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Hallo an alle,
in der letzten Zeit haben wir tolle, exotische Münzen aus der Südsee (sprich Ozeanien) erhalten. Vielen Dank nochmals an alle Kümmerer!!
Bei den verschiedenen Freds wird immer das sogenannte „Südseefeeling“ heraufbeschworen. Ich hätte bei Neukaledonien und Polynesien gerne den einen oder anderen eigenen Eindruck geschildert, wusste aber nie, ob das überhaupt in ein Münzforum passt. Da ich aber glaube, dass die meisten auch an den Ländern interessiert sind, aus denen die tollen Münzen stammen, schreibe ich mal drauflos. Vielleicht kann der eine oder andere ja auch ein paar Impressionen aus seinem Urlaub beisteuern?
Ich war Anfang der 90er Jahre mit einem Kumpel als sog. backpackers (also Rucksackreisende) in Australien und Neuseeland unterwegs (einen offeneren, relaxteren und freundlicheren Menschenschlag wie die Aussies und Kiwis habe ich seither nicht mehr kennengelernt). Bedingt durch die Linienflüge hatten wir jeweils einige Tage Zwischenstopps auf Neukaledonien und Tahiti. Bei der Planung der Reise haben wir uns den Aufenthalt da natürlich in den buntesten Südseetraum-Farben ausgemalt, waren aber anschließend ziemlich ernüchtert.
Da wir uns immer unters Volk gemischt haben, sind wir auch auf Neukaledonien ins Einheimischenviertel eingefallen; ermuntert durch die tolle Natur der Insel (Yachthafen, tropische Pflanzen), die ja wohl nur zufriedene Menschen hervorbringen kann. Na ja, die meisten Melanesier, die wir trafen, waren ziemlich verschlossen und gar nicht gut auf alles zu sprechen, was eine weiße Hautfarbe hat und irgendwie nach Franzose aussieht. Nachdem wir uns als Deutsche geoutet haben, wurden die Leute etwas zutraulicher. Uns wurde erklärt, dass man das „Joch“ der Kolonisation durchaus auch als solches empfindet und lieber heute als morgen die Kolonialherren von der Insel jagen würde. Die starke französische Garnison auf der Insel diene nicht allein dazu, die Einwohner vor kriegerischen Invasoren zu schützen......
Ich habe das zunächst nicht verstanden, denn Neukaledonien profitiert wirtschaftlich schon ge-waltig von der Verbindung zu Frankreich; allerdings sitzen hauptsächlich die Franzosen an den Fleischtöpfen, an die die Insulaner (hohe Arbeitslosigkeit) wohl gerne rankommen würden.
Nächster Zwischenstopp nach Neuseeland war Papeete auf Tahiti, der Südseetraum schlechthin. Wir kamen aus den herbstlichen neuseeländischen Alpen und durften erst einmal drei Stunden bei mindestens 40 Grad nachts in einem kleinen Abfertigungsgebäude auf die Einreise warten. Ein Schalter (mit einem unheimlich motivierten Zöllner) für die weit über hundert Touristen; zwei fixe Schalter für die vielleicht zwanzig Einheimischen, die auch gleich durchgecheckt waren; woraufhin die beiden Schalter jedoch geschlossen wurden und wir weiter im eigenen Saft schmoren durften. In der Schlange hat man uns erklärt, das wäre die Art, wie die Polynesier den Weißen klarmachten, was sie von Ihnen halten. Oh je, schon wieder eine Kolonie, war unser erster Gedanke.
Eine Nacht haben wir in den Elendsvierteln von Papeete verbracht - eine Erfahrung, die sich krass von den Hochglanzprospekten der Urlaubsresorts unterscheidet. Positiver Eindruck war ein hängengebliebener franz. Kolonialsoldat, der mit seiner Frau ein fahrbares französisches Restaurant unterhielt (das richtige für zwei ausgehungerte Rucksackreisende). Ansonsten waren die Polynesier nicht ganz so verschlossen wie die Melanesier und machten aus ihrer Absicht, die Touris zu schröpfen, keinerlei Hehl (wegen eines Taxifahrers mussten wir sogar die - französische - Polizei rufen, woraufhin der Kerl mit mittlerer Lichtgeschwindigkeit flüchtete). Zu allem Unglück hielt auch der Strand in Papeete nicht gerade das, was wir uns erhofft hatten; wir hatten jedenfalls Mühe, uns durch das Strandgut (Unrat) zum Wasser vorzukämpfen. Beim Abflug erhielten wir dann die entscheidende Info: Papeete wäre ja nur die Drehscheibe, die der Normaltourist nur kurz sieht, weil er sich gleich mit dem Flieger auf eine der anderen Inseln ins Urlau-berparadies bringen lässt.
Ich habe allerdings nur zwei „Schlaglichter“ erlebt; mich würde brennend interessieren, ob irgendjemand hier andere (positivere) Erfahrungen gemacht hat. Das richtige Südseefeeling habe ich dennoch erfahren; allerdings am Great Barrier Reef in Australien.
Vielleicht gehören solche Reiseimpressionen auch wirklich nicht hierher ins Forum - dann schließe ich den Fred wieder und poste bei TUI-online....
Andererseits finde ich persönlich es toll, wenn ein neuer Länderfred aufgemacht wird und neben den dokumentierten Bemühungen des Kümmerers finden sich Berichte über Urlaubserlebnisse, Land und Leute...
Viele Grüße
Andreas
in der letzten Zeit haben wir tolle, exotische Münzen aus der Südsee (sprich Ozeanien) erhalten. Vielen Dank nochmals an alle Kümmerer!!
Bei den verschiedenen Freds wird immer das sogenannte „Südseefeeling“ heraufbeschworen. Ich hätte bei Neukaledonien und Polynesien gerne den einen oder anderen eigenen Eindruck geschildert, wusste aber nie, ob das überhaupt in ein Münzforum passt. Da ich aber glaube, dass die meisten auch an den Ländern interessiert sind, aus denen die tollen Münzen stammen, schreibe ich mal drauflos. Vielleicht kann der eine oder andere ja auch ein paar Impressionen aus seinem Urlaub beisteuern?
Ich war Anfang der 90er Jahre mit einem Kumpel als sog. backpackers (also Rucksackreisende) in Australien und Neuseeland unterwegs (einen offeneren, relaxteren und freundlicheren Menschenschlag wie die Aussies und Kiwis habe ich seither nicht mehr kennengelernt). Bedingt durch die Linienflüge hatten wir jeweils einige Tage Zwischenstopps auf Neukaledonien und Tahiti. Bei der Planung der Reise haben wir uns den Aufenthalt da natürlich in den buntesten Südseetraum-Farben ausgemalt, waren aber anschließend ziemlich ernüchtert.
Da wir uns immer unters Volk gemischt haben, sind wir auch auf Neukaledonien ins Einheimischenviertel eingefallen; ermuntert durch die tolle Natur der Insel (Yachthafen, tropische Pflanzen), die ja wohl nur zufriedene Menschen hervorbringen kann. Na ja, die meisten Melanesier, die wir trafen, waren ziemlich verschlossen und gar nicht gut auf alles zu sprechen, was eine weiße Hautfarbe hat und irgendwie nach Franzose aussieht. Nachdem wir uns als Deutsche geoutet haben, wurden die Leute etwas zutraulicher. Uns wurde erklärt, dass man das „Joch“ der Kolonisation durchaus auch als solches empfindet und lieber heute als morgen die Kolonialherren von der Insel jagen würde. Die starke französische Garnison auf der Insel diene nicht allein dazu, die Einwohner vor kriegerischen Invasoren zu schützen......
Ich habe das zunächst nicht verstanden, denn Neukaledonien profitiert wirtschaftlich schon ge-waltig von der Verbindung zu Frankreich; allerdings sitzen hauptsächlich die Franzosen an den Fleischtöpfen, an die die Insulaner (hohe Arbeitslosigkeit) wohl gerne rankommen würden.
Nächster Zwischenstopp nach Neuseeland war Papeete auf Tahiti, der Südseetraum schlechthin. Wir kamen aus den herbstlichen neuseeländischen Alpen und durften erst einmal drei Stunden bei mindestens 40 Grad nachts in einem kleinen Abfertigungsgebäude auf die Einreise warten. Ein Schalter (mit einem unheimlich motivierten Zöllner) für die weit über hundert Touristen; zwei fixe Schalter für die vielleicht zwanzig Einheimischen, die auch gleich durchgecheckt waren; woraufhin die beiden Schalter jedoch geschlossen wurden und wir weiter im eigenen Saft schmoren durften. In der Schlange hat man uns erklärt, das wäre die Art, wie die Polynesier den Weißen klarmachten, was sie von Ihnen halten. Oh je, schon wieder eine Kolonie, war unser erster Gedanke.
Eine Nacht haben wir in den Elendsvierteln von Papeete verbracht - eine Erfahrung, die sich krass von den Hochglanzprospekten der Urlaubsresorts unterscheidet. Positiver Eindruck war ein hängengebliebener franz. Kolonialsoldat, der mit seiner Frau ein fahrbares französisches Restaurant unterhielt (das richtige für zwei ausgehungerte Rucksackreisende). Ansonsten waren die Polynesier nicht ganz so verschlossen wie die Melanesier und machten aus ihrer Absicht, die Touris zu schröpfen, keinerlei Hehl (wegen eines Taxifahrers mussten wir sogar die - französische - Polizei rufen, woraufhin der Kerl mit mittlerer Lichtgeschwindigkeit flüchtete). Zu allem Unglück hielt auch der Strand in Papeete nicht gerade das, was wir uns erhofft hatten; wir hatten jedenfalls Mühe, uns durch das Strandgut (Unrat) zum Wasser vorzukämpfen. Beim Abflug erhielten wir dann die entscheidende Info: Papeete wäre ja nur die Drehscheibe, die der Normaltourist nur kurz sieht, weil er sich gleich mit dem Flieger auf eine der anderen Inseln ins Urlau-berparadies bringen lässt.
Ich habe allerdings nur zwei „Schlaglichter“ erlebt; mich würde brennend interessieren, ob irgendjemand hier andere (positivere) Erfahrungen gemacht hat. Das richtige Südseefeeling habe ich dennoch erfahren; allerdings am Great Barrier Reef in Australien.
Vielleicht gehören solche Reiseimpressionen auch wirklich nicht hierher ins Forum - dann schließe ich den Fred wieder und poste bei TUI-online....
Andererseits finde ich persönlich es toll, wenn ein neuer Länderfred aufgemacht wird und neben den dokumentierten Bemühungen des Kümmerers finden sich Berichte über Urlaubserlebnisse, Land und Leute...
Viele Grüße
Andreas