Wann platzt die (Reichs-)münzenblase? - Künker Auktion 230

Vor ein paar Tagen fand die 62. Grün statt, seit langen die erste Auktion, auf der man in Punkto Reichsgold mal wieder die Qual der Wahl hatte. Ich finde, die Preise, die dort erzielt wurden , waren im Grossen und ganzen nicht abgehoben. Beim 1914er Bayern war es der Ruf, der abgehoben war ( 7000 Euro ), das wurde dann aber auch der Zuschlag. 20 Mk Braunschweig, in vermutlich wirklich undiskutablem vz wurde für 1500 Euro aufgerufen und zugeschlagen. Bei den Superstempelglanzstücken überraschen hohe Zuschäge bei moderatem Ausruf nicht, 10 Mk Bayern 1893 in st und 10 Mk Sachsen 1907 als st, Prachtexemplar verdienen schon ihren Preis.
 
Hallo Martin,

ich denke, dass beim Vergleich der "Fokus-Münzen" schon ein Richtwert gegeben wäre:

J. 194 1872 1200,-
J. 205 1906 3200,-
J. 243 1871 1200,-
J. 247 1888 350,-
J. 260 1877 1500,-
J. 271 1886 10000,-
J. 296 1894 450,-

alle Preise sind die Bewertungen in stgl. der 22. Ausgabe.

Wenn Du Zeit und Lust hast, trage doch bitte mal die Bewertungen,
dieses Erhaltungsgrades, aus der 23. Ausgabe ein. :)

J. 194 1872 1200,-
J. 205 1906 3800,-
J. 243 1871 1200,-
J. 247 1888 350,-
J. 260 1877 1500,-
J. 271 1886 10000,-
J. 296 1894 480,-

Das hat sich geändert.
 
J. 194 1872 1200,-
J. 205 1906 3800,-
J. 243 1871 1200,-
J. 247 1888 350,-
J. 260 1877 1500,-
J. 271 1886 10000,-
J. 296 1894 480,-

Das hat sich geändert.

Auf den ersten Blick scheint diese Gegenüberstellung anzudeuten, dass das Preisniveau in etwa konstant geblieben ist. Ich glaube wir alle wissen, dass das in Wirklichkeit nicht der Fall ist. Echte Stempelglanzstücke gehen auf Auktionen und auch im Handel regelmäßig für Summen deutlich über dem Katalogpreis weg, fast St -ein dehnbarer Begriff- liegt z.T. nur noch geringfügig unter der rechten Spalte im Jaeger. Früher waren das mal rund 40 %. Wenn man dann noch die Erosion der Bewertungskriterien berücksichtigt, ist das Preisniveau z.T. deutlich gestiegen. Man schaue sich doch einfach die geforderten Preise auf der großen Verkaufsplattform an, die hier irgendwo als Müllabladeplatz bezeichnet wurde. Stücke mit Haken und Ösen werden teurer und Qualitätsware taucht so gut wie gar nicht mehr auf. Ich persönlich habe schon längst die rechte Spalte im Jaeger durch LP ersetzt. So selten, wie echte Qualitätsstücke angeboten werden, muss man sich eine eigene Vorstellung vom Wert bzw. Preis machen.

Grüße, Thomas
 
Ich denke, hier wurde nur sporadisch angepasst, nicht alle Typen und Jahrgänge
zur Neubewertung durchleuchtet.

@Martin

Danke für Deine Mühe
 
Auf der heute stattgefundenen 241. Künker gab es im Vergleich zur 62. Grün mal wieder gesalzene Resultate. War jemand von Euch mal in beiden Häusern im Auktionssaal ? Wie gut besucht ist bei Grün der Saal im Vergleich zu K in O und gibt es Unterschiede beim Publikum ? Oder spielt Psychologie ( OS = teuer und darum gut ) eine Rolle ?
 
Auf der heute stattgefundenen 241. Künker gab es im Vergleich zur 62. Grün mal wieder gesalzene Resultate. War jemand von Euch mal in beiden Häusern im Auktionssaal ? Wie gut besucht ist bei Grün der Saal im Vergleich zu K in O und gibt es Unterschiede beim Publikum ? Oder spielt Psychologie ( OS = teuer und darum gut ) eine Rolle ?
Die Osnabrücker Auktion ist mir auch aufgestoßen! Plattes Beispiel J 243 1873B in vz-st, wurde in der Saalauktion für 700,- Euro zugeschlagen (860,- mit Steuer und Aufgeld). Gleiche Münze, gleiche Erhaltung laut Beschreibung, wurde vor 3 Wochen in der Osnabrücker E-Auktion für 420,- zugeschlagen (460,- mit Aufgeld, Steuer fiel nicht an!). Das Stück aus der E-Auktion war noch ein Tuck besser. Irgendwie komisch.
 
Auf der heute stattgefundenen 241. Künker gab es im Vergleich zur 62. Grün mal wieder gesalzene Resultate. War jemand von Euch mal in beiden Häusern im Auktionssaal ? Wie gut besucht ist bei Grün der Saal im Vergleich zu K in O und gibt es Unterschiede beim Publikum ? Oder spielt Psychologie ( OS = teuer und darum gut ) eine Rolle ?

Ich habe die letzten beiden K-Auktionen auslassen müssen, kann aber allgemein berichten, dass der Saal bei Reichsmünzen und Russland üblicherweise zum Bersten voll ist. Ich bin auch immer wieder überrascht, wie sehr der Name K den Blick auf den Wert der Ware vernebelt. Beispiel gefällig? Im letzten Jahr gingen gängige "popelige" Preußen-Zwanziger in normaler Erhaltung z.T. für deutlich mehr als Spot weg. Das veranlasste den Auktionator Herrn Köpp sogar zu fragenden Blicken an seine Mitarbeiter und dem Spruch "Die Leute bieten halt so". K hat einen sehr guten Namen speziell bei Reichsmünzen und Russland, so dass ich schon glaube, das Psychologie eine Rolle spielt.

Zurück zum Thema dieses Threads. Wann liegt eine Blase vor? Wenn ökonomische Realitäten von der breiten Masse nicht mehr gesehen werden. Das trifft m.E. immer mehr auf Teile des Marktes zu, nämlich gängige Stücke wie J. 243 in vz-St für € 800,-. Oder den Müllabladeplatz, wo Händler wohl wegen des Preisdrucks im Edelmetallbereich kalte Füße bekommen und dutzendfach preußische Jubiläumsmünzen von 1913 in mieser Erhaltung für über € 30,- auf den Markt werfen. Für das Geld konnte man vor einigen Jahren solche in fehlerfreier Erhaltung gar nicht mal so häufigen Stücke bei Ritter in absolut tadellosem Stempelglanz bekommen. Think about it...

Bei echten Spitzenerhaltungen ist schwer zu sagen, wo der angemessene Preis liegt. Damit fällt auch die Einschätzung ob eine Blase vorliegt, ebenso schwer. Ich glaube, der Handel sieht kommen, was da kommen muss, nämlich dass der Massenmarkt auf ein angemessenes Niveau zurückkommen wird. Die überquellenden Läger sollen jetzt geräumt werden. Echte Spitzenware scheint man zurückzuhalten, vielleicht, weil man da noch Potenzial sieht???

Grüße, Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
... Oder den Müllabladeplatz, wo Händler wohl wegen des Preisdrucks im Edelmetallbereich kalte Füße bekommen und dutzendfach preußische Jubiläumsmünzen von 1913 in mieser Erhaltung für über € 30,- auf den Markt werfen. Für das Geld konnte man vor einigen Jahren ...

Der Müllabladeplatz hat sowieso seine eigenen "Gesetze". Da werden für normale Preussen-Zwanziger Preise weit über denen erzielt, die sesriöse Goldhändler dafür verlangen. D. h., bei der Degussa bekommt man die wesentlich billiger, besser als bei Ebay und ohne Betrugsrisiko. Aber, wie die VWL'er sagen, der Markt ist eben nicht transparent.

Andererseits erzielen bessere oder Spitzenstücke (auch die kommen dort mal vor) fast immer angemessene (für Käufer und Verkäufer) Preise. Mir scheint, dass "Kaiserreich" derzeit "in" ist:confused::(, i. Ggs. z. B. zu Weimar. Aber auch der Bereich vor 1871 scheint aufzuholen:(:mad:. Vielleicht sucht das ganze aus der Schweiz vertriebene Schwarzgeld Anlagemöglichkeiten. Weiß der T... (oder auch nicht).

Grüße
collettore
 
Mir scheint, dass "Kaiserreich" derzeit "in" ist:confused::(, i. Ggs. z. B. zu Weimar. Aber auch der Bereich vor 1871 scheint aufzuholen:(:mad:. Vielleicht sucht das ganze aus der Schweiz vertriebene Schwarzgeld Anlagemöglichkeiten. Weiß der T... (oder auch nicht).

Grüße
collettore

Ich habe den Eindruck, dass das Kaiserreich seit den 1960er Jahren ohne Unterlass sehr gefragt ist.

woher ein Buchtanbieter aus Helvetien die ganzen Füchse hat, würde mich auch mal interessieren.
 
Kaiserreich-Hype

Nicht durchgängig; ich meine mich zu erinnern, dass KR so nach der Wende / vor der Jahrtausendwende eher mäßig lief. Und man kann auf Ebay schimpfen wie man will, das hat doch - insbesondere für die ländlichen Gebiete - eine erheblich verbesserte Markttransparenz und vor allem Marktzugänglichkeit geschaffen.

Wie und wo konnte man sonst z. B. in Ostwestfalen oder in ostwestfälisch-Sibirien (Lippe) an KR-Münzen kommen? Weltreise:D:eek: nach Dortmund? Tauschabende? Flohmärkte? Da wurden nur Jungsammler und Ahnungslose von "alten Hasen" besch....:motz:.

Ich sehe seit einigen Jahren einen ziemlichen Hype. Die Ursache ist - nach meiner persönlichen Einschätzung -, dass viele Menschen dem Geld (Euro) nicht mehr trauen. Münzensammler sind da wohl auch anders gestrickt als Lieschen Müller und hoffen, mit Münzen einen gewissen, über Jahrzehnte sich ergebenden Werterhalt zu realisieren.

Die helvetischen Füchse aus der Erdnussdose? Ich kenne nicht die Geschäftspolitik der schweizer Banken, aber hier in D ist es so, dass auch ein Schließfach bei der Bank nicht anonym ist; dessen Existenz (nicht der Inhalt:eek::)) kann im Ernstfall abgefragt werden, wie ein normales Konto. Wenn die Banken in CH eine entsprechende Regelung erwarten, werden sie auch die Schließfächer kündigen. Was da wohl so alles an "Zeuges" drin steckt?!
 
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