Spiel - Wie weit kommen wir zurück? (Teil II)

Heutzutage haben manche ja schon Probleme beim Auseinanderhalten mancher europäischer Länder... Slowakei... Slowenien... Slovensko... Slovenija... Diese Leute können froh sein, dass nicht noch Slawonien bzw. Sclavonia dazu kommen :D

Ich bitte den bemittleidenswerten Zustand zu entschuldigen. Auch wenn es nicht die hübscheste ist, macht es trotzdem irgendwie den Reiz aus, gerade so einer Krücke doch noch die Herkunft entlocken zu können.

Slawonien
István Babonich Bán als Vasall von Andreas III.

Denar ND (1300-1301)
Ag 14mm/0,7g
ÉH#24


EH#24 Slawonien_Denar_1300-1301.jpg

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Slawonien befindet sich im Osten des heutigen Kroatien, hat aber im Laufe seiner Geschichte einige Grenzverschiebungen hinter sich, bedingt durch Kriege des mittelalterlichen Kroatien mit Ungarn, später dem Mongolen- und Osmaneneinfall und zum Schluss durch die Habsburgischen Eroberungen. Im 12. Jh. geriet das Gebiet Slawoniens unter ungarische Oberherrschaft, wobei die Historiker sich uneins sind, wie die politischen Beziehungen zu bewerten sind - ob es eine Annexion war oder eine Personalunion der slawonisch/kroatischen Krone und der ungarischen. Die Tendenz geht zumindest bei einem Teil der gemeinsamen Geschichte zu letzterem. Der Herrscher wurde Ban genannt, welcher einem Vizekönig entsprach.


Und zu guter letzt noch eine kleine Bildbeschreibung:
Die Vorderseite zeigt einen Marder zwischen zwei Sechszackigen Sternen. Der Marder ist das Wappentier Slawoniens, findet sich aber auch noch heute in der kroatischen Numismatik. Auf den Kuna-Münzen ist er noch heute zu sehen. Und Kuna bedeutet nichts anderes als Marder, bezugnehmend auf die Marderfelle, mit denen früher gehandelt wurde.
Auf der Rückseite sieht man zwei sich anschauende gekrönte Häupter (vermutlich Ban und König). Neben dem Kreuz Stern und Mondsichel. Die beiden bilden übrigens das Wappen Altkroatiens, d.h. das heutige Kroatien ohne Istrien, Dalmatien und Slawonien.
 
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England
Edward I.

Penny ND (1299-1307) Durham
Ag 18mm/1,1g
Spink#1423

Sp#1423 England_Penny_Edward I_1299-1307_Durham.jpg


Über Edward I. gibt es einiges zu erzählen, sei es mangelnder Turniererfolg, Kreuzzüge oder der Versuch die Schotten zu erobern, was ihm den Beinamen "Schottenhammer" einbrachte. Ich beschränke mich aber erst einmal auf Wales: Edward eroberte endgültig die walisischen Fürstentümer für die englische Krone und initiierte ein beispielloses Burgenbauprogramm, welches die aufmüpfigen Waliser befrieden und weitere kostspielige Kriege verhindern sollte. Dass er sich dabei enorm verschuldete, steht auf einem anderen Blatt. Quellen sprechen von 60.000 Pfund in 12 Jahren, was dem zehnfachen des königlichen Jahreseinkommens entsprach. Für die heutige Tourismusindustrie war das allerdings ein Glücksfall. 1986 wurde ein Großteil der Anlagen Edwards I. in Wales Teil des UNESCO Weltkulturerbes.

1301 schuf Edward übrigens auch den Titel des Prince of Wales für den englischen Thronfolger, nachdem sein Sohn 1284 auf einem Feldzug in Wales geboren wurde, um Wales enger an England zu binden.
 
Und es geht wieder nach Persien - in das Jahr 1374.

Walide
Amir Wali

6 Dirhems AH 775 (AD 1373-74) Semnan
Ag 29mm/4,2g
Tye Album#2343.1

Walide_6 Dirhem_Amir Wali_1373-1374.jpg


Amir Wali gehörte im zerfallenden Ilkhanat ursprünglich zu den Unterstützern Tohga Temürs (über ihn berichtete ich schon) und wurde sein Stellvertreter in Astarabad.
Es folgte das schon beschriebene Gemetzel an Togha Temür und das immer tierfere Versinken des Ilkhanats in den Bürgerkrieg. Vom Ende seines Lehnsherrn hielt sich Amir Wali fern und ergriff stattdessen die Gelegenheit, seine Macht in den Wirren auszubauen.
Er gewinnt Gebiete, verliert Gebiete, konnte sich aber für die damaligen Verhältnisse ziemlich lange halten und musste wohl erst gegen 1384 kleinbei geben, als Amir Timur von Osten her sein Reich aufbaute - jener ist eher noch als Timur Lenk, bzw Tamerlan bekannt.
Bei einer versuchten Rebellion gegen Timur fand Amir Wali schließlich 1386 sein eigenes Ende.
 
Zuletzt bearbeitet:
Für 1356:

Injuide
Shaikh Jamal al-Din Abu Ishaq

Dinar ND (1342-56)
Ag 20mm/3,7g
Tye Album # 2275.2

Injuide_Dinar_Abu Ishaq_1342-1356.jpg


Die Wirren des Ilkhanats lassen uns nicht los. Diesmal sehen wir einen anderen Emporkömmling: Abu Ishaq.
1304 erhielten die Injuide vom Ilkhan die Kontrolle über injü, d.h. die königlichen Güter, von denen sie schließlich auch ihren dynastischen Namen ableiten. Die Unruhen nach dem Tod Abu Sa'ids nutzten die Injuide schließlich für eine de facto-Unabhängigkeit im südlichen Persien mit Isfahan als Zentrum. Innerfamiliäre Streitigkeiten führten aber zur außenpolitischen Verwundbarkeit und da die Mongolen damals ohnehin ein kriegslustiges Völkchen waren, war es schon 1357 wieder vorbei mit den Injuiden und Abu Ishaq wurde hingerichtet.

Isfahan ist aber auch heute definitiv eine Reise wert, auch wenn die Stadt ihre Schönheit weniger den Mongolen verdankt, sondern den Safawiden, die erst ab 1501 das Szepter in der Hand hielten.

Isfahan 2002
IRN285.jpg IRN274.jpg
 
für 1330:

Ungarn
Karl I. Robert von Anjou

1 Denar ND (1330)
Ag 0,3g
Huszar#472


H#472 Ungarn_Karl Robert_Denar_1330.jpg


Ungarn hat gerade eine turbulente Zeit durch. 1301 starb der letzte Árpádenkönig Andreas III., woraufhin Ungarn in mehrere Kleinkönigtümer zerfiel. Im Jahrhundert zuvor wuchsen die Einwohnerzahl und die wirtschaftlichen Erträge Ungarns stetig, wovon vor allem die Großgrundbesitzer profitierten, um ihre Macht auszubauen, umso mehr, als Mitte des 13. Jahrhunderts zwischen Bela IV und seinem Sohn Stephan V kriegerische Auseinandersetzungen das Land zerrissen und beide sich die Oligarchen mit großen Geschenken gewogen machen wollten. Das ging letztenendes soweit, dass die Kleinkönige quasi unabhängige Politik betrieben und Hof hielten. Dennoch versuchte keiner das ungarische Zentralkönigtum abzuschaffen, da sie ihre eigene Legitimität immer noch darauf beriefen.
Erst dem ungarische König Karl I. Robert von Anjou gelang es, die Zentralgewalt wieder herzustellen und die Zeit der Kleinkönige zu beenden.

 
57. Bilanz nach 716 Jahren (2016-1300)

Die Zahl der Präsentationen hat sich im Vergleich zu den letzten 50 Jahren halbiert. Wir liegen bei 16 neuen alten Münzen 1349-1300, sowie 4 neuen Gebieten, was uns auf 4869 Münzen aus 723 Ländern bringt. Wobei diese Angaben nun wahrscheinlich nicht mehr so transparent sind, da ja nun auch manche Präsentationen in die Zeit bereits abgeschlossener Bilanzen einfließen.

Sachsen (210) ist das Land mit den meisten Präsentationen, gefolgt vom Deutschen Reich (174). Dänemark (154) liegt auf dem dritten Platz. Hier wird es sicherlich keine Veränderung mehr geben.

Die meisten Münzpräsentationen stammen von kaamos (549) und Razorback (424), sowie moppel65 (283). Die meisten unterschiedlichen Länder bereiste Razorback (299), gefolgt von kaamos (294) und reining (206).

Alles dieses und noch viel mehr könnt ihr der angehängten EXCEL-Datei entnehmen, zum Beispiel:

- In der Tagesbilanz: Wer hat wann welches Land präsentiert

- In der Personenbilanz: Wer hat welche Länder wie oft gezeigt (Lieblingsland)

- In der Länderbilanz: Wann wurden welche Länder wie oft präsentiert

sowie in der Gesamtbilanz:

- Wie entwickelte sich täglich die Anzahl der Teilnehmer, der Münzpräsentationen und der gezeigten Länder.

Mit Hilfe der EXCEL-Datei könnt ihr leichter Münzen aus eurem Sammelgebiet in diesem täglich wachsenden Thread finden.

Für die zur Verfügung Stellung der Tabelle bedanke ich mich bei numisfreund.
 

Anhänge

  • wie weit zurück 57.xlsx
    2,9 MB · Aufrufe: 211

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