Silbermünzen des Königreichs Sachsen

Gestern kam auch meine Post aus Leipzig. Hier die drei Lose von meiner Wunschliste.

Speziestaler König Friedrich August I. 1817

Taler 1817.jpg


Leider ist das Stück ausgerechnet im Bereich des Kopfes ziemlich stark justiert. Aber notfalls kann ich die Münze ja irgendwann einmal austauschen, wenn mir ein besseres Exemplar über den Weg läuft. Interessant ist jedenfalls die Lichtenrader Prägung auf der Wappenseite. Im Hintergrund der Krone sieht man deutlich die gespiegelten Konturen des Kopfes.

Lichtenrader Prägung.jpg
 
Hier das zweite Stück:

Vereinstaler König Johann 1868

Taler 1868.jpg


Ich habe dieses Stück für mich selbst als Variante definiert, welche so nirgends erwähnt wird, aber sehr gut in meine Variantenmacke passt. Auf dem Rautenkranz des Wappens befindet sich - warum auch immer - ein Punkt, der nur bei Münzen des Jahrgangs 1867 und 1868 vorkommt. Interessant dabei ist, dass dieser Punkt genau in der Mitte der Münze liegt. Hier mal zum Vergleich zur sonstigen Ausführung ohne Punkt.

Wappen.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Und hier mein Highlight, welches auf meinen Bildern noch viel farbenfroher erscheint als auf den Auktionsbildern. Ich bin von der Färbung sehr begeistert!

Es handelt sich um den ersten Jahrgang der sächsischen Doppeltaler mit einer Auflage von nur 20.107 Stück.

Doppeltaler König Friedrich August II. 1839

DT 1839.jpg
 
Und hier mein Highlight, welches auf meinen Bildern noch viel farbenfroher erscheint als auf den Auktionsbildern. Ich bin von der Färbung sehr begeistert!

Es handelt sich um den ersten Jahrgang der sächsischen Doppeltaler mit einer Auflage von nur 20.107 Stück.

Doppeltaler König Friedrich August II. 1839

Anhang anzeigen 258204
Wirklich ein phantastisches Stück - herzlichen Glückwunsch! :)
 
Mal ein bisschen Münzgeschichte, falls es den einen oder anderen Münzfreund interessiert:

Wie bereits oben erwähnt, ist der Doppeltaler von 1839 der erste sächsische Doppeltaler. Mit seiner Einführung endete einerseits die seit 1763 bestehende Prägung von Silbermünzen nach dem Konventionsfuß (20-Guldenfuß). Andererseits läutete er auch eine Art der Übergangszeit bis zum Jahre 1841 ein. Hintergrund war, dass in vielen deutschen Staaten unterschiedliche Münzfüße galten und man zur Erleichterung des Handels eine gewisse Angleichung anstrebte.

Am 30. Juli 1838 wurde in Dresden die "Allgemeine Münz-Convention der zum Zoll- und Handelsvereine verbundenen Staaten" beschlossen. Dazu gehörten

Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden, Kurhessen, Hessen, Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Fürstentum Coburg, Herzogtum Gotha, Nassau, Schwarzburg-Rudolstadt Oberherrschaft, Schwarzburg-Rudolstadt Unterherrschaft, Schwarzburg-Sondershausen, Reuß ältere Linie, Reuß-Schleiz, Reuß-Lobenstein-Ebersdorf sowie die Stadt Frankfurt.

Der geschlossene Vertrag enthielt unter anderem folgende wichtige Punkte:

- Grundlage des gesamten Münzwesens bildet die Münzmark, deren Gewicht (mit dem Gewicht der im Königreich Preußen und den süddeutschen Staaten des Zoll- und Handelsvereins bereits bestehenden Mark übereinstimmend) auf 233,855 Gramm festgesetzt wird

- als Landesmünzfuß wird eingeführt
  • in den blau markierten Landen der 14-Talerfuß (Wertverhältnis des Talers zu 1¾ Gulden)
  • in den rot markierten Landen der 24½-Guldenfuß (Wertverhältnis des Guldens zu 4/7 Taler)
- diese Münzfüße bestehen - falls sie bereits gelten - entweder fort oder werden spätestens mit dem 1. Januar 1841 eingeführt

- Einführung einer gemeinschaftlichen Hauptsilbermünze "Vereinsmünze" im Wert von 2 Talern oder 3½ Gulden


Am 11. Januar 1839 erschien die "Verordnung wegen vorläufiger Einstellung der Silberausmünzung im 20-Guldenfuße und wegen Ausprägung von Zwei- und Einthalerstücken im Vierzehnthalerfuße" von Friedrich August, von Gottes Gnaden König von Sachsen.

Darin heißt es wörtlich (teilweise gekürzt):

Da nunmehr durch die allgemeine Münz-Convention vom 30sten Juli vorigen Jahres die Annahme des Vierzehnthalerfußes für Unsre Lande bestimmt in Aussicht gestellt ist und es darum nicht räthlich scheint, die Ausmünzungen nach dem Zwanzigguldenfuße länger fortzusetzen, hiernächst aber das Bedürfniß eigener Landesmünzsorten des 14 Thalerfußes (...) immer dringender hervortritt, so finden Wir (...) zu nachstehenden Bestimmungen Uns andurch bewogen:

§ 1. Der Ausmünzung von Silbergeld für hiesige Lande nach dem 20 Guldenfuße wird bis auf Weiteres Anstand gegeben.
§ 2. Es mag Statt dessen mit der Ausprägung von Zwei- und Einthalerstücken im 14 Thalerfuße vorgeschritten werden.
§ 3. Hierbei ist eine 233,855... Gramme schwere Münzmark, ingleichen, zum Behufe der Bestimmung des Feingehalts, die Probe auf nassem Wege zum Grunde zu legen.
§ 4. Die Zweithaler- oder 3½ Guldenstücke - als die dem 14 Thaler- und dem 24½ Guldenfuße entsprechende gemeinschaftliche Hauptsilbermünze (Vereinsmünze) - werden im Ringe, mit einem Durchmesser von 41 Millimetern und einem glatten, mit vertiefter Schrift und nach Befinden Verzierung versehenen Rande, zu einem Siebentheile der Mark feinen Silbers ausgeprägt und auf dem Revers die Angabe des Theilverhältnisses zur Mark feinen Silbers, dann des Werthes in Thalern und Gulden und die ausdrückliche Bezeichnung "Vereinsmünze" enthalten...
§ 5. Die Einthaler-Stücke, denen ein Durchmesser von 34 Millimeter zu geben ist, sind zu einem Vierzehntheile der Mark feinen Silbers, ebenfalls mit Angabe des Theilverhältnisses zur feinen Mark, ingleichen im Ringe, auszuprägen...
§ 6. Die Währung dieser Zwei- und Einthalerstücke mag sowohl im allgemeinen Zahlungsverkehr, als insbesondere auf den Kassenpaketen, Sortenzetteln etc., unter der Benennung "K. Sächsisch Courant" bezeichnet werden.


Zusammengefasst heißt das, dass ab 1839 zunächst nur Taler und Doppeltaler geprägt wurden. Erst ab 1841 wurden dann Ausbeutetaler und kleinere Talerteilstücke geprägt.

Somit konnte ich mit dem nun erworbenen Doppeltaler eine kleine Serie dieser Übergangszeit von 1839-1840 abschließen, da ich nun alle Taler und Doppeltaler dieser beiden Jahrgänge komplettieren konnte.

Neben den normalen Taler- und Doppeltaler-Stücken der Jahre 1839 und 1840 sind dies noch die Münzbesuchs-Stücke des Jahres 1839. Offiziell handelt es sich zwar um Medaillen, aber die Stücke wurden auf Schrötlingen der Taler und mit demselben Avers geprägt, weshalb sie auch als "Münzbesuchs-Taler" bezeichnet werden. Hiervon gibt es die normale Ausführung sowie die Variante mit fehlender Perle unter dem Münzmeisterzeichen. Hier eine kleine Übersicht aller Stücke.

39-40 a.jpg


39-40 b.jpg
 
Ich stelle hier meinen Neuzugang einmal ein, da es einen schönen historischen Bezug, vor allem zu Sachsen, hat. Bereits in einem anderen Faden wurde über das interessante Los (Solidus, Auktion 108, Los 484) diskutiert, dessen Geschichte mich fasziniert hat. Daher ist es jetzt in meiner Sammlung.

1 Taler Anton Sachsen 1831 - Kahnt 435; Jaeger 60; AKS 66; Thun 301. - mit äußerst interessanten historischen Zettel und prägefrischer Erhaltung

Beschriftung Innenseite des Zettels:
"Als Andenken an das bei der / Erle gelegene, 1834 verkaufte, vor- / mals als von den seeligen Groß- / eltern vererbte, bis dahin gemein- / schaftliche Feld. / Gerade, am 18ten Novbr. / 1834 (Zahlungstag) / Hermann Schaarschuch / manu propria"

Beschriftung Außenseite des Zettels:
"Andenken an / das verkaufte Feld / T. Species"
 

Anhänge

  • 1 Taler Anton Sachsen 1831 S - Verpackung Außenseite.jpg
    1 Taler Anton Sachsen 1831 S - Verpackung Außenseite.jpg
    1 MB · Aufrufe: 107
  • 1 Taler Anton Sachsen 1831 S - Verpackung Innenseite.jpg
    1 Taler Anton Sachsen 1831 S - Verpackung Innenseite.jpg
    1,2 MB · Aufrufe: 113
  • 1 Taler Anton Sachsen 1831 S rv.jpg
    1 Taler Anton Sachsen 1831 S rv.jpg
    1,2 MB · Aufrufe: 110
  • 1 Taler Anton Sachsen 1831 S av.jpg
    1 Taler Anton Sachsen 1831 S av.jpg
    1,3 MB · Aufrufe: 102
Ich stelle hier meinen Neuzugang einmal ein, da es einen schönen historischen Bezug, vor allem zu Sachsen, hat.

Das freut mich tatsächlich sehr, dass dieses tolle und vor allem interessante Stück an ein Mitglied dieses Forums ging! Vielen Dank fürs Zeigen und viel Freude damit!
 
Zurück
Oben
Sie nutzen einen Adblocker

Sicherlich gibt es Seiten im Internet, die es mit Werbung übertreiben. Dieses Seite gehört nicht dazu!

Aus diesem Grunde bitte ich Sie, Ihren Adblocker zu deaktivieren. Danke!

Ich habe den Adblocker für diese Seite ausgeschaltet