Im Prinzip geht es hier doch nur um eins:
Konnte man der Selbstanzeige die Höhe der hinterzogenen Steuern entnehmen (angeblich sind 130 Mio. Gewinne ausgewiesen, was ja eine wesentlich höhere Steuerschuld als nun angeklagt zulassen würde).
Wenn ja, wirksame Selbstanzeige - Freispruch.
Wenn nein, Strafe, welche auch immer.
Es geht nicht darum, ob Steuern hinterziehen was böses, schlechtes oder sonstwas ist. Es geht um die Form der Selbstanzeige.
Wenn Hoeneß nicht so eine zweifelhafte Selbstanzeige gemacht hätte, würde er gar nicht vor Gericht sitzen (vorausgesetzt, es gab noch keinerlei Ermittlung im Vorfeld der Selbstanzeige).
Ergo: Wenn Du in Deutschland Steuern hinterziehst und das irgendwann, bevor der Staat das entdeckt, ordentlich und korrekt anzeigst, dann ist alles gut und keine Sau erfährt auch nur davon. Du zahlst nach und fertig und setzt Dich wieder vor den Schampus.
Wenn hier also eine Moraldebatte, Sozialschmarotzer etc. draus gemacht wird, dann sollte diese Diskussion in Richtung des Staates gehen, der diese Straffreiheit bei Steuerhinterziehung überhaupt erst möglich gemacht hat.
Ich persönlich wünsche Hoeneß, das er hier frei kommt. Denn der Logik der Straffreiheit durch Selbstanzeige folgend, würde er nur eingebuchtet werden, wenn die Selbstanzeige nicht gültig wäre - und die hat er ja nicht selber angefertigt, also hat er das auch nicht zu verantworten.
Ansonsten wünsche ich mir, das dieses abstruse Instrument der Selbstanzeige einfach abgeschafft wird, dann entgeht nämlich kein Steuerhinterzieher seiner Strafe. Die präventive Abschrechung wäre weitaus höher, als den Hoeneß einzubuchten.
Aber das geht ja gar nicht, denn dann würde in Deutschland (fast) die gesamte Highsociety im Bau sitzen