Sind Fälschungen schön?

finde ich klasse, dass du sie zum goldpreis über umwege in die schmelze gegeben hast.

Ich habe mich über diese "Münze" tatsächlich dermaßen geärgert, daß ich sie am liebsten selbst eingeschmolzen hätte ;).

Fälschung ist aber nicht gleich Fälschung !
Würde ich z.B. eine zeitgenössische Fälschung eines bayerischen Talers angeboten bekommen, würde ich mir durchaus überlegen, diese als Ergänzung in meine Sammlung zu legen. Für einen geschichtlich interessierten Sammler sind solche Stücke nicht uninteressant.
Anders verhält es sich natürlich bei Fälschungen, die speziell gefertigt wurden um Sammler zu schädigen ! Wir sollten hier durchaus differenzieren.
 
es gibt auch gerade von reichsgoldmünzen "neuere" NPs (glaube sogar von MDM aus 2001), welche klar als solche (durch
aufdruck NP o.ä.) gekennzeichnet sind. bei weitem nicht so schön wie originale, aber
immerhin belegstücke, wenn man sowas denn haben möchte. daran ist ja überhaupt nichts auszusetzen.

selbst in früheren tagen wurden meines wissens nach schon belegstücke aus hartpappe angefertigt um weniger betuchte sammler zu befriedigen.
oder sogar einfach um diejenigen zufrieden zu stellen, die bei der vergabe kleiner auflagen leer ausgegangen sind.
alles vollkommen legitim.

die krux ist aber, dass das regelrechte geiern vieler sammler nach fälschungen der machart des herrn hausmann und anderer
ja nachahmern tür und tor soweit öffnet, dass selbst ein elefant hindurch gehen kann. man stelle sich vor hausmann wäre heute
aktiv mit noch besseren geräten und einer noch ausgefeilteren technik. dann ist irgendwann nämlich wirklich
feierabend mit einer schnellanalyse in wenigen minuten und der schaden wird unermesslich für den
gesamten sammlermarkt.

da ich mich fast ausschließlich mit reichsgoldmünzen beschäftige, vermag ich zu dem genannten taler
jetzt gar nichts zu sagen, aber auch hier finde ich es persönlich besser immer beim echten zu bleiben.
oder halt ganz klar zu sagen: nein, hier ist es mir zu teuer. muss ich leider auch bei nicht ganz wenigen münzen
meines gebietes sagen.

die argumente der befürworter oder liebhaber von fälschungen können im übrigen 1:1 auch für moderne china-fälschungen
des krügerrands oder des maple leaf übernommen werden. auch hier kann gesagt werden: "der gefälschte goldbarren gefällt mir,
ich habe den für betrag X gekauft und mache damit was ich will." klar, aber bitte denkt an die folgen.
 
Hier noch eine ganz besondere zeitgenössische Fälschung eines Hildesheimer Groschens von 1610:

Altdeutsche Münzen und Medaillen Minden, Bistum Zeitgenössische Fälschung eines 1/24 Taler 1610 | Lot 3481 | SIXBID.COM - Experts in numismatic Auctions

Die Fälscher haben hier ihre ganz eigene Münze gestaltet, indem sie Wertseite und Wappen eines Hildesheimer Groschens mit der Umschrift eines Mindener Groschens kombiniert haben. Es wäre wirklich interessant zu wissen, wie es zu dieser seltsamen Kombination gekommen ist.
 
da ich mich fast ausschließlich mit reichsgoldmünzen beschäftige, vermag ich zu dem genannten taler
jetzt gar nichts zu sagen, aber auch hier finde ich es persönlich besser immer beim echten zu bleiben.
oder halt ganz klar zu sagen: nein, hier ist es mir zu teuer. muss ich leider auch bei nicht ganz wenigen münzen
meines gebietes sagen.

Mir ging es um zeitgenössische für den Umlauf gefälschte Münzen und nicht um Fälschungen von Raritäten, die zum Schaden von Sammlern gefertigt wurden.
Der Kauf solcher Stücke geschieht also nicht aus Ersparnisgründen, da auch originale Stücke problemlos zu erschwinglichen Preisen erworben werden können.
Die massenhaft in China produzierten Fälschungen sind natürlich ein großes Problem. Diesbezüglich kann man gerade Sammelanfänger nicht oft genug warnen.
 
aha, also falschgeld aus der damaligen zeit. das ist natürlich nochmal eine andere geschichte.
hätte ich mir nie vorstellen können, dass es sowas in der form damals schon gab.

ist etwas über die "auflage" jener fälschungen bekannt? bleiben wir mal beim genannten taler.
 
aha, also falschgeld aus der damaligen zeit. das ist natürlich nochmal eine andere geschichte.
hätte ich mir nie vorstellen können, dass es sowas in der form damals schon gab.

ist etwas über die "auflage" jener fälschungen bekannt? bleiben wir mal beim genannten taler.

Präge- oder Gußzahlen sind mir leider nicht bekannt :oops:.

Ich zitiere aber gerne einen Brief, den das bayerische Hauptmünzamt wegen eines falschen Kronentalers im Jahr 1861 an das Landgericht Laufen geschickt hat :

"München, den 1. März 1861.
Das Königlich-Bayerische Haupt-Münz- und Stempelamt
An
Das Königliche Landgericht Laufen
Untersuchung gegen Nikolaus Haslacher wegen Hasardspieles betr.
Der uns unterm 19. v. M. übersendete falsche Kronenthaler besteht aus Messing und trägt an der Oberfläche Spuren früherer Versilberung an sich; er ist durch abschlagen eines ächten Stückes zwischen Metallblechen und überhämmern des dadurch erzeugten tiefen Abdruckes des Gepräges auf eine rund ausgeschnittene Messingplatte hergestellt; ein Fälschungsverfahren, das in unserer Zeit öfters vorkommt und gewöhnlich in Schmiede- und Schlosser-Werkstätten vorgenommen wird.
Die falsche Münze folgt anliegend wieder zurück."

(Quelle : "Königlich Bayerisches Geld", Dietrich O.A. Klose, Franziska Jungmann-Stadler, Herausgeber : Staatliche Münzsammlung München 2006)

Es wurden damals natürlich nicht nur Taler sondern auch Gulden und andere Sorten gefälscht.
 
aha, also falschgeld aus der damaligen zeit. das ist natürlich nochmal eine andere geschichte.
hätte ich mir nie vorstellen können, dass es sowas in der form damals schon gab.
ist etwas über die "auflage" jener fälschungen bekannt? bleiben wir mal beim genannten taler.
ich kann nur sagen "ich liebe Fälschungen" (das ist wie mit den Frauen - die müssen auch nicht alle schön sein) sie sind aber nun halt da :rolleyes:
Wenn mich meine Reinkarnierung mal wieder auf diese Welt bringt, werde ich auch Münzenfreund mit all den Kenntnissen die dazu erforderlich sind.
So aber muß ich mit den Dingen Leben, die vorhanden sind - für eine globale Änderung der Zustände sind wir alle überfordert (wer will denn z.B. meine Münzen stempeln?)

Sondermünzen-15.jpg


Mein persönlicher Vorteil ist, dass ich in 50 Jahren nur einmal betrogen wurde. Allein die Angst davor hilft niemandem weiter, sondern nur die Kenntnisse.
Das ist wie mit den Sprachen - als Du @Hsv1896 damals anfingst deutsch zu lernen, bin ich gerade auf Rente gegangen.
Die Münzenbilder sind bewußt schlecht gehalten, damit kein Fälscher sie als Vorbild für seine Fälschungen benutzen kann!
 
Zuletzt bearbeitet:
Fälschungen werden und wurden doch schon immer in Zwei Kategorien unterteilt:

1. Zum Schaden des Staates
2. Zum Schaden des Sammlers

Wenn es an Definitionen oder Wissen fehlt sind Missverständnisse unvermeidbar. Mit dieser Unterteilung ist es doch logisch, dass der Staat sich kaum für Fälschungen der 2. Kategorie interessiert, aber der Sammler durchaus für Fälschungen der 1. Kategorie.
 
sowohl bei 1. , als auch bei 2., kommt folglich immer irgendjemand zu schaden.
und das kann ja nicht wirklich gewollt sein, wenn man selber ehrlich ist.

@diwidat: dass du trotz deiner sicherlich enormen kenntnisse um die thematik dann sogar noch fälschungen in
großen mengen sammelst, will sich mir nicht so recht erschließen.
die kenntnisse hast du doch - wozu brauchst du die belegstücke?
aber auch du wurdest schließlich einmal betrogen, schön war das sicher auch für dich nicht.

in der tat wären auch bessere bilder notwendig um abschätzen zu können, ob es sich wirklich
um gefährliche fälschungen handelt. viele sehen zumindest auf den ersten blick doch recht plump aus.
der eine friedrich von baden hat sogar einen "copy" (?) stempel o.ä.
 
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