Wie entferne ich die qweissen Flecken auf Notgeldmünzen aus Zink

Ich muss gestehen, ich wollte mich nie mit so etwas wie Reinigung befassen, aber da ich zu etwa 75 (wenn ich die ganz schlimmen dazu zähle, über 100) Notmünzen aus Württemberg gekommen bin, und ich diese behalten will, muss ich mich notgedrungen dran versuchen.
 
Hegele, Du willst doch gar nicht reinigen. Du willst Münzen die von Zerstörung durch Korrosion bedroht sind retten. Das ist ein großer Unterschied.

Falsch handeln doch diejenigen, die der fortschreitenden Zerstörung freien Lauf lassen und nichts unternehmen.

Wenn Du nun die bereits entstandenen Korrosionsprodukte möglichst schonend von den Münzen entfernst und dann die Münzen vor weiterer Korrosion schützt, indem Du sie Luftdicht mit Wachs oder Zapponlack konservierst, dann ist das das einzig richtige was man tun kann.

Gruß
9999
 
Wenn Du nun die bereits entstandenen Korrosionsprodukte möglichst schonend von den Münzen entfernst und dann die Münzen vor weiterer Korrosion schützt, indem Du sie Luftdicht mit Wachs oder Zapponlack konservierst, dann ist das das einzig richtige was man tun kann.
Gruß
9999
Fertan und Dein Renaissance-Wachs sind schon bestellt. Ich denke schon mit Grauen dran, sie anzuwenden.
 
Nein, leider nicht. Aber das restaurieren und konservieren von alten Dingen wäre ein echter Traumberuf und eine Herzensangelegenheit für mich.

So beschränke ich mich auf mein Hobby, die Münzen.

Gruß
9999

@ hegele

Du wirst auch deine Freude daran haben, garantiert. Mit der ersten Münze, bei der Du alles richtig gemacht hast und die dann wieder schön und sammelwürdig ist und bleibt, kommt der Spaß an der Sache von ganz allein.

Gruß
9999
 
Ich meine, daß Du reinigen mit entpatinieren verwechselst.

Beide Münzen waren auch vorher sauber und hatten lediglig Patina angesetzt. Solche Stücke entfette ich nur kurz in Alkohol und wachse sie dann so wie sie sind ein.

Wenn Du eine bankfrische Münze so behandelst, dann ist der Prägeglanz weg. Sowohl Zitronensäure als auch EDTA tragen bei Zinkmünzen Material ab und beide Mittel sollten nur als allerletzter Versuch zum Einsatz kommen, wenn alle schonenden Methoden versagt haben.

Beide Münzen waren sauber im Sinne von "nichtschmutzig". Das 10 Pfennig-Stück war allerdings in einem Zustand, den ich als schlecht erkennbar bezeichnen möchte.

Zink ist für mich ähnlich wie Silber, man kann eine originalgetreu aussehende Patinaschicht künstlich erzeugen, von daher ist das Vorhandensein einer Patina bei Zink für mich kein Zeichen für original und auch nicht wertbestimmend.

Der einfachste Weg der Nachpatinierung ist es, eine Zinkmünze einfach längere Zeit offen liegen lassen.

Oder: Modellversuch:

Ich nehmen ein sauerstoffabgebendes Mittel in fester Form, das sich in kaltem Wasser nur ganz schlecht löst. Die Zinkmünze kommt in Wasser, ein paar Körner des Mittels darauf und über Nacht gewartet. Die Münze ist unten abgebildet. Wo die Körner auflagen hat sich eine blaue Patinaschicht neu gebildet, der Rest der Münze ist bereits nachgedunkelt. Mit einer solchen Lösung, warm angesetzt wie empfohlen und abgefiltert, sollte eine gute Nachpatinierung problemlos möglich sein.

Die weißen Flecken sind keine Zinkausblühungen, sondern Behandlungsmittel das unter der Wärme der Scannerlampe aus den Poren des Zink ausgetreten ist. Hieran sieht man, wie wichtig das sorgfältige Ausspülen einer solchen Münze ist.

In der Bedienungsanleitung meines EDTA, als auch in meinem Chemiebuch, wird klar gesagt, dass EDTA nur Metallverbindungen auflöst, nicht jedoch das reine Metall. Es entfernt nur die Patina.

Wenn die weißen Beläge Originalpatina darstellen, dann entspricht auch die mechanische Entfernung einer Teil-Entpatinierung.
Wenn die weißen Beläge ein Sekundärprodukt einer anderen Patinaoberfläche sind, dann in Ordnung.

9999, bei den Notgeldmünzen aus Eisen (anderer Thread) plädierst Du für den Einsatz eines Rostumwandlers, was einem Grundputz bis auf's blanke Metall gleichkommt, Entpatinierung pur. Legst Du da nicht 2 verschiedene Maßstäbe an?

Bei Eisenmünzen reicht doch eine Versiegelung aus, um eine drohende Weiterkorossion wirkungsvoll zu unterbinden.

Ich muss gestehen, ich wollte mich nie mit so etwas wie Reinigung befassen, aber da ich zu etwa 75 (wenn ich die ganz schlimmen dazu zähle, über 100) Notmünzen aus Württemberg gekommen bin, und ich diese behalten will, muss ich mich notgedrungen dran versuchen.

Wieso musst Du Dich daran versuchen? Wenn Dir Reinigungsversuche widerstreben, lass die Münzen doch einfach wie sie sind und konserviere sie nur. Bei den Eisenmünzen ist unter dem Rost eine glatte Oberfläche nicht mehr unbedingt zu erwarten, es könnte sein, dass sie gereinigt mit vernarbten Stellen unschöner aussehen als vorher.

Viele Grüße
Hermann
 

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9999, bei den Notgeldmünzen aus Eisen (anderer Thread) plädierst Du für den Einsatz eines Rostumwandlers, was einem Grundputz bis auf's blanke Metall gleichkommt, Entpatinierung pur. Legst Du da nicht 2 verschiedene Maßstäbe an?

Nein, ich unterscheide zwischen 3 Dingen, nämlich Schmutz, Patina und Korrosion. Und hinzu kommen noch die unterschiedlichen Erhaltungen von Münzen.

Schmutz wird grundsätzlich entfernt, er hat auf einer Münze in einer Sammlung nichts zu suchen, egal ob sie in Stempelglanz oder in sehr schön vorliegt. Dazu wähle ich immer das schonendste Mittel was möglich ist, damit evt. vorhandene Patina nicht geschädigt wird und somit auf keinen Fall Material von der Münze abgetragen wird.

Patina möchte ich bei Münzen in ss oder vz möglichst erhalten, da sie den Erhaltungsgrad optisch etwas schönt und weil die Patina zur Geschichte der Münze gehört. Nach einer entpatinierung ist aus einer Münze in vz oft nur noch ein ss übrig. Sämtliche Kratzer, Kerben und Schleifspuren stechen dann geradezu ins Auge.
Bei Prägefrischen Stücken in feinem Stempelglanz versuche ich dagegen oft eine vorhandene Patina zu entfernen, jedoch nur wenn es ohne Materialabtrag geht und der Prägeglanz erhalten werden kann. Diese Münzen möchte ich genau so sehen, wie sie direkt nach der Prägung aussahen und deshalb muß auch der Farbton der Legierung stimmen. Mit dieser Ansicht stehe ich jedoch ziemlich allein da.

Korrosion dagegen wird radikal entfernt. Rost auf Eisenmünzen, weißes Zinkoxyd auf Zinkmünzen, der dunkelgraue Lochfraß auf Nickelmünzen, oder grünliche Verbindungen auf Kupfermünzen sind der schlimmste Feind einer jeden Sammlung und müssen rücksichtslos bekämpft werden.
Ursache dafür ist immer eine schlechte Lagerung. Korrosion an Münzen tritt ausschließlich in Sammlungen auf, niemals im Umlauf.
Korrosion hat einen selbstverstärkenden Effekt, da die meisten Verbindungen hygroskopisch sind. Wenn man nichts dagegen tut, wird es immer schlimmer.

Wenn ich also einen Rostumwandler für Eisenmünzen empfehle, dann deshalb, weil die Münze diese Substanz die nun als Rost vorliegt, ja bereits verloren hat. Das ist ja nicht mehr rückgängig zu machen.
Fertan verwandelt den Rost in eine schwarze Tanninverbindung, das ist die schonendste Möglichkeit die ich kenne, da die nichtkorrodierten Flächen der Münze davon völlig unberührt bleiben.
Deshalb fange ich bei Zinkmünzen immer mit Petroleum an, in der Hoffnung daß das Zinkoxyd durch das Öl gelockert wird und leicht mechanisch abzustreifen ist. Muß man doch zu einer Säure greifen, ist zumindest der Prägeglanz Geschichte.

Maximaler Substanzerhalt auf lange Sicht, das ist mein Ziel.

Gruß
9999
 
Ich stimme weitgehend zu, bis auf die Entfernung von Korrosion.

Münzen mit Korrosionsschäden können doch vor weiterer Korrosion geschützt werden, selbst die gefürchtete Bronzepest lässt sich zuverlässig stoppen. Die einfachste Maßnahme z.B. an einer Eisenmünze ist es, sie in einem selbstklebenden Münzrähmschen aufzubewahren, das nach Herstellerangaben luftdicht abschließt.

Wenn ich Korrosionsprodukte entferne, dann aus Gründen der besseren Erkennbarkeit oder der reinen Optik wegen.

Bei meinem Token, Blech, verzinkt, angerostet entferne ich nichts, weil mich statt des Rosts der Anblick des blanken und wohl auch rauhen Metalls stören würde.

Viele Grüße
Hermann
 

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