Ich denke auch, dass man nach Sammelgebiet differenzieren muss, lese aber auch, dass dies hier grundsätzlich konsens ist.
Der Thread-Ersteller hat offensichtlich – genau wie ich auch – die Feststellung gemacht, dass es im Forum deutlich ruhiger geworden ist als früher, er ist immerhin seit 2004 dabei. Genau wie er stelle ich fest, dass es mitunter mehr Beiträge zu den Null-Euroscheinen als zu Themen über Münzen gibt. Dies mit einer schwindenden Sammelleidenschaft zu erklären ist irreführend. Vielleicht sind wir Sammler über die schiere Anzahl von Neuausgaben überfordert?
Zu den Nulleuroscheinen habe ich ein zwiespältiges Verhältnis. Ich sehe, dass es zum Thema viele Beiträge und auch etliche Beschaffungsaktionen gibt. Aber ich bin Münzen- und kein Geldscheinsammler. Doch für mich sind das Pseudoscheine ohne irgendwelchen Gegenwert. Gut, die Motive sind vielleicht hier und da ganz nett, aber auch ich sehe die Gefahr einer Kommerzialisierung in diesem sehr neuen Sammelgebiet. Den Vergleich mit den Telefonkarten sehe ich auch.
Grundsätzlich muss sich jeder Sammler fragen, was er mit seiner Sammlung auf lange Sicht plant. Geht es um Werterhalt oder gar Wertsteigerung? Oder geht es einfach nur darum, Spaß zu haben? Dann kann eine Sammlung von Nulleuroscheinen Sinn ergeben.
Zu den Euros ist wohl auch schon genug geschrieben worden, so dass sich jeder wohl das gleiche Bild eines Werteverfalls machen kann. Das Sammelgebiet wurde durch unendliche hohe und auch teils unverschämt hochpreisige Ausgaben systematisch kaputtgemacht.
Ein gutes Beispiel ist übrigens Lettland. Ich sammele Münzen aus dem Baltikum, darunter die Sammlerstücke in Silber. Die Ausgabepreise speziell bei Lettland und Litauen sind seit der Einführung des Euro um etwa 50% pro Stück gestiegen. Wenn Lettland sechs Münzen à etwa 60 Euro pro Stück auf den Markt wirft, sind das für mich schon mal mindestens 360 Euro, vorausgesetzt, ich bekomme sie zum Ausgabepreis. Alle zwei Jahre folgt dann eine Miniauflage, die gleich über 200 Euro pro Stück kosten soll. Die Marktpreise der bisherigen Ausgaben sind allerdings kaum gestiegen. Diesen Trend beobachte ich übrigens schon seit etwa zehn Jahren, auch oder speziell bei Silbermünzen aus dem Baltikum. Grundsätzlich wäre mir das egal. Aber nicht, wenn ich früher 25 Euro pro Ausgabe und jetzt teils über 100 Euro für dann auch bizarre barrenähnliche Stücke mit Farbaufdrucken etc. hinlegen darf. 2016 habe ich das Sammelgebiet Lettland abgeschlossen, bei Litauen bin ich noch dabei, fragt sich nur wie lange noch.
Bei Niob habe ich mich immer gefragt, was an den Ösis mit einer Auflage von 65.000 interessanter sein soll, als an der luxemburgischen Burgenserie von 3.000 Stück? Den österreichischen Niob-Hype habe ich immer kritisch gesehen und ich überlege jetzt ernsthaft, mich von den Ösi-Niobs zu trennen. Auch dieses Sammelgebiet wurde durch Spekulanten kaputt gemacht.
Ich sammele seit über 40 Jahren Weltmünzen und bin froh, schon sehr früh angefangen zu haben. Grundsätzlich sind Wemüs weiterhin interessant und mein Hauptsammelgebiet, auch wegen der schieren Anzahl der Typen in meiner Sammlung. Ich sehe aber auch hier mit Sorgen eine steigende Anzahl von Neuausgaben, die möglicherweise auch dieses Sammelgebiet gefährden könnten.