Kriege haben hohe Folgekosten, nicht nur was die Beseitigung von Schäden angeht, sondern auch was die Versorgung von Soldaten und deren Hinterbliebenen angeht.
In den USA, die ja dauernd irgendwo einmarschieren, gibt es entsprechend viele Soldaten und somit auch einen großen Aufwand, der sich durchaus mal länger hinzieht.
Die letzte Zahlung einer Rente für Veteranen des US Bürgerkrieges in Form einer Witwenrente für die hinterbliebene Ehefrau des Veteranen erfolgte 2004, als Alberta Martin Ende Mai verstarb, stolze 139 Jahre nach Kriegsende.
Maudie Hopkins starb erst 2008, bekam aber schon seit 1937 keine Rente mehr da nach dem Tod ihres ersten Mannes wieder geheiratet hatte (als junge Hausbesitzerin nach Erbschaft war sie eine gefragte Partie).
Wie kann sowas sein? Wohlwissend dass es die Witwenrente gab, waren betagte Veteranen mit ihrer Militärrente auch noch (und gerade) im hohen Alter begehrte Heiratspartner für junge Frauen aus ärmeren Schichten vor allem auf dem Land zur Zeit der großen Depression. Die greisen Kämpfer hingegen waren oftmals selbst verwitwert, und haben jemanden gesucht der sie pflegen und im Alter noch einge Jahre versorgen kann.
Es geht aber noch besser: Die Veteranenrente ist auch vererbbar auf eigene Kinder laut US-Gesetz, im Falle dass die Ehefrau ebenfalls bereits verstorben ist. Da ja Männer auch im hohen Alter noch Zeugungsfähig sind, sind aus etlichen dieser Ehen Kinder hervorgegangen. Und so kommt es, dass Irene Triplett auch in 2020, 155 Jahre nach Kriegsende, noch jeden Monat 73,13 Dollar Hinterbliebenenrente für den Einsatz ihres 1846 geborenen Vaters erhält, als letzte direkte Nachfarin eines Veteranen aus dem US-Bürgerkrieg. Allerdings erhält sie nur 1x Rente, obwohl ihr Vater die Voraussetzungen dafür (>90 Tage aktiver Dienst) in beiden beteiligten Armeen absolviert hat, hintereinander, erst für die Südstaaten und dann für den Norden. 73,13 Dollar pro Monat ist natürlich heute ein Witz, aber ein Inflationsausgleich wie in Deutschland bei Renten üblich war leider nicht vorgesehen. Man kann sich vorstellen dass 877,56 Dollar pro Jahr in den 20er und 30er Jahren wo ihr Vater die Rente bezogen hat eine ordentliche Stange Geld war, denn für 260 Dollar bekam man z.B. 1925 ein brandneues Model T. Man kann Irene Triplett nur wünschen, dass sie noch viele Jahre lebt, derzeit ist sie um die 90., so dass die USA noch ein wenig weiter zahlen muss.