Sternenfreundethred

Der Herbst ist da!

Beginnen möchte ich heute mit dem bekannten Gedicht "Herbsttag" von Rainer Maria Rilke:

Herr: Es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.


Das beschreibt den Charakter des ersten Herbstmonats meines Erachtens schon sehr gut. Es wird dunkler, windiger und kälter. In vielen Jahren stellen sich die letzten warmen Tage ein, der "goldene Oktober". Das ist aber kein Muss, es gab auch schon viele Oktober, wo dies ausblieb, zum Beispiel 1998.

Passend dazu auch die Bauernregel: Oktobernächte voller Sterne haben warme Öfen gerne.

In der Natur verändert sich nun deutlich etwas: Die Blattverfärbung hat begonnen und so ab 15. Oktober rieseln die Blätter von den Bäumen bis ca. Mitte November. Nachts kann es zu ersten Frösten kommen, insbesondere im Bergland.

Und das hier kennt vermutlich auch jeder:


Nun aber eine Etage höher zum Himmel:

Unser Tagesgestirn verliert weiter rapide an Mittagshöhe. Die Deklination geht zurück von -3,1° am 1. Oktober auf -14° am Reformationstag. An diesem (Sonn)Tag endet auch die Sommerzeit, die Uhren werden dann eine Stunde zurückgestellt.
Die Sonne wandert den ganzen Monat durch das Sternbild Jungfrau und erst an Halloween wird die Grenze zur Waage überschritten.

Merkur bietet in der letzten Dekade eine günstige Morgensichtbarkeit. Gegen 7 Uhr morgens ist er recht einfach am östlichen Himmel mit bloßen Augen zu erkennen. Hier einmal der Anblick am Sonntag, 24. Oktober 2021 um 7 Uhr MESZ:

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Venus fristet weiterhin ihr Dasein am frühen Abendhimmel und kann bald nach Sonnenuntergang tief im Südwesten erkannt werden. Am 16. steht sie nur 1,5° nördlich von Antares, dem Hauptstern des Skorpion. Um diesen noch zu erkennen, ist ein Fernglas erforderlich. Eine Woche vorher besucht der zunehmende Mond Venus, die sich ihrerseits nahe Delta Scorpii aufhält. Am 29. erreicht der Abendstern seinen größtmöglichen Winkelabstand zur Sonne mit rund 47°.

Himmelsanblick am Samstag, 9. Oktober 2021 gegen 19:30 MESZ tief im Südwesten:

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Mars wird am 8. von der Sonne eingeholt und ist damit natürlich nicht zu sehen.

Jupiter und Saturn zieren weiterhin den südlichen Abendhimmel im Sternbild Steinbock, am 14. und 15. kommt unser Mond die beiden erneut besuchen.

Hier der Anblick am Freitagabend des 15. Oktober 2021 gegen halb neun (Jupiter nahe beim Mond, Saturn fast im Süden):

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Die Mondbahn führt aktuell und noch stärker in den nächsten Jahren unseren Begleiter recht nahe an die Zwillingshauptsterne Castor und Pollux heran, was auch immer für schöne Anblicke sorgt, hier beispielsweise einmal für Mittwoch, den 27. Oktober 2021 gegen 23:30 MESZ tief im Nordosten:

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Ich wünsche allen viel Freude an der Beobachtung in hoffentlich vielen klaren Nächten!
 
Anbei das aktuelle Foto vom oben beschriebenen Anblick bei exzellentem Wetter.
 

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Anbei das aktuelle Foto vom oben beschriebenen Anblick bei exzellentem Wetter.
Das hab ich verpasst. Na morgen sollte es eventuell auch noch klappen.
Dafür hab ich gerade mein Telemator aufgebaut, Jupiter und Saturn lade ja gerade dazu ein.
 
Jupiter und Saturn aus dem heimischen Garten heute Abend - mit dem iPhone11 mal kurz draufgehalten. Und weil es heute wunderbar klar ist noch ein Bild von Fomalhaut, dem Hauptstern des Sternbildes Südlicher Fisch, der hier maximal 9 Grad Höhe über dem Südhorizont erreicht und somit der südlichste beobachtbare Stern 1. Größe ist. Rechts neben dem Haus.
 

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Am Montagmorgen konnte man von uns sehr schön Merkur beobachten. Morgens um 7.00 Uhr sind in Richtung Osten, 2 helle "Sterne" zu sehen gewesen. Der linke war Arktur aus dem Sternenbild Bootes und der rechte etwas tiefer stehende, der Planet Merkur. Durch den Feldstecher konnte man gut die Scheibe des Planeten sehen, ein Stern bleibt ein Punkt. Leider habe ich keine vernünftige Kamera dabei gehabt.
 
Dieses Wochenende soll man mit viel Glück von Deutschland aus Polarlichter sehen können.
Stehe an einem der wenigen wolkenfreien Flecken hier, aber bisher noch nix gesehen
 
Liebe Sterngucker, es naht der "Mai des Herbstes", der November.

Für mich ein absolut überflüssiger Monat. Dunkel, kühl, nass......bäh. Nicht umsonst gedenken viele in diesem Monat ihren Verstorbenen (Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag, Totensonntag, Buß- und Bettag (früher mal ein Feiertag, die Älteren werden sich erinnern)) und im Krieg Getöteten. Am 28. ist 1. Advent und spätestens dann beginnt die besinnliche - aber oftmals auch hektische - Vorweihnachtszeit.

Was sich im Oktober noch nicht vom Ast gelöst hat, verlässt diesen spätestens im November. Die Feldfrüchte sind eingebracht, die Natur kommt nun zur Ruhe.

Normalerweise sind die langen Nächte ein Fest für Sternfreunde, allerdings ist es in diesem Monat leider sehr oft neblig-trüb.

Schauen wir dennoch, was sich im elften Monat des Jahres weiter oben tut.

Unser Tagesgestirn verliert weiter an Höhe, die Deklination sinkt von -14°,3 am Allerheiligentag auf -21°,6 am Monatsletzten. Damit ist beinahe der Tiefpunkt erreicht, die Wintersonnenwende ist nicht mehr fern.

Die Tageslänge verkürzt sich weiter. In Kiel zum Beispiel geht die Sonne am 30. erst um 8:15 auf und schon um 16:00 wieder unter.
Etwas besser sieht's im Süden der Republik aus, in Garmisch-Partenkirchen beispielsweise erscheint unsere Lebensquelle um 7:41 und verschwindet um 16:27. Der Tag ist also ganz im Süden fast eine Stunde länger.

Vor den Sternen bewegt sich die Sonne durch das Sternbild Waage und betritt am 23. das nördliche Areal des Skorpions, um schon am 29. in den Schlangenträger zu wechseln.

Der innerste Planet Merkur kann in der ersten Novemberwoche noch am Morgenhimmel kurz vor Sonnenaufgang im Ostsüdosten gesehen werden. Am 3. erhält Merkur Besuch von der extrem schmalen Sichel des abnehmendes Mondes, nur anderthalb Tage vor Neumond. Hier der Anblick gegen 6:20:

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Den Rest des Monats wird man Merkur nicht mehr finden. Dafür ist Venus am Abendhimmel nun auffälliger als in den Vormonaten. Sie bewegt sich durch das Sternbild Schütze, von diesem ist in der Abenddämmerung allerdings nicht mehr viel zu erkennen. Wer Glück hat, kann sie am 19. abends nur 0°,2 südlich des hellsten Sterns Sigma im Schützen erkennen.

Zuvor besucht der wieder zunehmende Mond unseren Schwesterplaneten am 7. abends, hier der Anblick gegen 17:30:

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Jeweils gegen 18:45 verschwindet Venus vom Abendhimmel.

Mars bleibt in diesem Monat unsichtbar, da er sich noch zu nah bei der Sonne aufhält.

Jupiter und Saturn sind weiterhin am Abendhimmel zu sehen. Am 10. abends hält sich unser Trabant südlich von Saturn auf:

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Einen Tag später ist das erste Viertel erreicht und Jupiter ebenfalls:

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Wer also am Martinstag draußen sein sollte, kann kurz den Blick von den irdischen Laternen zu den himmlischen Lichtern lenken.

Ich wünsche allen einen ruhigen November und viel Spaß beim Beobachten!
 
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