Väter, Mütter und Söhne

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Kennt jemand die Zeitschrift " Wertvolles Sammeln " , die vom Michelverlag herausgegeben wird ? Ich war im Sommer beim Stöbern im Netz darauf gestossen, den Blickfang für mich bildete das mit einer Coburger Doppelkrone geschmückte Titelblatt der 3. Ausgabe. In der Ankündigung war u.a. ein Artikel über Reichsgoldmünzen versprochen. Neugierig geworden bestellte ich mir ein Exemplar, gestern wurde es geliefert. Der Fuchs auf dem Titel war einer Schellackplatte gewichen. Das erste Durchblättern war durchaus positiv, die Zeitschrift richtet sich natürlich an Sammler im Allgemeinen und dementsprechend breitgefächert ist das Spektrum der behandelten Themen, doch das stört einen Flohmarktfan nicht, ich finde sowas immer interessant.

Der Reichsgoldartikel fiel dann leider relativ schwach aus, zumindest für den passionierten Sammler dieser Münzen. Behandelt wurden die Duodezstaaten, wobei keine Fakten zur Sprache kamen , die nicht auch im Jaeger stehen. Die Münzabbildungen sind weit unter Pari, verglichen mit der Bildqualität der übrigen Beiträge, anhand dieser weichgezeichneten , retuschierten Illustrationen würde ich keine einziges dieser Stücke kaufen wollen. In einem weiteren Beitrag sollen die grossen Bundesstaaten behandelt werden, ich glaube aber nicht, dass ich mir dieses Heft kaufen werde, dazu war die erste Folge zu schwach.

Das der Kauf nicht umsonst war, liegt an einem sehr gut geschriebenen und gut illustrierten Artikel über alte Platten und Plattenaufnahmen aus den 20er bis 40er Jahren. Diese Platten sind in erster Linie mit der damaligen Jazz- und Swingmusik verbunden, wenn auch natürlich sämtliche Musiksparten gepresst wurden. Verfasst wurde dieser Beitrag von einem Autor, der offensichtlich Ahnung von der Materie hatte und auch von der Musik, die sich auf solchen Platten befindet. Da ich ein überzeugter Jazz- und Swingliebhaber bin, kam ich hier voll auf meine Kosten.

Und was ist nun der gemeinsame Nenner von Jazzgerammel und klingender Münze ? Voila :

" Schellackplatten haben einen besonderen Klang. Dieser kommt aber nicht vom Material, sondern von der Art, wie man diese aufgenommen hatte. Bis Ende der 40er Jahre standen die Musiker meist um ein Mikrophon. Es gab aber auch schon vereinzelt Verfahren, mit zwei oder mehr Mikrophonen aufzunehmen, um einen Raumklangeffekt zu erzeugen. Alle Interpreten wurden zusammen mit dem Gesang in einem Take auf einem dicken Wachsrohling aufgenommen. Durch ein galvanisches Verfahren wurde von diesem Rohling die erste Pressform abgenommen, der sogenannte " Vater ".Mit diesem ersten " akustischem Negativ " wurde aber noch nicht produziert. Man nahm von diesem " Vater " einige " Positive " ab, die sogenannten " Mütter ", mit denen man dann die eigentlichen Pressmatrizen herstellte. Diese hiessen dann " Söhne ".
In unserer Sprache würden wir " Arbeitssstempel " zu den" Söhnen " sagen.

Im Anhang eine Piece aus diese Zeit :
 
Zuletzt bearbeitet:
[...]Durch ein galvanisches Verfahren wurde von diesem Rohling die erste Pressform abgenommen, der sogenannte " Vater ".Mit diesem ersten " akustischem Negativ " wurde aber noch nicht produziert. Man nahm von diesem " Vater " einige " Positive " ab, die sogenannten " Mütter ", mit denen man dann die eigentlichen Pressmatrizen herstellte. Diese hiessen dann " Söhne ".
In unserer Sprache würden wir " Arbeitssstempel " zu den" Söhnen " sagen.[...]

Schöner Vergleich, aber wenn man genau hinschaut muss man vorsichtig definieren: Wenn die Söhne die negativen Prägestempel sind, dann müssten die Positive = Patrizen = Vater genannt werden, und dementsprechend die akustischen Negative = Matrizen = Mütter.
 
Schöner Vergleich, aber wenn man genau hinschaut muss man vorsichtig definieren: Wenn die Söhne die negativen Prägestempel sind, dann müssten die Positive = Patrizen = Vater genannt werden, und dementsprechend die akustischen Negative = Matrizen = Mütter.

Ja,nicht wahr, die Termini werden genau andersherum verwendet, doch das Prinzip der Herstellung mittels Umsenkwerkzeugen ist dasselbe.
 
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