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Hallo Zusammen,
als Münzsammler stößt man unweigerlich auf die von mittlerweile immer mehr Staaten in immer größeren Varianten geprägten Münzen-Silberunzen. Es handelt sich nicht um (real zirkulierende) Kursmünzen; es sind weder Gedenkmünzen noch Medaillen. Also (reine) Anlagemünzen. Viele Numismatiker benutzen den Begriff "reine Anlagenmünzen" etwas abschätzig und beachten die Silberunzen nicht. "Das sind eigentlich keine Münzen und insoweit nur was für Anleger und nicht für Numismatiker" ist oft zu hören.
Für mich stellt sich auch die Frage, ob ich mich sammeltechnisch den gängigen Silberunzen zuwenden soll. Ich habe neben meiner Sammlung altdeutscher Großsilbermünzen (Taler und Teilstücke) auch begonnen, neuzeitliche Münzen aus aller Welt in annäherndem Talergewicht in eine kleine ergänzende "Nebensammlung" aufzunehmen. Und da würden Silberunzen prima reinpassen.
Ich habe mir also ein paar Gedanken über diese von vielen Numismatikern verschmähten Anlagemünzen gemacht und wäre sehr an Euren Meinungen interessiert.
In den Anfängen der Münzgeschichte war bei den alten Griechen und den Römern die Wertigkeit der Silbermünzen im Tausch- bzw. Warenverkehr allein durch ihren inneren Wert, den Silbergehalt, definiert. Die Drachmen, Tetradrachmen oder auch Denare und Antoniniane besitzen kein aufgeprägtes Nominal. Ein solches findet sich auch auf den Talern nicht, deren Prägung Ende des 15. Jahrhunderts beginnt. Immer noch ist es der Silbergehalt, der die Münze in ihrem Wert und ihrer Umtauschbarkeit in Waren oder auch kleinere, unedle Scheidemünzen im wesentlichen definiert. Erst in späteren Jahren erhalten die Münzen ein geprägtes Nominal und im Laufe der Zeit wird der Wert der Münzen im Zahlungsverkehr immer mehr alleine durch das aufgeprägte Nominal bestimmt.
Meiner Meinung nach schlagen die Anlagemünzen eine Brücke zu den von mir beschriebenen Anfängen der Münzgeschichte und zu den ersten Talern als Handelsmünzen der frühen Neuzeit. Entscheidend für den Wert der Anlagemünzen ist nicht das aufgeprägte Nominal (der Libertad besitzt konsequenterweise gar keines), sondern das enthaltene Silber. Sie definieren sich de facto durch ihren inneren Wert. Da sie allerdings (bis auf den mexikanischen Libertad) einen Nominalwert haben, sind sie zwar kursfähig; würden allerdings im direkten Geldverkehr nur zum (in der Regel zum Silberwert niedrigeren) Nominal zählen. Um den inneren Wert (beim viel zitierten Bäcker) realisieren zu können, muss ich die Anlagemünze also vorher in irgendeiner Form in kursfähiges Geld umtauschen.
Gut gelöst hat das meines Erachtens Mexiko mit dem Libertad: der besitzt kein Nominal und kann nach festgesetztem Silber-Tageskurs direkt im Zahlungsverkehr verwendet werden. Somit dürfte der Libertad die einzige Silberunzenmünze sein, die direkt entsprechend dem veränderlichen Wert des enthaltenen Silbers zum Zahlen verwendet werden kann - oder gibt es da weitere?
Für mich sind die Anlagemünzen also Münzen, die eine Brücke zu früheren Konzepten des Geldes schlagen und somit eine Lücke schließen. Der Wert der Münze definiert sich nicht alleine durch ein vorgegebenes Nominal, sondern vornehmlich durch den Inneren Wert. Ich jedenfalls habe mich entschieden, die wichtigsten dieser Anlagemünzen, die nahe am Silberpreis ohne Sammleraufschlag gehandelt werden, in die Sammlung mit aufzunehmen.
Es gibt natürlich auch Münzen (wie zum Beispiel unsere alten Euro-Silberzehner) mit einem recht hohen Silbergehalt, bei denen (bedingt durch den Marktpreis für Silber) der Innere Wert durchaus mal den aufgeprägten Nominalwert übersteigen kann, was dann zu hektischen Regulierungsmaßnahmen führt. Bei den reinen Anlagemünzen ist das Nominal jedoch so gewählt, dass es rein deklaratorischen Charakter besitzt. Im Gegensatz zu Silber in Barrenform besitzen die Münzen eindeutig Geldcharakter, wenngleich sich dieser (bis auf den Libertad) nicht auf den Inneren, sondern nur auf den aufgeprägten Wert bezieht.
als Münzsammler stößt man unweigerlich auf die von mittlerweile immer mehr Staaten in immer größeren Varianten geprägten Münzen-Silberunzen. Es handelt sich nicht um (real zirkulierende) Kursmünzen; es sind weder Gedenkmünzen noch Medaillen. Also (reine) Anlagemünzen. Viele Numismatiker benutzen den Begriff "reine Anlagenmünzen" etwas abschätzig und beachten die Silberunzen nicht. "Das sind eigentlich keine Münzen und insoweit nur was für Anleger und nicht für Numismatiker" ist oft zu hören.
Für mich stellt sich auch die Frage, ob ich mich sammeltechnisch den gängigen Silberunzen zuwenden soll. Ich habe neben meiner Sammlung altdeutscher Großsilbermünzen (Taler und Teilstücke) auch begonnen, neuzeitliche Münzen aus aller Welt in annäherndem Talergewicht in eine kleine ergänzende "Nebensammlung" aufzunehmen. Und da würden Silberunzen prima reinpassen.
Ich habe mir also ein paar Gedanken über diese von vielen Numismatikern verschmähten Anlagemünzen gemacht und wäre sehr an Euren Meinungen interessiert.
In den Anfängen der Münzgeschichte war bei den alten Griechen und den Römern die Wertigkeit der Silbermünzen im Tausch- bzw. Warenverkehr allein durch ihren inneren Wert, den Silbergehalt, definiert. Die Drachmen, Tetradrachmen oder auch Denare und Antoniniane besitzen kein aufgeprägtes Nominal. Ein solches findet sich auch auf den Talern nicht, deren Prägung Ende des 15. Jahrhunderts beginnt. Immer noch ist es der Silbergehalt, der die Münze in ihrem Wert und ihrer Umtauschbarkeit in Waren oder auch kleinere, unedle Scheidemünzen im wesentlichen definiert. Erst in späteren Jahren erhalten die Münzen ein geprägtes Nominal und im Laufe der Zeit wird der Wert der Münzen im Zahlungsverkehr immer mehr alleine durch das aufgeprägte Nominal bestimmt.
Meiner Meinung nach schlagen die Anlagemünzen eine Brücke zu den von mir beschriebenen Anfängen der Münzgeschichte und zu den ersten Talern als Handelsmünzen der frühen Neuzeit. Entscheidend für den Wert der Anlagemünzen ist nicht das aufgeprägte Nominal (der Libertad besitzt konsequenterweise gar keines), sondern das enthaltene Silber. Sie definieren sich de facto durch ihren inneren Wert. Da sie allerdings (bis auf den mexikanischen Libertad) einen Nominalwert haben, sind sie zwar kursfähig; würden allerdings im direkten Geldverkehr nur zum (in der Regel zum Silberwert niedrigeren) Nominal zählen. Um den inneren Wert (beim viel zitierten Bäcker) realisieren zu können, muss ich die Anlagemünze also vorher in irgendeiner Form in kursfähiges Geld umtauschen.
Gut gelöst hat das meines Erachtens Mexiko mit dem Libertad: der besitzt kein Nominal und kann nach festgesetztem Silber-Tageskurs direkt im Zahlungsverkehr verwendet werden. Somit dürfte der Libertad die einzige Silberunzenmünze sein, die direkt entsprechend dem veränderlichen Wert des enthaltenen Silbers zum Zahlen verwendet werden kann - oder gibt es da weitere?
Für mich sind die Anlagemünzen also Münzen, die eine Brücke zu früheren Konzepten des Geldes schlagen und somit eine Lücke schließen. Der Wert der Münze definiert sich nicht alleine durch ein vorgegebenes Nominal, sondern vornehmlich durch den Inneren Wert. Ich jedenfalls habe mich entschieden, die wichtigsten dieser Anlagemünzen, die nahe am Silberpreis ohne Sammleraufschlag gehandelt werden, in die Sammlung mit aufzunehmen.
Es gibt natürlich auch Münzen (wie zum Beispiel unsere alten Euro-Silberzehner) mit einem recht hohen Silbergehalt, bei denen (bedingt durch den Marktpreis für Silber) der Innere Wert durchaus mal den aufgeprägten Nominalwert übersteigen kann, was dann zu hektischen Regulierungsmaßnahmen führt. Bei den reinen Anlagemünzen ist das Nominal jedoch so gewählt, dass es rein deklaratorischen Charakter besitzt. Im Gegensatz zu Silber in Barrenform besitzen die Münzen eindeutig Geldcharakter, wenngleich sich dieser (bis auf den Libertad) nicht auf den Inneren, sondern nur auf den aufgeprägten Wert bezieht.