Hallo epapeter,
es wäre hilfreich gewesen, die Zusatzinformationen und die Bilder in die Ausgangsfragestellung einzuarbeiten. Unter "grober kristallartiger Struktur" stellte ich (gelernter Mineraloge) mir etwas ganz Anderes vor, als ich später im Bild sehen konnte. Ich hätte mir Zeit und viel gedankliche Arbeit ersparen können, hätte ich von Anfang an gesehen, worum es geht.
Mal angenommen...
um den Rohlingen ein halbwegs gleichmäßiges Aussehen zu verpassen verwendete man eine Form. Diese könnte aus Ton gefertigt gewesen sein, wobei in einen Tonziegel einfach Löcher gedrückt werden. Wenn die Löcher gleich groß sind erhalte ich auch ähnlich große / schwere Rohlinge.
In diesem Fall kühlt die Oberfläche des Rohlings schneller ab als die wärmeisolierte Unterseite. Das kann Auswirkungen auf die Größe der Kristalle bedingen.
@epapeter: tritt die seltsame Oberfläche auf beiden Seiten der Münze auf? Kann man am Sägeschnitt Unterschiede erkennen?
das Folgende wird wohl zu aufwändig gewesen sein...:
Möglich wäre eine Prägung von glühenden Rohlingen, wobei diese dann bis zu einer bestimmten Temperatur erwärmt worden sein müssten (der Schmied kann an der Glutfarbe des Eisens erkennen wie heiß es ist und welche Eigenschaften auf Grund der Struktur das Metall bei der Abkühlung danach haben wird... - bei Silber wird es ähnlich sein...).
Bei einer Silber-Kupferschmelze nimmt bei fortschreitender Kristallisation der Kupfergehalt der verbleibenden Restschmelze zu und der Silbergehalt ab. Die kupferreiche Restschmelze erstarrt am Schluss an den Korngrenzen. Es entstehen innere Spannungen, die das Silber spröde machen.
Bei Eisen und Stahl benötige ich eine längere Temperaturbehandlung um die harten Karbide zum Zerfall zu bringen. Die anschließende Abkühlung muss langsam erfolgen, wenn ich ein weiches Material wünsche.
Bei einem Schwert hingegen sollen harte Karbide in einer weichen Grundmasse erhalten bleiben. Hier kühlt das Werkstück nicht langsam ab, sondern der Schmied schreckt im Wasser- oder Ölbad ab.
Bei Silber wird das Material schnell auf Rotglut erhitzt und dann schnell abgeschreckt. Die inneren Spannungen sind gelöst, das Silber ist weich. Eine solche Behandlung vor dem Prägen dieser Münzen erscheint mir wahrscheinlich.
@epapeter: kannst Du große Bilder von beiden Seiten der Münze sowie dem Sägeschnitt einstellen?
Eine reine Vermutung: ich glaube dentrische Strukturen auf der Oberfläche zu erkennen. Sie entstehen, wenn ein Metall sehr schnell abgekühlt wird. Etwa, wenn eine "kalte" Schmelze in eine dünne kalte Form gegossen wird. Geht die Abkühlung schnell genug, bleibt den Gasen keine Zeit mehr auszutreten.
Heute benutzt man dazu bei Eisen Kupferkokillen. Hergestellt werden damit z.B. Proben, an denen ein Spetrometer die chemische Zusammensetzung ermittelt.
An eine Reinigung als Ursache glaube ich nicht. Im Inneren der Vertiefungen scheint noch eine dickere Patinaschicht zu liegen. Bei der rabiaten Alu-Salzsäure-Methode wäre sie wohl auch aufgelöst worden.
- ich werde damit einmal zu einer Giesserei gehen .Münzfachleute haben mir nur gesagt, dass vieles infrage kommt und den wichtigen Hinweis gegeben , dass die groben weniger wert sind. mbG p
Eine sehr gute Idee. Bitte dort darum, aus der Schnittfläche der Münze einen metallografischen Schliff zu erstellen. Wenn sie Dir den Gefallen tun, stell unbedingt Bilder davon hier ein.
Viele Grüße
Hermann