... rückstandsfrei entfernen ...
Hallo!
Auf fast jeden Trödel sieht man derartig verhunzte Münzen, mit mehr oder weniger gründlich entfernten Broschierspuren. Aber der Versuch einer rückstandsfreien Entfernung scheint nie erfolgreich gewesen zu sein (Klar, wenns jemand geschafft hat, wird man es nicht sehen und er wird es nicht sagen).
Aber zur Sache: Dur hast es hier wahrscheinlich mit zwei unterschiedlichen Materialien zu tun, dem Material der Restbroschierung (wahrscheinlich Silber oder eine Silberlegierung) und dem Lötmittel. Wahrscheinlich ist das Lötmittel, quasi der Kleber Zinn oder eine Zinnlegierung (Lötzinn mit Blei). Dann handelt es sich um eine Weichlötung. Wenn es dagegen ein Hartlötung sein sollte, mit Silberlot, dann vergiss die Sache von vornherein. Denn um eine Hartlötung zu lösen, müsste man eine Temperatur verwenden, die nahe dem Schmelzpunkt des Silbers selbst liegt, und das würde die Münze zerstören. Das wird aber auch der Grund dafür sein, dass es wahrscheinlich eine Weichlötung ist.
Bei einer Weichlötung könnte man vorsichtig mit einem elektrischen Lötkolben die Broschenteile erhitzen, bis das Lötzinn flüssig wird und dann die Teile einfach abnehmen.
Und jetzt kommt der Teil für Mutige, und ich übernehme keine Haftung für die Folgen. Es gibt eine Methode und entsprechende Bastlergeräte - ob aus als Profiwerkzeug, weiß ich nicht - mit denen elektronische Bauteile aus Leiterplatten herausgelötet werden. Dabei wird ein Kolben gespannt wie ein "negatives Luftgewehr", und wenn das Lötzinn an der Auslötstelle weich ist, wird das "neagtive Luftgewehr" ausgelöst und saugt Luft von der Lötstelle in den Kolben und nimmt einen Teil des Lötzinns mit.
Wenn Du mit einer Saugvorrichtung an einer Fläche arbeitest, wird das mit Saugen schwierig bis erfolglos sein. Also müsstest Du versuchen - am Besten mit einem Helfer, der eine Druckluftpistole betätigt - das Lötzinn dann, wenn es flüssig ist, wegzublasen. Wenn man dann keine Schutzbrillen, Schutzhandschuhe trägt, kann man sich die Augen, Hände ruinieren. Wenn man dann noch Lösungsmittel oder andere leicht brennbare Stoffe herumstehen hat, kann man sich auch die Bude abfackeln. Also was ich sagen will:
ÄUßERSTE VORSICHT!
Trotzdem wird natürlich immer noch eine dünne Schicht Lötzinn verbleiben, die oberflächlich mit dem Silber der Münze eine Legierung eingegangen ist. Die Entfernung wäre nur chemisch denkbar, dabei macht das Blei ganz besonderen Ärger, weil sich auf Blei immer eine sehr feste Oxydschicht bildet, die chemisch kaum angreifbar ist. Du müsstest also einen Chemiker / Metallurgen fragen, welche Säure das Silber und möglichst das in der 900er Legierung enthaltenen Kupfer nicht angreift, dagegen Blei und Zinn löst. Da bin ich momentan überfragt.
Falls Du dazu einen Tip erhältst, wäre ich für eine Rückmeldung dankbar.