Hallo zusammen und willkommen zur astronomischen Vorschau auf den letzten Monat des Jahres 2021, den Dezember!
Den Monat der Wintersonnenwende finde ich einigermaßen erträglich, da man durch den ganzen Weihnachtszirkus und die vielen Lichter die Dunkelheit und das K***wetter nicht so wahrnimmt.
Aber der Reihe nach. Die Sonne erreicht am 21. um 16:59 MEZ den tiefsten Punkt ihrer Jahresbahn; der Winter beginnt astronomisch auf der nördlichen Erdhalbkugel. Am Tag mit dem kürzesten Tageslicht wäre die Sonne an meinem Wohnort theoretisch 7 Stunden und 51 Minuten lang zu sehen. Flensburg kommt noch auf 7 Stunden 12 Minuten, Garmisch-Partenkirchen auf immerhin 8 Stunden 26 Minuten.
Die Deklination der Sonne verändert sich in diesem Monat kaum. Wir starten am 1. bei -21°,8 und enden am Silvestertag bei -23°,1 - dann allerdings schon wieder mit steigender Tendenz.
Der früheste Sonnenuntergang findet bereits um den 12. statt, von da an werden die Abende schon wieder unmerklich länger, während die morgendliche Dunkelheit noch bis Neujahr jeden Tag zunimmt.
Könnte man es sehen fände man die Sonne zu Monatsbeginn direkt nördlich von Antares, dem Hauptstern des Sternbilds Skorpion, allerdings auf dem Territorium des Sternbilds Schlangenträger. Am 18. wechselt unser Tagesgestirn dann ins Sternbild Schütze.
Merkur ist fast den ganzen Monat über nicht zu sehen. Erst zum Jahresende macht er sich - allerdings schwierig zu sehen - am Abendhimmel bemerkbar.
Dort hält sich auch noch Venus auf, allerdings kehrt sie ab 18. ihre Bewegungsichtung um und steuert auf die Sonne zu, mit der sie schon am 9. Januar 2022 zusammentrifft. Das Beobachten unseres Schwesterplaneten wird also zum Jahresende hin schwieriger.
Eine echte Herausforderung ist Mars. Der rote Planet entfernt sich aus den Strahlen der Sonne und kann ab ca. Mitte Dezember morgens tief im Südosten mit bloßem Auge erkannt werden. Ein Fernglas leistet sicher gute Dienste, denn das Sichtbarkeitsfenster beträgt nur rund eine Viertelstunde, da Mars noch sehr lichtschwach ist. Am Silvestertag rückt ihm der abnehmende Mond auf die Pelle. Hier der Anblick gegen 7:20 morgens:
Jupiter und Saturn sind auch noch am Abendhimmel auffindbar.
Somit haben wir mit Venus, Saturn und Jupiter drei beobachtbare Planeten relativ nah beieinander. Am 7. steht dabei der Mond zwischen Saturn und Venus (Anblick jeweils gegen 17:30):
Am Nikolausabend sieht es so aus:
Und am 8. abends geht's dann weiter Richtung Jupiter:
Am Silvestertag kann man (am besten mit Fernglas) versuchen, auch noch Merkur zu erwischen; man suche links von Venus:
Am 4. findet eine totale Sonnenfinsternis statt. Um die beobachten zu können, müsste man allerdings in der (Nähe der) Antarktis beheimatet sein, in Mitteleuropa ist davon nichts zu sehen. Am 19. ist morgens gegen halb sechs Vollmond. Da der Mond sich dann nahe seinem erdfernsten Punkt befindet, wird er ungewöhnlich klein erscheinen.
Blicken wir noch kurz in die Natur, wo nun winterliche Ruhe einkehrt. Der Laubfall ist beendet und die Vegetation befindet sich im Winterschlaf. In höheren Lagen gibt es normalerweise die ersten Schneefälle; bei entsprechender Wetterlage könnte das auch in den Niederungen passieren.
Ich wünsche allen einen stimmungsvollen ersten Wintermonat und gute Beobachtungsbedingungen!
P. S. : Wer eine schöne Sternfreunde-App für‘s Smartphone sucht: Ich nutze Stellarium +. Kostet einmalig € 9,99 derzeit.