Schluß mit dem Gender-Unfug

Wie das herausgepickte Beispiel zeigt, verbreitet sich der Unfug aber immer mehr. Wer der genaue Urheber dieser Verhunzungsform ist, ist da wohl eher zweitrangig - mittlerweile gibt es in Deutschland ja etliche "Experten" auf diesem Gebiet...

Schön aber, dass direkt von "Sprachpegida" gesprochen wird. Die kommt vermutlich kurz vor den "Sprachnazis"? :rolleyes:
 
Wie das herausgepickte Beispiel zeigt, verbreitet sich der Unfug aber immer mehr. Wer der genaue Urheber dieser Verhunzungsform ist, ist da wohl eher zweitrangig - mittlerweile gibt es in Deutschland ja etliche "Experten" auf diesem Gebiet...

Schön aber, dass direkt von "Sprachpegida" gesprochen wird. Die kommt vermutlich kurz vor den "Sprachnazis"? :rolleyes:
Zitat aus Artikel:
"Wir sollten in unserem „Vaterland“ die schöne deutsche „Muttersprache“ nicht durch ein völlig unnötiges Gendern in einer Weise komplizieren und verschandeln lassen, die sie in keiner Weise verdient hat." und das ist kurz vor/nach oder während "vergewaltigen"?
 
Schön aber, dass direkt von "Sprachpegida" gesprochen wird.
Dieser ironische Ehrentitel ist in Bezug auf den VdS ja nicht so ganz neu; kannst ja mal googeln (oder duckduckgo-en usw. ;) ). Er hat natürlich damit zu tun, wie apodiktisch dieser Sprachwächterverein oft auftritt. Politisch lasse ich mich ungern von Menschen repräsentieren, die Parolen, die ich nicht teile, lauthals mit "Wir sind das Volk" begleiten - und ähnlich geht es mir, in Bezug auf Sprache, mit diesem Verein. Dass man auf sprachliche Veränderungen hinweist und sie hinterfragt, ist völlig legitim und, wie ich finde, auch wichtig.

Aber es gibt in Deutschland bzw. dem deutschsprachigen Raum keine zentrale Sprachsteuerungsstelle und keinen Sprachhygienerat. Und ich halte wenig von Sprachpurismus, wie der VdS ihn (Stichwort Anglizismen) gern pflegt. Was Gendersternchen u.ä. angeht, frage ich mich zwar auch, warum in vielen anderen "Sprachgemeinschaften" eine mir maskulin erscheinende Form allgemein als neutral akzeptiert ist. (Scheint mir jedenfalls bei Englisch und Französisch so zu sein.) Aber das ist letztlich ein Thema für diese Sprachen und Länder; bei uns ist es ganz offensichtlich kontrovers. Wird wohl noch eine ganze Weile dauern, bis wir zu Sprachgepflogenheiten finden, mit denen eine breite Mehrheit gut leben kann.

Christian
 
... Wird wohl noch eine ganze Weile dauern, bis wir zu Sprachgepflogenheiten finden, mit denen eine breite Mehrheit gut leben kann.

Ich denke, wir haben eine Sprachkultur, mit der die breite Mehrheit gut leben kann. Die breite Mehrheit braucht weder Gendersternchen noch eine Salzstreuerin.
 
Leider hat die Mehrheit nichts zu melden oder lässt es, warum auch immer, über sich ergehen.

Beides ist gleich schlimm und fällt uns irgendwann auf die Füße.

Ich bin immer noch der Meinung man möchte das/ den Deutsche/Deutschen umkrempeln.

Auf biegen und brechen. Ist ja nicht mehr viel davon übrig.
 
Ich denke, wir haben eine Sprachkultur, mit der die breite Mehrheit gut leben kann. Die breite Mehrheit braucht weder Gendersternchen noch eine Salzstreuerin.
Jein. Gesellschaften und sprachliche "Gepflogenheiten" sind in einem steten Wandel; beispielsweise sehen wir heute im Hochdeutschen (Mundart bleibt mal außen vor) die Anrede einer einzelnen Person mit "Ihr" als antiquiert an. Kinder siezen ihre Eltern in aller Regel auch nicht mehr, Briefe an die Gattin von Willi Schmitz werden nicht mehr an "Frau Willi Schmitz" adressiert, die Anrede Fräulein wirkt (weitgehend) wie aus der Zeit gefallen.

Und vom Fräulein können wir zu anderen Formen des Zusammenlebens gehen: Unverheiratete, die dennoch zusammen leben, oder gleichgeschlechtliche Paare. Ich geb' gerne zu, dass ich auch keine große Lust habe, alle paar Monate umzulernen, ob es nun LGBT mit oder ohne I und/oder Q heißt. Wenn ich aber weiß, dass zahlreiche Menschen rein maskuline Wortformen als Zurücksetzung oder Ausgrenzung betrachten, überlege ich, wie ich dem in meinem Sprachgebrauch Rechnung trage.

Und was das "Gendern" angeht - der Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch (der sich durchaus für "korrekte" oder "sensible" Sprache engagiert), hat neulich von allzu viel Reglementierungswut abgeraten: "Am besten wäre es deshalb, wenn wir aufhören würden, nach einheitlichen Sprachregelungen zu rufen (...). Überlassen wir es unterschiedlichen Interessengruppen, unterschiedliche und vielfältige Vorschläge zu machen und überlassen es dem freien Spiel der Kräfte, welche Formen sich am Ende durchsetzen." Dies als Replik auf den Vorschlag von Nele Pollatschek (die hatte ich vor einem Monat hier schon mal erwähnt), wir sollten doch einfach das generische Maskulinum einführen. ;)

Tschüs,
Christian
 
Christian, ich bewundere, dass Du Dich hier in den heftigen Gegenwind stellst. Alles gut und jeder soll von mir aus so sprechen, wie er will. Sie und es natürlich auch.

Was mich aber ganz furchtbar nervt, ist die Tatsache, dass Behörden diesen in meinen Augen Quatsch aufnehmen und Millionen von vorgedruckten Bögen in die Tonne treten, um die gendergerechte Sprache sofort zu nutzen. Das ist Verschwendung in hohem Maße.

Was mich auch nervt, sind die Minderheiten, die glauben, der Mehrheit ihre Ansichten als göttliches Gebot aufdrücken zu müssen. Die beißen sich an mir und an Millionen deutsch sprechender Menschen die Zähne aus.

Unsere Sprache hat drei Artikel. Das hat lange nicht jede Sprache. Der, die, das. Der Mann, die Frau, das Neutrum. Damit ist doch eigentlich allen gedient.
 
Ich hatte schon geschrieben, dass es diverse Kunstformen gibt, womit allen gedient ist, wie zum Beispiel die Studierenden. Wer sich solchen Kompromissvorschlägen verweigert, dem unterstelle ich mal pauschal eine Ideologisierung der Debatte.

Ich denke, das wahre Problem unserer Sprache ist nicht das Gendersternchen, sondern die - ich nenne es mal - Banalisierung der Sprache. Wenn alles so abgekürzt wird, dass es Sinn entstellt ist. Eben wenn auf Verben oder andere wichtige Satzteile verzichtet wird. Wir hatten kürzlich das Problem im Medaillenthreat, wo nicht nur ich eine Bemerkung komplett missverstanden habe, weil ein wichtiges Verb fehlte. Diesen Trend beobachte ich übrigens verstärkt mit dem Aufkommen der sogenannten Sozialen Netzwerke.
Machen wir uns nichts vor: Die Digitalisierung fordert ihren Tribut. Auch die Sprache muss leiden.

Und versteht mich nicht falsch: Auch ich finde die Gendersternchen Mist. Aber nicht aus Gründen der Ideologie, sondern einfach nur aus Gründen des Leseflusses.
 
Was mich auch nervt, sind die Minderheiten, die glauben, der Mehrheit ihre Ansichten als göttliches Gebot aufdrücken zu müssen.

Das hier ist (für mich) der Kern. Es geht nicht darum, dass jemand zu mir kommt, und mich bittet, ihn/sie jetzt so oder so anzureden, weil er oder sie sich mit einer anderen Bezeichnung nicht gut fühlt. Das würde ich sofort machen, weil ich n netter Kerl bin und weil ich mit mir reden lasse.

Worum es hier aber geht, ist der ideologische Kampf einer politischen Richtung und verschiedener Parteien und ihrer Anhänger, die die Sprache missbrauchen (ja, in diesem Zusammenhang passt das Wort), um ihre politischen und moralischen Ideale unter dem Deckmantel der "Fairness", des "Anstandes" oder einfach der "political correctness" als apodiktisch wahr zu definieren. Und dann wird jeder, der auch nur wagt, diese Wahrheit zu bezweifeln, als Ewiggestriger, Rechter, CIS-irgendwas o.Ä. beleidigt. Und übrigens wird dies nicht selten über die Köpfe derer, die sie vermeintlich verteidigen, hinweg getan.
Daher soll man sehr gerne "den Dingen ihren Lauf lassen", und wenn sich nach 10 oder 20 Jahren eben überall eine gewisse Sprachregelung durchgesetzt hat, dann ist das so. Aber ich lasse mir eben nicht von ideologisch vollkommen verblendeten Berufspolitikern erzählen, wie und wann ich Sterne zu setzen habe. Aber die Entrüstung, die darauf folgt, ist ja gewollt, denn sie schärft das politische Profil und zieht potenzielle Wähler***/Innen an, die ebenso absolutistisch ihre Wertvorstellungen umgesetzt sehen wollen.

Zynisch-provokanter Zusatz:
Wie geschrieben, ist es schlimm genug, dass dann Kommunen, Verwaltungen, Städte etc., vermutlich auch hier wieder getrieben durch den Stadt-/Gemeinderat, auf diesen Zug aufspringen. Wieviele unterschiedliche Schreibweisen wurden einem schon kredenzt? "Bürgerx", "BürgerInnen", Bürger/-innen, Bürger*Innen... Analog zu "Rad Fahrende" anstatt "Radfahrer" könnte man ja auch noch auf "Bürgernde" kommen. Oder vielleicht "Das Bürgerrecht Innehabende".
Ein Land, was ernsthaft über so etwas nachdenkt, scheint keine anderweitigen Sorgen mehr zu haben. Wobei man ja sieht, wie nachhaltig solche Themen noch diskutiert werden, wenn ein wirklich wichtiges Problem (Covid, Arbeitsplatzverluste...) vor der Tür steht.
 
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