Stücke aus der Sammlung die man mal wieder zeigen möchte!

Angeregt durch das gegenwärtig erhältliche Gedenketui für Friedrich III, möchte ich mein Exemplar, dass ich vor gut zwei Jahren nach acht Jahren Suche ergattern konnte, wieder mal vorzeigen.
Für mich ein ganz besonderes Stück, da der Wunsch, es mal zu erwerben, ganz eng mit meinen Anfängen als KR- Sammler verwoben ist und ich jedesmal, wenn ich es betrachte, die Entdeckerfreude wieder nachvollziehe, die ich vor zehn Jahren gespürt habe, wenn ich irgendwo etwas über diese phantastischen Münzen, die für mich auf einer Stufe mit meinen Römern stehen, lesen konnte.

Deshalb zuerst einige Passagen aus der Mecklenburger Provinzgazette, der ich viel Wissen über die Reichsmünzen verdanke:

13.04.1888
Ein Stempel für die neuen Münzen mit der Büste des Kaisers Friedrich ist von dem Modelleur Weigand angefertigt und dem Kaiser vorgelegt worden. Da er die volle Billigung gefunden haben soll, so dürfte die Ausprägung der neuen Münzen schon in nächster Zeit ihren Anfang nehmen

17.04.1888
Die ersten Münzen mit dem Bildnisse des Kaisers Friedrich werden Kronenstücke, (10 Mk. in Gold) sein, welche in etwa vier Wochen zur Ausgabe gelangen werden. Für Münzensammler dürfte die Notiz von Interesse sein, daß gelegentlich des Ablebens von Kaiser Wilhelm besondere Gedenkmünzen nicht geprägt werden.

24.04.1888
Die Vorbereitungen wegen Herstellung des neuen Prägestempels mit dem Bilde Kaiser Friedrichs sind so weit gefördert, daß in der übernächsten Woche mit der Prägung von Münzen, zunächst Zwanzigmarkstücken, begonnen werden kann.

11.05.1888
In München sind soeben neue Geldmünzen mit dem Bild des Königs Otto fertig gestellt worden. Dieselben zeigen auf ihrer Aversseite den sehr jugendlich gehaltenen Kopf des Königs Otto, darum die Schrift: "Otto, König von Bayern". Der Kopf mit linksseitig gescheiteltem Haar und kleinem Schnurrbärtchen erinnert an den Kopf des Großvaters, des Königs Ludwig I., wie er auf Münzen in den 30er Jahren vorkommt. Die Reversseite ist gleich den bisher verausgabten Zehn= und Zwanzigmarkstücken, in welchen Werthsorten auch die neuen bayerischen Goldmünzen in diesen Tagen in Verkehr gelangen werden

12.06.1888
Wo kommen denn die neuen 20=Markstücke hin? Der Münzdirektor Conrad in Berlin, der die Meldung, die neuen Goldmünzen mit dem Bildniß würden eines Schönheitsfehlers wegen wieder eingezogen, kurz und bündig für falsch erklärt, theilt nebenher gleichzeitig mit, daß bereits 20 Millionen der neuen Doppelkronen und eine noch größere Summe von einfachen Kronen mit dem Bildniß Kaiser Friedrichs in Cours gesetzt seien. Wir hier haben noch keine, weder einfache noch doppelte, gesehen.

22.06.1888
Goldmünzen, 10= und 20=Markstücke, die das Bildniß Kaiser Friedrichs tragen, werden bereits wieder mit hohem Aufschlag gekauft, da sie bereits zu den seltenen Münzen gehören. Das Gleiche gilt von den Goldstücken, die die Jahreszahl 1888 und das Bildniß Kaiser Wilhelms I. tragen.

10.07.1888
In Berlin sind die ersten Zwei=Markstücke mit dem Bilde des Kaisers Friedrich zur Ausprägung gelangt; dieselbe wird in dieser Woche rasch fortgesetzt werden. Die Münzen sind vortrefflich gelungen. Von der blanken Silberfläche der Zwei=Markstücke heben sich die Züge des verstorbenen Kaisers noch wirksamer ab, als auf den Kronen und Doppelkronen. Trotzdem ein erhebliches Quantum dieser Münzen zur Ausprägung gelangt, wird von denselben in den Verkehr als Scheidemünze wohl nur wenig übergehen. Wer in den Besitz eines derartigen Zweimarkstücks gelangt, wird dasselbe gern als eine Erinnerung an den Entschlafenen zurückhalten.

07.08.1888
Der Handel mit Münzen mit dem Bilde Kaiser Friedrichs gewinnt in Berlin immer größere Dimensionen und immer eingehendere Ausbeutung. So werden jetzt sämmtliche Münzen dieser Art nicht nur in Form von Schmucksachen, als Broches, Brelorques, Gehänge an Armbändern etc. ausgeboten, sondern vielfach auch in eleganten Futteralen verkauft, die mit Seide oder Sammet ausgelegt sind und die Gold=Inschrift tragen: "Erinnerung an Kaiser Friedrich III." Vier Münzen der erwähnten Art, ein 20=Markstück, ein 10=, ein 5= und ein 2=Markstück kosten in einem Futteral zusammen 52 Mark.

10.08.1888
Die Reichsbank in Berlin theilt mit, daß ihr Bestand an Silbermünzen mit dem Bilde Kaiser Friedrichs vollständig erschöpft ist. Gesuche um Ueberlassung von solchen Münzen sind also vergebens.

14.08.1888
Nachdem dem Reichsbankdirektorium in Berlin zur Kenntniß gekommen war, daß spekulative Banquiers einen sehr großen Theil von Münzen mit dem Bildniß Kaiser Friedrichs an sich gebracht hätten und daß Unterhändler mit solchen Münzen dicht vor der Reichsbank ihren Handel trieben, ist auf Befehl des Kaisers eine große Summe von dem neuen Geld zurückbehalten worden, damit die Reichsbank in der Lage sei, Personen, welche schriftlich um Verabfolgung derartiger Münzstücke einkommen und nicht in dem Verdacht stehen, mit denselben Handel zu treiben, zu berücksichtigen. Ferner ist angeordnet worden, daß an Gehalt= oder Pensionempfängern einzelner Behörden ein Theil des zu zahlenden Betrages in Münzstücken mit dem Bildniß Kaisers Friedrichs gezahlt werden solle, und so ist es gekommen, daß eine große Zahl von Gehaltsempfängern wenigstens 4 Silbermünzen neuester Prägung erhalten haben. Da die zurückgehaltenen Geldstücke aber nicht genügen, um allen diese Berücksichtigung zu Theil werden zu lassen und Tausende von Gesuchen Privater noch vorliegen, werden jetzt, wie die "Nordd. Allg. Ztg." bekannt giebt, die Prägungen von 5= und 2=Markstücken noch fortgesetzt

17.08.1888
An Friedrichsmünzen, wie man die neuen Münzen mit dem Bildniß Kaiser Friedrichs zu nennen beginnt, sind, nach der amtlichen Uebersicht im vorigen Monat geprägt worden: 401 760 Doppelkronen. 177 428 Kronen, 81 820 Fünfmarkstücke und 500 000 Zweimarkstücke. Wie verlautet, ist man bereits der Frage näher getreten, von den vielbegehrten Fünf= und Zweimarkstücken eine erheblich größere Anzahl auszuprägen, als zuerst beabsichtigt wurde. Dadurch hofft man dem geschäftsmäßigen Handel mit diesen Münzen entgegen zu treten.

04.09.1888
Neue Münzen mit dem Bild Kaiser Wilhelm II. werden noch in diesem Jahr geprägt werden. Das Modell zu einem Stempel mit dem Kopf Kaiser Wilhelms ist bereits in Angriff genommen worden.

14.09.1888
- Dreikaiser=Nickel werden vom Volksmunde die Zehnpfennigstücke mit der verhängnißvollen Jahreszahl 1888 genannt. Auch für diese Münzen finden sich Sammler.
 

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wundervolle erhaltung, tolle zusammenstellung. aber das weißt du ja!
 
Angeregt durch das gegenwärtig erhältliche Gedenketui für Friedrich III, möchte ich mein Exemplar, dass ich vor gut zwei Jahren nach acht Jahren Suche ergattern konnte, wieder mal vorzeigen.
Für mich ein ganz besonderes Stück, da der Wunsch, es mal zu erwerben, ganz eng mit meinen Anfängen als KR- Sammler verwoben ist und ich jedesmal, wenn ich es betrachte, die Entdeckerfreude wieder nachvollziehe, die ich vor zehn Jahren gespürt habe, wenn ich irgendwo etwas über diese phantastischen Münzen, die für mich auf einer Stufe mit meinen Römern stehen, lesen konnte.

Deshalb zuerst einige Passagen aus der Mecklenburger Provinzgazette, der ich viel Wissen über die Reichsmünzen verdanke:

13.04.1888
Ein Stempel für die neuen Münzen mit der Büste des Kaisers Friedrich ist von dem Modelleur Weigand angefertigt und dem Kaiser vorgelegt worden. Da er die volle Billigung gefunden haben soll, so dürfte die Ausprägung der neuen Münzen schon in nächster Zeit ihren Anfang nehmen

17.04.1888
Die ersten Münzen mit dem Bildnisse des Kaisers Friedrich werden Kronenstücke, (10 Mk. in Gold) sein, welche in etwa vier Wochen zur Ausgabe gelangen werden. Für Münzensammler dürfte die Notiz von Interesse sein, daß gelegentlich des Ablebens von Kaiser Wilhelm besondere Gedenkmünzen nicht geprägt werden.

24.04.1888
Die Vorbereitungen wegen Herstellung des neuen Prägestempels mit dem Bilde Kaiser Friedrichs sind so weit gefördert, daß in der übernächsten Woche mit der Prägung von Münzen, zunächst Zwanzigmarkstücken, begonnen werden kann.

11.05.1888
In München sind soeben neue Geldmünzen mit dem Bild des Königs Otto fertig gestellt worden. Dieselben zeigen auf ihrer Aversseite den sehr jugendlich gehaltenen Kopf des Königs Otto, darum die Schrift: "Otto, König von Bayern". Der Kopf mit linksseitig gescheiteltem Haar und kleinem Schnurrbärtchen erinnert an den Kopf des Großvaters, des Königs Ludwig I., wie er auf Münzen in den 30er Jahren vorkommt. Die Reversseite ist gleich den bisher verausgabten Zehn= und Zwanzigmarkstücken, in welchen Werthsorten auch die neuen bayerischen Goldmünzen in diesen Tagen in Verkehr gelangen werden

12.06.1888
Wo kommen denn die neuen 20=Markstücke hin? Der Münzdirektor Conrad in Berlin, der die Meldung, die neuen Goldmünzen mit dem Bildniß würden eines Schönheitsfehlers wegen wieder eingezogen, kurz und bündig für falsch erklärt, theilt nebenher gleichzeitig mit, daß bereits 20 Millionen der neuen Doppelkronen und eine noch größere Summe von einfachen Kronen mit dem Bildniß Kaiser Friedrichs in Cours gesetzt seien. Wir hier haben noch keine, weder einfache noch doppelte, gesehen.

22.06.1888
Goldmünzen, 10= und 20=Markstücke, die das Bildniß Kaiser Friedrichs tragen, werden bereits wieder mit hohem Aufschlag gekauft, da sie bereits zu den seltenen Münzen gehören. Das Gleiche gilt von den Goldstücken, die die Jahreszahl 1888 und das Bildniß Kaiser Wilhelms I. tragen.

10.07.1888
In Berlin sind die ersten Zwei=Markstücke mit dem Bilde des Kaisers Friedrich zur Ausprägung gelangt; dieselbe wird in dieser Woche rasch fortgesetzt werden. Die Münzen sind vortrefflich gelungen. Von der blanken Silberfläche der Zwei=Markstücke heben sich die Züge des verstorbenen Kaisers noch wirksamer ab, als auf den Kronen und Doppelkronen. Trotzdem ein erhebliches Quantum dieser Münzen zur Ausprägung gelangt, wird von denselben in den Verkehr als Scheidemünze wohl nur wenig übergehen. Wer in den Besitz eines derartigen Zweimarkstücks gelangt, wird dasselbe gern als eine Erinnerung an den Entschlafenen zurückhalten.

07.08.1888
Der Handel mit Münzen mit dem Bilde Kaiser Friedrichs gewinnt in Berlin immer größere Dimensionen und immer eingehendere Ausbeutung. So werden jetzt sämmtliche Münzen dieser Art nicht nur in Form von Schmucksachen, als Broches, Brelorques, Gehänge an Armbändern etc. ausgeboten, sondern vielfach auch in eleganten Futteralen verkauft, die mit Seide oder Sammet ausgelegt sind und die Gold=Inschrift tragen: "Erinnerung an Kaiser Friedrich III." Vier Münzen der erwähnten Art, ein 20=Markstück, ein 10=, ein 5= und ein 2=Markstück kosten in einem Futteral zusammen 52 Mark.

10.08.1888
Die Reichsbank in Berlin theilt mit, daß ihr Bestand an Silbermünzen mit dem Bilde Kaiser Friedrichs vollständig erschöpft ist. Gesuche um Ueberlassung von solchen Münzen sind also vergebens.

14.08.1888
Nachdem dem Reichsbankdirektorium in Berlin zur Kenntniß gekommen war, daß spekulative Banquiers einen sehr großen Theil von Münzen mit dem Bildniß Kaiser Friedrichs an sich gebracht hätten und daß Unterhändler mit solchen Münzen dicht vor der Reichsbank ihren Handel trieben, ist auf Befehl des Kaisers eine große Summe von dem neuen Geld zurückbehalten worden, damit die Reichsbank in der Lage sei, Personen, welche schriftlich um Verabfolgung derartiger Münzstücke einkommen und nicht in dem Verdacht stehen, mit denselben Handel zu treiben, zu berücksichtigen. Ferner ist angeordnet worden, daß an Gehalt= oder Pensionempfängern einzelner Behörden ein Theil des zu zahlenden Betrages in Münzstücken mit dem Bildniß Kaisers Friedrichs gezahlt werden solle, und so ist es gekommen, daß eine große Zahl von Gehaltsempfängern wenigstens 4 Silbermünzen neuester Prägung erhalten haben. Da die zurückgehaltenen Geldstücke aber nicht genügen, um allen diese Berücksichtigung zu Theil werden zu lassen und Tausende von Gesuchen Privater noch vorliegen, werden jetzt, wie die "Nordd. Allg. Ztg." bekannt giebt, die Prägungen von 5= und 2=Markstücken noch fortgesetzt

17.08.1888
An Friedrichsmünzen, wie man die neuen Münzen mit dem Bildniß Kaiser Friedrichs zu nennen beginnt, sind, nach der amtlichen Uebersicht im vorigen Monat geprägt worden: 401 760 Doppelkronen. 177 428 Kronen, 81 820 Fünfmarkstücke und 500 000 Zweimarkstücke. Wie verlautet, ist man bereits der Frage näher getreten, von den vielbegehrten Fünf= und Zweimarkstücken eine erheblich größere Anzahl auszuprägen, als zuerst beabsichtigt wurde. Dadurch hofft man dem geschäftsmäßigen Handel mit diesen Münzen entgegen zu treten.

04.09.1888
Neue Münzen mit dem Bild Kaiser Wilhelm II. werden noch in diesem Jahr geprägt werden. Das Modell zu einem Stempel mit dem Kopf Kaiser Wilhelms ist bereits in Angriff genommen worden.

14.09.1888
- Dreikaiser=Nickel werden vom Volksmunde die Zehnpfennigstücke mit der verhängnißvollen Jahreszahl 1888 genannt. Auch für diese Münzen finden sich Sammler.
Sind die Etuis gleicher Herstellung?

Auf den ersten Blick sehe ich nur, dass Krone und Doppelkrone unterschiedlich angeordnet sind.
 
Sind die Etuis gleicher Herstellung?

Auf den ersten Blick sehe ich nur, dass Krone und Doppelkrone unterschiedlich angeordnet sind.
Das Innere ist unterschiedlich, mein Etui scheint länglicher zu sein, die Beschriftung ist in unterschiedlichen Stilarten gehalten.
 
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