Ich frage mich ja, wie tief das Demokratieverständnis der Minderheitsregierung in Madrid schon gesunken ist. Okay, ein Ausscheren einer Region ist in der Verfassung nicht vorgesehen. Dies ist wohl auch den Erfahrungen des bewaffneten baskischen Unabhängigkeitskampfes geschuldet.
Aber eine Abstimmung, die in den Augen Madrids verfassungswidrig ist, ist daher für Madrid eh ohne Belang, egal wie das Ergebnis ausfallen würde. Von daher kann ich nicht ansatzweise nachvollziehen, warum die Polizei die Abstimmenden niedergeprügelt hat.
Man hätte viel mehr besonnen und souverän reagieren sollen. Lass sie doch wählen! Es ist eh ungültig und das Ergebnis ohne Belang. Und: die Abstimmung hat es aus Sicht Rajoys sowieso nicht gegeben, von daher gab es überhaupt keinen Anlass, die Polizei prügeln zu lassen.
Dies ist ein großer Fehler der Regierung gewesen und es zeigt die grandiose Unfähigkeit der durch viele Korruptionsskandale erschütterte Regierungspartei PP.
Jetzt steht Madrid vor einem Scherbenhaufen. Innenpolitisch, außenpolitisch und der Wahrnehmung auch derer, die gegen die katalanische Abspaltung waren. Wie gesagt: es ist eine Regierung ohne echtem Mandat, da sie nur mit einer Minderheit regiert. Und dafür hat sie sich viel zu weit aus dem Fenster gelehnt.
Das Ergebnis wird sein, dass sich noch mehr Bürger denjenigen Parteien anschließen werden, die an den Rändern stehen.
