Hm, also eigentlich wollte ich gar nichts dazu schreiben, weil ich denke, dass dies hier alles nur Vermutungen sind und man die Frage durch Raten oder Gerüchte nicht klären kann. Aber da die Frage von Zeit zu Zeit doch immer mal wieder hochkommt, äußere ich mich doch mal.
Ich habe vor längerer Zeit dazu mal in der Münzstätte München angefragt und auch dort keine Antwort bekommen, die das Phänomen erklären würde. Das plausibelste, was ich bisher dazu gehört habe, hat mir vor vielen Jahren mal auf einer Münzbörse ein alter Münzhändler erzählt. Diese Theorie ist auch nach wie vor mein Favorit als Erklärung, aber auch diese ist eben nur eine Theorie. Der Münzhändler erzählte sinngemäß, dass diese Streifen dadurch zustande kommen, dass die Rohlinge in der Prägemaschine oder irgendwo in der Zuführung zu dieser durch einen Maschinenteil laufen, der gefettet oder geölt ist und sich daher dieser Streifen als Film auf den Rohling legt (z. B. durch Transportwalzen oder das Gleiten über irgendeine Schiene). Bei der Prägung wird dieser Streifen aus Maschinenöl dann durch den enormen Druck so stark mit der Münze verbunden, dass dieser sich selbst durch längeren Umlauf nicht vollständig abnutzt. Daher bleibt die Münze an diesen Stellen etwas besser vor Oxidation geschützt als an den anderen Stellen und genau deshalb entsteht im Laufe der Zeit, wenn der Rest der Münze nachdunkelt, dann eben dieser helle Streifen.
Ich weiß dabei nicht mehr, ob in der Erzählung wirklich das Wort Maschinenfett vorkam, oder ob ich mir das jetzt nach so vielen Jahren selbst so denke. Es könnte auch jede x-beliebige andere Flüssigkeit gewesen sein, die er erwähnt hat, aber Fett bzw. Öl erscheint mir am logischsten.
Vielleicht kann sich ja jemand mit dieser Erklärung anfreunden. Mir gefällt sie jedenfalls und ich finde sie deutlich logischer, auch wenn man die ganzen Rahmenumstände betrachtet, als alles, was in irgendeiner Form mit Sammlern und Aufbewahrungsformen zu tun hat. Und dies schon deshalb, weil ich diesen Streifen auch schon auf Münzen gesehen habe, die als Hortungsposten Jahrzehntelang in Kartons lagerten und wo einige Bayern auch diesen Streifen hatten. Das waren Münze, die vorher noch nie ein Sammler irgendwo gelagert hat. Auch findet sich der Streifen auf patinierten PP-Stücken, die mit Sicherheit niemals irgendwo fixiert waren.
Die Tatsache, dass der Streifen auf manchen Münzen sehr deutlich, auf anderen schwach und auf manchen überhaupt nicht vorkommt würde ich durch den Umstand erklären, dass die betreffende Maschine an der entsprechenden Stelle möglicherweise nicht automatisch geschmiert wurde, wie vermutlich heute üblich, sondern dass nach einiger Zeit immer mal wieder von Hand nachgefettet werden musste und die ersten Stücke direkt nach dem Fetten dann entsprechend stärker betroffen waren als die späteren. Erklären würde es auch, warum der Streifen mal auf der Bild- und mal auf der Wertseite vorkommt, was für mich auch gegen die Aufbewahrungstheorie spricht, denn wer würde seine Münzen denn auf der Bildseite festkleben? Und vielleicht erklärt es sogar die Frage, warum diese Art von Streifen auch auf Münzen anderer Prägestätten zu finden ist, aber am häufigsten bei den Münzen mit Münzzeichen D (nicht nur Bayern, sondern eben ja auch Sachsen-Meiningen) - die Bayern waren einfach gündlicher und haben mehr und häufiger gefettet, um die Maschinen zu schonen.
So, nun bin ich auf Eure Meinung gespannt.