Reichsgold PP-Auflagenzahl

[Gerhard Schön]

Die Auflagenzahlen für die normalen Prägungen liegen für alle Jahrgänge und alle Prägeorte umfassend vor, warum nicht für die PP-Auflagen?

Die Herstellungsart Spiegelglanz (PP) wurde damals nicht als separates Produkt betrachtet (das hat sich erst mit der Einrichtung der VfS geändert). Wichtig war die Anzahl der hergestellten Münzen, und die wurde festgehalten.

Gab es überhaupt in allen Prägestätten auch PP-Prägungen oder war das zu aufwendig?

Bei Edelmetallprägungen in Spiegelglanz (von polierten Stempeln) ist es unnötig, die Platten (Ronden) vorher auch noch zu polieren. Entsprechende Testserien zeigen keinen von Auge wahrnehmbaren Unterschied. Daher wurden die Ronden normalerweise weder im Kaiserreich noch heute vorher poliert. Für die Sammler, die damals in die Münzstätten kamen, um besonders schöne Stücke der neu geprägten Münzen für ein geringes Aufgeld zu erwerben (und für die Abonnenten solcher Münzen) legte man je nach Münzstätte entweder Erstabschläge zurück (Normalprägungen von einem neuen Arbeitsstempel) oder man fertigte von eigens polierten und teilweise mattierten Stempeln eben Spiegelglanzstücke. Die bekannten Auflagen geben manchmal nur die Abonnentenzahlen wieder.

Gab es Auftragsprägungen in anderen Prägestätten?

Auftragsprägungen sind durch die entsprechenden Buchstaben gekennzeichnet. Nur wegen Spiegelglanz hat man keine andere Münzstätte beauftragt.

Kann man für bestimmte Prägestätten/Münzen/Jahrgänge eine Ausführung in PP ausschließen?

In München wurden in der Frühzeit nur Erstabschläge zurückgelegt, keine eigens polierten Stempel verwendet.

Gab es gesetzliche Regelungen zu PP-Ausführungen (z.B. Höchstauflagenzahl pro Wert oder Jahrgang)?

Nein, damals nicht.

 

[penny-look]

Guten Morgen Herr Schoen,

vielen Dank für die ausführlichen und umfangreichen Antworten auf meine Fragen.

penny-look