Schlag gegen das Bargeld

sorry - aber wir hatten in Deutschland (und der EU) schon 15 Jahre keine so schlechten Kurse mehr zu Fremdwährungen wie im gesamten letzten Jahr (auch wenn gegenüber dem letzten Sommer (<0,96US$ für 1€)ein Zuwachs von fast 16% vorhanden ist). Der Euro ist so wenig Wert wie schon lange nicht mehr. Nur wenn es mal einen Monat wenige Cent besser wird ist noch lange nicht die Rede von einem starken Euro. Hier sehe ich leider nur einen stetigen Absturz, wenn du 40 Cent und mehr als kleine natürliche Schwankungen ansiehst, ist das deine Sichtweise - ich sehe das anders, besonders langfristig.
Z.B. bekam man 2008 (um bei 15 Jahren zu bleiben) 1,47US-Dollar für einen Euro. Das sind jetzt mal fast 30% Verfall und wird sich langfristig mit diesem maroden Europa auch nicht ändern - eher noch schlechter werden.
Alle Preise steigen und die Versorgung durch eigene Inlandproduktion sinkt rapide. Solange die Erzeuger im Großmaßstab die Produktionen ins Ausland verlagern wird sich hier auch nichts ändern - der Staat heizt das ganze auf, durch die Umsetzung teilweise absurder EU Normen (an die sich fast nur Deutschland hält) und eine stetig steigende Steurlast. Dieser Staat hat kein Interesse mehr am Schutz der eigenen Belange der Industrie und der Bevölkerung (Anmerkung: vielen Menschen geht es hier noch gut, aber die Reserven schrumpfen und sind irgendwann aufgebraucht, Neubildung von Vermögen gibt es nur noch in sehr bergrenztem Umfang).
Für die Industrie mag ein weicher Euro gut sein - für mich bedeutet er enorme zusätzliche Kosten, nicht nur beim Einkaufen und auf Reisen!
... und ja, der US Dollar ist nun mal die Leitwährung schlechthin, Kurse in Renminbi sind hierbei nicht relevant.

Darann (um die Kurve zum Thred zu bekommen) wird auch die Abschaffung des Bargeldes absolut nichts ändern (möge es noch Jahrzehnte dauern bzw. nie dazu kommen). Der Mensch wird dadurch nur "gläserner" und der Staat hat im Zweifelsfall die komplette Handhabe über alles Vermögen.

Grüße pingu

pS: dies ist meine rein private Meinung!

bearbeitet- wie immer - Schlechtschreibung...
 
Zuletzt bearbeitet:
auch wenn gegenüber dem letzten Sommer (<0,96US$ für 1€)ein Zuwachs von fast 16% vorhanden ist). Der Euro ist so wenig Wert wie schon lange nicht mehr
Hmm, so ein Zuwachs – und dennoch "so wenig wert wie" usw.? Passt für mich nicht ganz zusammen. ;) Und wenn Du schon längere Zeiträume als z.B. die letzten 12 Monate heranziehen willst – was ja völlig legitim ist – , dann bitte richtig lange: Im Oktober 2000 gab's den Euro (der existierte da schon, wenn auch noch nicht als Bargeld) für 0,83 US-Dollar. Das Jahr 2008 wirst Du sicher nicht zufällig gewählt haben, denn es war ja zwischendurch der Zeitraum mit den bislang höchsten Euro-Werten. Warum Du plötzlich den Renminbi anführst, will mir nicht ganz in den Sinn; ich hatte neben dem USD die britische Währung erwähnt, nicht die chinesische ...

Und richtig, all dies hat nichts mit "Schlag gegen das Bargeld zu tun". Diese Tendenz, Bargeld zu verdrängen, gibt es ja beileibe nicht nur im Eurobereich, sondern in vielen anderen Ländern auch. Vielleicht kann man ja von den Regelungen an manchen Orten lernen, die vorschreiben, dass Geschäfte die Barzahlung nicht einfach verweigern dürfen. Aus Deutschland ist mir eine solche Bestimmung leider nicht bekannt.
 
Leider sackte die rel. Wertstabile DM gegenüber dem Euro vom Jahr 1999 zu 2000 mit der Währungsumstellung auf den Euro um etwa 60 Deutsche Pfennig ab, sprich 30 Eurocent gegenüber dem US Dollar (Jahrestief zu Jahreshoch). Dies war dem Währungsgefüge in der entstehenden Währungsunion geschuldet und bereits vorher deutlich spürbar und von Finanzexperten vorrausgesehen. Dieser Trend der ab dem Jahre 1997 mit immer konkreter werdender Euroumstellung zu sehn war, spiegelte sich deutlich in der Entwicklung der DM gegenüber des US-Dollar wieder. Die DM verlor weltweit ihren Leitcharakter und ihre Anerkennung. Dies lag nicht an der Industrie in Deutschland sondern ist direkt auf die Euroeinführung und die damit verbundene Übernahme der industrieschwachen und finanzschwachen Eurobeitrittsländer in den Euroraum zurückzuführen.
2000 ist daher so ziemlich das schlechteste Beispiel für eine Kursentwicklung überhaupt - man kann die Kurse (1997-2000) eher als finanzkapitalistische Mischkalkulation sehen.
Deutschland hat dann mit viel Mühe und stemmen der Hauptlasten im Euroraum den Euro langsam wieder etwas stabilisiert - immer zu Lasten der deutschen Bevölkerung. Dies ging bis 2008 sogar recht schnell, wenn man bedenkt das Länder wie Italien und Griechenland mit durchgefüttert wurden (und immer noch werden).
Danach ging es jedoch nur noch bergab. Die Erholung um ca. 16% der letzen paar Monate ist übrigens bei dem Verlust von fast 30% gegenüber 2008 bereits in der Rechnung enthalten. Ohne diesen Anstieg wären wir bei über 45% seit 2008! Ob diese Steigerung erhalten bleibt werden wir in 1 - 2 Jahren sehen, so die Kurse konstant bleiben oder weiter steigen. Dann bin ich auch bereit von einem (wieder) erstarken des Euros zu sprechen. Momentan sehe ich das aber keinsten Falls.

Grüße pingu

pS: Warum Du plötzlich den Renminbi anführst, will mir nicht ganz in den Sinn
... du hattest nach den Währungen gefragt ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, das Euro-Bargeld ist "gesetzliches Zahlungsmittel". Bedeutet (wie auch in manchen anderen Ländern), dass jemand, bei dem Du eine Schuld bezahlen willst/musst, die Annahme von Bargeld nicht ablehnen darf. Nur ist diese Regelung auf vielerlei Weise durchlöchert: Wenn ein Händler (usw.) von vornherein darauf hinweist, dass er kein Bargeld – oder nur bestimmte Nominale – annimmt, dann hat er das Recht dazu. Auf die Beschränkung muss lediglich deutlich sichtbar hingewiesen werden. (Das machen viele Tankstellen bei "großen" Scheinen, und das macht Gravis nun auch.) Es gibt in den USA zum Beispiel örtliche Regelungen, nach denen Händler die Annahme von Bargeld nicht "per se" verweigern dürfen. So etwas wäre auch hierzulande sinnvoll ...
 
Nein, das Euro-Bargeld ist "gesetzliches Zahlungsmittel". Bedeutet (wie auch in manchen anderen Ländern), dass jemand, bei dem Du eine Schuld bezahlen willst/musst, die Annahme von Bargeld nicht ablehnen darf. Nur ist diese Regelung auf vielerlei Weise durchlöchert: Wenn ein Händler (usw.) von vornherein darauf hinweist, dass er kein Bargeld – oder nur bestimmte Nominale – annimmt, dann hat er das Recht dazu. Auf die Beschränkung muss lediglich deutlich sichtbar hingewiesen werden. (Das machen viele Tankstellen bei "großen" Scheinen, und das macht Gravis nun auch.) Es gibt in den USA zum Beispiel örtliche Regelungen, nach denen Händler die Annahme von Bargeld nicht "per se" verweigern dürfen. So etwas wäre auch hierzulande sinnvoll ...
Ja solche Regelungen würde ich sehr begrüßen. Und dann auch gleich die Regelung das Bargeldlose Zahlungen gebührenfrei sein Müssen aufheben.
 
Stück für Stück [...]
Es ist immer das gleiche Spiel ...

"Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter - Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt."

Die Brüsseler Tricks - hier Jean Claude Juncker
 
Tja. Andere beurteilen die Pläne der Europäischen Kommission anders. Aber andere Sichtweisen passen vermutlich nicht gut zu einem "ich-hab's ja-immer-schon-gesagt"-Tenor.

Eine Pflicht, Bargeld anzunehmen, besteht auch heute nicht - nur bei der Begleichung einer Schuld. Doch das ist ja nichts Neues. Immerhin beinhaltet der Vorschlag der Kommission auch die Verpflichtung zu Bargeld-Auszahlungen im Einzelhandel auch ohne Kaufpflicht. Der Knackpunkt ist allerdings, dass dies Ideen oder Anregungen der Europäischen Kommission sind. Damit daraus mehr wird, müssten ja Parlament und Rat (sprich die einzelnen Mitgliedstaaten) zustimmen. Und das wird wohl kaum passieren.
 
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