Zum anderen ist es der Teil eines damals sehr populären Ausspruchs "Not one Cent for tribute, but Millions for defence". Selbiger stammt noch aus der Zeit der Barbareskenkriege (1801-05, 1815) und taucht auch auf den Hard Times Token aus den 1830er Jahren auf.
Meines Wissens reicht die Entstehung des Spruchs in das Jahr 1797 zurück.
Das revolutionäre Frankreich betrachtete die USA als feindliche Nation. Französische Schiffe überfielen amerikanische Schiffe nach Piratenart.
US-President Adams sandte 3 ehrenwerte Amerikaner nach Frankreich, um mit dem frz. Außenminister Talleyrand über das Ende der Feindseligkeiten zu verhandeln. Für ein Treffen mit dem Minister verlangten die Franzosen erst einmal Bares, damals nicht unüblich. 12 Millionen Dollars für den Staat und 250.000 Dollars für Talleyrand persönlich.
“
No, no, not a sixpence, sir!” war die Antwort der Amerikaner und sie fuhren unverrichteter Dinge nach Hause.
1798 diskutierten einige Congress-Abgeordnete bei einem Dinner in Philadelphia über diese Geschichte. Ein Herr Harper erhob sich und verkündete:
"Millions for defense, but not one cent for tribute."
Der Spruch blieb hängen.
Im Beitrag 3 findet sich der „Dix-Token“ im Anhang. Eine Seite zeigt die Flagge der Union, auf der Gegenseite ist zu lesen:
„IF ANYBODY ATTEMPTS TO TEAR IT DOWN SHOOT HIM ON THE SPOT“
Frei übersetzt:
„Wenn jemand versucht sie (Anm.: die Fahne der Union) herunter zu reißen, erschieß ihn auf der Stelle.“
Dix war Staatssekretär des Nordens. In einem Telegramm beorderte er 2 bewaffnete Kutter aus den Südstaaten zurück nach New York zu fahren. Das Telegramm enthielt obigen Satz. Es wurde abgefangen, sein Inhalt verbreitete sich jedoch schnell. Dix wurde als Held gefeiert und der Token mit seinem Spruch ist einer der Bekanntesten.
Die amerikanische Währungsgeschichte ist durchaus spannend. Viele Münzen können mit interessanter Hintergrund-Geschichte aufwarten.
So der „Fugio-Cent“. 1787 beschloss der US_Congress die Prägung einer 1 Cent-Münze. Auf der einen Seite eine Kette von 13 Ringen, die die Bundesstaaten symbolisieren. Darin ein Kreis mit der Umschrift „STATES UNITED“ und in der Motte „WE ARE ONE“.
Die Gegenseite zeigt oben eine Sonne, darunter eine Sonnenuhr. Links das Wort „FUGIO“, „ich fliehe (Anm.: die Zeit). Unter der Sonnenuhr: „MIND YOUR BUSINESS“.
Soll wohl bedeuten:
„Erledige Deine Geschäfte bevor Dir die Zeit davon rennt.“
Mister James Jarvis wurde beauftragt, 300 Tonnen solcher Cents herzustellen; das Kupfer stellte die Regierung. Jarvis überließ die Prägung seinem Schwiegervater. Dieser veruntreute einen größeren Teil des Kupfers und ließ damit „Connecticut Coppers“ herstellen. Diese Münzen, im Auftrag des Bundesstaates Connecticut hergestellt, waren so untergewichtig, dass sie spürbar höheren Gewinn versprachen, als aus den Fugio-Cents zu erwarten war.
Jarvis reiste nach Europa um frisches Kupfer zu kaufen. Ach, der gute Jarvis, er vergaß seinen Geldbeutel mit zu nehmen. Auf reine Zahlungsversprechungen hin wollte ihm niemand Kupfer liefern.
Sein Schwiegervater stellte immerhin etwa 400.000 Fugio-Cents her und schickte sie an die U.S. Treasury . Das machte 4 der gelieferten 300 Tonnen Kupfer!
Diese geringe Menge zudem deutlich untergewichtiger Münzen erzürnte den Congress. Er verweigerte die Annahme und beauftragte das Finanzministerium wirkungsvolle Maßnahmen zu ergreifen, um das verlorene Geld wieder zu beschaffen.
Jarvis blieb in Europa; sein Schwiegervater flüchtete zu ihm.
Ein Händler namens Royal Flint kaufte die Münzen zu einem Drittel des Nominalwertes auf Kredit auf. Nur wenige Tage später sank der Kupferpreis; der Kredit war über den Materialwert nicht mehr abgedeckt und Herr Flint landete am Schluss im Gefängnis.
Die breite Masse der erhalten gebliebenen Münzen liegt maximal in der Qualität „schön“ vor. Die Erhaltung meines Fugio-Cent ist das Gängige, was ein normal Sterblicher sich leistet. Trotzdem, ich musste mir die Ohren mit Auto-Polierwatte zu stopfen um das Flehen des Geldbeutels um Gnade zu überhören.
Eine schöne Geschichte gibt es zu Indian Head Nickel (Buffalo Nickel) mit dem Büffel auf der Rückseite.
Die neu zu schaffende Münze sollte vom Bildhauer James Earle Fraser gestaltet werden. Um den Büffel zu gestalten begab er sich nach New York in den Bronx Park um dort Black Diamont zu portraitiren, einen Büffel wie aus dem Bilderbuch.
Der Büffel dachte nicht daran, sich wie gewünscht von der Seite zu zeigen. Stunde um Stunde versuchte Fraser Black Diamond in Ton zu modellieren. Angeblich erbarmte sich dann ein Wärter und stellte dn Büffel hin, wie von Fraser gewünscht.
Solche Geschichten sind es, die mir die alten US-Münzen so sympathisch machen.
Viele Grüße
Hermann