Natürlich ist
varukop's Definition die
allgemein verbreitete.
---> Hierzu möchte ich in Erinnerung rufen bzw. klarstellen:
Es handelt sich eindeutig nicht "um meine"
Definition !!, sondern um die jenige, die in den 1950er Jahren von den ersten Sammlern von Varianten ( V ) und Stempelkopplungen ( K ), zu denen auch der Autor der ersten entsprechenden Zusammenfassung, Herr Erich PAproth, gehörte, fest gelegt wurde !!
Ich sammle seit ca. 40 Jahren konsequent danach und um des "mir sehr am Herzen liegenden" Sammelgebietes der ("EPA") Varianten und Stempelkopplungen Willen versuche ich lediglich immer mal wieder diese Definitionen hier im Forum "in Erinnerung zu rufen" und dar zu legen.
Leider hat es H. Paproth versäumt, diese Definitionen in seinen beiden Katalogen nieder zu schreiben, um das System seiner Benennungen auch für die Zukunft für Jedermann klar und verständlich zu machen. In späteren Werken zu diesem Thema wurde das dann trotz entsprechender Anmahnungen weder nachgeholt, noch hat sich bei der Ausweisung von neu fest gestellten Abweichungen als Varianten (von Stempelkopplungen spricht man in (Neu)
Sammlerkreisen anscheinend gar nicht mehr !?) konsequent an die Definitionen gehalten.
---> Für die Eindeutigkeit ist wichtig, dass es sich nicht nur um die "allgemein verbreitete" Definition handeln, sondern das es m.E. die
einzige sein darf !!
Abweichungen vom Grundkonzept verhindern wie in allen Bereichen des Lebens eine erforderliche einheitliche Sprache zu diesen Dingen und fördert nach meinen Erkenntnissen bei evtl. (Anfangs)Interessierten eher Ab- als Zuneigung zu diesem interessanten, aber Zeit aufwändigen, Sammelgebiet !
In den letzten Jahren ist hier durch Unwissenheit und / oder inkonsequentes Handeln leider ein nicht nur für mich leicht frustierendes Durcheinander bezüglich der Definitionen zu V + K entstanden, so dass vieles unter diesen Begriffen auftaucht, was dort nichts zu suchen hat.
Meine Kritik an dieser Definition ist dabei, dass nur auf den Herstellungsprozess und vor allem die Absichtlichkeit abgestellt wird.
---> Diese Kritik ist für mich unverständlich.
Es wird hier keineswegs auf den Herstellungsprozess der Münzen bezogen, sondern auf den Herstellungsprozess der an der Prägung beteiligten Werkzeuge - oder meintest Du das


?
Im Gegensatz zu den FP ist diese Absichtlichkeit das Fundament des Sammelns der V + K.
Man hat seinerzeit ganz klar versucht 1. zufällig Entstandenes von 2. Gewolltem zu unterscheiden.
1. Dieses sind fehlerhafte Prägungen - Fehlprägungen (FP) - die zufällig und
eindeutig ungewollt, da auffällig anders, d.h., auch "vermurkst", aussehend entstanden sind.
Das kann seine Ursache z.B. in einer nicht einwandfrei arbeitenden Technik, an "unschönen" Ergebnissen von Stempelaufarbeitungen (Reinigungen), an falschen Ronden oder auch an versehentlich eingesetzten, unpassenden Stempelwerkzeugen haben.
2. Hier ist per Definition das ein zu ordnen, das durch
bewusstes Handeln mit bewusst gewolltem Ergebnis in einer Prägestätte innerhalb eines Jahres entsteht. Hierzu gehören z.B. das Einpunzen unterschiedlicher Mz und Jz ( = V ) oder mehrere Kombinationen von in Details zu einem Urstempel unterschiedlicher Stempelwerkzeuge ( = K ).
Dabei ist z.B. wichtig und zu beachten, dass bei Detailveränderungen durch z.B. Nachschneiden eines Stempel "1" per Definition immer ein anderer Stempel "2" entsteht. Das ergibt, z.B. die Veränderung einer Wertseite ( W ) in z.B. Prägestätte A postuliert, für die Nomenklatur dann die vorliegende (Grund) W"1" und eine daraus erzeugte W"2". Werden nun beide W in einem Jahr parallel eingesetzt, spricht man von einer K.
M.E. sind das eine klare Definitionen.
Im Gegensatz zu den V + K, bei denen eine V + K immer nur über den Einsatz von z.B. zwei verschiedenen W-Stempeln in der selben Prägestätte und im selben Jahr entstehen kann, sind z.B. eine Dezentrierung oder die von Dir erwähnte falsche Stempelkopplung unabhängig vom Detailaussehen von Prägewerkzeugen, von der Prägestätte und vom Prägejahr immer eine FP !!
Eine bekannte Grauzone kann sich selbstverständlich wie in fast jedem System - hier über evtl. Unklarheiten zu "gewollt" / "nicht gewollt" - ergeben !
Da sind die Sammler dann auf die Aussagen der Hersteller angewiesen, damit si diese Fälle danach in das darüber in Frage kommende Sammelgebiet einordnen können - und schon ist das über z.B. einen entsprechenden Vermerk in einem Katalog m.E. ebenfalls für alle Zeiten und für alle Interessierten eindeutig fest gelegt.
Nicht auf die mögliche Verwendbarkeit einer Münze.
---> Dieses Kriterium spielt nach meinem Verständnis bei der Aufstellung der Definitionen doch in keinster Weise eine Rolle.
Sowohl sämtliche Varianten und Stempelkopplungen als auch Fehlprägungen sind gesetzlich umlauffähig und verwendbar (wenn man eine sich bei den FP evtl. ergebende Automatenuntauglichkeit einmal ausklammert).


Es existieren keinerlei Verordnungen, die z.B. weder eine zufällig entstandene, auffällige, FP noch die in voller Absicht her gestellten, unauffälligen, V + K als nicht umlauffähig oder verwendbar einstuft !!
Unabsichtlich hergestellte (also Fehlprägungen) gibt es in allen Möglichkeiten. So gibt es
falsche Stempelkopplungen 50 ct/1 EUR etc.
---> da eindeutig ungewollt (wie z.B. über eine (teilweise "peinliche") Auffälligkeit) !
MünzPaule stellt offensichtlich auf die
Umlauffähigkeit der Fehlprägung/Variante ab. Diese Definition ist auch für mich eine sehr sinnvolle.
---> siehe oben
Zur 1 EUR Portugal 2008: Gleicher Sachverhalt wie die drei deutschen und die
finnische Münze: fehlerhafte Stempelkopplung alte Wertseite mit nationaler Bildseite 2008
---> = Fehlprägung
Zur 1 EUR Monaco 2007 ohne Münzzeichen:
Die Monnaie de Paris hat versehentlich Münzen ohne Münzzeichen geprägt, obwohl ein Münzzeichen vorgesehen war. Als der Fehler aufgefallen ist, waren bereits 2.991 Exemplare in den Umlauf gelangt.
---> = Fehlprägung
Quelle zu beidem u.a. Schön: EURO Münzkatalog 9.A. und die Threads in diesem Forum.
Zu MünzPaules Definition (im übrigen sind das
nach varukop
---> nach EPA !!

- siehe auch oben
echte Varianten,
---> und Stempelkopplungen
da absichtlich geprägt) zähle ich noch:
Luxemburg 2 EUR Gedenkmünze 2004 mit dem Monogramm nach rechts bzw nach links
-------> = K
Luxemburg 2 EUR Gedenkmünze 2005 mit französischem und mit finnischem Münzzeichen
-------> = V
Luxemburg 2 EUR Gedenkmünze 2006 mit französischem und mit finnischem Münzzeichen
-------> = V
Luxemburg 2 EUR Gedenkmünze 2009 WWU mit Künstlerzeichen und ohne Künstlerzeichen ------->
= K
(mit einer Auflage von 2.000 Exemplaren
meines Wissens die seltenste Variante
---> Kopplung
nach strenger Definition)