Saures Papier

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es handelt sich zwar nicht um Münzen, aber die vielen Fragen nach - "wie mache ich das richtig!?"
tragen das Thema.

Briefmarke-Canada.jpg

Diese Briefmarke, zusammen mit vielen anderen, lag für ca. 100 Jahre in einem Briefmarken Sammenbuch von Schwanenberger, das damals schon aus dem modernen Holzfaser Papier gefertigt war.
Wie wir heute wissen, hat dieses Papier, im Gegensatz zu dem "Lumpen Papier", einen recht hohen Säure Gehalt, der den Bibliotheken und Archiven sehr viel Ärger bereitet.
Die Briefmarke ist zerbrochen wie ganz feines Glas und nicht mehr zu retten.
Unseren Beschreibungskärtchen unter den Münzen könnte das gleiche Schicksal treffen - eigentlich mir egal, da es meine UrUrUr Enkel betrifft - aber man macht sich dann doch so seine Gedanken.

Gruß diwidat
 
Archivare verwenden spezielles Archivpapier bzw. Archivkartons, die säurefrei, neutralgeleimt und alkalisch gepuffert sind und damit Gewähr für allerhöchste Alterungsbeständigkeit bieten. Es gibt da verschiedene DIN-Normen, die erfüllt sein müssen.

Diese Probleme mit alten Briefmarken haben mich vor Jahren auch gänzlich weg von diesem Sammelgebiet gebracht (ich hatte da einige Victoria-Briefmarken inklusive der One Penny Black zusammengetragen). Neben dem Papier sind es auch die für den Markenaufdruck verwendete Farben, die Probleme bereiten und sich nach vielen Jahren chemisch verändern können. Gab es da vor Jahren nicht einen Aufschrei, als in den Folienblättern verwendete Schwefelverbindungen irreversible Bleisulfidschäden an alten Marken verursacht und wertvolle Sammlungen ruiniert haben? Pergamintaschen sollen unproblematisch sein. In solchen Taschen schlummert übrigens auch der größte Teil meiner Weltmünzen...
 
Archivare verwenden spezielles Archivpapier bzw. Archivkartons, die säurefrei, neutralgeleimt und alkalisch gepuffert sind und damit Gewähr für allerhöchste Alterungsbeständigkeit bieten. Es gibt da verschiedene DIN-Normen, die erfüllt sein müssen.

Alternativlos optimal sind Glasplättchen, in die der Text hinein geritzt wird. In ein paar Millionen Jahren werden sie noch einwandfrei lesbar sein.;)

Gab es da vor Jahren nicht einen Aufschrei, als in den Folienblättern verwendete Schwefelverbindungen irreversible Bleisulfidschäden an alten Marken verursacht und wertvolle Sammlungen ruiniert haben?

Ich kann mich an diese heftige Debatte noch gut erinnern. Für mich damals ein Musterbeispiel an Ignoranz und selektiver Wahrnehmung. Der Zusanmenhang zwischen Folienblättern und Farbänderungen klang zwar plausibel, Schwachstellen in der Argumentation wurden allerdings lautstark hinweg gefegt.

Meine (und nicht nur meine) Sammlung empfindsamer preußischer Marken ruht in Folien des damals beanstandeten Herstellungszeitraums und liegt auch heute noch unverändert vor.

Ich schlug damals eine Methode vor, wie man einen potentiellen Schwefelgehalt in diesen Folien belastbar nachweisen kann. Das war wohl Majestätsbeleidigung. Der Tenor der Antworten lautete sinngemäß: "Wir wissen sehr genau, dass es diesen Zusammenhang gibt, wozu brauchen wir einen wissenschaftlichen Beweis??"

Der Prozess gegen die Folienhersteller wurde dann sang und klanglos verloren, eben weil dem Richter kein nachprüfbarer Beweis vorgelegt werden konnte. Es blieb bei der Behauptung, die für den Behaupter etwas teuer ausfiel und die Unterschrift unter die Unterlassungs-Erklärung tat wohl in der Seele weh.

Für mich ist die Entstehung dieser Bleisulfidschäden bis heute ungeklärt
 
Alternativlos optimal sind Glasplättchen, in die der Text hinein geritzt wird. In ein paar Millionen Jahren werden sie noch einwandfrei lesbar sein.;)
Da wär ich mir nicht so sicher, Glas ist kein Kristall, sondern ein amorpher Feststoff bzw. eine unterkühlte Schmelze und eher wie ein extrem zäher Sirup und "fließt", wenn auch nur extrem langsam.
In wirklichen Millionen Jahren würde ich daher nicht davon ausgehen, dass man da noch alles toll lesen kann :p
 
Alternativlos optimal sind Glasplättchen, in die der Text hinein geritzt wird. In ein paar Millionen Jahren werden sie noch einwandfrei lesbar sein.;)
war wohl auch nur so ein Gedanke :( ich sehe schon die Glasgravierer an langen Tischen sitzend und Bildzeitungen jahrgangweise kopieren.

In wirklichen Millionen Jahren würde ich daher nicht davon ausgehen, dass man da noch alles toll lesen kann :p

wenn ich mir den Zerfall (gerade nur) römischer Gläser anschaue, kann ich @manloeste nur zustimmen.
Da braucht es für uns noch andere Stoffe. Wir selber erleben doch schon täglich, wie unsere digitalen Datenträgen dahinschmelzen wie das Eis in der Sonne.
Die wirklichechte Lösung ist noch lange nicht gefunden.
 
wenn ich mir den Zerfall (gerade nur) römischer Gläser anschaue, kann ich @manloeste nur zustimmen.

Diese römischen Gläser sind simple Kalk-Natron-Gläser. Sie enthalten Alkalien, z.B. ca 18% Dinatriumoxid und ca. 7,5% Calciumoxid. Diese Alkalien werden von den sauren Bestandteilen der Umgebung angegriffen. Vereinigt sich Calciumoxid mit dem Kohlendioxid der Luft, dann entsteht Kalk. Der Zerfall dieser Gläser beruht wohl auf chemischen Reaktionen, nicht hingegen aus einer Veränderung des amorphen Zustandes.

Ich würde meine geritzten Plättchen aus Quarzglas herstellen. Solch ein Glas besteht aus reinem Siliciumdioxid, ist chemisch identisch mit Quarzsand und beständig gegen Alles, was in einer normalen Umgebung vorkommen kann.

Eine Glasschmelze sollte eigentlich zu Kristallen erstarren. Macht sie aber nicht, sondern der flüssige Zustand wird praktisch als fester Körper eingefroren. Ein nachträglicher Übergang in den kristallinen Zustand würde mein Glasplättchen wahrscheinlich zum Zerspringen bringen. Dazu braucht es geologische Zeiträume.

Obsidian ist ein natürliches Glas, das bei Vulkanausbrüchen entstehen kann. Aus dem Paläozoikum liegt kein Obsidian mehr vor, es wurde in Kristalle umgewandelt. Das Paläozoikum endete vor ca. 250 Millionen Jahren. So ein paar Millionen Jahre würde ich meinen Glasplättchen also schon zutrauen. Es darf nur kein Depp kommen und sie auf den Boden fallen lassen.
 
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