Schluß mit dem Gender-Unfug

Veränderungen kommen "von unten" und "wachsen natürlich".
Darauf, und nur auf diesen Teil, bezieht sich mein Like. ;) Ich verstehe diesen Passus aus dem SZ-Magazin eher in dem Sinne, dass auf einen groben Klotz (des Krämer-Vereins) mitunter ein nicht ganz so feiner Keil gehört.

Und ja, die Sprache-Gender-Debatte ist zunächst mal "gewachsen" und nicht "verordnet". Zumindest war sie das anfangs - dass man sich heute vielerorts Gedanken dazu macht, wie man's "richtig" macht, ist eine Auswirkung eben dieser Diskussion. Klar, für die Verwendung im amtlichen Gebrauch gibt es dann "amtliche" Vorschriften, ähnlich wie für den firmeninternen Gebrauch bestimmter Begriffe häufig firmeninterne Regelungen gibt. Ich könnte jetzt auf offizielle Bezeichnungen wie "Amtmännin" im öffentlichen Dienst verweisen, die leider auch nicht durch natürliches Wachstum verschwunden sind ...

Tschüs,
Christian
 
Zuletzt bearbeitet:

Hier kann man wieder schön sehen, dass es den Befürwortern des "Unfuges" eben nicht nur darum geht, Sprache gleichzumachen, sondern auch darum, gedachte Feindbilder zu bekämpfen, weil man "die da oben" aus irgendeinem, mir nicht ersichtlichen Grund mit Leuten gleichstellt, die eben die Sprache nicht durch Gendersterne und Binnen-Is aufblähen wollen. Der, das wird wohl deutlich, politische Feind, ist somit gleichzeitig Gender-Ablehner, Wutbürger und "die da oben".
Dann hätten wir ja alle Klischees erfüllt.
 
Mich regt es auf, wenn man bestimmte Meinungen nicht teilt, wird man sofort als Ewig Gestriger, Wutbürger, Pegida-Anhänger, AFD Wähler, eh als rechter Wirrkopf und alter weißer Mann beschimpft. Wenn man umgekehrt soetwas machen würde, gäbe es einen Aufschrei, undenkbar.
Bitte zur freundlichen Beachtung, damit meine ich nicht Leute hier in der Diskussion, sondern die Allgemeine politische Diskussionskultur. Und das ist mittlerweile mehr als gefährlich, das setzt zumindest bei mir gewisse Trotzreaktionen frei.
 
Zuletzt bearbeitet:
(...)
Bitte zur freundlichen Beachtung, damit meine ich nicht Leute hier in der Diskussion, sondern die Allgemeine politische Diskussionskultur. Und das ist mittlerweile mehr als gefährlich, das setzt zumindest bei mir gewisse Trotzreaktionen frei.

Trotzreaktionen sind nie gut, weil sie meist unüberlegt daherkommen. ;)
Das ist nicht persönlich gemeint, sondern eher generell.
 
Diese Genderform und weibliche Ampelmännchen ähm Ampelfrauchen sind doch nur Hohn und Spott für diejenigen denen man eigentlich was gutes tun will.
Ich würde das Ganze mal einfach ausgedrückt als Beleidigung oder Ablenkungsmaßnahme bezeichnen. Es ist gerade mal 100 Jahre her, dass wir in Deutschland den Frauen das Wahlrecht zugestanden haben. Nach dem 2. Weltkrieg wurde in Westdeutschland ein Grundgesetz ausgearbeitet in dem es unter anderem heist.

Grundgesetz Artikel 1 (1)"Die würde des Menschen ist unantastbar"
Grundgesetz Artikel 3 (2)"Männer und Frauen sind gleichberechtigt"


Gelebt wurde das seit 1948/1949 nicht wirklich. Wenn man sich folgende Beispiele anschaut.

Bis in die 70er Jahre hinein durften Männer ihren Frauen das Berufsverbot aussprechen und sogar die Kündigung schreiben wenn er der Meinung war das der Haushalt vernachlässigt wird. Über 20 Jahre nach Verabschiedung des Grundgesetzes "Die würde des Menschen ist unantastbar" war die Frau durch ihren Mann weiterhin legal entmündigt worden.

Seit 2000 oder 2010 wird per Gesetz eine Frauenqoute in Führungspositionen festgelegt. (unglaublich vor über 10.000 Jahren begann der Mensch aufrecht und vor 2000 Jahren konnte einer sogar übers Wasser gehen. Und heute muss in der westlichen Welt, dem christlichem Abendland per Gesetz geregelt werden das auch Frauen in Führungspositionen bzw. oberste Gremien eingesetzt werden müssen)

Bis zum heutigen Tage erhalten Frauen in Deutschland für die selbe Tätigkeit im Beruf, die auch ein Mann ausübt, vergleichbar weniger Gehalt.


Wir sind noch Meilen weit weg von einer gleichberechtigten Gesellschaft. Diese Genderwahn verbessert weder die Rechte, den Verdienst, die Karriere der Frau noch die Stellung in der Gesellschaft.
Man sollte endlich mal anfangen Nägel mit Köpfen zu machen und keiner Augenwischerei durch irgendwelche Sinnfreien hirngespinnsten hinterherlaufen. Ansonsten werden wir in weiteren 100 Jahren uns nur auf das Fauenwahlrecht als die einzige Errungenschaft zur Umsetzung der Gleichberechtigung für die Frau in Deutschland stützen können.
 
Ich verstehe die ganze Diskussion nicht. Sprache lebt von Konventionen, die sich im Laufe der Zeit entwickelt haben - ansonsten würde ja bis heute jeder seinen Kauderwelsch von sich geben, aber keiner den anderen verstehen.
Ihr sprecht hier von "aufoktroiert" und von denen "da oben". Wie soll das überhaupt funktionieren? Sprache kann auf diesem Wege nicht geändert werden.
Wenn ihr dagegen seid, dann verweigert Euch dieser Neuerung in der deutschen Sprache. Sehen das viele Menschen mindestens mittelfristig so, wird sich an der geliebten deutschen Sprache auch nichts ändern.
Wenn auf dem Briefkopf vom Studentenwerk nicht mehr "Studentenwerk" steht? Mir doch wurscht. Alleine deswegen ändere ich ja meine eigene Sprache nicht.
Wenn ich morgen genderfreies Deutsch spreche? Auch meine Sache, aber dann versteht mich halt keiner mehr.
An der Stelle appelliere ich an ein wenig mehr Optimismus und Autonomie. Ob sich diese Entwicklung durchsetzt, wird sich zeigen. Angst haben muss davor aber sicher niemand.

(Was ich von der Grundidee einer gendergerechteren Sprache halte, lasse ich hier mal offen. Wer sich mit mir unterhält, wird es herausfinden, wenn er oder sie mich versteht. )
 
Zuletzt bearbeitet:
@lightning

Was passiert aber, wenn Du ob Deiner Weigerung vom "Altsprech" abzulassen, stigmatisiert (wie im SZ-Faksimile im Beitrag #39 geschehen), denunziert oder einer Inquisition unterzogen wirst, McCarthy läßt grüßen? Wie würdest Du urteilen, wenn Verlage gezwungen würden, bei der Neuauflage von Schriftwerken vorher "durchzugendern"? Ich stelle mir gerade folgenden Titel vor: "Johann Wolfgang von Goethe - Römische Elegien - geschlechterredigiert und feministisch überarbeitet" - gruselig. Würdest Du sowas noch lesen wollen (wer es nicht kennt, das ist der "Porno" des späten 18.Jahrhunderts)? Wie würdest Du reagieren wenn Kinder schlechtere Noten für ihren Aufsatz erhalten, weil sie "Genderfehler" machen, auch wenn es mit dem eigentlichen Aufsatzthema gar nichts zu tun hätte? Was , wenn Lehrer (generisches Maskulinum!) aus dem Schuldienst entfernt würden, wenn sie sich solchen Entwicklungen verweigern. Was sagst Du, wenn öffentliche Bibliotheken gezwungen werden, "nichtgegenderte" Bücher aus den Regalen zu entfernen? Was, wenn diese Bücher irgendwann brennen? Ein sehr guter Film dazu - "Pleasentville - zu schön um wahr zu sein" (zu schade, kam letzten Sonntag 20:15 auf SIXX).

Ich habe von einem Vertragsentwurf eines Industrieunternehmens für eine Lieferung an eine Kommune gehört. 10 Prozent der kommunalen Änderungswünsche bezogen sich auf technische oder kaufmännische Details, 90 Prozent (!) waren Änderungsforderungen wegen Verstößen gegen irgendeine Genderrichtlinie, die überhaupt nichts mit dem Vertragsziel oder der Vertragserfüllung zu tun hatten. Wenn Unternehmen zukünftig solchen Zusatzaufwand einpreisen mag ich mir die volkswirtschaftlichen Auswirkungen gar nicht ausmalen.

Natürlich verändert und entwickelt sich Sprache. Als wir in der Schule "Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch" behandelt haben, kann ich mich an ein Druckexemplar erinnern, welches in einer Spalte die Originalrechtschreibung und in der anderen Spalte eine Überarbeitung für den geneigten Leser (generisches Maskulinum!) des 20. Jahrhunderts enthielt, zudem noch zahlreiche Fußnoten, um außer Gebrauch gefallene oder bedeutungsgewandelte Wörter seit Erscheinen 1668 zu erläutern. Unsere Enkel werden sich in zig Jahren immer wieder wundern, wenn Omma und Oppa diesen komischen Genitiv in der Alltagssprache verwenden und die "alten" Bücher sind auch noch voll davon. Aber das ist nicht vergleichbar mit dem, was hier gerade passiert.

Übrigens gibt es im Deutschen, wenn auch erheblich seltener, ein generisches Femininum (Bsp: Hebamme, Leiche) und ein generisches Neutrum (Bsp: Kind, Mitglied). Darüber habe ich einen Genderwahnsinnigen (generisches Maskulinum!) noch nie schwadronieren hören.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben
Sie nutzen einen Adblocker

Sicherlich gibt es Seiten im Internet, die es mit Werbung übertreiben. Dieses Seite gehört nicht dazu!

Aus diesem Grunde bitte ich Sie, Ihren Adblocker zu deaktivieren. Danke!

Ich habe den Adblocker für diese Seite ausgeschaltet