Bukanier schrieb:
Nun haben sie also beschlossen, den Beitrittsprozeß einzuleiten. Das wird nicht mehr umzukehren sein und ist eine dieser Entscheidungen, die die amtierenden Politiker nicht mehr verantworten müssen.
Meine Prognose: Die überdehnte EU wird zerfallen. Es wird eine neue kompakte Vereinigung wirklich zusammengehörender Staaten geben, die dann wieder aus den alten karolingischen Ländern besteht.
@Bukanier:
Die Gefahr, dass die EU auseinanderfällt besteht durchaus. Allerdings wirkt die Europäische Union nach wie vor friedensstiftend und kann sich vor Beitrittswünschen kaum retten. Kein Wirtschaftsraum dieser Erde ist zur Zeit so begehrt von noch außenstehenden Ländern ein Teil davon zu werden.
Anbei meine Prognose für das Jahr 2030:
Die Welle der Globalisierung legt unzweideutig offen, daß die Menschheit, nicht nur finanzwirtschaftlich sondern auch umweltpolitisch in einem Boot sitzt. Dieser Prozeß wurde durch den Mauerfall am 9. November 1989 und der damit einhergehenden Beendigung des Ost-West-Konfliktes in der Form des Kalten Krieges noch dramatisch beschleunigt.
Mehrere Nationen und Regierungen haben erkannt, daß die Herausforderungen der Zukunft nicht mehr auf ein Land oder einer Supermacht zu schultern sind.
Gemeinsame Anstrengungen ehemaliger Erzfeinde in der Weltraumforschung sowie in der Exploration und Schürfung von Bodenschätzen und Zusammenarbeit auf zahlreichen weiteren (natur)wissenschaftlichen Gebieten, veranschaulichen diesen Vorgang.
Sollte das Abenteuer Euro gelingen und sich in den nächsten 5 - 10 Jahren als vorteilhaft für die beteiligten Länder erweisen, wird dies sehr schnell Nachahmung in der gesamten Welt finden.
Währungsunionen erscheinen dann besonders erstrebenswert und sinnvoll im US-Dollar-Block mit den USA, Kanada und Mexiko ( Nafta ) sowie mit den dann sehr schnell integrierbaren Staaten Mittel- und Südamerikas, also Gesamt-Lateinamerika mit Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Costa Rica, Dominikanischer Republik, Ecuador, El Salvador, Guatemala, Honduras, Kolumbien, Nicaragua, Panama, Paraguay, Peru, Uruguay und Venezuela.
Dem Yen-Block, bestehend aus den wichtigen Leit-Währungen Asiens, dem japanischen Yen, Hong-Kong- und Singapur-Dollar, sowie den Währungen der ASEAN-Staaten zzgl. dem chinesischen Renminbi beziehungsweise Yuan und den Währungen der Anrainer-Staaten der Australien- und Pazifikregion in der Form des Australien- und Neuseeland-Dollars.
Sollte sich dann in weiteren 10 - 20 Jahren das Dreigestirn mit den Währungsankern des US-Dollars, des Euros und einer einheitlichen Währungseinheit Asiens behaupten können, ist der Weg für eine globale Währung und einheitliche Welthandels- und Weltreservedevise mehr als geebnet, mit dem Namen G L O B A L und der bis dahin bereits bewährten Untereinheit C e n t.
Die dann auch auf politischer Ebene sehr eng verwobene Weltstaaten-Gemeinschaft verfügt damit über ein homogenes Weltfinanzsystem mit einer sehr regen globalen Handelstätigkeit auf den Sektoren des Dienstleistungs- und Warenaustausches.
Im Jahre 2030: Die Vereinigten Staaten von Amerika dürften dann über 60 - 70 Staaten beherbergen; die Staaten ASEANS über 30 Mitglieder zählen.
Die bis dahin vereinigten Staaten von Europa werden 42 plus / minus x Länder umfassen. Die potentiellen Beitrittskandidaten zur Europäischen Union mit den bisherigen Mitgliedsländern Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal, Schweden und Spanien sind:
Polen, Ungarn, Tschechien und Slowenien ( EU-Aufnahmeverhandlungen laufen bereits ), die drei baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland, die Slowakei, Bulgarien, Rumänien, Malta und Zypern;
das heutige Rußland mit den ehemaligen Sowjet-Staaten und jetzigen GUS-Ländern, Weißrußland, Ukraine, Armenien, Georgien, Moldawien und Aserbaidschan;
die Staaten (Rest -)Jugoslawiens, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Mazedonien und Montenegro;
Island, Norwegen, Albanien, Andorra, Liechtenstein, Schweiz und die Türkei werden dann das „Haus Europa“ komplettieren, das dann vom Atlantik bis zum Ural reicht.
Addiert man heute, 1998, die Bevölkerungszahl dieser europäischen Nationen, so kommt man auf circa 815 Millionen Menschen, die sich aber dann in dem vorgezeichneten Zeithorizont auf über 1.000 Millionen Europäer belaufen dürften und damit nicht einmal die heutige Einwohnerzahl der Volksrepublik China erreicht.
Selbst unsterblich und unausmerzbar erscheinende Despoten in Kuba, im Iran und Irak, sowie in zahlreichen Staaten Afrikas, insbesondere in Libyen, Algerien, Angola, Kenia, Ruanda und Zaire, werden von der Bugwelle der Globalisierung und dem damit einhergehenden Prozeß der Demokratisierung einfach erfaßt, überschwappt und hinfort gespült.
Selbstverständlich kann ein objektiver Betrachter der Ausgangslage nicht verhehlen, daß diese Umwälzungen mitunter auch sehr brutal und gewaltätig verlaufen können. Auch die Vision und Einschätzung von Albert Einstein: „Ich weiß nicht, mit welchen zerstörerischen Waffen der 3. Weltkrieg geführt wird, doch der 4. Weltkrieg wird auf jeden Fall wieder mit Axt und Keule ausgefochten“, dürfen dabei nicht aus den Augen verloren werden und skizzieren zugleich den schmalen Grat, auf dem sich die Weltbevölkerung (fort)bewegt.
Würzburg, 25. Februar 1998 Uwe R a a b
So lautete das Nachwort meiner Diplom-Arbeit im Fachbereich Betriebswirtschaft, Schwerpunkt Finanz-, Bank- und Investitionswirtschaft, mit dem Arbeitstitel:
Geld- und Kapitalanlagenentscheidungen sowie Depot- und
Portfoliozusammensetzungen, im Hinblick auf die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU) zum 01. Januar 1999,
unter Beachtung der Theorie der
Asset Allocation
welches am 25. Februar 1998 zu Papier gebracht wurde.