Fatimiden
Abū ʿAlī al-Mansūr ibn al-ʿAzīz (al-Hākim bi-amr Allāh)
1/2 Dirhem ND (996-1021)
Ag 17,5mm/1,11g
Die Fatimiden sind eine muslimische Dynastie, die in wechselnder Ausdehnung von 909-1171 in Nordafrika und Syrien herrschte. Abu Ali al-Mansur war deren sechster Kalif und kam 996 schon im Kindesalter auf den Thron. Er vereinte in sich muslimische und christliche Traditionen, so war seine Mutter Christin und sein Onkel gar Patriarch von Jerusalem.
Im Jahr 1000 entledigt er sich im Alter von 15 Jahren seines Lehrmeisters, der bis dahin die Geschicke der Politik bestimmt hatte, und geht auch sonst grausam gegen (zum Teil vermeintliche) Angriffe auf seine Macht vor. Dies macht nicht einmal vor den Toren des Harems halt und so fallen auch etliche Konkubinen und deren Kinder seinem Schwert zum Opfer. Gefürchtet in der Oberschicht ist er allerdings beim Volk äußerst beliebt, gilt als volksnah, feiert ausgelassen muslimische und christliche Feste und mischt sich (in späteren Jahren asketisch veranlagt ohne Insignien) auf einem Esel reitend unter die Menge.
Vermutlich ist Abu Ali al-Mansur Vorbild für Harun al-Raschid, den Kalifen aus den Geschichten von 1001 Nacht. Aber auch unter seinem eigenen Namen hat er Eingang in die Geschichtensammlung gefunden, in der 388. Nacht als der freigiebige Kalif, der das Volk am Reichtum teilhaben lässt. Tatsächlich wird er auch für seine Freigiebigkeit gegenüber Bittstellern gerühmt.
Die christliche Geschichtsschreibung beurteilt ihn allerdings weniger günstig; spätestens seitdem er die Grabeskirche in Jerusalem hat abreisen lassen. Dies war Ausgangspunkt dafür, dass sich im Westen der Kreuzzugsgedanke zu entwickeln begann.