Schluß mit dem Gender-Unfug

Achgut... habt ihr dann noch ein paar Artikel von Tichys Einblicke, Compact und der BILD-Zeitung?

Wenn man einfach alle konservativen Medien aufzählt und versucht, auf diesem Weg die Meinung bzw. Berichterstattung per definitionem als falsch abzustempeln, und sie gewollt mit einer mit schlechtem Journalismus assoziierten Bild-Zeitung vergleicht (Compact kenne ich gar nicht), dann macht man es sich leider etwas leicht.

Sonst sage ich auch einfach: TAZ, SZ - bäh - zählt nicht, Begründung: TAZ und SZ halt. Dann können wir aber die Diskussion direkt sein lassen.
 
Na ja, sich über etwas, das man für Unsinn hält, zu echauffieren, ist natürlich immer leichter, als sich darüber Gedanken zu machen, was im Einzelnen hinter dem - mitunter in der Tat befremdlich daherkommenden - Bemühen um einen etwas reflektierteren Umgang steht. Anatol Stefanowitsch hat's im vorigen Jahr in seinem Büchlein Eine Frage der Moral mal so auf den Punkt gebracht: "Gerechte Sprache allein schafft noch keine gerechte Welt. Aber indem wir sie verwenden, zeigen wir, dass wir eine gerechte Welt überhaupt wollen."

Mich würde auch durchaus interessieren, wie viele von denen, die diese VDS-Kampagne unterstützen, heute noch Menschen ohne näheren Grund mit "Fräulein" ansprechen. Oder eine nicht ausschließlich aus Männern bestehende Gruppe schlicht mit "Sehr geehrte Herren" anreden. Ach, ich frag' lieber nicht. :)

Es gibt übrigens bei change.org eine Petition, die auf ein paar Dinge eingeht, die dieser Dortmunder Sprachverein so verzapft. Ich hab' sie nicht unterschrieben, weil ich sie nicht für zielführend halte: Man kann natürlich etwas gegen gendergerechte Sprache haben, ohne die Ziele des VDS in anderer Hinsicht zu unterstützen. Aber sie hilft vielleicht bei der Überlegung, inwiefern man diesen Verein unterstützen möchte.

Tschüs,
Christian

Ein Teil meines Studiums beinhaltete Gender Studies. Und nein, nicht nur eine Vorlesung, auch Seminare/Proseminare. Genau EINES davon war wissenschaftlich ordentlich aufgearbeitet, hat sich an wissenschaftlichen Grundsätzen orientiert, und die Dozentin war sowohl interessiert an einer Diskussion, als auch fachlich informiert, und hat Kritik zugelassen.
Alle anderen Veranstaltungen waren geprägt von wissenschaftlicher Ungenauigkeit bzw. Ablehnung der wissenschaftlichen Prinzipien, einer Fokussierung auf die Unterdrückung der Frau (wobei Gender Studies ja eigentlich alles beleuchten sollte), und einer absolut verbohrten, dogmatischen Grundhaltung, die eher moralisch-politischer, als wissenschaftlicher Ausprägung war.
Der wissenschaftliche Zweig dort beschränkte sich darauf, dauerhaft lautstark zu betonen, wie alle Menschen mit Ausnahme alter Männer unterdrückt werden, und dass aus diesem Grund der Lehrstuhl - auch hier wieder moralisch - absolut notwendig sei und daher gefördert werden müsse. Man hat also, ohne nennenswerte wissenschaftliche Erkenntnisse zu generieren, nur versucht, die eigenen Pöstchen zu sichern. Es war ein furchtbar anzusehender täglicher Selbstvergewisserungsprozess, der sich dann in der oben genannten Radikalität bzw. dem Dogmatismus ausgedrückt hat.
Gender Studies ist meiner Meinung nach, wie so vieles anderes auch, Lobbyismus für nicht-Männer, unter dem Deckmäntelchen der Gleichberechtigung.
Wer Gleichberechtigung will, braucht kein Gender Studies, und kein "Münzsammler*innen" auf Formularen. Und die Verwendung dieser Sprache zeigt vielleicht bei manch einem, dass er gute Absichten hat - aber bei manch einem anderen zeigt sich schlicht seine/ihre ideologische Radikalität.
 
Wenn man einfach alle konservativen Medien aufzählt und versucht, auf diesem Weg die Meinung bzw. Berichterstattung per definitionem als falsch abzustempeln, und sie gewollt mit einer mit schlechtem Journalismus assoziierten Bild-Zeitung vergleicht (Compact kenne ich gar nicht), dann macht man es sich leider etwas leicht.

Sonst sage ich auch einfach: TAZ, SZ - bäh - zählt nicht, Begründung: TAZ und SZ halt. Dann können wir aber die Diskussion direkt sein lassen.

Es gibt doch konservative Medien, die etwas taugen. FAZ z.B. und von mir aus auch noch die Welt oder sonst was.
 
Es gibt doch konservative Medien, die etwas taugen. FAZ z.B. und von mir aus auch noch die Welt oder sonst was.

Da könnte ich dir unter anderem die Artikel von Don Alphonso empfehlen, der erst bei der FAZ, und danach jetzt bei der WELT seine Sachen veröffentlicht. Er hat auch sehr gute, fast schon investigative Artikel über die Sache mit dem Framing Manual der ARD geschrieben. Leider sind sie hinter der Paywall der WELT.
 
..und dann das Ganze noch mit ner ordentlichen Portion Denglisch (Vorsicht -Ironie..):

Das Label "Der/die/das Mensch*-Stern-Menschinnen" performt bei jedem Event, egal in welcher Location sich Mann-Stern-Frau gerade zum chillen treffen...

:eek: :wut:

Jetzt mal ohne Ironie:

Warum wird eigentlich aus jeder Bezeichnung/Beschreibung irgendwelcher menschlichen Eigenschaften/Tätigkeiten/Bezeichnungen, die sich über Jahrhunderte entwickelt haben, mit aller Gewalt irgendein Wortungetüm gemacht ?

Wie spricht / schreibt man denn demnächst "Arzt" oder "Bauer", wenn die weibliche Form sich nicht nur in der Endung unterscheidet ?
Bei "Gärtner" oder "Bäcker" ist die Unterscheidung ja relativ einfach: Da heißt es weiblich "Gärtnerin" / "Bäckerin"
Aber ich bin mal gespannt, wie man dann "den Arzt / die "Ärztin" bzw. "den Bauer / die Bäuerin" zukünftig politisch korrekt nicht nur schreiben sondern auch aussprechen soll. Oder wie jemand, der aus Überzeugung in die Kirche geht, zukünftig das "Vaterunser" zu beten hat.

Und konsequenterweise ist das sogenannte "Signal-I" ("BürgerIn") ja schon ne "Diskriminierung der Männer", weil man nicht heraushören kann ob nur Frauen oder auch Männer gemeint sind.
Um das dann zu umgehen, wird (zumindest bisher) nur noch von "Bürgerinnen und Bürgern" gesprochen, obwohl sich über Jahrhunderte mit "Bürger" jeder angesprochen gefühlt hat, egal welchen Geschlechtes.

Nichts gegen "political correctness", die an einigen Stellen sinnvoll ist, aber solche Entwicklungen finde ich lächerlich.

Oder muss ich mich ernsthaft als Rassist beschimpfen lassen, wenn ich auch zukünftig schlicht von "dem Menschen" spreche (bzw. schreibe), statt "Mensch-Stern-*innen" oder ähnliche "Wortschöpfung-Stern-innen" zu verwenden?

In Politik und Gesellschaft gibt es wirklich Wichtigeres zu tun, als zu versuchen, irgendwelche Sprachmonster zu erfinden - unabhängig davon, dass sich Sprache sowieso über Jahrhunderte laufend verändert (was dann auch alle "Wortungetüme" betrifft).
 
Achgut... habt ihr dann noch ein paar Artikel von Tichys Einblicke, Compact und der BILD-Zeitung?
Inhaltlich habe ich an dem Artikel nichts auszusetzen. Er zeigt wieder einmal schön, wohin unsere Steuergelder (auch) fließen. Es bestätigt auch meine Auffassung, dass die Veränderungen nicht demokratisch erfolgen, sondern von einer kleinen Gruppe (nach Studium der Newsletter - meine Meinung - Wirrköpfen) ideologisch gesteuert werden. Wissentschaftlichen Anforderungen genügen diese wirren Thesen jedenfalls nicht.
Übrigens hatte ich im Gymnasium meine einzige 5 in einer Sozialkundearbeit - Thema Kita und Ganztagsbetreuung. Ich hatte dort zwischen den Zeilen durchblicken lassen, dass ich es für gefährlich halte, meine Kinder ausschließlich von Lehrern/ Betreuern mit fragwürdigen Ideologien erziehen/prägen zu lassen. Wenn ich das jetzt lese, lag ich nicht so falsch ;)
 
Ein Teil meines Studiums beinhaltete Gender Studies. Und nein, nicht nur eine Vorlesung, auch Seminare/Proseminare. Genau EINES davon war wissenschaftlich ordentlich aufgearbeitet, hat sich an wissenschaftlichen Grundsätzen orientiert, und die Dozentin war sowohl interessiert an einer Diskussion, als auch fachlich informiert, und hat Kritik zugelassen.
An amerikanischen Universitäten ist das eher noch deutlicher, soweit ich die Diskussionen zu diesem Thema verfolgt habe. Das geht hin bis zu Verwarnungen von Professoren und erzeugt mitunter ein Klima, das einer sachlichen Diskussion nicht förderlich ist. Nur habe ich bislang - und dafür sind die Beispiele bzw. Zitate aus dem Appell der Professor(inn)en aus Münster und Osnabrück bei change.org dann doch aufschluss- und hilfreich - absolut nicht den Eindruck, dass der Krämer-Verein (VdS) sich durch Sachlichkeit hervortäte.

Es wird bei Themen wie diesem wohl immer so sein, dass die Mehrheit, die "etablierte" Gruppe o.ä. eher weniger sensibilisiert ist als die anderen. Allerdings hatte ich vor ein paar Wochen in Kalifornien (immerhin nicht Berkeley ;) ) eine Diskussion über den Begriff "Negro Spiritual", der als Quelle bei einem Songtext stand. Ich fand den Ausdruck bzw. seine Verwendung heute eher befremdlich, aber die musikalische Leiterin einer Kirchengemeinde (selbst schwarz, und die Kirche hat z.B. auch verheiratete lesbische Priesterinnen, zählt also sicher nicht zu den konservativsten im Lande) erklärte, das sei durchaus übliche Terminologie. Wir werden auch bei dem, was hier Gender-"Unfug" genannt wird, die feinen Linien zwischen Sachlichkeit, Diskriminierung und Sprachpopulismus finden müssen. Und vermutlich werden wir sie auch weiterhin nicht alle an den gleichen Stellen wahrnehmen ...

Tschüs,
Christian
 
An amerikanischen Universitäten ist das eher noch deutlicher, soweit ich die Diskussionen zu diesem Thema verfolgt habe. Das geht hin bis zu Verwarnungen von Professoren und erzeugt mitunter ein Klima, das einer sachlichen Diskussion nicht förderlich ist. Nur habe ich bislang - und dafür sind die Beispiele bzw. Zitate aus dem Appell der Professor(inn)en aus Münster und Osnabrück bei change.org dann doch aufschluss- und hilfreich - absolut nicht den Eindruck, dass der Krämer-Verein (VdS) sich durch Sachlichkeit hervortäte.

Es wird bei Themen wie diesem wohl immer so sein, dass die Mehrheit, die "etablierte" Gruppe o.ä. eher weniger sensibilisiert ist als die anderen. Allerdings hatte ich vor ein paar Wochen in Kalifornien (immerhin nicht Berkeley ;) ) eine Diskussion über den Begriff "Negro Spiritual", der als Quelle bei einem Songtext stand. Ich fand den Ausdruck bzw. seine Verwendung heute eher befremdlich, aber die musikalische Leiterin einer Kirchengemeinde (selbst schwarz, und die Kirche hat z.B. auch verheiratete lesbische Priesterinnen, zählt also sicher nicht zu den konservativsten im Lande) erklärte, das sei durchaus übliche Terminologie. Wir werden auch bei dem, was hier Gender-"Unfug" genannt wird, die feinen Linien zwischen Sachlichkeit, Diskriminierung und Sprachpopulismus finden müssen. Und vermutlich werden wir sie auch weiterhin nicht alle an den gleichen Stellen wahrnehmen ...

Tschüs,
Christian

Sicherlich, das Problem sehe ich nicht nur auf deutsche Universitäten beschränkt. Naturgemäß findet sich dort insb. in der Studentenschaft eine eher linksliberal- und je nach Uni fast schon anarchistisch-revolutionäre Stimmung, welche nicht selten mit Forderungen und Aktionen auf sich aufmerksam macht, die eine "normale", zentral ausgerichtete Bevölkerung ohne eine solche Prägung nicht gutheißen kann, oder diese nach dem Studium schon wieder abgelegt hat. So radikal, wie dann von den Unis Aktionen oder Forderungen öffentlich werden, so sehr schlägt eine konservative Bevölkerung, als pendelnde Gegenbewegung, nach rechts aus. Einerseits, um zu kompensieren, andererseits, um zu sagen "jetzt erst recht", da man sich seinen Lebensstil eben nicht von radikalen Linken unter immer den gleichen Nazikeulenschwüngen und "alte weiße Männer"-Beschuldigungen verändern lassen will. Das hat dann auch irgendwann etwas mit persönlicher Freiheit beider Seiten zu tun. Toiletten - für wieviele Geschlechter auch immer - muss in öffentlichen Einrichtungen der Steuerzahler zahlen. Eine komplette Umstellung des Verwaltungsverfahrens kostet auch Geld und Zeit, was der Bürger zu tragen hat. Im Groben und Ganzen wird die Legitimation solcher Aktionen für - Entschuldigung, so ist es halt - Kleinst-Bevölkerungsanteile (hoffentlich) durch die Mehrheit der Bevölkerung bestimmt werden. Sonst führen wir unsere politische Handlungsfähigkeit durch einen individualistisch-ideologischen Aktivismus ad absurdum. Nach dem Motto: Jedem seine eigene Anrede, seine eigene Toilette, sein eigenes Ampelmännchen/Fräulein, seine eigene Bezeichnung in Formularen oder Stellenausschreibungen, seine eigene Quote in Gremien/Unternehmen etc. etc. Der Phantasie ist hier ja keine Grenze gesetzt, und aus politischen Gründen wird sich die linksliberale Seite NIEMALS zufrieden geben, egal, was sie erreichen wird. Sollte sie irgendwann sagen: "Nu ist gut, wir haben alles erreicht, was wir wollten" - dann hat sie sich überlebt, und an ihre Stelle werden wiederum noch "linkere" Forderungen treten und diese Forderungen mit Moral oder ähnlichem zu legitimieren versuchen.

Edit: Zu dem von dir angesprochenen Verein: Ich kenne den Verein nicht bzw kannte ihn nicht bis zu dieser Aktion. Aber unabhängig davon, wie gut oder schlecht oder genau oder inkorrekt er ist - dies ist nicht relevant. Man adressiert hier nur das Symptom dieses Aufrufs, nämlich wieder einmal eine kompensatorische Aktion einer Gruppe, die auf die linken Forderungen etc. reagiert. Sie ist nur eine von vielen, die da kommen wird. Die Ursache hierfür ist aber der "Extremismus" bzw. Populismus auf der anderen Seite. Ohne das von mir oben beschriebene hätte sich keine halbseidene Gruppe zusammengetan, hätte es keine solche Entwicklung der AfD als Gegenpol zu den Ansichten der Grünen gegeben, hätte es keinen Zulauf zu Achgut, Tichy, Cicero etc gegeben. Das ist auch keine Argumentation von wegen "die haben angefangen" - sondern einfache Ursache-Wirkung.
 
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Müssen wir das ?
Nein, natürlich nicht. Es steht Dir auch frei, Menschen mit Begriffen zu bezeichnen, die diese vermutlich als herabsetzend verstehen. Wenn's in den Bereich der Beleidigung geht, sieht die Sache vielleicht anders aus, aber die Grenze wirst Du hoffentlich einschätzen können. ;)

Tschüs,
Christian
 
Nein, natürlich nicht. Es steht Dir auch frei, Menschen mit Begriffen zu bezeichnen, die diese vermutlich als herabsetzend verstehen. Wenn's in den Bereich der Beleidigung geht, sieht die Sache vielleicht anders aus, aber die Grenze wirst Du hoffentlich einschätzen können. ;)

Tschüs,
Christian

Das Problem an diesem Argument ist leider, dass sich ja jeder prinzipiell von Vielem herabgesetzt fühlen kann. Ob das dann bei näherer Betrachtung wirklich so schlimm ist, oder die Grenze zum "sich aufspielen" oder "sich wichtigtun" überschritten wird - diese Überprüfung bzw. Unterscheidung scheint jedoch von linker Seite nicht mehr gewollt zu sein, sofern es den eigenen Interessen bzw. Weltanschauungen dient. Und wenn der einfache Hinweis darauf, dass man vielleicht diese Überprüfung mal vornehmen sollte, in Beleidigungen oder Diffamierungen endet, welche Uwe angesprochen hat, dann sehe ich das argumentative Problem nicht bei den vermeintlichen alten weißen Männern, sondern bei den Dogmatikern, die eine gemeinsame Diskussion nicht mehr zulassen.
 
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