in diesem fall wäre der älteren dame mit einem kontakt zu einem seriösen auktionshaus geholfen.
du könntest dir im prinzip die arbeit ab sofort sparen, denn bei "komplettverkauf" kann es nur auf eine auktion hinauslaufen.
...oder halt komplettkauf über einen münzhändler, dann allerdings mit ganz gravierenden abschlägen.
Genau, das mit dem Auktionshaus hatte ich ja in Beitrag #12 bereits vorgeschlagen und begründet. Vorteil ist hier, dass man recht sicher sein kann, im Durchschnitt relativ gut die Marktpreise dieser Münzen zu erzielen. Sicher im Einzelfall mal etwas mehr, mal etwas weniger, aber in der Gesamtheit gleicht sich das in der Regel aus. Natürlich ist es dennoch von Vorteil, die Sammlung vorab zu sichten, zu sortieren und grob einzuschätzen, daher würde ich damit unbedingt fortfahren.
Das mit den "gravierenden Abschlägen" beim Verkauf an einen Münzhändler sehe ich nicht so, eher im Gegenteil. Wenn man an einen unseriösen Händler an der nächsten Straßenecke gerät, mag das passieren können, aber ich denke z. B. Händler, die Mitglied in einem Berufsverband sind, arbeiten sachgerecht und zuverlässig. Bei Auktionshäusern ist es oft so, dass der Verkäufer 20% Verkaufsprovision berechnet bekommt. Zusätzlich zahlt der Käufer nochmal 23% Provision. Wenn dort also eine Münze für 100 Euro zugeschlagen wird, zahl der Käufer am Ende 123 Euro dafür. Der Verkäufer bekommt von den 100 Euro Zuschlag 80 Euro, also etwa 65% vom eigentlichen Endpreis bzw. "Marktwert" der Münze, den der Käufer bezahlt hat. Der Rest verbleibt beim Auktionshaus und deckt neben dem Gewinn auch die hohen Kosten für Katalogdruck und Auktionsabwicklung. Zusätzlich dauert eine Auktionsabwicklung oft sehr lange. Nach der Einlieferung werden Kataloge gedruckt und die Abrechnung mit den Einlieferern nach Ende der Auktion dauert naturgemäß auch eine Weile, so dass zwischen Einlieferung und Auszahlung schnell einige Monate vergehen können.
Beim Verkauf an einen seriösen Händler hat man hingegen die Vorteile, dass man bessere Konditionen als nur 65% vom Marktwert verhandeln kann, denn ein Händler hat deutlich weniger Aufwand als ein Auktionshaus und kann daher anders kalkulieren. Und man bekommt sein Geld in der Regel auch sofort und muss nicht mehrere Monate abwarten. Man verzichtet dabei natürlich auf die Möglichkeit, dass einzelne Stücke exoribtante, überraschende Auktionsergebnisse erzielen könnten, was bei der hier vorhandenen relativ häufigen Ware allerdings sowieso eher nicht zu erwarten ist. Man verhindert aber auch, dass das Gesamtergebnis der Auktion hinter den erwarteten Preisen zurückbleibt, was bei gefragten Sammelgebieten eher nicht vorkommen dürfte, theoretisch aber zumindest möglich wäre. Beim Verkauf an einen Händler hat man den Preis sicher.
Von daher sehe ich beim direkten Verkauf an einen Händler sowieso keinen Nachteil durch "gravierende Abschläge", sondern im Vergleich zum Auktionshaus eher sogar gleich mehrere Vorteile. Man kann aber übrigens oft auch dem Auktionshaus die Ware sofort verkaufen, wie an einen Händler. Viele nehme nicht nur Einlieferungen entgegen, sondern kaufen auch an, da muss man einfach mal nachfragen. Wofür man sich am Ende entscheidet, kann man am besten herausfinden, indem man mindestens zwei oder drei Angeboten verschiedener Händler bzw. Auktionshäuser einholt, bevor man die Münzen dem erst-besten verkauft.