Schluß mit dem Gender-Unfug

(...)

Worum es hier aber geht, ist der ideologische Kampf einer politischen Richtung und verschiedener Parteien und ihrer Anhänger, die die Sprache missbrauchen (ja, in diesem Zusammenhang passt das Wort), um ihre politischen und moralischen Ideale unter dem Deckmantel der "Fairness", des "Anstandes" oder einfach der "political correctness" als apodiktisch wahr zu definieren. Und dann wird jeder, der auch nur wagt, diese Wahrheit zu bezweifeln, als Ewiggestriger, Rechter, CIS-irgendwas o.Ä. beleidigt. Und übrigens wird dies nicht selten über die Köpfe derer, die sie vermeintlich verteidigen, hinweg getan.
Ach, du siehst das zu schwarz/weiß. Der Ursprung der Geschichte ist ja die Tatsache, dass Fauen in gesellschaftlicher, beruflicher und/oder finanzieller Hinsicht eher benachteiligt sind. Das ist ja wohn nicht zu leugnen. Die Verfechter sagen, dass diese Benachteiligung mit der Sprache anfängt. Kann man nachvollziehen, ist aber nicht erwiesen. Aber dahinter einen ideologischen oder gar politischen Kampf zu sehen, halte ich persönlich für ziemlich paranoid.
Daher soll man sehr gerne "den Dingen ihren Lauf lassen", und wenn sich nach 10 oder 20 Jahren eben überall eine gewisse Sprachregelung durchgesetzt hat, dann ist das so. Aber ich lasse mir eben nicht von ideologisch vollkommen verblendeten Berufspolitikern erzählen, wie und wann ich Sterne zu setzen habe. (...)
Kein Mensch verlangt von dir, Sterne zu setzen oder nicht. Auch nicht in zwanzig, dreißig Jahren. Was dann aus unserer Sprache gemacht worden ist, kann uns keiner sagen. Auch nicht, was dann hängen geblieben ist. Ich schätze eher, man wird diese Sternchen als ein Mainstream-Phänomen aus der Zeit der Ersten Großen Pandemie einschätzen und entsprechend einordnen.
Zynisch-provokanter Zusatz:
Wie geschrieben, ist es schlimm genug, dass dann Kommunen, Verwaltungen, Städte etc., vermutlich auch hier wieder getrieben durch den Stadt-/Gemeinderat, auf diesen Zug aufspringen. Wieviele unterschiedliche Schreibweisen wurden einem schon kredenzt? "Bürgerx", "BürgerInnen", Bürger/-innen, Bürger*Innen... Analog zu "Rad Fahrende" anstatt "Radfahrer" könnte man ja auch noch auf "Bürgernde" kommen. Oder vielleicht "Das Bürgerrecht Innehabende".
Ein Land, was ernsthaft über so etwas nachdenkt, scheint keine anderweitigen Sorgen mehr zu haben. Wobei man ja sieht, wie nachhaltig solche Themen noch diskutiert werden, wenn ein wirklich wichtiges Problem (Covid, Arbeitsplatzverluste...) vor der Tür steht.
Deinen Vorschlag mit "das Bürgerrecht Innehabende" klingt doch schon mal gar nicht so schlecht... ;)
Ich nehme das mal als Fan des "Pluralistischen Neutrums" mal auf.
 
Christian, ich bewundere, dass Du Dich hier in den heftigen Gegenwind stellst.
Ist zu ertragen, schon weil auch andere den Wind abbekommen oder selbst erzeugen. :) Es ist ja auch nicht so, als gäbe es zu diesem Thema genau zwei "Meinungsblöcke" und man habe entweder zum einen oder zum anderen zu gehören. Dass Sprache im stetigen Wandel begriffen ist, steht außer Frage. Wie weit ist ein solcher Wandel "gesteuert"? Da sehe ich nun kein zentrales Organ am Werk, aber natürlich werden bestimmte Ideen (siehe Gendersternchen) von anderen übernommen. Ob solche Schreibweisen oder bestimmte Neologismen irgendwann üblich sein werden oder die Ansicht, dass die maskuline Form doch die neutrale sei, zur herrschenden Meinung wird, das wird die Zeit zeigen.

Die Diskussion über "diskriminierungsfreie Sprache" (oder sagen wir mal, Sprache, die sich bemüht, nicht zu diskriminieren) betrifft natürlich auch andere Bereiche. Für mich war zum Beispiel ein Name wie Mohren-Apotheke eigentlich nie ein Problem, denn die Bezeichnung verstand sich ja nicht als herabsetzend, eher im Gegenteil (im Hinblick auf Mauren oder Mauritius). Nun gibt es heute eine ganze Reihe von Menschen, die das anders sehen. Und die - vielleicht anders als früher - heute eher Gehör finden, weil ihre Diskriminierung in anderen Bereichen nicht so leicht von der Hand zu weisen ist. Auch hier gilt für mich: Wenn ich weiß, dass ich mit einem bestimmten Wort oder "Label" andere verletze, versuche ich andere zu benutzen. Manche dieser Alternativen werden sich vielleicht durchsetzen, andere sind morgen oder übermorgen wieder vergessen ...

Ach ja - der erwähnte Stefanowitsch meinte übrigens zum Gendersternchen sinngemäß: Ganz gleich ob man das Zeichen gut findet oder nicht, das Wort selbst ist sehr schön. :cool:

Unsere Sprache hat drei Artikel. Das hat lange nicht jede Sprache. Der, die, das. Der Mann, die Frau, das Neutrum. Damit ist doch eigentlich allen gedient.
Eben. Der Münzensammler, die Münzensammlerin, das ... Münzensammlerchen. (Bitte nicht als Affront gegen den numismatischen Nachwuchs verstehen!)

Christian
 
... Für mich war zum Beispiel ein Name wie Mohren-Apotheke eigentlich nie ein Problem, denn die Bezeichnung verstand sich ja nicht als herabsetzend, eher im Gegenteil (im Hinblick auf Mauren oder Mauritius). ...

Ist schon komisch. Das scheint wirklich bis auf wenige Querdenker niemanden zu jucken. Neulich in Nürnberg:

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Mir gegenüber hat sich auch noch nicht ein dunkelhäutiger Zeitgenosse über so etwas beschwert.
 
Also hier in Berlin sind einige wenige Berufsdauerempörte gegen die Mohrenstrasse mit dem zugehörigen Bahnhof Sturm gelaufen und im Zuge der BLM-Bewegung sah sich der RRG-Senat genötigt unbedingt etwas unternehmen zu müssen.
Die nächste Baustelle ist der Bahnhof "Onkel-Toms-Hütte", da dieser ja sowas von rassistisch ist. Die Namensgebung basiert auf der in der Nähe befindlichen Kneipe von Thomas (Tom), aber diese Tatsache stört die "Aktivisten" nur und wird deswegen ignoriert. :wut:
 
Heute wieder so'n Ding: Meine Frau sprach von einem Gespräch unter Schülern, wo von Betteln die Rede war.
Ich fragte, „wie, der will betteln?“
Sie kennt diese Sprache offensichtlich besser: „nee, battlen, spielen...“ o_O

Oh, Mann, wenn sich in der Sprache schon solch kapitale Brüche ergeben...
Worüber schreiben wir hier? Da ist so ein Sternchen echt ein Klacks! :D
 
Heute wieder so'n Ding: Meine Frau sprach von einem Gespräch unter Schülern, wo von Betteln die Rede war.
Ich fragte, „wie, der will betteln?“
Sie kennt diese Sprache offensichtlich besser: „nee, battlen, spielen...“ o_O

Oh, Mann, wenn sich in der Sprache schon solch kapitale Brüche ergeben...
Worüber schreiben wir hier? Da ist so ein Sternchen echt ein Klacks! :D
Ich denke der Unterschied ist, dass die Schüler das Wort "battlen" freiwillig nutzen und dies akzeptieren wobei die Gendersprache von einer kleinen Minderheit den anderen aufgezwungen werden soll.
 
Ich habe nicht das Gefühl, dass hier irgendwer irgendwem eine Sprache aufzwingt. Ist zumindest mein Eindruck. Und ich lasse mir grundsätzlich nichts aufzwingen... :)
 
Ich habe nicht das Gefühl, dass hier irgendwer irgendwem eine Sprache aufzwingt.
Durch diverse Kampagnen, FC, Twiter & Co. plus ÖR die alles nachplappern, entsteht schon der Eindruck/Gefühl, dass da ein ordentlicher Druck/Zwang aufgebaut werden soll.

Dass Beispiel "betteln/batteln" erzeugt ein tiefes Grummeln bei mir, aber dies betrachte ich als einen natürlichen Vorgang. Setzt sich so etwas durch, na ja, dann werden wir damit leben können. Das Kunstwort "Handy" ist ja ein Paradebeispiel.
 
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