Sammlerzeichen in Eintracht zur Erhaltung?

Münzadler

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Wie in einigen Beiträgen der Diskussion zu lesen gibt es immer wieder unterschiedliche Auffassungen
in wie weit die sogenannten Sammlerzeichen auf Münzen den Erhaltungsgrad beeinflussen,
oder gar deutlich herabsetzen.

Ist eine Degradierung auf lediglich "schön" angebracht und warum
geht Jaeger nicht auf dieses Manko ein?

Wie eigentlich behandelt der "Coin Grading Service" solche Münzen?

Sind solche "Kehrseiten der Erhaltung" aus Reuss, Meiningen oder Coburg bekannt, Thema Belegstücke,
oder traf das "Vergehen" nur die Massenware der gemeinen Sammler?
 
Hallo!

In meinen Augen müssen solche Manipulationen zunächst unabhängig von der Erhaltung gesehen werden. Eine pauschale Herabstufung auf "schön" ist daher unsinnig.
Stattdessen sollte im ersten Schritt der tatsächliche Erhaltungsgrad anhand der Abnutzung ermittelt und anschließend alle Manipulationen an der Münze zusätzlich aufgelistet werden.

Die grading services handhaben solche Fälle pragmatisch. Auf die sonst übliche metrische Skalierung wird komplett verzichtet. Die Münze wird mit dem Zusatz "DETAILS" versehen und lediglich ordinal skaliert (UNC, AU, XF usw.). Im Kleingedruckten wird dann noch auf die Art der Manipulation hingewiesen, z. B. "Scratches" oder bei sog. Sammlerzeichen "Graffiti".

Viele Grüße

Jens
 
Hallo!

In meinen Augen müssen solche Manipulationen zunächst unabhängig von der Erhaltung gesehen werden. Eine pauschale Herabstufung auf "schön" ist daher unsinnig.
Stattdessen sollte im ersten Schritt der tatsächliche Erhaltungsgrad anhand der Abnutzung ermittelt und anschließend alle Manipulationen an der Münze zusätzlich aufgelistet werden.

Die grading services handhaben solche Fälle pragmatisch. Auf die sonst übliche metrische Skalierung wird komplett verzichtet. Die Münze wird mit dem Zusatz "DETAILS" versehen und lediglich ordinal skaliert (UNC, AU, XF usw.). Im Kleingedruckten wird dann noch auf die Art der Manipulation hingewiesen, z. B. "Scratches" oder bei sog. Sammlerzeichen "Graffiti".

Viele Grüße

Jens

Zustimmung:) mit kleinen Zusätzen.
Ich sehe solche Sammlermakierungen im Prinzip genauso wie (private) Gegenstempel. Eine "saubere" Punzierung auf dem Münzgrund kann eine Münze sogar intressanter machen. Aber eine "unsaubere" Markierung (mit dem Messer ein paarmal abgerutscht oder genau das Motiv "entstellt") kann auch zur "Abwertung" führen, weil der Gesammteindruck nicht mehr passt (das muß aber nicht immer zu s führen).
 
1. Wie in einigen Beiträgen der Diskussion zu lesen gibt es immer wieder unterschiedliche Auffassungen
in wie weit die sogenannten Sammlerzeichen auf Münzen den Erhaltungsgrad beeinflussen, oder gar deutlich herabsetzen.
2. Ist eine Degradierung auf lediglich "schön" angebracht und
3. warum geht Jaeger nicht auf dieses Manko ein?


Moin Moin,

Zu 1. Im Grunde sollte es diese Diskussion gar nicht geben, aber ....... :)
Manipulation ist Manipulation, da "beißt nun mal keine Maus den Faden ab".
Da ist es grundsätzlich erst einmal vollkommen egal, um was für einen Typ Münze es sich handelt.
Ist er selten und / oder teuer, dann könnte man m.E. so ein Machwerk von Münze als ganz deutlich markiertes - auch für den eigenen Kopf ;) :) - "Belegstück mit Manipulationsmerkmal(en)" in eine Sammlung integrieren.
Voraussetzung für dieses Hinlegen einer im Grunde zwar echten, durch die Anbringung irgendwelcher Zusätze aber eben verunstalteten (manipulierten) Münze wäre für mich dabei die Möglichkeit eines Erwerbs auf dem preislichen Niveau z.B. einer (von) Fälschung(en).

Zu 2. Auch das ist vermutlich eine nicht endende Diskussion, denn wie bei den Erhaltungen wird es da ähnliche bis gravierendere Meinungsverschiedenheiten geben - und sie klingen ja bereits an :).
Ich würde hier (vermutlich sehr ähnlich wie "Jensino") die Manipulation bei ihrer Bezeichnung / Beschreibung nicht an eine Degradierung bezüglich der Erhaltung koppeln. Ohne die Manipulation zu erwähnen wäre das Ganze von vorn herein als (Selbst)Betrug zu sehen.
Eine Münze in "pfr" bleibt m.E. trotz eines z.B. angebrachten Buchstabens pfr - Beschreibung z.B.: "Echtes, aber durch (sauber) eingepunztes, ca. 5 x 5 mm großes M auf der Wertseite manipuliertes Exemplar der J.-Nr. xyz - sonst "pfr".
Trifft das (sauber) nicht zu und reduziert über z.B. "Abrutscher beim Einritzen" und / oder Nachpolieren des Manipulationsbereiches oder... oder ... die Grunderhaltung, dann sollte da z.B. selbstverständlich nicht die Erhaltung des unberührten Bereiches stehen, sondern ein (subjektiver) Gesamteidruck.
Mit einer solchen Angabe kann jeder Sammler schon im Vorfeld überlegen, ob das Stück für ihn trotz / oder "wegen" der Manipulation interessant ist.
Bei einer Angabe von z.B. nur "s" weiß doch ohne die von uns auch hier im Forum für solche Einschätzungen immer wieder "angemahnten" scharfen und optimal vergrößerbaren Abb. niemand, ob sich das "s" auf die Erhaltung, eine (Erhaltungs)Beurteilung unter Einbeziehung der Manipulation oder nur die Manipulation bezieht.

Zu 3. Auf welches "Manko" soll hier "Jaeger" oder irgendein anderer "Berufener" eingehen, wenn er diese "ins Spiel gebrachte" Kopplung von Manipulationsgrad und Erhaltung nicht sieht oder nicht als sinnvoll betrachtet, es so gar nicht in Erwägung zieht und auch nicht erwähnt.
Katalogersteller können bei solchen nicht unbedingt seltenen "Privatmünzen" nur beispielhaft solche Stücke erwähnen - z.B., wenn es sich um Punzierung(en) eines "P" wie Probe handelt und die dann etwas suggeriert, was nicht ist, aber den Geldbeutel bei den Proben Interessierten leichter "weit öffnet".
Ob eine solche im Grunde das "Original" zerstörende Manipulation ein Stück "interessanter" werden lässt, da man eine "Originalität" hineininterpretiert, ist m.E. noch mehr "Geschmackssache" als eine subjektive Erhaltungsangabe.
Wenn die Aussage, dass diese Art von Manipulation eine Münze "interessanter machen kann" auch gleich bedeutend sein soll mit der Akzeptanz eines Preises, der über dem des Originals liegen kann (was ich mal nicht annehme!? ;) :)), dann halte ich das aus meiner Sicht aber doch "für ein wenig bedenklich".

Beste Grüße
varukop
 
Zu 3. Auf welches "Manko" soll hier "Jaeger" oder irgendein anderer "Berufener" eingehen, wenn er diese "ins Spiel gebrachte" Kopplung von Manipulationsgrad und Erhaltung nicht sieht oder nicht als sinnvoll betrachtet, es so gar nicht in Erwägung zieht und auch nicht erwähnt.

Hallo,

in "Allgemeiner Teil" geht Jaeger auf die
... mit anderen Worten Veränderungen der Erhaltung, die nicht von der Abnützung direkt herrühren ...
sind mindestens um eine Stufe niedriger zu bewerten als ihr ursprünglicher Zustand.
ein.

Er stuft Spuren aus Putz-oder Schmuckverarbeitung radikal
um mindestens eine Erhaltungsstufe herab.
Auf Sammlerzeichen geht er im Vorwort nicht ein,
oder fällt es unter "sowie Kratzer im Feld"?
 
Ich habe mich bisher wenig mit Sammlerzeichen beschäftigt. Wann hat man das gemacht ? Ich verbinde unmittelbar damit Sammlungen aus der Zeit vor , sagen wir mal, 1800, also Münzen, bei denen es sich i.d.R. um Raritäten handelt, bei denen eine solche Veränderung des Originalzustandes weniger schwerwiegt ?
Moderne Münzen, z. B. Münzen des Kaiserreichs , werden in meinen Augen durch Grafitti uninteressant und zum reinen Metallklumpen.
 
Moderne Münzen, z. B. Münzen des Kaiserreichs , werden in meinen Augen durch Grafitti uninteressant und zum reinen Metallklumpen.

Ein sehr mutiger Ausspruch einer persönlichen Meinung.

Degradierst Du damit noch unter s oder vergibst Du
erst gar keine Erhaltungsstufe?
 
Zuletzt bearbeitet:
Degradierst Du damit noch unter s oder vergibst Du
erst gar keine Erhaltungsstufe?
So verstehe ich das nicht. Es gibt eine Erhaltungsstufe nur die Stücke sind nicht von interesse. So geht es mir zumindest. Wenn ich mich für ein Stück nicht intessiere kann es doch trotzdem ein ss sein. Allerdings mit dem Zusatz Sammlerzeichen.
 
So verstehe ich das nicht. Es gibt eine Erhaltungsstufe nur die Stücke sind nicht von interesse. So geht es mir zumindest. Wenn ich mich für ein Stück nicht intessiere kann es doch trotzdem ein ss sein. Allerdings mit dem Zusatz Sammlerzeichen.

Nach mehrmaligem lesen meinerseits, solltest Du recht haben.

Da habe ich Kroner´s Beitrag wohl falsch gedeutet. ;)
 
Wenn das Sammlerzeichen von Kaiser Nero, Napoleon Bonaparte oder Ludwig dem XIV stammt, dann dürfte
Dieses interessanter sein als die entsprechende Münze.

Wenn aber Lieschen Müller meint sie müßte sich irgendwie verewigen dürfte das ziemlich am
Zweck vorbeigehen.
 
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