Na ja, sich über etwas, das man für Unsinn hält, zu echauffieren, ist natürlich immer leichter, als sich darüber Gedanken zu machen, was im Einzelnen hinter dem - mitunter in der Tat befremdlich daherkommenden - Bemühen um einen etwas reflektierteren Umgang steht. Anatol Stefanowitsch hat's im vorigen Jahr in seinem Büchlein
Eine Frage der Moral mal so auf den Punkt gebracht: "Gerechte Sprache allein schafft noch keine gerechte Welt. Aber indem wir sie verwenden, zeigen wir, dass wir eine gerechte Welt überhaupt wollen."
Mich würde auch durchaus interessieren, wie viele von denen, die diese VDS-Kampagne unterstützen, heute noch Menschen ohne näheren Grund mit "Fräulein" ansprechen. Oder eine nicht ausschließlich aus Männern bestehende Gruppe schlicht mit "Sehr geehrte Herren" anreden. Ach, ich frag' lieber nicht.
Es gibt übrigens bei change.org eine
Petition, die auf ein paar Dinge eingeht, die dieser Dortmunder Sprachverein so verzapft. Ich hab' sie nicht unterschrieben, weil ich sie nicht für zielführend halte: Man kann natürlich etwas gegen gendergerechte Sprache haben, ohne die Ziele des VDS in anderer Hinsicht zu unterstützen. Aber sie hilft vielleicht bei der Überlegung, inwiefern man diesen Verein unterstützen möchte.
Tschüs,
Christian