Gedenkprägungen haben größtenteils nicht einmal einen Bezug zu den Inseln, deren Zahlungskraft ist daher fraglich.

Uganda
Auch hier werden fleißig sogenannte Münzen produziert, in vielen verschiedenen Farben und Formen, auch Schumi ist mit dabei. Das meiste wiederum für britische Sammler. Besonders toll fand ich eine Gedenkausgabe zur Rückgabe Hongkongs an China mit Mao drauf. Lauter hochwertige Produkte, zumal das Kilo Kupfernickel bereits bei über 5 Euro angelangt ist...

Virgin Islands (Jungferninseln)
Inselgruppe in der Karibik, aufgeteilt zwischen Großbritannien und den USA. In letzter Zeit verstärkte Emission von Phantasiegeprägen, u.a. aus Titan - früher wenigstens aus Edelmetall.

Wallis und Futuna
Französisches Überseegebiet im Pazifik, offizielle Währung ist der CFP-Franc. Auch hier gibt’s Europroben und Phantasie-Münzen.

Westarctica - Balleny Islands
Selbsternanntes Ein-Mann-Großherzogtum in der Antarktis. Es existieren Fantasiemünzen und Briefmarken.

Year-of-the-monkey-Set
Wie an anderer Stelle schon erwähnt, handelt es sich um einen kompletten Fake-Satz, der in China produziert wurde. Die einzelnen "Ausgabeländer" haben diese "Münzen" vermutlich nie authorisiert. Bilder siehe Posting #36.

Zentralamerika
Da ist wohl jemand auf den profitversprechenden Gedanken gekommen, die Azteken und Mayas jeweils mit einem eigenen Fakemünzsatz zu verewigen. Die Indios sind doch schon längst besiegt, muss man sie dann noch mit sowas verspotten?

Zypern bzw. „türk. Republik“ Nordzypern
Dieser sogenannte Staat, den nur die Türkei anerkennt existiert zwar, der „Münz“-Satz aus privater britischer Produktion ist allerdings ein reiner Fake.

FAZIT / HINWEISE:
Der Trend, alle bereits endeckten (und möglichst unbewohnten) Inseln „eigene Münzen“ emittieren zu lassen setzt sich ungebremst fort. Parallel dazu werden immer neue, längst untergegangene oder strittige Gebiete und Regionen mit „Münzsätzen“ „geehrt“. Und nachdem das noch lange nicht reicht, müssen mehrere Klein- und Kleinststaaten für Unmengen kommerzieller Gepräge herhalten (und verdienen teils recht gut daran).

Insbesondere die amerikanischen, britischen und französischen Territorien dürften langsam alle durch sein, selbst wenn sie in der Liste noch nicht stehen sollten.

Besonders schade finde ich, daß sich immer mehr staatliche bzw. staatlich beauftragte Prägeanstalten an der Massenproduktion dieser Kommerz-Produkte beteiligen. Australien, Frankreich und Kanada sind da lediglich die Spitzenreiter – noch nicht einmal Deutschland und Österreich sind davon ausgenommen. Die massenhafte Ausprägung von 5 bzw. 10 Euro Münzen aus unedlen Metallen dient doch lediglich der Einnahmen-beschaffung, aber da noch immer genug Abnehmer da zu sein scheinen geht das Konzept auf. Alles nach dem Motto: Pecunia non olet – Geld stinkt nicht ;)

Wer sich bei einem „Land“ nicht sicher ist, was es sein soll oder ob es das gibt und es taucht in dieser Liste nicht auf, dem sei die Wikipedia ans Herz gelegt. Dort finden sich zu praktisch jeder noch so kleinen Insel Informationen, außerdem zu beinahe jeder Währung. Hier mal einige Links zu Auflistungen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Etymologische_Liste_der_Währungsnamen
Eine alphabetische Liste aktueller und ehemaliger Währungsnamen

http://de.wikipedia.org/wiki/Vorlage:Navigationsleiste_Afrikanische_Währungen
Aktuelle Währungen in Afrika

http://de.wikipedia.org/wiki/Vorlage:Navigationsleiste_Amerikanische_Währungen
Aktuelle Währungen in Amerika

http://de.wikipedia.org/wiki/Vorlage:Navigationsleiste_Asiatische_Währungen
Aktuelle Währungen in Asien

http://de.wikipedia.org/wiki/Vorlage:Navigationsleiste_Europäische_Währungen
Aktuelle Währungen in Europa

http://de.wikipedia.org/wiki/Vorlage:Navigationsleiste_Ozeanische_Währungen
Aktuelle Währungen in Ozeanien

Wenn sich selbst in der Wikipedia nichts finden lässt, könnt ihr getrost von einem Fake ausgehen. Falls ihr bei irgendeinem Angebot trotzdem unschlüssig seid, könnt ihr mir gerne hier im Forum eine PN schicken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr gut!

Christiania (Kopenhagen, Dänemark)
Hier wird der Løn produziert ("Nominal": 1 Løn, meist aus Messing, jedes Jahr gibt es einen Neuen). Es gibt auch einen offiziellen Umtauschkurs zur dänischen Krone/$/€. Man kann auch mit einem Løn in Christina bezahlen. Nur mit dem Wechselgeld in 1/10, 1/24, 1/4 Løn etc. wird es problematisch. Vermutlich kommt der Erlös der dort lebenden Gemeinschaft in welcher Form auch immer zugute: Münzverkauf zur Finanzierung "öffentlicher Projekte".
 
Echte Kursmünzen kann man evtl. daran erkennen, daß sie auch in schlechteren Erhaltungen mit Umlaufspuren vorkommen. (Aber nicht weitererzählen, sonst werden in "Cabinda" noch die Mischmaschinen angeworfen.)

Bei Gedenkmünzen ist das in der Tat komplizierter...
 
@kukus

Völlig richtig, nur will natürlich jeder die neuen Ausgaben in unc haben. Mit Umlaufspuren kann es sie abgesehen davon erst nach einer gewissen Zeit geben. Das macht es leicht, einen Pseudo-Münzsatz selbst fortgeschrittenen Sammlern unterzuschieben. Bei Cabinda erfolgt die Vermarktung sehr professionell (es gibt sogar auf einmal eine Homepage von Cabinda). Aus diesem "Land" werden in Zukunft bestimmt noch weitere "Münzen" auf den Markt kommen.

Gruß Razorback
 
Christiania (Kopenhagen, Dänemark)
Es gibt auch einen offiziellen Umtauschkurs zur dänischen Krone/$/€. Man kann auch mit einem Løn in Christina bezahlen.

Wenn ich mich nicht irre, ist der feste Wechselkurs 1 Løn = 50 kr. Bei meinem letztjährigen Besuch in Christiania ist mir allerdings nicht ein einziger Løn in die Finger gekommen. Ich habe mir aber sagen lassen, dass das Wechselgeld in dänischen Kronen gegeben wird.
 
Australien
Eine Explosion der Münzstättenzeichen (5) und spezielle Händlerproduktionen (Kookaburra 2007) erhöhen den Ausstoß bzw. verringern auch den vertrieblichen Aufwand.

Den Kookaburra gibt es ganz normal zu kaufen, die Gefälligkeitsprägung war das Känguruh in Silber.

Was ist mit den deutschen €10 Gedenkmünzen? In kleinen Geschäften mit älteren Besitzern bekommt man noch etwas dafür, aber geht mal in einen Supermarkt und versucht damit zu bezahlen. Die rufen die Polizei. :D

Gruß
9999
 
@mifrjoar

Andorra ist drin, die Diners werden sogar laut KM nur für Sammlerzwecke hergestellt. San Marino war bis 2002 im Umlauf zu finden. Die Euro-Prägungen wären eine Überlegung wert, allerdings kann man meist nicht von reinen Kommerzprodukten reden. Die Nachfrage wird halt von den Händlern ausgenutzt, der Hype ist aber längst vorbei. Ausserdem handelt es sich wenigstens um offizielle Zahlungsmittel.

@9999
Habe den Fehler korrigiert. Die deutschen 10er fallen für mich schon alleine deshalb nicht hier rein, da man jederzeit Unmengen davon zum Nennwert bekommen kann - und diesen problemlos wieder ersetzt bekommt.

Gruß Razorback
 
Ich meinte damit, dass man jederzeit Geldscheine oder eine Bankgutschrift dafür bekommt. Ich sehe sie ebenfalls als echtes Geld.

Die Scudis werden nicht mehr hergestellt, dürften aber rein zu Sammlerzwecken gemacht worden sein; die Nachfolgeprägungen in Euro könnten ein Kandidat sein?

Gruß Razorback
 
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