Silbermünzen des Königreichs Sachsen

Ein Tipp: Ich habe vor einem Jahr bei der Münzbörse in Hannover für 18 Euro einen (natürlich mängelfreien) als Mängelexemplar gestempelten AKS 2013 gekauft, da mein alter AKS von 1973 keine Bewertungen nach Erhaltungsgraden und Jahrgängen hat, der AKS ist also keine große Investition

So, habe mir heute den 2014er AKS gegönnt. Aufgrund des bereits erschienenen 2015ers gab es den "veralteten" 2014er für 19,95 EUR (natürlich nagelneu und eingeschweißt). Da musste ich einfach zugreifen. Nun kämpfe ich mich gerade durch. Bin zwar noch nicht weit gekommen, habe aber stellenweise schon erhebliche Unterschiede zum Lorenz und Jaeger festgestellt.
 
Heute nun der letzte Neuzugang für dieses Jahr. Der Speziestaler von 1816 mit Randschrift GOTT SEGNE SACHSEN auf dem Laubrand.
 

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Noch eine kurze Anmerkung zu meinem Neuzugang:

Eigentlich wollte ich die Münze gar nicht unbedingt kaufen. Im AKS laufen alle Speziestaler von König Friedrich August unter einer Nummer. Im Lorenz wird eine neue Nummer vergeben, weil sich das Münzmeisterzeichen geändert hat. Der Jaeger ignoriert zwar die Änderung des Mmz., vergibt aber trotzdem eine neue Nummer aufgrund der Randschrift.

Beide Änderungen wollte ich eigentlich ignorieren, da ich sie nicht für so erheblich hielt, um mir extra noch einen zweiten Speziestaler zuzulegen. Aber dann sind mir doch noch andere, viel erheblichere Unterschiede aufgefallen, welche mich dann doch zum Kauf bewogen haben.

Für Leute wie mich, welche sich noch nicht so sehr mit diesem Sammelgebiet auskennen, möchte ich die wichtigsten Unterschiede gern darstellen.

Bildseite:

- Haartracht und Schleife, welche die Haare zusammenbindet, wurden geändert
- Brustabschnitt ist nun spitz nach unten auslaufend

Vergleich Bildseite.jpg

Wappenseite:

- die Eins in der Jahreszahl nun nicht mehr als römische, sondern als arabische Ziffer
- breitere Form der Krone
- Wappen etwas größer, so dass unten der "gelbe" Balken komplett dargestellt wird und auch der Rautenkranz ein Blatt mehr enthält
- leicht geänderte Darstellung der Palmenzweige --> die innere Blattspitze, welche in Richtung der Lorbeergirlande zeigt, ist nun nach unten abgeknickt

Vergleich Wappenseite.jpg

Besonders interessant finde ich, dass die Änderung des Bildes in keinem meiner drei Kataloge bei den normalen Speziestalern aufgeführt ist. Lediglich bei der Probe von 1814 mit dem rechteckigen, von Palmenzweigen umgebenen Wappen (AKS 18, J. VII) taucht diese Änderung der Bildseite in der Abbildung auf. Allerdings schreiben beide nichts zu der Änderung. Im Lorenz steht bei der Probe zur Vorderseite: ähnlich wie vorher, aber etwas veränderte Haartracht und Brustabschnitt spitz nach unten auslaufend.

Kann mir jemand von euch zufällig sagen, ab wann diese Änderung bei den normalen Speziestalern eingeführt wurde? Oder gibt es sogar Jahrgänge, wo beide Varianten des Bildes verwendet wurden?
 
Dresden Münzkabinett

Hallo Foofighter,
Dass du dich auf ein numismatisches Gebiet "Sachsen" konzentrierst und uns an der Erweiterung deiner privaten Sammlung und Kenntnisse teilhaben lässt, finde ich ganz reizvoll. Ich könnte mir vorstellen, dass du uns eines Tages durch dieses Münzkabinett führst Münzkabinett (Dresden).
 
Sächsische Münzen zu sammeln ist nicht gerade ein Spaziergang, wie z.B. bei den Euro Münzen
Beide Änderungen wollte ich eigentlich ignorieren, da ich sie nicht für so erheblich hielt, um mir extra noch einen zweiten Speziestaler zuzulegen. Aber dann sind mir doch noch andere, viel erheblichere Unterschiede aufgefallen, welche mich dann doch zum Kauf bewogen haben.
Die beiden Taler sind zwar an der gleichen Münzstätte hergestellt - aber von zwei verschiedenen Stempelschneidern geschnitten worden.
Damals gab es noch Individualismus (genehmigten) der sich in den Geprägen wiederspiegelt.

Der ältere Stempelschneider war Samuel Gottlieb Helbig, der von 1804 bis 1813 mit dem Mmz SGH arbeitete - der jüngere war der Johann Gottfried Studer, der von 1813 bis 1832 mit dem Mmz IGS agierte, also Münzen von zwei verschiedenen Leuten sind auch zwei verschiedene Münzen!

Ein guter Literatureinstieg wäre für Dich der Walter Haupt mit seinen vielen Erklärungen, der nächste sollte der Norbert Thun - und dann der Buck sein.
Da sind diese Unterschiede (besonders beim Thun) gut gelistet.

Gruß diwidat
 
Sächsische Münzen zu sammeln ist nicht gerade ein Spaziergang, wie z.B. bei den Euro Münzen

Das ist mir klar. Soll auch kein Spaziergang werden. :D

Ich bin nur - zumindest am Anfang - nicht unbedingt so penibel, dass ich wirklich jeden unterschiedlichen Typ sammeln möchte. Mir reicht eigentlich von jeder Jaeger-Nummer ein Stück. Die feinen kleinen Unterschiede, wie z.B. die verschiedenen Münzmeisterzeichen, kann ich dann später immer noch ergänzen. Aber wie gesagt, bei der benannten Münze waren einfach so viele Unterschiede vorhanden, dass ich diese doch in meine Sammlung aufgenommen habe.

Ein guter Literatureinstieg wäre für Dich der Walter Haupt mit seinen vielen Erklärungen, der nächste sollte der Norbert Thun - und dann der Buck sein.
Da sind diese Unterschiede (besonders beim Thun) gut gelistet.

Vielen Dank für den Tipp! Kannst du zufällig auch etwas zum Buch "Deutsche Silbermünzen 1800 - 1872: vom Halbtaler zum Doppeltaler" von Helmut Kahnt sagen? Laut Artikelbeschreibung wurde "bei der Überarbeitung des Titels ... den Varianten, Abschlägen und Proben größerer Raum eingeräumt. Zahlreiche Abbildungen erleichtern das Erkennen der Varianten." Dies klingt recht interessant, was meine Fragestellung zu meinem Neuzugang betrifft.
 
Hallo FooFighter,
die Kataloge, die ich Dir genannt habe, sind Zitierkataloge.
Mit schönen Münzen Bilderbüchern ist Dir im Moment nicht gedient.
Haupt ist zwar kein Zitierkatalog, aber so aufgebaut, dass man sehen kann welche Münzen es gibt.
Den Kahnt habe ich nicht in meiner numismatischen Bibliothek - leider :rolleyes:.

Gruß diwidat
 
Zuletzt bearbeitet:
Nach meiner Anfrage bezüglich des Buches "Deutsche Silbermünzen 1800 - 1872: vom Halbtaler zum Doppeltaler" von Helmut Kahnt meldete sich B555andi bei mir, da er dieses Buch besitzt. Er war so nett, mir einen kleinen Einblick in das Buch zu gewähren. So konnte ich mich ein bisschen mit den Speziestalern unter Friedrich August von 1806-1817 befassen. (An dieser Stelle nochmals meinen aller herzlichsten Dank an Andreas!!)

Dort habe ich eine interessante Beschreibung zu meinem letzten Neuzugang, dem Speziestaler von 1816 mit Randschrift GOTT SEGNE SACHSEN gefunden, welche in keinem meiner drei Kataloge zu finden war.

Erst mal kurz zu meinen drei Katalogen:

Der Lorenz und der Jaeger teilen die Taler von 1806-1817 zunächst in drei Nummern auf.

- L. 35, J. 1: 1806 (sog. "Königstaler")
- L. 36, J. 12: 1807-1813 mit Mmz. S.G.H.
- L. 37, J. 22: 1813, 1815, 1816 mit Mmz. I.G.S.

Die Münze von 1816 mit der Randschrift bekommt im Lorenz keine eigene Nummer, sondern wird unter L. 37 beim Jahrgang 1816 lediglich mit der Anmerkung "gibt es auch mit vertiefter Randschrift GOTT SEGNE SACHSEN auf dem Laubrand" erwähnt.
Der Jaeger vergibt hingegen eine eigene Nummer, und zwar die J. 23. Auch hier steht lediglich dazu "Conventionstaler 1816 mit vertiefter Randschrift GOTT SEGNE SACHSEN auf dem Laubrand".

Im AKS werden alle Speziestaler der o.g. Jahrgänge unter einer einzigen Nummer zusammengefasst, und zwar unter der Nummer 12. Hier steht auch lediglich beim Jahrgang 1816 die Erläuterung "auch mit vertiefter Randschrift auf dem Laubrand GOTT SEGNE SACHSEN".

Nun zur interessanten Erläuterung im Kahnt. Hier steht zum Jahrgang 1816 folgendes:

- 1816 überprägt und neu gerändelt
- In den Blättern für Münzfreunde 1888, Nr. 148, Spalte 1392f. wird erläutert, dass die Taler vom Jahrgang 1822 mit den Stempeln von 1816 überprägt und dabei auch mit einem Laubrand über die ursprünglich vertiefte Randschrift GOTT SEGNE SACHSEN gerändelt worden sind (dadurch entsteht der Eindruck einer vertieften Randschrift im Laubrand). Manchmal sind auch noch Reste des Münzbildes des überprägten Talers erkennbar.

Das fand ich überaus interessant! Und es scheint auch auf mein Exemplar zuzutreffen. Seht euch mal die Vergrößerung an. Sowohl zwischen den Buchstaben der Umschrift scheint die frühere Umschrift erkennbar zu sein, als auch darunter. Unter dem M sieht es aus wie ein N und ein H.
 

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Da sieht man wieder wie wichtig es ist sich nicht nur auf einen Katalog zu verlassen, sondern alle Kataloge (auch ältere) und sonstige (Fach-)Literatur in seinem Sammelgebiet vollständig zu nutzen.
 
Ich habe die ganze Zeit überlegt, was das zwischen den Buchstaben E und M für Rückstände der überprägten Münze sein sollen. Kann es sein, dass dies gar keine Buchstaben, sondern die plattgedrückten Perlen sind? Habe es mal angedeutet. Denn schließlich soll es sich ja um eine Überprägung der 1922er Taler handeln. Da müsste das noch schwach zu lesende "HN" sicher von "ZEHN EINE FEINE MARK" stammen. Somit dürften darüber zum Rand hin eigentlich gar keine Buchstaben mehr sein, sondern eben die Perlen. Was meint ihr?
 

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