Reste einer Broschen-Nadel entfernen?

Registriert
08.05.2011
Beiträge
2
Punkte Reaktionen
0
Hallo, auf einer meiner 2-Mark Silbermünzen befinden sich Reste einer Broschen-Nadel (vermutlich aufgelötet??). Was mich mächtig ärgert!:wut:
Weiß jemand, ob und wie man sowas rückstandsfrei entfernen kann?

Siehe Bild:
http://www.troedel-koenig.de/ebay/IMG_7916
 
... rückstandsfrei entfernen ...

Hallo!
Auf fast jeden Trödel sieht man derartig verhunzte Münzen, mit mehr oder weniger gründlich entfernten Broschierspuren. Aber der Versuch einer rückstandsfreien Entfernung scheint nie erfolgreich gewesen zu sein (Klar, wenns jemand geschafft hat, wird man es nicht sehen und er wird es nicht sagen).

Aber zur Sache: Dur hast es hier wahrscheinlich mit zwei unterschiedlichen Materialien zu tun, dem Material der Restbroschierung (wahrscheinlich Silber oder eine Silberlegierung) und dem Lötmittel. Wahrscheinlich ist das Lötmittel, quasi der Kleber Zinn oder eine Zinnlegierung (Lötzinn mit Blei). Dann handelt es sich um eine Weichlötung. Wenn es dagegen ein Hartlötung sein sollte, mit Silberlot, dann vergiss die Sache von vornherein. Denn um eine Hartlötung zu lösen, müsste man eine Temperatur verwenden, die nahe dem Schmelzpunkt des Silbers selbst liegt, und das würde die Münze zerstören. Das wird aber auch der Grund dafür sein, dass es wahrscheinlich eine Weichlötung ist.

Bei einer Weichlötung könnte man vorsichtig mit einem elektrischen Lötkolben die Broschenteile erhitzen, bis das Lötzinn flüssig wird und dann die Teile einfach abnehmen.

Und jetzt kommt der Teil für Mutige, und ich übernehme keine Haftung für die Folgen. Es gibt eine Methode und entsprechende Bastlergeräte - ob aus als Profiwerkzeug, weiß ich nicht - mit denen elektronische Bauteile aus Leiterplatten herausgelötet werden. Dabei wird ein Kolben gespannt wie ein "negatives Luftgewehr", und wenn das Lötzinn an der Auslötstelle weich ist, wird das "neagtive Luftgewehr" ausgelöst und saugt Luft von der Lötstelle in den Kolben und nimmt einen Teil des Lötzinns mit.

Wenn Du mit einer Saugvorrichtung an einer Fläche arbeitest, wird das mit Saugen schwierig bis erfolglos sein. Also müsstest Du versuchen - am Besten mit einem Helfer, der eine Druckluftpistole betätigt - das Lötzinn dann, wenn es flüssig ist, wegzublasen. Wenn man dann keine Schutzbrillen, Schutzhandschuhe trägt, kann man sich die Augen, Hände ruinieren. Wenn man dann noch Lösungsmittel oder andere leicht brennbare Stoffe herumstehen hat, kann man sich auch die Bude abfackeln. Also was ich sagen will: ÄUßERSTE VORSICHT!

Trotzdem wird natürlich immer noch eine dünne Schicht Lötzinn verbleiben, die oberflächlich mit dem Silber der Münze eine Legierung eingegangen ist. Die Entfernung wäre nur chemisch denkbar, dabei macht das Blei ganz besonderen Ärger, weil sich auf Blei immer eine sehr feste Oxydschicht bildet, die chemisch kaum angreifbar ist. Du müsstest also einen Chemiker / Metallurgen fragen, welche Säure das Silber und möglichst das in der 900er Legierung enthaltenen Kupfer nicht angreift, dagegen Blei und Zinn löst. Da bin ich momentan überfragt.

Falls Du dazu einen Tip erhältst, wäre ich für eine Rückmeldung dankbar.
 
Nie und nimmer bekommt man diese Münze in den Zustand in dem sie ohne ihre Zweckentfremdung wäre. Deshalb würde ich sie entweder genau so als Belegstück belassen oder wieder zu einem Schmuckstück verarbeiten lassen.

Oder natürlich sie einem numismatisch interessierten Jungsammler schenken.
 
Nie und nimmer ...

Hallo!
Ich wollte auch nichts Gegenteiliges behaupten, meine Methode ist nur der Versuch einer Annäherung. Dass ein 100%-Ergebnis aussichtsloss ist, liegt allein schon daran, dass oberflächlich eine Legierung Zinn / Silber tatsächlich vorliegt.

Die haarsträubenden Schwierigkeiten, besonders Blei, den wahrscheinlichen Begleiter des Zinns im Lot zu beseitigen, können auch Schützen, die mit Bleigeschossen schießen, beschreiben. Wenn ein Lauf einmal verbleit ist, ist es grauenvoll aufwendig, das da wieder raus zu kriegen.

Wenn die Münze also kein exorbitant seltenes wertvolles Stück ist, ist es wahrscheinlich reine Zeitverschwendung.

Grüße
collettore
 
Die Methode mit der Entlötpumpe beseitigt nur grob das flüssige Zinn. Für die Feinarbeit gibt es noch sogenannte Entlötlitze. Das ist ein sehr feines, mit Flußmittel getränktes Kupfergeflecht. Man legt ein Ende der Litze auf die Lötstelle und darauf den heißen Lötkolben. Er sollte schon mehr als 50 Watt haben da sehr viel Wärme abgeleitet wird und das Ergenis dann ungenügend ist. Die Litze saugt durch die Kappilarwirkung das flüssige Zinn wie Wasser auf. Wenn mann das ein paar Male wiederholt wird die Stelle beinahe wieder sauber. Aber bei der vorausgegangenen Lötung "diffundiert" das Lot mit der Oberfläche der zu verbindenden Gegenstände. D.h. eine hauchdünne Schicht des Lotes wird immer bleiben. Da hilft nur ätzen oder polieren.
 
Was auch passieren kann, und das größte problem sein dürfte, ist, das die Löthilfsstoffe mit dem Silber niedrigschmelzende Legierungen bilden. Beim erhitzen, wird vermutlich nicht nur das aufgesetzte Lot weich, sondern es wird sich munter am Silber des Grundmaterials bedienen und auflegieren.
Wer das nicht glaubt soll mal versuchen, mit normalem Lötzinn Feingolddrähte zu löten. Geeignetes Flussmittel vorausgesetzt, legieren die sofort, und man kann zuschauen, wie sie wegfließen.

Wenn das so wäre, dann wäre es schon beim anlöten passiert. Um eine Legierung herzustellen müßte das Silber erstmal schmelzen. Das kriegst Du mit einem Lötkolben nicht hin. Schmelzpunkt reines Silber bei 962°, Sterlingsilber 800° - 900°. Das Flußmittel dient nur dazu eine eventuell vorhandene Oxydschicht aufzulösen und zu entfernen.
 
Wenn ich mich recht an den Theorie-Untericht erinnere, dann geht das Lot mit dem Metall des Werkstückes eine feste, unlösbare Verbindung ein. Es verbindet auf molekularer Ebene. Lötzinn bekomme ich auch mit Entlötlitze niemals komplett von Bauteilen runter. Nur annähernd.

Es sei denn, die Lötung ist schlampig durchgeführt. Das nennen wir dann bei uns "gebappt" und halten den Löter für schlampig oder für einen Azubi im 1. Lehrjahr :D

Ich bezweifle, dass die Lötungen rückstandsfrei zu entfernen sind.
 
Wenn ich mich recht an den Theorie-Untericht erinnere, dann geht das Lot mit dem Metall des Werkstückes eine feste, unlösbare Verbindung ein. Es verbindet auf molekularer Ebene. Lötzinn bekomme ich auch mit Entlötlitze niemals komplett von Bauteilen runter. Nur annähernd.

Es sei denn, die Lötung ist schlampig durchgeführt. Das nennen wir dann bei uns "gebappt" und halten den Löter für schlampig oder für einen Azubi im 1. Lehrjahr :D

Ich bezweifle, dass die Lötungen rückstandsfrei zu entfernen sind.

Habe ich auch nie behauptet. Ich schrieb in meinem ersten Beitrag das das Lot etwas in das Grundmaterial diffundiert. Und diese Schicht nur mit anderen Mitteln zu entfernen ist.
 
Das Zauberwort ist das niedrigschmelzende Eutektikum. Ich habe selber schon eine hochwertige Goldlegierung (>90% Au) gesehen, die bei unter 500°C noch absolut flüssig war.
Es müssen nicht mal zwingend beide Partner flüssig sein, damit man sie legieren kann. Leg zwei blankpolierte Scheiben Gallium und Indium bei Raumtemperatur aufeinander und warte ein paar Minuten. Alleine durch die Diffusion wird das sogar flüssig. Und durch das Entfernen der Oxidschicht funktioniert das mit der Diffusion.
Aber richtig lötet man Silber mit einem kleinen (gezielten) Gasbrenner.

Ist ja auch alles richtig. Es ging ja auch nur darum bei der Brosche ( Münze) soviel wie möglich vom Lot zu entfernen. Das eine, möglichst, dünne Schicht zurückbleibt wurde auch nie bestritten. So wie die Lötungen aussehen sind sie wahrscheinlich sowieso mit der Flamme und Silberlot und nicht mit Bleilot gemacht worden. Da hilft dann selbst für das grobe weder Pumpe noch Litze.
 
Zurück
Oben
Sie nutzen einen Adblocker

Sicherlich gibt es Seiten im Internet, die es mit Werbung übertreiben. Dieses Seite gehört nicht dazu!

Aus diesem Grunde bitte ich Sie, Ihren Adblocker zu deaktivieren. Danke!

Ich habe den Adblocker für diese Seite ausgeschaltet