Verfärbungen auf 2 Euro-Münzen: Bitte um Expertenhilfe

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Schon öfters wurde das Thema hier im Forum angesprochen. Aber leider führen die alten Threads mich nicht zum Ziel.

Es handelt sich um häßliche Veränderungen vor allem auf dem inneren Nickel-Messing-Teil der Münzen. Betroffen sind komischerweise nur finnische 2 Euro-Münzen (alles Sondermünzen). Wie viele andere Münzen auch lagerten diese eine Zeit lang in einer Plastikkiste aus Hartplastik, aber 2 Euro-Münzen anderer Länder aus derselben Kiste zeigen die Verfärbungen nicht. Alle betroffenen Münzen stammen aus dem Umlauf, also nicht direkt aus der Rolle. Das unschöne Aussehen hatten sie allerdings noch nicht, als ich sie dem Umlauf entzogen hatte.

Hier das typische Aussehen:
Zustand Münze 1 vor Behandlung .jpg

Zunächst habe ich die Münzen mit Neutralreiniger und Wasser gründlich gespült. Es ergab sich keine Veränderung des Aussehens.

Als nächsten Schritt habe ich einige der Münzen in Aceton "gebadet" bzw. mit einem in Aceton getränkten Baumwolltuch abgerieben. Das Baumwolltuch verfärbte sich teilweise gelb, aber an den Münzen war mit bloßem Auge keine Verbesserung erkennbar. Es muss aber dabei einen Abrieb gegeben haben, sonst wären ja keine Spuren am Lappen.
Aceton-Lappen mit Flecken.jpg

Danach habe ich eine der Münzen einige Minuten in einem Zitronensäurebad behandelt, anschließend mit Natron neutralisiert und in Alkohol getrocknet. Nun kann man eine Veränderung erkennen. Die Münze wirkt jetzt sauberer, aber an vielen Stellen ist die Verfärbung jetzt "schweinchenrosa". Die Flecken sehen aus wie reines Kupfer, das mit Säure behandelt wurde. Leider sind meine Fotos nicht so gut, aber ich denke man kann doch erkennen, wie die Münze jetzt aussieht. Die Farbe kommt beim zweiten, etwas unscharfen Bild deutlich raus.
Münze 2 nach Zitronensäurebad.jpgMünze 2 (schräg) nach Zitronensäurebad .jpg

Dieselbe Behandlung wie beschrieben habe ich auch der UN-Münze "verpasst", mit dem Unterschied, dass ich die Säure diesmal noch höher konzentriert und das Bad der Münze auf 1 1/2 Stunden ausgedehnt habe. Man erkennt auf den Fotos die deutliche Verbesserung, aber auch auf dieser Münze sind jetzt diese kupferfarbenen Flecken zu entdecken an den Stellen, die vorher besonders versaut waren.
UN-Münze vor der Behandlung.jpgUN-Münze vor der Behandlung (Detail).jpgUN-Münze nach der Behandlung 2.jpg

Kann sich jemand einen Reim darauf machen? Gibt es einen Tipp, was ich noch versuchen könnte? Natürlich kann man sich diese Münzen neu besorgen; aber ich habe doch den Ehrgeiz herauszufinden, ob diese Münzen "zu retten" sind.
 
Vorab, die Münzen sind nicht zu retten, im Sinne von "den ursprünglichen Zustand wieder herstellen".

Der Schaden ist bereits im Umlauf entstanden, bevor Du sie in deinen Besitz brachtest. Säuren haben Legierungsbestandteile wie Zink aus dem Messing herausgelöst, was das fleckige Aussehen verursacht. Im Laufe der Zeit korrodoert das Zink an der Luft und die Münze wird immer häßlicher.

Mit dem Säurebad kannst Du nun natürlich die korrodierte Schicht entfernen, aber darunter kommt dann halt das übrig gebliebene, reine Kupfer zum Vorschein.

Gelbe Münzmetalle, also Messing und Aluminiumbronze, sind meiner Erfahrung nach die empfindlichsten und am schwierigsten zu reinigenden Legierungen. Wer Wert auf den originalen Farbton dieser Münzen legt, sollte nur unberührte Exemplare sammeln und diese sofort mit Wachs versiegeln.

Ein Fingerabdruck versaut diese Münzen in nur 1 Woche. Aluminium und Zink sind gegenüber dem Kupfer sehr unedel und der elektrochemische Prozess läuft entsprechend schnell ab.

Deshalb komme ich auch mit meiner Sammlung der 5- und 10 Pfennig Münzen von 1923 - 1973 nicht voran. Nach endlos vielen Versuchen geschädigte Münzen wieder in den Originalzustand zu versetzen, habe ich es aufgegeben und kaufe nur noch unberührte und prägefrische Exemplare. Am besten sind die erhalten, die damals gleich mit Zapponlack beschichtet wurden.

Gruß
9999
 
@four9fine:
Herzlichen Dank für Deine erklärenden Anmerkungen (und auch für alle Deine sonstigen sehr fundierten Beiträge in diesem Forum)!

Als Sammler von Münzen aus dem Umlauf bin ich ja (notgedrungen) nicht so sehr pingelig, was den Oberflächenzustand solcher Stücke angeht, aber diese 2-Euro-Münzen fallen da schon deutlich aus dem Rahmen. Überhaupt kommt mir die Qualität der Euromünzen schlecht vor z.B. im Vergleich zu den Münzen der DM-Zeit.

Mit Zaponlack habe ich früher als Jugendlicher experimentiert; leider geriet der Lack etwas dick und glänzend und leider hatte ich die Stücke vorher nicht gründlich genug gereinigt. Es gab halt noch kein Münzenforum mit Expertenhinweisen:(
 
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