Schlag gegen das Bargeld

In anderen EU-Ländern wird mit einer hohen Selbstverständlichkeit bargeldlos bezahlt. Wie könnt ihr diese Diskrepanz erklären? Es ist ja nicht so, dass die einzelnen EU-Bürger das unfreiwillig tun.

Es ist aber auch nicht so, dass das unbedingt schlau ist, das so zu tun... nur teilweise eben "angenehmer".
Will nicht sagen, dass die Deutschen schlauer sind, sie sind eben nur skeptischer in Bezug auf das Schindluder, was zukünftig damit getrieben werden kann/könnte/wird. Es ist im Groben ein slippery-slope bzw. Dammbruchargument, was aus meiner Sicht da gesehen wird.
 
Der große Vorteil bei Barzahlung ist, dass man genau sieht was man hat. Wenn das weg ist, kann man bis zur Neubeschaffung von Bargeld nichts mehr ausgeben. Wenn man elektronisch zahlt mit EC Karte wird vom Bankkonto abgebucht. Da kann man in der Regel mehr ziehen als man hat, wo der Geldautomat bereits dicht machen würde nimmt die EC Karte noch 1-2 Tage Versatz (selbst bei Rücklastschrift wegen Unterdeckung hat man erst mal die Ware und dann Probleme wegen der Rücklastschrift). Am Problematischsten sind die Kreditkarten. Heute eine größere Anschaffung bezahlt, Abrechnungszeitraum Januar schon vorbei, wird also erst Ende Februar auf der Rechnung erscheinen und dann irgendwann Mitte oder gar Ende März vom Konto gebucht. Nach fast 2 Monaten denkt man da ja nicht mehr dran und es kommt als "Überraschung". Wer immer mit Kreditkarte zahlt fährt selbst bei immer gerade ausgeglichenem Konto (man kann ja alles ausgeben und muss nichts zurücklegen...) quasi mit 6-8 Wochen im Minus, ohne es eigentlich zu merken. Wenn man dann mit einer Notsituation konfrontiert ist (Autounfall, Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit, Wasserrohrbruch etc.) hängt man sofort in den Schulden und kommt nicht mehr so schnell heraus, weil gerade Überziehungskredite und Kreditkartenschulden von den aktuellen Niedrigzinsen nicht wirklich betroffen sind. Dann arbeitet man quasi nur noch für die Bank.
Wer das (und den verbundenen Stress) vermeiden will, zahlt eben bevorzugt bar, und lässt die Finger von Krediten (insbesondere Konsumkrediten für Unterhaltungselektronik oder Autos). Und wer ganz schlau ist lebt immer eine Nummer kleiner als das aktuelle Einkommen bei Maximalausnutzung erlauben würde. So kann man in wenigen Jahren eine für die eigenen Lebensverhältnisse ordentliche Rücklage für schlechte Zeiten aufbauen (nur 5% vom Nettoeinkommen kann nach 5 Jahren ein ganzes Quartal überbrücken, ohne Einschränkungen zum gewohnten Lebensstandard, wenn man 10% schafft, hat man ein halbes Jahr Polster, wobei das je nach Einkommen schon ungleich schwerer sein kann als 5%). Bei der nächsten Lohnerhöhung kann man ja dann etwas mehr ausgeben, aber trotzdem weiterhin eine Nummer kleiner leben bei den Ausgaben insgesamt.
 
Der große Vorteil bei Barzahlung ist, dass man genau sieht was man hat. Wenn das weg ist, kann man bis zur Neubeschaffung von Bargeld nichts mehr ausgeben. Wenn man elektronisch zahlt mit EC Karte wird vom Bankkonto abgebucht. Da kann man in der Regel mehr ziehen als man hat, wo der Geldautomat bereits dicht machen würde nimmt die EC Karte noch 1-2 Tage Versatz (selbst bei Rücklastschrift wegen Unterdeckung hat man erst mal die Ware und dann Probleme wegen der Rücklastschrift). Am Problematischsten sind die Kreditkarten. Heute eine größere Anschaffung bezahlt, Abrechnungszeitraum Januar schon vorbei, wird also erst Ende Februar auf der Rechnung erscheinen und dann irgendwann Mitte oder gar Ende März vom Konto gebucht. Nach fast 2 Monaten denkt man da ja nicht mehr dran und es kommt als "Überraschung". Wer immer mit Kreditkarte zahlt fährt selbst bei immer gerade ausgeglichenem Konto (man kann ja alles ausgeben und muss nichts zurücklegen...) quasi mit 6-8 Wochen im Minus, ohne es eigentlich zu merken. Wenn man dann mit einer Notsituation konfrontiert ist (Autounfall, Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit, Wasserrohrbruch etc.) hängt man sofort in den Schulden und kommt nicht mehr so schnell heraus, weil gerade Überziehungskredite und Kreditkartenschulden von den aktuellen Niedrigzinsen nicht wirklich betroffen sind. Dann arbeitet man quasi nur noch für die Bank.
Wer das (und den verbundenen Stress) vermeiden will, zahlt eben bevorzugt bar, und lässt die Finger von Krediten (insbesondere Konsumkrediten für Unterhaltungselektronik oder Autos). Und wer ganz schlau ist lebt immer eine Nummer kleiner als das aktuelle Einkommen bei Maximalausnutzung erlauben würde. So kann man in wenigen Jahren eine für die eigenen Lebensverhältnisse ordentliche Rücklage für schlechte Zeiten aufbauen (nur 5% vom Nettoeinkommen kann nach 5 Jahren ein ganzes Quartal überbrücken, ohne Einschränkungen zum gewohnten Lebensstandard, wenn man 10% schafft, hat man ein halbes Jahr Polster, wobei das je nach Einkommen schon ungleich schwerer sein kann als 5%). Bei der nächsten Lohnerhöhung kann man ja dann etwas mehr ausgeben, aber trotzdem weiterhin eine Nummer kleiner leben bei den Ausgaben insgesamt.
Das Zurücklegen eines Teil des Einkommens ist ein wichtiges Prinzip, nach dem wohl viele agieren. Das Argument des mehr Ausgeben als man hat, ist für mich zweischneidig. Natürlich ist man dann doppelt belastet, wenn man zunächst aus finanzieller Sicht in Vorleistung gegangen ist und dann auch noch ein Schicksalsschlag verhindert, dass man die Schulden begleichen kann. Andererseits passiert so etwas vernünftig agierenden Menschen (wie auch dargelegt) wohl eher selten, so dass die Vorteile eines bargeldlosen Bezahlens doch überwiegen. Mir geht es hier auch um statistische Wahrscheinlichkeit von eintretenden Fällen. Und (ich kann nur für mich sprechen), sehe ich das Risiko weit geringer als den Benefit.
 
Es ist aber auch nicht so, dass das unbedingt schlau ist, das so zu tun... nur teilweise eben "angenehmer".
Will nicht sagen, dass die Deutschen schlauer sind, sie sind eben nur skeptischer in Bezug auf das Schindluder, was zukünftig damit getrieben werden kann/könnte/wird. Es ist im Groben ein slippery-slope bzw. Dammbruchargument, was aus meiner Sicht da gesehen wird.
Aber das Vertrauen der Einwohner anderer Staaten muss ja irgendwo hergekommen sein. Wie Du schon sagst, die sind ja auch nicht blöd. Gibt es denn konkrete Beispiele aus der Vergangenheit des deutschen Bankensystems, dass das Vertrauen ("kann...könnte...wird...") bei unbarer Zahlung gerechtfertigt verloren gegangen ist?
 
Vielleicht wird man in anderen Ländern nicht so mit Gebühren Abgezockt?
Nach einer Statistik ist das in der EU ganz unterschiedlich. Durchschnittliche jährliche Bankgebühren in Europa (2009):
I: 253 EUR
E: 178 EUR
F: 154 EUR
A: 140 EUR
UK: 103 EUR
D: 89 EUR
IRL: 82 EUR
H: 76 EUR
DK: 74 EUR
PL: 73 EUR
S: 62 EUR
B: 58 EUR
GR: 54 EUR
NL: 46 EUR
P: 45 EUR
Bulgarien: 27 EUR

Ich denke, das wird also nicht der Grund sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nach einer Statistik ist das in der EU ganz unterschiedlich. Durchschnittliche jährliche Bankgebühren in Europa (2009):
I: 253 EUR
E: 178 EUR
F: 154 EUR
A: 140 EUR
UK: 103 EUR
D: 89 EUR
IRL: 82 EUR
H: 76 EUR
DK: 74 EUR
PL: 73 EUR
S: 62 EUR
B: 58 EUR
GR: 54 EUR
NL: 46 EUR
P: 45 EUR
Bulgarien: 27 EUR

Ich denke, das wird also nicht der Grund sein.
Ja durchschnittlich eben.

Bei mir sieht das so aus (selbständig) wenn ich Bargeld zur Bank bringe = Gebühr, wenn ich was überweise = Gebühr (privat sind einige frei) Abbuchung = Gebühr, also für jede Buchung wollen die Geld. Dann Grundgebühr, Gebühr pro Kontoauszug usw. Also Bringe ich nur das nötigste zur Bank und bezahle alles was geht Bar.
Wenn ich alles Bargeldlos machen würde, wären meine jährlichen Gebühren viel Höher als in Italien. Wenn ich dann im Geschäft noch Kartenzahlung akzeptieren würde käme noch mal gehörig was drauf. Ich arbeite doch für mich und nicht für andere.
 
Bei meiner online-Bank zahle ich als Privatmann seit Jahren keinerlei Gebühren, weder für Kontoführung, Kreditkarten, Automatenabhebungen, Lastschriften oder Überweisungen.
 
Ja durchschnittlich eben.

Bei mir sieht das so aus (selbständig) wenn ich Bargeld zur Bank bringe = Gebühr, wenn ich was überweise = Gebühr (privat sind einige frei) Abbuchung = Gebühr, also für jede Buchung wollen die Geld. Dann Grundgebühr, Gebühr pro Kontoauszug usw. Also Bringe ich nur das nötigste zur Bank und bezahle alles was geht Bar.
Wenn ich alles Bargeldlos machen würde, wären meine jährlichen Gebühren viel Höher als in Italien. Wenn ich dann im Geschäft noch Kartenzahlung akzeptieren würde käme noch mal gehörig was drauf. Ich arbeite doch für mich und nicht für andere.
Ich kann das voll und ganz verstehen. Als Selbstständiger geht man den Weg, der am günstigsten ist.
 
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